si. Iahr-ang.
«rscheint täglich mit Ausnahme der Tonn« und Festtage.
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GrsklWasttt.
Auls- M LiWkMt! flr de« Obmmls-SM Aegck.
Aevnfpvecher Mr. SV.
Jevnsprech«* Mn. SV.
Auflage 2SV0.
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Mit de« Planderststbch«» und
Gchwäb. »andmirt.
290
Magokd, Aienstag dm 10. Aezemöer
1907
Erstes Blatt
Amtliches.
An die Ortsbehörde« für die Arbeiterversichernng.
Den Ortsbehörden gehen mit nächster Post die Listen über die fingierten Steu.rkapitale unter Anschluß zweier Formulare der Katasternachwctsungen für die Landw. Be- rufsgenosscnschafl pro 1907 mir dem Aufträge zu, je ein Exemplar der KatasternachWeisungen nebst Beilagen alsbald an bas Oberamt einzusenden.
Nagold, den 9. Dez. 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Die Herren Berw.-Aktuare werden veranlaßt bis LS. Januar k. I. Bericht über den
Vollzug der Stenernmlageu für 1SV7/08 zu erstatten.
Nagold, 10. Dezember 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Fenerwehrdieustehreuzeichen.
Anträge auf Verleihung des Feuerwehrdienstehrrnzei- chens sind bis spätestens SV. Dezember ds. Js.
beim Oberamt einzureicheu.
Hiebei stab die BsrschkiftkZ d s M ucknililert, sses vom l. Nsv mb r 1906, Min.-Amtsbl. S. 321, genau zu beachten.
Nagold, den 10 Dezember 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Bekanntmachung.
betr« Verursachung von Bränden durch das Spielen der Kinder mit Zündhölzern.
Im Hinblick auf die außerordentlich große Zahl von Brandfällen, die^tzurch mit Zündhölzern spielende Kinder in den letzten Lallen entstanden sind, wird darauf htnge- wiesen, daß den durch einen Brand an ihren Gebäuden Beschädigten eine Entschädigung von der Gebäudebrandver- ficherung nicht zuteil wird, wenn sie die Emstchuag des Brauses selbst durch -lobe Fah-l Affigkeit verschuldet haken (Art. 32 Abs. 2 des Gebäudebrandverstchernngsgesetzes vom 11. März 1853), daß ebenso dm Mobiliarfeuer- verficheruugsanstalten gesetzlich verboten ist, irgend eine Entschädigung an solche durch Verbrennen ihrer Fahrnis Beschädigte ausznbezahleu, denen bezüglich des ihnen zugestoßenen Brandunglücks eine Feuerverwahr- losnng znr Last fällt (Art. 18 Abs. 1 des Mobiliar- feuerversicherungsgcsetzes vom 19. Mai 1852) und daß eine grobe Fahrlässigkeit oh» eine Fruerverwahrlossug i» Stuue der geuauute« Bestimmus-ru auch i« dem Unterlasse» -e- uügeuder veausfichtigsug der «luder oder gehöriger jSer- wahruug der Zündhölzer oder der besouderS feuergefährliche» Stoffe gefuude« werden kauu.
Die Herren Ortsvorsteher wollen für ortsübliche Bekanntgabe des Vorstehenden Sorge tragen.
Den Herren Oberfenerschaner«, Mitgliedern der Ortsfenerfchankommisfiouen, den Landjägern und den Ortspolizeidieneru wird wiederholt die größte Wachsamkeit in Bezug auf Uebertretungcn der 88 1—3 der K.
V.-O. betr. die Feuerpolizei vom iggg und der
88 2 und 3 der Min.-Verf. in Betreff der Reibfeuerzeuge v. 15. Juni 1877 Mid die unnachfichtliche Erstattung von Strafanzeigen auch in solchen Fällen, wo aus diesen U-ber- tretungen kein Branduuglück entstanden ist, zur besonderen Pfli-v- gemacht.
Sie haben hiebei ein besonderes Augenmerk auf dte- jenisen Fälle zu richten, in welchen Kinder ohne Aufsicht 's? den Wohnungen zurückgelaffen werden, ohne daß zuvor M d.e Wegschaffung der Reidfeuerzeuge aus ihrem Bereich Sorge ßetragen worden ist und in ihren Anzeigen diesen im Hinblick auf die vergrößerte Gefahr eines Brandunglücks erschwerenden Umstand besonders hervorzuheben.
Die Herren OAvorstkher wollen den Mitgliedern der Ort-feuttschankommiffione» und den OrtSpo-izeidieurru urkundlich hievon Eröffnung machen und darüber im Schultheißenamtsprotokoll Vermerkung machen.
