es in den Bedürfnissen der Schule Anwendung finden kann. Das Ornamentieren kann hier nicht ganz verworfen werden. - Mit der Frauenschule hatte gleichzeitig auch die Arbeits­schule der schulpflichtigen Mädchen eine Ausstellung veran­staltet und zwar im oberen Zeichensaal. Hier konnte manschen, was auch jüngere Mädchen unter sorgefältiger und metho- discherAnlettung der Lehrerinnen zu leisten vermögen. ES würde zu weit führen, wenn hier die Menge der ausgestellten Gegen­stände vom Strickstrumpf und Häkelstreifen an bis zu den feineren Arbeiten aufgezählt werden wollte. Auch diese Ausstellung wurde fleißig besucht. Es machen sich sowohl die Lehrerinnen, die hier den Grund zu weiblichen Handarbeiten legen als die Lehrerinnen, die in der Frauenschule Geschmack und Handgeschick noch Wetter pflegen und die ihr Institut auf der Höhe zu erhalten suchen, um die Ausbildung der Töchter sehr verdient.

* Bo« Tage. Line Kalamität ist es zu nennen, daß in letzter Zeit zu wiederholten Male», so heute vormittag wieder ein Herren, loser <Saul die Marttflraße hinunterrannte. BiS jetzt wurde er jedr-mal wieder ringefangen, ehe ein Unglück angertchtet war. Ist dafür Garantie gedoten, daß nicht doch noch eine- entsteht? Jedenfalls dürfte den betr. Pferdebefitzern größere Vorsicht anzu­raten fein.

ä Horb, 16. Dez. Das hiesige Oberamtsblatt, die Horber Chronik erscheint, wie schon berichtet, vom 1. Jan. ab unter dem TitelSchwarzwälder Volksblatt" mit den Untertiteln Horber Chronik Schwäbisches Echo.

r. Neuenbürg, 16. Dez. Zu dem Kindsmord von Schwarzenberg wird bekannt, daß das Kind aus dem ver­botmen Umgang der Kettenmacherin Wacker mit ihrem eigenen Vater stammt und daß auch der Vater das lebenskräftige Kind erwürgt und im Krautgarten verscharrt habe. Vater und Tochter find wegen des Mordes verhaftet worden.

Stuttgart, 15. Dez. Die vom Mittwoch bis Frei­tag 18.20. Dez. in der Gewerbehalle abzuhaltende Möbel­messe soll unter dem Zeichen des Streiks stehen, da die Möbelgeschäfte von Stuttgart und Zuffenhausen der Messe Heuer und künftig fernbleibev wollen. Wenn sich dies be­stätigen sollte, würde die Möbelmesse keine Existenzberechtig­ung mehr haben.

Aus dem Buchhandel. Der Württembergische Buchhändlerverein macht für den Büchereinkauf zu Weih­nachten wie alljährlich darauf aufmerksam, daß die Laden­preise für neue Bücher jeder Art in allen deutschen Buch­handlungen die gleichen find und eingehalten werden müssen, und daß Angebote zu ermäßigten Preisen sich stets nur aus antiquarische und solche Bücher beziehen können, deren Preise allgemein herabgesetzt oder erloschen find, so daß diese Bücher ebenfalls überall, wo sie vorrätig sind,- zu gleich billigen Preisen gekauft werdm können.

