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Brauutweiumouopol ««d Bauderoleusteuer.

Berli«, 28. Jan. Der Termin, zu dem die Vorlage über das Branntwetnhandelsmonopol und die Zigarren- bauderolensteuer dem Reichstag zugeheu werden, ist nach dem Berliner Tageblatt noch nicht definitiv festgesetzt. Der Lokal-Anzeiger meint, die Vorlage über die Zigarrrnbande- rolensteuer begegne anscheinend in den Ausschüssen des BundeSrats manchen Schwierigkeiten. (Mpst.)

Eröffrmng des englischen Parlaments.

London, 29. Jan. Der König und die Königin begaben sich heute vom Buckinghampalast zur Eröffnung des Parlaments. Als das KöntgSpaar das Parlaments­gebäude verließ, warf sich eine Anhängertn des Frauen­stimmrechts, ein Schriftstück, offenbar eine Petition hoch­haltend, mitten auf der Straße vor den Wagen nieder, wurde aber von mehreren Polizeibeamten zurückgeriffeu. In der

Thronrede des Königs zur Eröffnung des Parlaments heißt eS:

Der Besuch der deutsche« Kaisers und seiner Ge­mahlin im vergangenen Herbst war die Quelle großen Ver­gnügens für mich und die Königin. Der herzliche Empfang, der Ihren Majestäten durch mein Volk zu teil wurde, ist warm anerkannt worden und kann nicht verfehlen, die zwischen beiden Nationen bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zr befestigen. Der beklagenswerte Tod des Königs von Schweden verursachte mir großen Schmerz. Die Beziehungen zu den auswärtigen Staaten find fortdauernd freundschaft­liche. Die Regierung hat mit der russischen Regierung ein Uebereinkommen betr. die beiderseitigen Interessen in Persien, Afghanistan und Tibet geschloffen. Meine Regierung ist mit den Regierungen von Frankreich. Deutschland und Ruß­land durch einm Vertrag verbunden zur Erhaltung der Integrität des Königreichs Norwegen.

Bezüglich der Haager Konferenz heißt es in der Thronrede:

Verschiedene der Schlußakte der Konferenz beigefügte Urkunden zeigen den Fortschritt, der gemacht worden ist. Eine der wichtigsten dieser Urkunden stellt das große Prin­zip eines internationalen Appellhofs in Prisenangelegenheiten auf. Meine Regierung studiert die Frage und wird Ver­treter der leitenden Seestaaten für nächsten Herbst zu einer Konferenz nach London einladen. Das gegenseitige Ver­hältnis der christlichen und muselmännischen Bevölkerung in den makedonischen BilajetS zeigt keine Besserung. Die Situation gibt Anlaß zu ernster Besorgnis. Meine Re­gierung hat volle Kenntnis von der großm Besorgnis, die bezüglich der Behandlung der Eingeboreneu-Bevölkeruug im Kongostaate herrscht. Ihr einziger Wunsch ist, daß jene Bevölkerung in humaner Weise gemäß dem Geiste der Berliner Atte regiert wird. Bie Thronrede kündigt sodann die Beilegung der Schwierigkeiten zwischen Japan und Kanada betreffend die japanische Einwanderung an und beklagt den Notstand, der, vielfach von Krankheiten be­gleitet, in einigen Teilen Indiens infolge Regenmangels herrsche. Energische Maßnahmen zur Linderung des Not­standes seien getroffen."

Hages-Hleuigkeiten.

Aul Gtadt »ud Land.

Nagold, 3V. Januar.

Im Seminarfestsaal wurde Kaiser- Geburts­tag in aller Stille festlich begangen. Ein Vortrag des Seminarvorstands Rektor Dieterle überDeutsche Art" wurde durch Chorgesänge, Soli und Duette und instru­mentale Darbietungen, wie auch durch Vorträge von Ge­dichten geschichtlichen Inhalts von Setten der Zöglinge würdig umrahmt, und ein von Professor vr. Häcker ver­faßtes und vorgetragenes humoristisches Gedicht schloß die wohlgelungene Feier.

vir üravllorr Telegraphie.

von Professor D>. Leo Sraetz.

(Schluss.) (Nachdr. verd.)

