»1. Iah»-««-.
»»scheint täglich «it Ausnahme der Gon», and Festtag«.
Preist vierteljährlich hier 1 mit Träger« lshu 1.L0^st, t« »ezirtst« «nd to »»Vrrkrhr r.L8 ^e. tm übrigen Württemberg 1LV Aonatstadonnementst nach Verhältnis.
AsevnfpracHev M*. SV
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A«MchkS.
Bekanntmachung,
»etr. Ansstellungvon Gewerbelegitimationskarte« «nd Wandergewerbescheine«.
Diejenigen Personen, welche Gewerbelegitimationskarte« oder Wandergewerbefcheine für das Jahr LS08 zu erhalten wüaschen, werden zur Vermeidung von Verzögerungen in der Behandlung ihrer Gesuche aufgefordert, womöglich im Lause dieses Monats dieselben bei dem Ortsvorsteher ihres Wohn- oder ständigen Aufenthaltsortes anzubringen.
Die Herren Ortsvorsteher wollen vorstehende Aufforderung ortsüblich bekannt machen und bei Behandlung der Gesuche die hicfür bestehenden von der Zaiser'schen Buchhandlung beziehbaren Formulare benützen.
Sie werden besonders darauf aufmerksam gemacht, daß sie bei der Vorlage von Anträgen auf Ausstellung von Gewerbelegitimationskartcn und Wandergewerbescheimn die etwaige Zigennereigenschast des Gesuchstcllers zu prüfen und zutreffendenfalls im Antrag hervorzuheben haben.
Nagold, den 6. Dez. 1907. K. Oberamt.
Mayer, Reg.-Aff.
VoMische MeSerftcht.
Die sranzösische Depntiertenkammer bewilligte eine Million Frank zur Verabreichung von täglich '/« Liter Wein an die Soldaten. Man hat diesen Beschluß auf die bekannten durch die Weinkrisis entstandenen Schwierigkeiten zurückzuführen. — Eine vom Ministerium des Innern nach Algerien entsandte Kommission prüft gegenwärtig die Frage, ob der obligatorische Militärdienst auch auf die Araber Algeriens ausgedehnt werden soll. Man glaubt 100000 Rekruten aushcbeu zu können und so das nötige Rekrnten- materia! zur Bildung zweier Armeekorps, die im Kriegsfall ziemlich rasch zur Verteidigung Frankreichs verwendet werden könnten, zu gewinnen.
Rußland läßt entschieden die im Ausland verbreiteten Gerüchte dementieren, daß cs eine Anleihe in der bedeutenden Höhe von zwei Milliarden Frank im Ausland unterzubringen beabsichtige.
England hat eine neue Flotienstation bei Rosyth errichtet. Nach einer Erklärung des Ersten Lords der Admiralität beabsichtigt die Regurnng, dort Dockanlagen zur Aufnahme d r größten Schiffe, ein großes Hafcvbaffin, sowie Kaianlagen für 22 Schiffe M schaff-n. Die Anlage der Kais solle in der Weise geschehen, daß später für die doppelte Zahl von Schiffen Liegestellen hergesüllt werden können.
Nene starke bnlgarische Bauden sind in Maze donien eiugebrochen und versuchen, Ruhestörungen größeren Umfangs vorzubereiten.
In Marokko haben wiederum einige Scharmützel statigefunden. Truppen Abdul Asis griffen am Dirnslag die Rebellen bei Mac Chica an. Diese sollen viele Tote und Verwundete Halen. Die Geschütze des marokkanischen Dampfers „Saida" unterstützten die Truppen erfolgreich, indem sie mehrere kleine Dörfer in Brand schossen. Ferner wurde bei Bab el Hafsa eine kleine französische Proviant- abteiiung angegriffen. Ein französischer Führer wurde erschossen. Das Lager bet Bab el Hafsa wurde in der Nacht ebenfalls angegriffen. — Der französische Gesandte in Tanger, Regnault, wird sich nächstens nach Paris begeben, um mit dem Minister Pichon über die marokkanischen Angelegenheiten zu verhandeln.