r. Stuttgart, 14. Dez. Der Staatsanzeiger ver­öffentlicht eine Erklärung des Kultministeriums im Fall Liter und gelangt nach Darlegung des Sachverhaltes zu der Feststellung, daß die Prefsemittülung, in der behauptet werde, der Bischof von Rottenburg habe vor Beginn des laufenden Semesters dem katholischen Historiker Günter ver­boten, seine Vorlesung über mittelalterliche Legendenbildung wieder aufzunehmen, und Günter habe diese Vorlesung auch tatsächlich eingestellt, in wesentlichen Punkten unrichtig und irreführend war. Mit der päpstlichen Enzyklika stehe der Fall in keinem Zusammenhang, da diese erst geraume Zeit später erschien. Ein Verbot der Vorlesung sei überhaupt nicht erfolgt, und Professor Günter habe seine Vorlesung auch nichteingestellt", sondern von vornherein auf ihre Abhaltmg verzichtet. Dem Professor Günter hat das Kult­ministerium eröffnen lassen, es sei aufgefallen, daß er auf den ihm vom Bischof gegebenen Rat und auf die Drohung des Konviktsdirektors sofort auf die Abhaltung der Vor- les-mg verzichtet habe, obwohl er verpflichtet gewesen wäre, von der Nichtaöhaltung einer zuvor angekündigten Vorlesung der zuständigen amtlichen Stelle Anzeige zu erstatten. Dem Konviktsdtrektor Dr. Reck ist durch den katholischen Kirchenrat eröffnet worden, daß er seine Amts­befugnis durch die Androhung einer Maßnahme, deren Anordnung im vorliegenden Falle der Konviktskommrsston zugestanden wäre, überschritten habe, und daß in Zukunst von ihm erwartet werde, daß er bei der Leitung des Kon­vikts sich genau an die gegebenen Vorschriften halte. Das Ministerium ist mit der vom Bischof wie vom Aakademischen Senat abgegebenen Erklärung einverstanden, daß, wenn überhaupt ein Verbot für die Konvtktszögltnge in Frage gekommen wäre, allein die Konviktskommisfion dafür zu­ständig gewesen wäre. Das Ministerium verkennt nicht, daß dem Bischof das Recht zusteht, eine Gefährdung der Konviktszöglinge zu verhüten und die dafür geeigneten Schritte zu tun. Daraus könne aber für den Bischof nicht die Befugnis abgeleitet werden, zu dem gedachten Zweck gegenüber einem Universitätslehrer eine avf die Beein­flussung einer Lehrtätigkeit abzielende Einwirkung auszuüben. Eine solche Verfügung stehe nur der Staatrregierung zu, insbesondere wenn es sich um einen der philosophischen Fa­kultät angehörenden Universitätslehrer handelt. Auch in die Form eines Rates gekleidet, könne die Einwirkung des Bischofs als eine Beschränkung der akadamischen Lehrfreiheit aufgeiaßt werden. Dem Bischof wird deshalb anheimge­stellt, künftig in ähnlichen Fällen seine Bedenken zur Kenntnis des Ministeriums zu bringen, das, wenn eine begründete Beschwerde vorliegt, für Abhilfe sorgen werde

r. Stutgart, 12. Dez. Schon jetzt haben diejenigen Landwirte, die der Ausstellung der deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft im Juni nächsten Jahres zu Cannstatt Vieh zuführen wollen, eine diesbezügliche Anzeige zu machen.

r. Stuttgart, 46. Dez. Als dauerndes Erinnerungs­zeichen für die in diesem Jahr erzielten besten Schieß­leistungen ist der 9. Kompanie des Infanterie-Regiments 124 die Büste Sr. M. des Königs Md der 6. Battme des Feldartillerie-Regiments No. 49 die Büste weiland des Königs Karl im Auftrag des Königs Wilhelm überreicht worden.

r. Tübingen, 27. Dez. Univerfitätskanzler Dr. v. Schönberg, Professor der Nationalökonomie hat wegen Er­krankung seine Vorlesungen eingestellt.

Herrenalb, 14. Dez. Eines der seltenen Winter­gewitter, heute früh 7,10, trug nach einer sturmvollen Nacht einen äußerst heftigen Charakter. Begleitet von sehr starken Donnerschlägen fiel innerhalb 7 Minuten ein sehr dichter Hagel, dessen Schloffen die Größe von Hasel­nüssen erreichten Der Niederschlag betrug in wenige» Minuten 5'/« Liter aus 1 Quadratmeter Bodenfläche. Heute hielt die stürmische Witterung mit reichlichem Schnee­gestöber den ganzen Tag über an

r. Oberndorf, 16. Dez. Von den fremden Waffen- kommisfionen befindet sich jetzt nur noch eine türkische an der hiesigen Gewehrfabrik. Nachdem die Bestellung von Paraguay ausgeführt ist, hat die Kommission dieses Staates Oberndorf wieder verlassen.

r. Oberesslingen, 16. Dez. Am vergangenen Sams­tag mittag starb hier der achtzig Jahre alte frühere Ge­meinderat Gottlob Spieß. Er ist in vergangener Woche in seinem Hanse so unglücklich abgestürzt, daß die dabei erlittenen Verletzungen seinen Tod herbeiführien.