Au jeder Station, sei sie zu Lande oder auf einem Schiff, müssen natürlich sowohl die Apparate zum Sprechen, d. h. zum Absenden der Depeschen, wie zum Empfangen vorhanden sein. Die Antenne ist für beide Zwecke gemeinsam und wird bald zu den Apparaten des Gebers, bald zu denen des Empfängers geschattet. Die Antennen stab übri­gens jetzt nm zum Teil noch einfache gerade Drähte. Sie haben vielfache Formen bekommen, so daß viele Drähte zu­sammen in verschiedenster Stellung gegeuedmnder ein solches Luftlettergebilde ausmachen. Bet den Riesenstationen der Marcout-Gesellschaft bestehen die Luftleiter zum Teil aus riesigen Drahtgebilden, die einen Trichter von 70 Meter Höhr und etwa 3600 Quadratmeter Oeffnuug bilden. Bei der Rtesenstatiou, welche die deutsche Gesellschaft für draht­lose Telegraphie in Nauen bei Berlin errichtet hat, ist der Luftlriter ein schirmartiges Gebilde aus Drähten, die an einem Turm von 100 Meter Höhe befestigt sind und rund 60 000 Quadratmeter Fläche umfassen. Mittels der enormen Energiemengen, die aus solchen Riesenstationen in den Aether gestrahlt werden, ist eS nun gelungen, immer weitere und weitere Entfernungen drahtlos zu überwinden und seit wenigen Wochen hat eS Marconi, der in genialster Weise alle technischen, wissenschaftlichen, politischen und finanziellen

Ha«dwerk»kammer. Bei den während der letzten Monate vor der Handwerkskammer Reutlingen stattgehabten Meisterprüfungen haben insgesamt 37 Kandidaten die Prüfung bestanden und sich damit das Recht zur Führung des Meister­titels erworben. Auf die einzelnen Berufe verteilten sich die Prüflinge folgendermaßen: 5 Bäcker, 2 Flaschner. 2 Maler, 1 Maurer, 1 Mechaniker, 14 Metzger, 2 Sattler und Tape­zierer, 1 Schmied, 3 Schreiner, 1 Weißgerber, 4 Zimmerer.

Inhalt de- Regierungsblatts No. 1 vom L4 Januar 1SV8; Verfügung sämtlicher Ministerien, betreffend eine Kanzlei- feuerordnm g. vom 31. Dezember 1SV7. T. 1. Bekanntmachung deS Justizministeriums, betreffend die Ernennung eine- stellvertreten­den Vorsitzenden der Sachverständigenkammer für Werke der bildenden Künste, vom ll Januar 1908, T. ö Verfügung des Mini­sterium- des Innern, betreffend den Verkehr mit den Teheim- mitteln gleichgestellten Stoffen, vom 22. Dezember 1907. S. 5. Verfügung d»S Ministeriums des Innern, betreffend die Fleischbeschau- und Schlachtungsstatistik, vom 10. Januar 1S08. S. 6. Bekanntmachung der Ministerien des -Innern und des Kriegswesens, betreffend die Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse für militärpflichtige Deutsch» in Russisch-Polen, vom 30. Dezember 1907. S. 7. Bekanntmachung des Ministeriums deS Innern, betreffend die Genehmigung der Fürstlich Hohenlohe'schen Karlsstiftung in Kirchberg an der Jagst, vom 16. Jan. 1908. S. 8.

Alteusteig, 29. Jan. (Korr.) Den energischen Be­strebungen des Vorstands unseres Gewerbevereins, Herrn C. W. Lutz, verdanken wir es, daß die Mehrzahl der hies. Lehrlinge die Gesellenprüfung hier machen kann. Durch Uebernahme der Stadtpflege war Herr Lutz aber genötigt, den Borfitz in der Prüfungskommisston ntederzulegeu. An seine Stelle tritt Herr Privatier Rieker, ein Manu, der als früherer Gewerbetreibender ebenfalls die hiezu nötige praktische Erfahrung besitzt, so daß über diese Wahl nur Worte der Befriedigung zu hören find.

Jastizweseu. Nach einem vom Justizministerium bekanntgegebenen Verzeichnis der bei den Gerichten des Landes zugelassenen Rechtsanwälte waren zu Beginn des Jahres beim Oberlandesgericht 49 Anwälte zugelassen, beim Landgericht Stuttgart 99, beim Landgericht Heilbronn 36, beim Landgericht Tübingen 28, beim Landgericht Ulm 46, beim Landgericht Ravensburg 28, beim Landgericht Rottweil 24, beim Landgericht Ellwangen 20 und beim Landgericht Hall 15. Nur bei Amtsgerichten zugelassen waren 5 Anwälte.

r. Stuttgart, 28. Jan. Der württ. Landesaus­schuß des Flottenvereins erläßt ein Rundschreiben an die Ortsgruppen mit der Aufforderung, energisch für den Verein zu arbeiten, damit es möglich werde, dem Verein als machtvollen, über den Konfessionen und Parteien steh­enden, vaterländischen Verein weiterhin zur Geltung zu bringen.

