81. Jahr-ang.
Auflage 2600.
Erscheint täglich «tt NuSuahme der Soun- und Festtage.
Preis viertekjShrltch hier 1 ^l, mit »räger. i»hu 1LV im Bezirks« und 10 Km-Berkehr 1.L8 i« Übrigk« Württemberg i.ss ^ MoüatSadonnemenrr «ach Verhältnis.
kl Gkskllslhistrr.
Ms- ui>
dm MMs-Schk WL
Aevrrfpvectzer Hk». LS.
I«*r,fp»«che» M». LS.
»Anzeigen-Gebühr f. d. ispalt. Zeile «u»2 gewöhn!. Schrift »der deren Raum, btt lm«l» «nrückung 10 ^ bei mehrmalig«* entsprechend Rabatts
Mit dem Plauderstübche« und
Echwäb. Landwirt. i
299
Hlagold, Areitag den 20. AezemSer
1»07
AmtUches
Die Ortsbehörden
wollen dafür Sorge tragen, daß der im Gesellschafter Nr. 295 bekanntgegebene Nachtrag zu K11 der Bezirkssener-
lüfchordnnng in die bei ihnen befindlichen Abdrücke der Bezirksfeuerlöschordnung aufgenouunen wird.
Nagold, dm 18. Dez. 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Gages-Hlenigkeiten.
AZs Ttadt und Land.
Nagold, 20 Dezember.
* Vom Nathans. Gemeinsame Sitzvnz der dilrgrr- Ncheu Kollegir«. Als Beisitzer zur Wahlhandlung der Ge- meinderatswabl wird aus dem Bürgerausschuß Bürgerau e- schußobmann Mayer gewählt. — Verlesen wird ein Erlaß des Kgl. Oberamts enthaltend einen Hinweiis auf die Bestimmungen des Art. 23 Abs. 4 betr. Wahlbeeinflufsung. — Verlesen wird eine Eingabe von Anwohnern der Herrenberger straße vsn der Vorstadt bis zum Hause von Gärtner Raas wegen Kanalisation, außerdem in der gleichen Angelegenheit ein Erlaß des K. Oberamts, mit welchem die Inangriffnahme der Kanalisicrrrrg als dringende Notwendigkeit erklärt wird. Beschluß: Den GcsnchsteLem du.ch mündliche Darlegung den schon bisher emgcuommcmn Standpunkt der Kollegien wiederhol: zu erklären und K. Obcramt das Beharren auf dem früheren Beschluß kundzwun.— Der nächste Punkt der Tagesordnung betrifft die Nerrcaclung der Gehaltsbezüge des Ortsvorstehers infolge der Bestimmungen der Vollziehungsversügnng zur Gemeindesrdrwng. Ter Vorsitzende gibt hiezu eingehende Erläuterungen der bisherigen Gehallsverhaltnisse bezw. Zusammensetzungen und bemerkt insbesondere, daß nach den zulässigen Anrechnungen sein Gesamtgehalt 7814 ^ betragen würde, rrovon indeß noch Schreibhilfe zu bestreiten wäre;
sein bisheriger Gehalt betrug .... -4370 ^
woru ca.. 1702 ^
Zlff. 6072 ^
Gebühren n. Taggelder für außerordentliche Geschäfte kommen.
Er beantragt den fixen Gehalt auf. . . 4600 fffrzustellen und den Assi reuten auf die Stadt zu übernehmen mit zunächst. 1600 ^
Z s. 6100
und vom 1. Aplil 1908 an mit 1600 ^ Gehalt. Dieser Gehalt würde im Wege des DienstvorrückurgSsystems betragen am 1. April 1909 ... . . 1700 ^
am 1. April 1910.. 1800
Md von La an jährlich um 50 ^ bi. -um Höchstbetrag von 2000 ^ steigert.
Falls der Ortsvorsteher am 1. April 1911 das Grund- buchamt noch inue hat, wird er die von da an eintretenden Gehaltserhöhungen der Stadtkaffe ersetzen. Dadurch tritt der Assistent in die Pensionsberechtigung ein, und wird eine ständige Assistentenstelle mit Voraussicht! ch wenig Wechsel geschaffen.