Nagold, den 9. Dezember 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Uokitische Hlsberkicht
Aus der nationalliberale» Fraktion der Zweiten sächsischen Kammer ist der Abg. vr. Rühlemann ausgetreten. Man spricht von Differenzen in bezug auf die Wahlrechtsreform. Die Kammer erledigte gestern in einer kurzen Sitzung nur Kommisstonswahlen und Petitionen.
Das bayrische Abgeordnetenhaus hat gestern nach langer Debatre das Diätengesetz angenommen. Dagegen stimmten die Sozialdemokraten, die freie Vereinigung und zwei Mann vom Zentrum. Am Schluß der Sitzung begann die Beratung des liberalen Antrags aus Hebung der Pferdezucht in Bayern.
Die Pforte übersendet au ihre Botschafter
ein drittes Zirkular wegen der Missetaten bulgarischer Banden gegen Muhammedaner. — Nachrichten über die Reorganisation und große Verstärkung der griechischen Kriegsmarine erregen in den maßgebenden Regierungskreisen steigende Aufmerksamkeit.
Z« den Unruhe« in Persien wird gemeldet, daß in Täbris sich der Kampf zwischen den konservativen und revolutionären Parteien erneuen hat. Es fanden Straßen- kämpse statt, bet denen Personen getötet wurden. Die Obrigkeit ist machtlos. Auch an der russischen Grenze sind neue Unruhen ausgebrochen. — Rach Meldungen aus Urmia haben die Türken sechs weitere persische Dörfer im Bezirk Barandug eingenommen.
Die Polizei des Kaplands ist nach einer Meldung der „Nat.-Ztg." beauftragt worden, gemeinsam mit der deutschen Schutztruppe in Südwestafrika gegen Simon Köpper, den letzten noch nicht unschädlich gemachten Führer der aufständischen Hottentotten, zu operieren.
Aus Marokko werden neue Kämpfe gemeldet. Der Marktflecken Aghbal ist von den Franzosen eingenommen worden. Als sich die Truppen in ihr Lager zurückbegaben, wurden sie von den Beni Snaffen, angegriffen, schlugen diese aber zurück. Weiter wird gemeldet, daß die Stämme, gegen die General Lyautey zu Feld gezogen ist, täglich neuen Zuwachs erhalten und gegenwärtig über 12000 Mann stark sind. Es bestätigt sich, daß die Sendltnge einzelner aufrührerischer Stämme in Udschda eingrtroffen sind, um ihre Unterwerfung anzubieten, daß diese aber abgelrhnt wurde. General Lyautey wird die Unterwerfung erst dann annehmen, wenn er den Stämmen eine exemplarische Züchtigung hat zuteil werden lassen. Der Vertreter des Wachsen in Udschda ist unter Bedeckung nach Oran geschickt worden, da man Beweise besitzt, daß er eine rührige, fran- zosenfeindlichc Tätigkeit entwickelt hat. — Reisende aus Tanger bringen die Nachricht mit, Mulay Hafid habe Mazagan wieder erobert und marschiere gegen Casablanca, wo eine Panik ausgebrochen sei.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 7. Dez.
Antrag Hompesch.
Hofmeister (frs. Vg.) Die Abgrenzung von Handwerk und Fabrik sei sehr schwierig. Immerhin wäre eine Festsetzung bestimmter Kennzeichen wünschenswert und vielleicht gelingt es der Regierung sie zu finden. Für die Schaffung von Handels-Inspektionen tritt auch die freisinnige Vereinigung ein, ebenso wie die freisinnige Volkspartei.
Raab (d.-soz.) Handelsinspektionen find ebenso nötig wie Gewerbe-Inspektionen. Das zunehmende nationalliberale Wohlwollen für den Mittelstand ist bemerkenswert.
Kobelt (wildlib.) Trotz allem guten Willen der Regierung hat diese doch wohl nicht das richtige Verständnis für die Handwerkerfragen. Es wäre deshalb die Bildung einer Handwerksabteilung im Reichsamt des Innern erwünscht. Das Handwerk hat nicht genug Kapital und es fehlt ihm die Fürsorge für Unfall und Invalidität. Sehr traurig ist es, daß die Regierung heute wieder durch Abwesenheit glänzt.
Erzberger (Ar.) Wir können mit dem Verlauf der Besprechungen sehr zufrieden sein. (Sehr richtig im Zentrum.) Es ist eine unverantwortliche Unterlassung der Regierung, daß ihre Vertreter hier wieder abwesend sind. Das Handwerk wird sich das merken. Besonders schlimm ist der hohe Zinsfuß, d'r hohe Bankdiskont. Die Handwerker müffen die Kosten unserer Weltpolitik tragen. Mit der Begebung von Reichs- und Staatsanleihen muß Schluß gemacht werden. Auch müssen die Regierungen zurückhaltender sein mit der Genehmigung von Kommunalanlethen.