Stuttgart» 28. Januar. Der Landesausschuß der Nationalliberalen Partei Deutschen Partei Würt­tembergs hat sich so, wie er aus der Wahl der Landes­versammlung vom 12. Jan. hervorgegangen ist, gestern nachmittag konstituiert und den Abg. Prof. Dr. Hieb er wieder zum Vorfitzenden, den Abg. Kübel und Apotheker Reihlen wieder zu Stellvertretern gewählt. Alsdann wurden gemäß der neuen Satzung die Beiwahlen und die Wahl des geschäftSsührenden Ausschusses vollzogen. Daran schloß fich ein politischer Bericht des Vorsitzenden.

r. Stuttgart, 28. Jan. (Mostobstmarkt.) Gestern versammelten fich im Hotel Btlfiuger hier eine größere An­zahl Mostobsthändler aus Stuttgart und der nächsten Um­gebung, um über die Mißstände im Mostobstmarkt zu beraten. Aus der Mitte der Versammlung wurde ein Ausschuß gewählt, der die erforderlichen Schritte zur Einberufung einer General­versammlung sämtlicher Interessenten in Stuttgart in die Wege zu letten hat.

Stuttgart, 27. Jan. Nach dem Jahresbericht der Firma Chr. Pfeiffer hier ergab sich im Jahre 1907 für Groß-Stuttgart ein Liegenschaftsumsatz von 95 788 721 Trotz des teueren Geldstands blieb die Lage des Stuttgar­ter Jmmobiliengeschäfts eine normale, was schon daraus hervorgeht, daß die Summe der Zwangsversteigerungen in

Mittel zu seinen Zwecken auszunützeu verstand, erreicht, dm atlantischen Ozean drahtlos zu überbrücken, zwischen feinm Rtesenstationen in England und Amerika ohne Kabel zu telegraphieren; eine Leistung, die jeder, auch der Sachver­ständigste, vor 10 Jahren noch für eine Unmöglichkeit er­klärt hatte.

Es hat fich bei diesen Fernversuchm allmählich als wahrscheinlich herausgestellt, daß ein großer, ja der größte Teil der Wellen gar nicht durch dm Aether, sondern viel­mehr über die Oberfläche des Wassers und der Erde von der Smdestation zur Empfangstation kommt. Dadurch er­klärt es fich nämlich, daß man über das Meer unter gleichen Umständen viel weiter telegraphieren kann als über festes Land, und dadurch erklärt es sich allein, daß die Wellen so enorme Strecken, bei denen die Krümmung der Erde schon kilometerhohe Barrieren in den Aether hiueinbringt, durchlaufen könne«.

Von einem geheimen Depeschieren ist natürlich bei der drahtlosen Telegraphie keine Rede. Wer seine Nachrichten in den Aether hinausschreit, muß es fich gefallen lassen, daß jeder, der ein Ohr, d. h. einen Cohärer, zum Hören hat, sie hört. In der Tat kann die Station in Nauen die Depeschen der Marconistation in England nach Belieben aufnehmen und umgekehrt. Für die allermeisten Depeschen ist ein Geheimnis aber nicht nötig. Wo es nötig ist, kann man fich natürlich durch Chiffreschrift vor indiskreten Em­pfängern möglichst schützen.

Die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie bietet ein glänzendes und typisches Beispiel für dm innigen Zusammen-

Stuttgart Stadt fich nur auf 3 585 908 ^ belief und da­mit noch un etwa 1 Million gegen 1906 zurückblieb. Das Hypothekengeschäft wurde im letzten Jahr von Monat zu Monat schwieriger. Bei Jahresschluß notierten Bank- gelber 4'/- bis 4-/4 Proz. bei zehnjähriger Unkündbarkeit und 1 bis 2 Proz. Abschlußproviston; Privatgeld, Stiftungen 4'/. bis 4'/» Proz., II. Hypotheken 4'/, bis 5 Proz. mit variierendem Rabatt. Für Läden und sonstige Geschäfts­lokale war besonders von auswärts fortwährend rege Nach­frage.

r. S«lz, 29. Jan Auf der Bahnstrecke zwischen hier und Aisteig wurde gestern früh ein Mann aufgefunden, der vom Zuge überfahren und getötet worden ist. Wahr­scheinlich hat man es mit einem Unglücksfall zu tun. Der Getötete, der 40 Jahre alte Herrschaftsdiener Wilhelm Klumpp von Höpfigheim OA. Marbach ist zwischen zwei Wagen abgestürzt und von den Rädern zermalmt worden.

r. Oberndorf, 28. Jan. In der Gemeinde Reichen­bach bei Schramberg ist die Schafräude ausgebrochen.