Für den Gebalt von 4600 ^ bat der Ortsvorsteher sämtliche Geschä-t des Art. 62 und 64 u. 140 Abs. 1 der Gemeindeorduung und § 225 bezw. 198 Abs. 1, § 212 Abs. 2 d r Vollzugs Verfügung zu derselben, sowie des Standesamts, der Ortsbehörde im die Arbeitermrsichcrimg und d.r Gemeindebehörde für die Einkrmmenfteucr zu besorgen, ebenso sämtliche in diesen Aemtern anfallenden außerordentlichen Geschäfte, so daß für die Smdtkasse keine Rechnung mehr cinlaufen darf.
Ferner fl eßen bet Uebernahme des Assistenten auf die Stadt die eben bezeiLneten Gebühren und Taggelder in die Stadtkaffe bezw. hat die Stadtkaffe die darunter begriffenen Dienstleistungen künftig nicht «ehr zu bezahlen mit ange- gebenen 1702 Die Mehrleistung der Stadt beträgt hienach,aus 1. April 1908 . . 128 ^
- „ „ 1909 . . 228 ^
,, „ „ 1910 . . 328 ^ höchster Betrag.
. , Den Aufwand für den bisherigen Lehrling bestreitet der Ortsoorsteher.
. Dieses für dis Stadt günstige Verhältnis ist nur dadurch möglich, daß der Ortsvorsteher mit seinem Personal nicht nur die sämtlichen angeführten Geschäfte bewältigen kann, sondern auch noch GrundbuchSeamtcr ist für welche Tätigkeit er seine Belohnung vom Staat erhält.
Nachdem der Ortsvorsteher abgetreten war wu de der Antrag desselben einstimmig angenommen.
Bezüglich des SchreibNateiittenadersums wurde es beim Alten belasten.
Von den vom Ortsvorsteher zu besorgenden Geschäften gehen durch Gebühren rc. von Dritten ein ca. . 1041 und fallen der Stadt seither bezahlte bezw. zu zahlende Leistungen im Betrag von ... . 661
weg, tut zusammen. 1702°^;
werden diese Beträge von der Besoldung desselben und dessen Assistenten von zusammen 6100 bczw. 6200 — 6300 und 6400 ^ abgezogen, so hat die Stadt zus. für beide Beamte zusammen jährlich nur 4400 pro 1908/09 — 4500 pro 1909/10 und 4600 ^ 1910/11 auszugeben. — Zur Sprache kommt die Anschaffung von Minimaxapparaten, es soll zunächst noch bis zur Eiatsberatung zugewartet werden. — Gemeinderat allein. Mitgeteilt wird, daß aus Pferchvcrkäufen für Bergherde 24 für Talherde 30 ^ erlöst wurden. — Beraten wird die Verteilung der Stiftungszinsr am Stephanusfeiertag. — Genehmigt wird ein Baugesuch von Werkmeister H. Benz wegeu Erstellung eines Hintergebäudes in der Langestraße. — Wegen Ersatzleistung verwitterter Randsteine in der Burgstraße soll der zu Garantie verpflichtete Akkordant in Anspruch genommen werden. — Damit ist die öffentliche Sitzung geschlossen. _
—r. Bor» Lande, 18. Dez. Wie die Württ. Sparkasse ihren Agenturen bekannt gibt, hat sie sich entschlossen, statt der bisherigen monatlichen Verzinsung vom 1. Januar 1908 ab halbmonatliche Zinsreichung an die Einleger einzuführen, wie dies die Oberamtssparkaffe schon tut. Die Einlagen werden vom 16. eines Monats ad verzinst, wenn sie den Agenturen bis zum Abend des 14. eingehändigt find. Bei Riickzablungkn, die vom 16. eines Monats ab aus der W. Sparkasse geleistet oder von dieser den Agenturen aufgegeben werden, werden die Z use bis 15. vergütet. Die seit 1. Jan. 1901 von der Württ. Sparkasse eingeführte Verzinsung mit 3°/i°/, bleibt vorerst weiter bestehen.
r. Gechiugen OA. Calw, 19. Dez. Ein Festen! hier abgehaücnes Treibjagen der Calw-Stuttgarter Jagdgesellschaft brachte 38 Hasen, 1 Rehbock und 1 Fuchs zur Stucke.