Erleubach, 14. Dez. Ein 18jähr. Bursche, der mit einer Zimmeiflinte hantierte schoß seine gleichaltrige Nichte in den Kopf. Die Verletzung ist nicht lebensgefährlich.

r. Frauenzimmern QA. Brackenheim, 16. Dez. Mn hiesiger, älterer blinder Mann hat eine Steinzeugbe­arbeitungsmaschine erfunden, die von Fachkreisen be­sichtigt wurde und die nicht ohne praktischen Wert sein dürfte. Bei einiger finanzieller Unterstützung der Er­finder gehört den ärmeren Klaffen an dürfte der Apparat nach weiterer Vervollkommnung ein der Steinzeugbranche willkommenes Hilfsmittel werden, das menschliche Arbeits­kräfte spart und dadurch das Fabrikat verbilligt.

r. Tuttlingen, 16. Dez. Infolge der Haltung der Demokratischen Mitglieder des Bürgervereins ist bei der Ge- meiuderatswahl die Deutsche Partei hinausgedrängt worden. Der» Bürgerverein find dadurch Anklagen erwachsen. Von den Kandidaten des Letzteren find nur drei gewählt worden, statt der erwarteten vier. Da es gelang, einen Keil in die bürgerlichen Wähler zu treiben, gewann die Sozialdemo­kratie einen weiteren Sitz auf dem Rathaus. Die Kandi­daten der Letzteren haben nicht nur die höchsten Stimmen erlangt, es wurden von ihr auch die meisten unabgeänderten Zettel abgegeben.

Sturm am Bodeusee.

Friedrichshofen, 15. Dez. Infolge des seit gestern wütenden Orkans schlugen nachts 10 Uhr die hochgehenden Wogen den äußeren Umlaufsteg an der Spitze dir Reichs- ballonhalle weg. Die dahinterliegenden Pontons, ihrer Deckung beraubt, füllten sich mit Wasser, so daß die Halle sich auf den Seegrund sestsetzte. Der Bodensee zeigt bei gegenwärtig niederem Wasserstau!» (Pegelhöhe 2,90 m) an dieser Stelle nur geringe Tiefe. Von den hintern Teilen der Ballonhülle, etwa zwei Dritteln des Ganzen, ist der Fußboden noch über Wasser und dieser Teil, getragen durch 22 Pontons, vollständig intakt. Ebenso ist das Zeppelinsche Luftschiff unbeschädigt. Die Spitze der Halle hat sich dagegen um 2 m tiefer gesetzt. Demzufolge wurden ihre Läng?Verstrebungen verbogen. Die HanptkonstrukLion, die sogen. Binder, blieben unversehrt. Auch die Ballonspitze wurde in Mitleidenschaft gezogen und muß repariert werden. Die ständigen 3 Halkwachter konnten trotz übergroßer An­strengungen das Wasser nicht auspumpeu »nd waren macht­los gegenüber dem wütenden Element. Der Sturm tobt auch heute noch in gleicher Stärke fort. Er vermag jedoch an der Halle keinen größeren Schaden mehr anzurichten, verhindert aber auch die Jnstaudsetzungsarbeiten.

Graf Zeppelin, der zur Zeit in Berlin weilt, äußerte sich über die Beschädigungen zu einem Vertreter des Berl. Lok.-Anz. daß der Schaden sehr groß sei. Die Wie­derherstellung wird sofort beginnen.

lieber die jüngsten Angriffe auf sein starres System, namentlich in Bezug auf Landung auf festem Boden, be­tonte der Graf, man solle ihn doch endlich versuchen lassen; er habe sich bereit erklärt, den Beweis zu liefern, daß ein großes Luftschiff auch tadellos auf der Erde landen könne. Man möge nur mit den abfälligen Urteilen so lange warten, bis er soweit wäre, die Fahrten wieder aufzunehmen.

