8L. Jahrgang.

Auflage 2600.

»»scheint täglich «tt «uSuah«e der »»««» und Festtag«.

Preis vierteljährlich hier 1 »«» mit Lräger» l,tz»IL0^.iM«ezirt». m»d 10 ß« Verkehr 1L8 t« übrig« «üMemberg 1« MouatSabonne««» »ach »erhält«».

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Mnzeigen-Gebühr f. d. lspalt. Zeile «». gewöhn!. Schrift »de« der« Raum bei 1««l. Einrückung 10 'j, bei mehrmaliger entsprechend RrLeti.

Mit de« Plauderstübchri: und

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Kagoü», Ireitag dm 37 . Dezemöer

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Jur gefl. Weachtung!

Im heutigen Plaudsrstübcheu bringen wir wieder eine jener köstlichen Humoreske« zum Abdruck, die besonders auch in den Kreisen der Militärvereiue mit Vergnügen ausgenommen werden. Sie ist betitelt:

Der vergangene Auditor von

Maximilian Schmidt.

Bestellungen für das l. Quartal M

Können fortwährend gemacht werden.

Nagold.

Die Ortsarmenbehörde hat beschlossen, auch Heuer wieder die

Weujahrsunmsch-

Hnthebungskarten

einzuführeu.

Wer eine Karte im Preis von mindestens 1 bei der Armenpflege, Stadtpfleger Lenz, entnimmt, von dem wird angenommen, daß er auf diese Weise seine Gratulation darbringt und ebenso seinerseits aus Besuche und Kartenzusendungen verzichtet.

Wir laden zu zahlreicher Beteiligung mit dem Ansügen ein, daß die Liste der Teilnehmer noch zeitig vor dem Jahresschluß im Gesellschafter bekannt gegeben und daß der Ertrag der Karten unter die verschämten Hausarmen verteilt wird.

Den 14. Dezember 1907.

Die Vorstände der Ortsarmenbehörde:

gez. Dekan Römer. Stadtsch. Brodbeck.

Amtliches.

Die Ortspolizeibehördeu

werden beauftragt, in der Neujahrsnacht und am Neu­jahr die Octspolizei besonders strenge zu handhaben und dem vielfach in frühen« Jahren wahrgenommenen unge­bührlichen ruhestörenden Lärmen und insbesondere dem finnlosea Schießen energisch entgegenzutreten.

Zur Unterstützung ver Polizeidiencr ist das erforder­liche Hilfspersonal mrfzustellen. Gesuche um Verlängerung der Polizeistunde sollten nur ganz ausnahmsweise berück­sichtigt werden.

Etwaige Uebertrctungcn sind urmachsicht'ich strenge zu bestrafen, bezw. dem Obsramt anzuzeigen.

Nagold, den 27. Dezember 1907.

K. Oberamt. Ritter.

Die Herren Ortsvorsteher wollen die Tportelrechuuug pro «II. Dezember d. I.

rechtzeitig abschließen und spätestens bis 10. k. M. anher einsenden, bezw. Fehlanzeige erstatt ex.

Nagold, den 27. Dez. 1907.

__ her, Reg.-Afs.

Die Gemeindebehörden

werdm beauftragt, die Nachweisungen über Negiehoch. banarbeite« und Negietiefbanarbeite» vom abge- lausenen Quartal, bezw. Fehlurkuude, bis 1« k. Mts. als portopflichtige Dienstsache hieher vorzulegen.

Nagold, den 27. Dezember 1907.

K. Oberamt. Mayer, Reg.-Ass.

An die Ortsbehörden für die Arbeiterverficherung

^ auf Anordnung des Vorstandes der Versicherung? anstatt W^ttemberg nach Ablauf des Kalenderjahres fm statistische Zwecke vorzulegknden Verzeichnisse der ausge stellten Quittnngskarte» » (für Selbstversicherung mi grauer Farbe § 14 Abs. 1 Jnv.-Vers.-Ges. und 8 42 de, Bollz.-Verf. zum Jnv.-Verf.-Ges. Reg.-Bl S 1037) stn! bis spätestens 5. Januar 1908 hieher einzuf'enden ^ " Eventuell find Fehlanzeige« zu erstatten (Vgl. amt Erlaß vom 20. Dez. 1902 Gesellsch. Nr. 211.) ^ " Nagold, den 27. Dez. 1907. K. Oberamt:

Mayer, Reg.-Aff.

Beranmtmachrmg

betr. Maßregel« gegen die Zigeuner.

Um die immer wieder auftauchenden Zigeuner wirksam zu bekämpfen steht sich das Oberamt unter Bezugnahme auf die Erlasse des K. Ministerium des Innern vom 11. Febr. 1903 Nr. 20122°' und vom 27. Juli 1907 Nr. 7299, Ministerialamtsblat 1903 S. 49 ff. und 1907 S. 339 zu folgenden Anordnungen wiederholt veranlaßt:

1. Die Ortspolizeibehörde» sind verpflichtet, bei der Vorlage von Anträge« auf Ausstellung und Ausdehn­ung von Wandergewerbescheine« und sonstigen Legi­timationspapieren die etwaige Zigeunereigenschaft des GesuchftelleS zu prüfen und zutreffenden Falls in dem Antrag hervorzuheben.