Eisend ahn-Tarisermätzignnge« i« Württemberg.
Stuttgart, 18. Dez. Wie der „Staatsanzeiger" erfährt, ist die württembergische EisenbahnverWallung der in diesen Tagen aus den preußisch-hessischen Bahnen und den Reichseiscubahmn eingeführteu Tarifermäßigung beigetreten, nach weicher zunächst bis 31. Dcz. 1909 sämtliche Sendungen von Steinkohlen, Steinkohlenbriketts und Steinkohlenkoaks zu den Sätzen des Rohstofftarifs zu b fördern sind. Da die noch billigsten Ausnahmetorife bezw. die für den Bezug von Kohlen vor d utschen Zechen wie von den in Betracht kommenden Umschlagpttitzcn schon heute eimäßigte Frachtsätze zur Verfügung stehen, wird die Maßnahme den württ. Interessenten nur mittelbar zugute kommen, insofern sie durch Erleichterung der Einfuhr die allgemeine Kohlenknapp- heit zu mildern geeignet ist._
Stuttgart, 19. Dez. Dir Redaktion der „Volksschule" der Zeitschrift des Württ. VolkLschullehrervereins, ist vom Gesamte orstand des Vereins dem Mittelschullchrer Abg. L ö ch n e rübertragen worden. Oberlehrer a. D. Honold, der langjährige Leiter des Blatts. zieht sich auS Alters- rücksichten zurück, wie er auch die Vorstaridschaft niedergelegt hat, die er seit 1893 als Nachfolger Laistners führte.
r. Tübingen, 19. Einer hiesigen Hotelkellnertn ist aus dem Schlafzimmer das Portemonnaie mit mehreren hundert Mark gestohlen worden, ohne daß der Dieb erwischt worden ist.
i. Brackenheim, 18. Dez. Infolge des Ausbruches der Masern konnte die Christbescherung in der Kleinkinderschule nicht abgkhalten werden.
r. Geislingen, 19. Dez. In der Nacht zum Mittwoch nahm der auf der Wanderschaft befindliche 20jährige Artist Joh. Maier von Bltuskastel an einem ebenfalls auf der Wanderschaft befindlichen ca. 14jährigen Menschen im gemeinsamen Nachtquartier im Gasthaus z. Rose unsittliche Handlungen im Sinne des § 175 des Str.G B. vor. Der junge Bursche machte dann bei dem nächsten Schutzmann Meldung und die Polizei nahm den Täter sofort in Gewahrsam. Er wurde gestern dem Amtsgericht übergeben.
Ulm, 18. Dez. In Tafertshofen bei Jllertifsen würde der 6jähr. Zimmermalcrssohn Andreas Dormayer von dem 12jähr. Knaben Joh. Faulhaber aas einer Flobertpistole erschossen.
Die Landtagsersatzwahl für den Oberamtsbezirk Gerabronn ist auf Freitag den 17. Januar 1908 anberaumt.
Deutsches Reich.
Berlin, 19. Dez. Dem Vernehmen nach steht die Gründung einer südwestasrikanischen Transport- und Handelsgesellschaft unmittelbar bevor. DaS Unternehmen bezweckt die Erschließung des Schutzgebietes durch Errichtung eines Verkehrs von Lastautomobileu Zwischen den hervorragendsten Eisenbahnlinien untereinander. Aus diese Weise soll ein planmäßiger Verkehr durch das ganze Schutzgebiet hergestellt werden.
Berlin, 19. Dez. Wie die „Frkf. Ztg." vcn hier erfährt, wird der Prozeß Moltke contra Harden, der am Montag wegen Erkrankung Maximilian Hardens auf heute, Donnerstag, vertagt worden war, heute bestimmt stattfinden, da, wie versichert wird, Harden wieder so wett gesundet ist, um der Verhandlung folgen zu können. Dre Vrrgleichsverhandlungen sind gescheitert.
Berlin, 19. Dez. Infolge der Fortdauer de? Aufstands m Südchina Hai sich der Chef des deutschen Kreuzer- geschwüders in Ostasien Kontreadmirol Körper jetzt von Hongkong an Bord des „Lnx" nach Kanton begeh n, um persönlich im Aufstandsgebict tätig zu sein. Nach Kanton hat er auch ein schwaches Handelsflußkanonenboot beordert, um an dessen Bord die Deltamündung des Hsi-kiang (Westfluß) befahren zu können, da in diesem das Pirateounweskn eine besonders gefährliche Gestalt angenommen hat.