Tübiuge«, 16. Dez. Strafkammer. Wegen Dieb­stahls im Rückfall wurde der Dienstkuecht Wilhelm Raas von Hagelloch zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. In der Nacht zum 14. Okl. saß der Angeklagte, der damals in Reutlingen in Stellung war, mit dem Dienstknecht Schlachtner in der Wirtschaft zum wilden Mann daselbst zusammen, stahl diesem seinen Geldbeutel mit 2 48

Inhalt aus der Juppentasche und ging damit dem Abort zu, wo er, von dem Wirt beobachtet, das Geld herausnahm und in seinen Geldbeutel verbrachte. Auf Drohen mit der Polizei legte er den leeren Geldbeutel des Schlachtner auf den Tisch. Der Angeklagte wollte den Geldbeutel auf dem Boden gefunden haben. Der Bestohlene ist schadlos gehalten. Wegen Betrugs im Rückfall winde der Scherenschleifer Friedrich Sommer von Hochberg zu 3'/»

Monaten Gefängnis verurteilt. Sommer, 47mal vorbe­straft, wnrde im Nov. aus der medizinischen Klinik hier entlassen und hat am gleichen Tage einen Studierenden dadurch betrogen, daß er für ein Taschenmesser, das er nur geschliffen hatte, 2 verlangte unter dem unwahren Vorgeben, er habe neue Klingen eingesetzt. Er benützte nämlich die Abwesenheit des Betrogenen und ließ sich von dessen Hauswirtin die 2 ^ bezahlen, der er angab, er habe den Preis mit dem Herrn schon vereinbart. Fried­rich Küchele, Taglöhner von Hülben, verkaufte an den Kronenwtrt Dieterich in Erkenbrechtsweiler eine Juppe für 1 ^ 50 Nachdem er diesen Erlös bei Dieterich ver­trunken hatte, stahl er die Juppe wieder und ging davon. Kachele war weiter beschuldigt, auch ein Taschenmesser und 40 ^ entwendet zu haben. Dies bestritt er. Strafe als rückfälliger Dieb 3 Monate Gefängnis.

r. Heidenheim, 16. Dez. Vor etlichen Wochen haben drei Fortbildungsschüler im nahen Schnaitheim, die die abendliche Fortbildungsschule besuchen sollten und sich als krank entschuldigen ließen, die nach außen ausgehende Haus­türe während des Unterrichts mit Steinen verbarrikadiert und mit Stricken zugebunden. Sie erhielten gestern von der Strafkammer Ellwangen drei resp. zwei Tage Gefängnis und haben außerdem die nicht unbeträchtlichen Kosten des Verfahrens zu bezahlen.

München, 15. Dez. Gestern wurde das Urteil gegen die falschenGrafen Barum" gesprochen, die unter der Vorgabe, ein iricognito reisender Erzherzog von Oesterreich zu sein, Betrügereien in großem Maßstabe verübt haben. Johann Will erhielt 14 Jahre Zuchthaus, Jakob Will 8 Jahre Gefängnis, Josef Will 8 Jahre Gefängnis, Albrecht Hofmann 9 Jahre Zuchthaus, Georg Huber 1'/- Jahre Gefängnis, Josef Huber 6 Monate, Julius Klotz 8 Monate, drei weitere Angeklagte je 14 Tage Gefängnis.

Dresden, 15. Dez. Der Mitinhaber eines Automobil- Hauses, A. A. Dellfaffe aus Köln, überfuhr im Juli in rasender Fahr bei Meißen einen alten Mann Vater von elf Kindern und verletzte ihn schwer, ohne sich um sein Opfer zu kümmern, das an den Folgen der erlittenen Verletzungen dauernd zu leiden haben wird. Dellfaffe konnte später ermittelt und verhaftet werden. Nach einer Untersuchungshaft von zwei Monaten wurde er jetzt lt. Frkf. Ztg." vom hiesigen Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; ein Monat gilt als verbüßt. Bei der letzten Herkomer- fahrt erhielt Dellfaffe die Goldene Medaille für schnelle Fahrt.