2. Das Verbot des Znsammeureisens der Zigeuner in Horde« (Min.-Verf. vom 22. Jan. 1905 Reg.-Bl. S. 29) ist streng durchzuführen. Bei Zuwiderhand­lungen haben die Ortspolizeibehörden mit empfind­lichen Strafen einzuschreiten und für sofortige wirk­same Trennung der Horden Sorge zu tragen, wobei er­forderlichen Falls von den durch Art. 2 des Gesetzes vom 12. Aug. 1879 zugelafsenen Strafen und Zwangsmitteln Gebrauch gemacht werden kann. Eine wirksame Trenn­ung liegt in dem Fall z. B. nicht vor, wenn die einzelnen Teile der Horden in kurzen Zwischenräumen hintereinander herziehen und am Ende der Wanderung gemeinschaftlich lagern. Es hat nach der Trennung der Transport der Teile vielmehr nach verschiedenen Himmelsrichtungen hin zu erfolgen. Angebliche, das Zusammenreisen begründende und eatschnldigendeBerwandschaftsverhältnifse Wischenden Mitgliedern der Horde sind nur dann, wenn sie urkund­lich uachgewiesev sind oder aus sonstigen Gründen hin­reichend wahrscheinlich erscheinen, in Mckflcht zu ziehen.

3. Auftreteude Zigeurierbandcn sind fortgesetzt scharfzu über­wachen; etwaigen Belästigungen und Gefährdungen der Bevölkerung durch sie ist strenge entgegenzutreten. Es darf ihnen dringende Notfälle ausgenommen nicht gestattet werden, auf Straßen, öffentlichen Plätzen oder sonstigem Gemeindeeigentum zu lagern.

Von ihrem Erscheinen ist alsbald dem Oberamt und der nächstgelegenen Landjägernebenstelle telefonisch Mit­teilung zu machen.

Anzeige« von durch Zigeuner begangene Verfehl «ngen- - Landstreicherei,Bettel,Verfehlungen gegen die Per­sonenstandsgesetze,FälschungvonLegittmationspapierenVer- fehlungengegendieSchulgesetze,diestraßenpoltzeil.Vorschrif- ten,Versäumnis dermilitärischenGestellungspflichtu.dgl. sind, soweit nicht die Ortspoltzeibehörden zuständig find, womöglich unter gleichzeitiger Vorführung der verdäch­tigen bezw. beschuldigten Personen unverzüglich dem Oberamt zu übergeben.

4. Zur Deckung der im Verfahren bei den Ortspolizeibehör- den erwachsenden Koste» sind die Zigeuner heranzuziehen,' soweit es im einzelnen Falle zulässig und durchführbar erscheint.

5. Schulpflichtige Kinder find von den Banden zu tren­nen und zum Schulbesuch anzuhalten. In den geeigneten Füllen ist nach Art. 4 Abs. 2 des Zwangserziehungsge­setzes vom 29. Dezember 1899, Reg.-B. S. 1284) An­trag ans Anordnung der Zwangserziehung von Zi­geunerkindern zu stellen.

6. In denjenigen Gemeinden, die zur Bewältigung herum- ztchender Zigeunerbanden die hinreichende Zahl von Poli- zeibedtensteten nicht haben, ist womöglich eine besondere Polizeihilfsmannschaft aus Mitgliedern der Feuer­wehr zu bilden, welche gegebenen Falls die Ortspolizei­behörde und notwendigenfalls die Landjäger zu unterstützen hat. Wo eine solche Hilfsmannschaft nicht besteht, find geeignete Mitglieder der Feuerwehr beim Eintreffen von Zigeunerbande» zu deren Ueberwachung und Begleitung heranzuziehev.

Das Poltzeipersonal ist gemäß Vorstehendem mit Weis­ung zu versehen, lieber den Vollzug stst im Schulthetßen- amtsprotokoll Vormerkung zu machen.

Nagold, dm 20. Dez. 1907. K. Oberamt. Ritter.

Seine Majestät der König haben am 23. Dezbr. ds Js aller­gnädigst geruht, u. a. folgenden Unterbeamten der Eisenbahnver­waltung anläßlich ihrer Versetzung in den Ruhestand je die filberu» Verdienstmedaille zu verleihen und zwar: dem Wagenwärter Würth in Calw, dem Weichenwärter und Haltestellevorstrher Koch in Rohrdorf und dem Tunnelwärter Zürn auf Posten Nr. 16 der Abteilung Sülldringen

Infolge der im September und Oktober d. JS abgehaltenen Staatsprüfung für Feldmesser haben u. a. die Kandidaten: Krauß, Ernst, von Haiterbach; Stahl, Hermann, von Nagold, die Berech­tigung erlangt, alS öffentliche Feldmesser beeidigt und bestellt zu werden.

UoMischo Meöerficht.