r. Asperg. 28. Januar. Der etwa 23 Jahre atte Kaufmann Gottl. Högner aus Kirchheim a. N., seither stiller Teilhaber der Fettwarenfabrik Gustav Hettich hier, wurde gestern verhaftet, weil er in seiner Stellung bei der Trikotweberei Mattes und Lutz in Besigheim während des letzten Spätsommers Beträge in Höhe von soweit bis jetzt nachgewiesen ist 7500 bis 8000 ^ unterschlagen hatte, die er hier als Geschäftsanlage verwendete. Högner brachte sich, nachdem er ein Geständnis abgelegt hatte, im Abort des Rathauses einen Stich in die Brust bei, der seine Ueberführung ins Ludwigsburger Krankenhaus nötig machte.

r. Bietigheim, 29. Jan. Hier wurde ein Mühl- fuhrmann verhaftet, der in letzter Zeit wiederholt Geldbe­träge für seinen Dienstherr« einkasfiert, aber nicht abge­liefert. sondern für fich verbraucht hatte.

r. Tuttlingen, 29. Jan. In der Schuhfabrik von Martin L Co. reichte ein Teil der Arbeiter die Kündigung ein. Es handelt fich um Lohnerhöhung.

r. Niederstetten OA. Gerabronn, 28. Jan. Ein schweres Unglück ereignete fich gestern beim Straßenbau. Zwei Reihen Arbeiter die fich gegenüber standen waren mit Grabarbeiten beschäftigt. Plötzlich fuhr die Hacke eines Arbeiters dem gegenüber arbeitenden Weingärtner Ströbel in den Hinterkopf und verletzte ihn schwer. Irgend eine Schuld soll nicht vorliegen. Wahrscheinlich find fich die Arbeiter zu nahe gekommen und während fich der eine auf­richten wollte traf ihn die niedergehende Hacke des andern Arbeiters.

«erichttssil.

r. Stuttgart, 28. Im. (Strafkammer). Am 23. Oktober 1907 nachmittags wurde der angeblich 26jährige Marino Facioli von Padua in einem Hause der Johannes­straße von einem Schutzmann bei einem Diebstahl ertappt. Der Schutzmann war dem Dieb, der ihm verdächtig vorkam, nach einiger Zeit in das HauS gefolgt und traf ihn in einer Dachkammer au. Er hatte bereits aus einem Kasten einen Ueberzieher im Werte von 80 ^ gestohlen, den er beim Anblick des Schutzmanns fallen ließ. Der Einbrecher ergriff die Flucht, wurde aber von dem Schutzmann in der Mtlttärstraße eingeholt. In seinem Besitz wurden 12 falsche Schlüssel und ein Sperrhaken, sowie eine goldene Brosche und eine Damenuhr, die er am gleichen Tag aus einer Mädchenkammer gestohlen hatte, vorgefunden. Außerdem stahl er einem Landsmann aus dessen Schlafkammer ein Messer. Die Strafkammer erkannte gegen ihn wegen Dieb­stahls in 4 Fällen auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust.

De« Freund gelötet.

8. u. II. Zwickau, 28. Januar. Mit einem überaus tragischen Fall hatte fich die Strafkammer des hiesigen Land­gerichts zu befassen. Angeklagt war der Student der hies. Ingenieurschule Peter Madatow,.dem zur Last gelegt wurde, seinen Freund Iwanow am 31. Dez, vor. Js. be i einer

Hang zwischen Wissenschaft und Technik. Die Gesetze, die der

Gelehrte mit Benützung der geringen Mittel, die ihm der Staat zur Verfügung stellt, aber mit größtem Scharfsinn und unendlicher Mühe auffindet, sie dienen der Technik als Grundlage, um die Naturkräfte in einer neuen Weise in unsere Dienste zu zwingen. Ihr stehen die Mittel, die technischen und finanziellen, zu Gebote, die erkannte Wirkung in der gewollten Richtung immer mehr und mehr zu steigern, bis fie jeder gewünschten Leistung gewachsen ist und dadurch Resultate zu erzielen, die dem Gelehrten trotz seiner Sach­kenntnis ebenso überraschend erscheinen, wie den diesem ganzen Gedankenkreis Fernstehenden.

Ei« stille- Maximgewehr. Ein indischer Beamter, der als Inspektor für Maschinengewehre und Geschütze tätig ist, soll eine Erfindung gemacht haben, die von hoher milk tärischer Bedeutung sein würde. Das laute Knattern der Maschinengeschütze ermöglichte bisher der Artillerie sehr schnell, die Stellung dieser Geschütze ausfindig zu machen. In­spektor Tempson Hai nunmehr ein Mittel gefunden, durch das der Knall dieser Schnellfeuerwaffen so verringert wird, daß man auf 500 Meter ihn nicht mehr hört. Der von Tempson erfundene Apparat kann jedem Mcximgcwehr tu wenigen Minuten angehängt werden. Erliegt augenblicklich der Regierung zur Prüfung vor. Einstweilen wird die Erfin­dung wohl mit berechtigtem Zweifel ausgenommen w.rden.