Ei» ISjährigsr Mörder. Als vor einen! Jahr­zehnt in Berlin der Geh. Justizrat Levy von zwei jugend­lichen Burschen nach vorbedachtem Plan ermordet wurde, da war in nltramontanen und agrarischen Blättern viel von der Verrohung der Großstadtjugeud zu lesen. Diese Stimmen werden, so schreibt man der Voss. Ztg. aus Königsberg von einem noch viel schauerlicheren Fall jugend­licher Entartung verstummen müssen, der vor der Straf­kammer in Bartenstein (Ostpr.) seine Sühne gefunden. In Launau, Kreis Heilsberg, einem Dorfe des stockkatholischen ErmlandS, hat ein fünfzehnjähriger Junge, der Schmiede­lehrling Julius Zint, Sohn eines geachteten Etgenkäthners, am 11. Oktober 1907 den Platzmeister Groß mit dem Beil ermordet. In der Verhandlung machte der schmächtige, kaum Mittelgroße Junge zunächst, dis er in Zerknirschnng überging, den Eindruck eines Mensche«, dessen Gemütsent- wicklung Psychiater älterer Schule als moral iirsanit^ be­zeichnet hätten. Die Begleitumstände des Mordes find so schauerlich, daß sie dem Vorfitzendenden wiederholt den AusrufEntsetzlich" entlockten. Der Jnuge hatte 10 ^ Schulden bei einem Gastwirt und faßte deshalb den Plan, den Platzmeister Groß, der in einer Baracke bei der Mühle wohnte, zu ermorden, weil er Geld bei ihm vermutete. Er stahl sich eine Axt, umschlich mehrere Abende die Baracke und bereitete sorgfältige Maßnahmen vor, um dm Verdacht von sich abzulenken. Unter andern schrieb er vorher einen Zettel in blühendem Kolportageromanstil, wonach ein an­geblicher Bruder des Groß die Tat begangen zu haben erklärte:Ich Hab: einen Brudermord begangen. Mer mit Recht, denn er hat mich beraubt. Ich habe Blutrache geübt. Er hat nach mir geschossen. Sucht.nicht nach mir. Ich gehe ins Ausland. Ich werde mich in einigen Jahren der Polizei stellen," heißt es da u. a. Mit einer gefälschten Holzbestellung klopfte der Mörder bei Groß an und. zer­trümmerte dem Lesenden von hinten mit sechs Hieben den Schädel. Daun nahm er das Geld mit sich, legte dem Toten einen Tesching in den Arm und den Zettel neben die Leiche! Nachdem erst einige irrtümliche Verhaftungen erfolgt waren, dann aber kein Ergebnis der Untersuchung zu Tage trat, wagte er nach einem Monat, das Geld an- zuwenden. Er kaufte eine goldene Damenuhr und machte in einem Heilsberger Gasthaus eins große Zeche, indem er Sekt trank. Auf Anzeige des Kaufmanns wurd e: ver­haftet u. gestand dann auch de» Mord ein. Der abenteuerliche Inhalt des Zettels erklärte sich vielleicht daraus, daß der Bursche, wie er in der Verhandlung erzählte, gerne Schauer­geschichten las. So Hütte namentlich ein Buch von Karl May auf seine Phantasie gewirkt, worin drei Morde Vor­kommen. Das Urteil lautete gemäß dem Anträge des Staatsanwalts auf die höchste gesetzlich zulässige Strafe von 15 Jahren Gefängnis. Auch der Verteidiger hatte sich dem Anträge des Staatsanwalts angrschlosien, da ein kalt überlegter Mord vorliege, der gar keine wil­dernden Momente zulasse.

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S.a.L. Karlsruhe, 16. Dez. (DerFallLindenau.) Vsr der hiesigen Strafkammer wird anr nächsten Donners­tag ein Prozeß zur Verhandlung kommen, bei dem auch der