Bei fast leerem Hause erklärt Arendt (Rp.), die Regelung der Frage des hohen Zinsfußes für eine der dringendsten Aufgaben. Betonen wolle er heute nur, daß eS nicht an Kapital fehle, sondern an Geld. Deshalb werde auch das von Erzberger empfohlene Mittel — Ausgabe von 200 Mill. Schatzscheinen — nichts nützen. Nur wenn wir mit der Freizügigkeit des Geldes brechen, können wir auf ein Sinken des Zinsfußes rechnen.
Dowe (fr. Vg.) Die 200 Mill. Schatzscheine würden «tchts helfen. Den Handwerkern kann nur nützen ein tüchtiges Fachschulwesen.
Alb recht (Soz.) Der Niedergang des Kleingewerbes läßt sich nicht aushalten, es wird vom Großkapital aufgesogen und Sie beschleunigen noch diesen Prozeß durch unsere Wirtschaftspolitik. Entlasten Sie lieber die kleinen Handwerker durch direkte Retchssteuern, durch eine Reichseinkom- mensteurr. ^ ^ ^
Eine Abstimmung über den Antrag Hompesch erfolgt nicht, weil das Haus fast leer ist.
Berlin, 9. Dez. Der Reichstag dürfte am 13. Dezember in die Ferien gehen. (Mpst.)
Gages-Weuigkeiten.
Aus Stadt Md Land.
Nagoid, 10. Dezember.
Die Küferinnuug des Bezirks Nagold hielt am Sonntag nachmittag in Ebhausen im Waldhorn ihre halb- jährliche Jmmngsversammluug ab. Obermeister Henne eröffnete die Versammlung und sprach seine Freude darüber aus, daß die Versammlungen stets zahlreich besucht werden; er ermahnte zu festem Zusammenhalten und zur Pflege des kollegialen Geistes. Hierauf wurde von Schriftführer Harr der Jahresbericht vorgetragen, worin auch des verstorbenen I. Vorsitzenden- der Handwerkskammer Fr. Fischle gedacht wird; weiter ist erwähnt, daß je 1 Mitglied ein- und ausgetreten ist. Hierauf wurde von Kassier Roh der halbjährliche Beitrag eingezogen und der Kassenbericht vorgetragen, welcher allgemein befriedigte. Küsermeikrr Krich- baum sprach über billige Eichenholzqaellen; hiezu wurde beschlossen in der nächsten Versammlung in Rotfelden zu beraten. Es wurden sodann Fachzeitungen (die Küferzeitung) verteilt und zum Beitritt zum Landesverband aufgefordert. Drei Mitglieder erklärten ihre Zustimmung, einige andere sind schon länger dabei. Verschiedene Wünsche und Angelegenheiten aus der Mitte der Versammlung wurden besprochen; ferner wurde beschlossen zur nächsten halbjährlichen Versammlung in Rotfelden auch Herrn Kammersekretär Freytag einzuladen. Damit schloß die Versammlung.
Weihnachtspäckereiverkehr. Für den gesteigerten Päckereiverkehr vor Weihnachten find von der Postverwaltung besondere Vorkehrungen durch Vermehrung der Be- förderungseinrtchtungen, der Arbeitskräfte usw. getroffen. Den Aufgebern von Weihnachtssendungen wird aber dringend empfohlen, die Linlieserung zur Post nicht erst in den letzten Tagen vor dem Christfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken, die Sendungen fest und dauerhaft zu verpacken und mit einer deutlichen, vollständigen und haltbar befestigten Aufschrift zu versehen. Die Einlteferuug zur Post sollte nicht erst vor Schalterschluß, insbesondere in Stuttgart nicht erst um 6 Uhr abends oder später erfolgen. _^
— t. Ebhanfen, 9. Dez. Ein genußreicher Abend wurde gestern den Mitgliedern des hiesigen Schwarzwald- vereinS und sonstigen zahlreichen Gästen im Waldhornsaal bereitet. Herr Pfarrer Sigwart, der im letzten Frühjahr in den Orient eine Reise machte, hielt den angesagten Vortrag mit Vorführung von Lichtbildern. Zunächst gab der Redner trefflicher Schilderung ein Bild über die Art des Reifens in Palästina. Sodann führte er eine große Anzahl Lichtbilder vor, die er selbst an Ort und Stelle ausgenommen hatte. Bis zum Schluß folgten die zahlreichen Zuhörer dem Redner aufs gespannteste. Namens der Anwesenden zollte Herr Schultheiß Dengler dem Redner den wohlverdienten Dank für den äußerst lehrreichen Vortrag und forderte die Versammlung auf, sich zum Zeichen des
Dankes von den Sitzen zu erheben. Bereitwilligst kam die
ganze Versammlung der Aufforderung nach. Herr Pfarrer Sigwart, der letzten Winter ebenfalls eine Reihe von Lichtbildern aus dem Schwarzwald und den Alpen hier vorführte, stellte für später auch noch die Vorführung von
Bildern aus Aegypten in Ausficht.