Berlin, 19. Dez. Der Kommandeur des Regiments Garde du Corps, Freiherr v. Richthofen, hat seine anfängliche Absicht, das Kommando niederzulegen, aufgegebm. Dieser Entschluß soll auf den speziellen Wunsch des Kaisers zurückzuführen sein, der den tüchtigen und schneidigen Offizier erhalten wissen will. Auch General v. Kessel wird auf seinem Posten verbleiben.
Kehl, 19. Dez. Ein tödlicher Unfall hat sich am Neubau des Kehler Gaswerks ereignet. Der Maler S check von Sttaßburg stürzlc lt. „Kehl. Ztg." aus beträchtlicher Höhe von dem Bau ab und fiel so unglücklich auf den unten am Gebäude beschäftigten Arbeiter Michael R aß auS Lentes- heim, daß dieser das Genick brach und sofort lot war. Auch Scheck erlitt schwere Verletzungen.
Stratzbnrg, 19. Dez. Uebereiu soziales Nacht stück berichten h'esige Blätter. In der evangelischen Obcrklasse der Volksschule in Schiltigheim bet Straßbirrg wurde am Montag vormittag ein Schüler namens Fritsch von einer Ohnmacht befallen. Der untersuchende Arzt stellte allgemeine Schwäche infolge ungenügender Ernährung fest. Die angestellten Erhebungen ergaben, daß der Knabe von seiner Stiefmutter buchstäblich ausgehungert wurde; oft gab es anderthalb Tage nichts zu essen; dagegen waren Schläge sehr wohlseil. Der vor der Ohnmacht erbrochene Mageninhalt zeigte, das der arme Junge aus Hunger rohe Kartoffeln gegessen hatte. Es ist bemerkenswert, daß ein Bruder des Knaben bereits, auf Kosten eines privaten Wohltäters im Reichswaisenhaus zu Lahr untergebracht ist.
Darmstadt, 19. Dez. Ein aufregender Vorfall ereignete sich hier bei einer Weihnacht?aufsührung, der auch die Großherzogin mit ihrer Hofdame beiwohnte. Während der Aufführung geriet plötzlich der Bühnenvorhang in Brand und die Flammen schlugen hell empor. Es entstand im Publikum eine Panik und alles drängte in Eile den Ausgängen zu. Nur die Großherzogin blieb in aller Ruhe auf ihrem Platz und gab damit den im Saale befindlichen Zuschauern ein gutes Beispiel, sodaß allmählich wieder Beruhigung eintrat. Die Festverfammlung brachte der Groß- herzogin alsdann ein dreimaliges Hoch aus.
Dresden, 19. Dez. Durch eine verhängnisvolle Gasexplosion wurde heute nachmittag das SLadttheater in Großenhain, in dem die Gesellschaft des Direktors Schidrich Vorstellung gab, vollständig zerstört. Der Kapellmeister des Großenhaincr Husarenrcgiments, Kruse, sowie einige Trompeter und ein Kellnerlehtting erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Mehrere andere Personen erlitten schwere Verbrennungen und Gasvergiftungen. Die furchtbare Detonation wurde in der ganzen Stadt vernommen. Der Direktor, der die Rettungsarbeitcn auf der Bühne leitete, halte unter den Gasen schw.r zu leiden. Das Unglück ist dadurch entstanden, daß ein Schlofserlehrling zur Reparatur ein Stück Rohr entfernt hatte, ohne irgend jemand davon Mitteilung zu machen. Direktor Schidrich, ein strebsamer, junger Mann, und seine Schauspieler haben fast ihre ganze Habe verloren. (Mpst.)
Düsseldorf, 19. Dezbr. In der vergangenen Nacht sprengten Diebe mit Pulver einen Geldschrank;der Ortskaffe der Metallarbeiter. Eine schwere eiserne Säule wurde dabei durch den Kcsselraum und die Fenster in den Hof geschleudert und durchschlug die elektrische Leitung. Die Ein-