Der Anregnus deS Reichskanzlers zur Herbei­führung einer sachgemäßen Anwendung des ZeugniszwangeS hat jetzt auch der preußische Justizminister Folge gegeben. In einer Anweisung an die Staatsanwaltschaften empfiehlt er insbesondere eine sorgfältige Prüfung in jedem einzelnen Fall, ob die Zwangsmaßnahme zum voraussichtlichen Er­gebnis führen werde und zur Bedeutung der Sache im richtigen Verhältnis stehe.

Wie wenig bei der Sozialdemokratie Worte und Tate« im Einklang stehe«, wird von neuem durch die Tatsache bewiesen, daß die völlig unter sozialdemokratischer Leitung stehende Münchener Ortskrankenkaffe dem sozial­demokratischen Abg. Auer, der au der Ortskrankenkaffe an­gestellt ist, die Fortzahlung seines Lohnes während seiner Abgeordnetenzeit verweigert hat. Man erinnere sich dem­gegenüber an die Haltung der sozialdemokratischen Presse, als es sich um die Fortzahlung des Lohnes au den sozial­demokratischen Abg. Roßhaupter handelte, der bei der bay­rischen Staatseisenbahn in Akkordlohn steht. Den Fall Roßhaupter hat die bayrische Staatsregierung in überaus loyaler Weise erledigt, die Sozialdemokratie aber vergißt ihren heiligen Eifer, wenn es ans Zahlen gehen soll.

Die Lage in Perfie» ist eine recht bedrohliche ge­worden. In allen Provinzen sind die Regierungsvertreter machtlos. Das Volk ist einstimmig für das Parlament und fordert die Absetzung des eidesbrüchigen Schahs. Tau­sende find zur Unterstützung der Parlamentspartei nach Teheran unterwegs. Die russische Gesandtschaft hat in Beantwortung des vom Parlament an die Vertreter der Mächte gerichteten Memorandums, welches Schutz deS neuen Regimes verlangt, amtlich mltgeteilt, daß Rußland sich jeder Einmischung in die inneren Angelegenheiten Persiens ent­halte und sich ausschließlich darauf beschränke, Maßregeln znm Schutz seiner Grenzen und Staatszngehörtgen zu er­greifen. Die Vertreter Rußlands und Großbritanniens stehen in dauernder Verbindung miteinander, um gemeinsam im Interesse der Beruhigung des Landes vorzugehen. Nach einer wetteren Meldung aus Teheran zerstreute sich infolge der Intervention der Priester die Volksmenge, und die unruhigen Landbewohner kehrten nach Haus zurück. Ein neues Kabinett ist gebildet und Nizam es Saltaneh zum Premier- und Ftnanzmiuister ernannt worden.

Nach Meldungen ans Marokko gehen die Fran­zosen mit rücksichtsloser Schärfe gegen die Beni Snässen vor. In den letzten Lagen wurden wiederum mehrere Dörfer zerstört und wichtige Punkte besetzt. Neue beun­ruhigende Nachrichten kommen aus Fez Dort hat der Mob die Tabakniederlage eines Monopoltnhabers zerstört und die Beamten vertriebe«. Die UlemaS haben nach Ra­bat das dringende Ersuchen um Truppensendung nach Fez gerichtet, da diese Stadt ohne Besatzung ist.

Gages-Weuigkeiten.

Aus Gtadt und Land.

Nagold, 27 Dezember.

* Zur Gemeinderatswahl! Am morgigen Wahl­tag ist es dringend geboten, daßalleWähler abstirnmen, damit die Willensmeinung der ganzen Einwohner­schaft in dem Wahlergebnis zum Ausdruck komme.

Viehzählung. Bet der am 2. Dez. dS. Js. vorge­nommenen Viehzählung ergab sich in hiesiger Stadt folgen­des Resultat: Pferde 83 (worunter 5 Fohlen), Esel 1, Rindvieh 429 Stück mit 291 Kühen, Schafe 240, Schweine 351, Ziegen 160, Gänse 305, Enten 555, Hühner 3150, Bienenstöcke 280. Auf 1. Dez. 1904 war das Ergebnis: 88 Pferde worunter 1 Fohlen, 423 Stück Rindvieh dar­unter 293 Kühe, 222 Schafe, 149 Ziegen, 314 Schweine, 2946 Stück Federvieh; ausgenommen die Pferde ist sonach überall ein Zuwachs zu verzeichnen.

-d. Effrirrgeu, 23. Dez. Bei der heute stattgehabteu Gemeinderatswahl stimmten 82 Wahlberechtigte ab. Die seitherigen Mitglieder wurden wieder gewählt, nämlich der überdies schon 37 Jahre als Gemeindepfleger für das Wohl unserer Gemeinde tätige I. F. Dürr mit 79 St. und Gemeinderat Jak. Kemps mit 72 St. Diese beidm Männer waren des Vertrauens ihrer Wähler wohl wieder wert.

Unterjetlinge«, 24. Dezbr. Bei der heute stattge- fuudeuen außerordentlichen Ergänzungswahl in den Bürger­ausschuß haben von 205 Wahlberechtigten 138 abgestimmt.