ParlüNelttarische Nachrichten. Deutscher Reichstag«
Berlin, 5. Dez
Etat.
von Nor mann (kons.): Wir haben in der Debatte durch unseren Redner erklären lassen, daß wir entschlossen find, d'e Blockpolitik, soweit es mit unseren Grundsätzen vereinbar ist, aufrichtig und ehrlich zu unterstützen. Wir sind auch ferner gewillt, in diesem Sinne zu arbeiten. Ich erkläre darnach, daß wir unsre vertrauensvolle Stellungnahme zur Politik d.s Reichskanzlers beibehalten und demgemäß auch in unserer Stellung zum Block verharren werden. Diese Erklärung habe ich gleichzeitig abzugeben im Namen der Reichspartei und der Wirtschaftlichen V-reiniauna (Beifall.) '
Bass ermann (n.) gibt im Aufträge seiner politischen Freunde folgende Erklärung ab: Wir erkennen in dem
in Germli-Syird AiM
JevrrsprecHev Mn. SV.
Anflage 2soa.
«nzrigen-Aebäh» f. d. Zette «s?" gewöhnt. Schrift »dar deren Raum bet Lmak, Einrückung 10 g, bet mehrmalig« entsprechend NckbM,
Mit de« Plaud erst»» «« und
Gchwäb. gavbwNI
MagoLd, Samstag dm 7. Jezemöer
Zusammenwirken der Konservativen und Liberalm nach
wie vor eine politische Notwendigkeit und wir vertrauen, daß der Reichskanzler diese durch die Reichstagsauslösung vom 13. Dezember 1906 eingeleitete und bei dm Neuwahlen vom Volk gut geheißme Politik (großer Lärm beim Anti- Block) nach wie vor fortsetzm werde. Ich habe dieser Erklärung noch folgendes hinzuzusügm: Der Abgeordnete Paasche wird das in seinen Händen befindliche Material zur Verfügung de» Kriegsmintsters stellen. Er hat nicht beabsichtigt, dem KriegSminlster persönlich nahe zu tretm. (Gelächter beim Zentrum und dm Sozialdemokraten.) Unbeschadet einzelner Differenzen haben wir volles Vertrauen zu feiner Person und Verwaltung. (Lebhafter Beifall beim Block, Gelächter beim Anti-Block).
Dr. Wiemer (frs. Vp.): Im Ramm der freisinnigen Bolkspartei, freisinnigen Bereinigung und der deutschen Volkspartei habe ich zu erklären, daß wir einmütig gewillt sind, getreu unserer bisherigen aus sachlichen Gründm beobachteten Haltung die Blockpolitik weiter zu unterstützen (Lebhafter Beifall beim Block) und zwar um unter Wahrung unserer politischen Grundsätze (Gelächter beim Anti- Block) durch unsere Einwirkung Fortschritte in der Richtung nuferer Anschauungen zu erreichen zum bZten des Vaterlandes. (Lebhafter Beifall beim Block, Geheul beim Anti- Block.)
Gröber (Z.): Die ganze Situation ist die: „Und der Hans küßt die Grete und eS ist aller wieder gut" (Stürmische Heiterkeit). Wir wollen diese Unterhaltung nicht stören, ich verzichte daher anfs Wort. (Große Heiterkeit).
Müller-Meiningen verzichtet im Hinblick auf die jetzige Situation aufs Wort. (Beifall).
Ein Schlußantrag gelangt zur Annahme. (Der Abgeordnete Singer nennt den jetzigen Präsidenten einen Präsidenten der Mehrheit. — Große Unruhe beim Block, lärmende Zustimmung beim Zentrum und dm Sozialdemokraten.)
Präsident Graf Stolberg verbittet sich jede Kritik seiner Geschäftsführung.
Hierauf werden die üblichen Staatsteile der Budget- Kommission überwiesen. Der Anti-Block stimmt dagegen mit Ausnahme von Spahn und einigen wenigen Anderen.
Beratung des Handclsprovtsoriums mit England (Verlängerung des bestehenden um 2 Jahre, also bis 1909).
Staatssekretär Bethmann-Hollweg nimmt unter großer Unruhe im Hause das Wort. (Der Präsident Graf Stolberg schafft mit Mühe vorübergehend Stille) woraus der Staatssekretär die Vorlage kurz zur Annahme empfiehlt.
von Heyl (n.) gibt unter fortdauernder Bewegung im Hause die Erklärung ab, daß seine Freunde mit der Annahme der Vorlage und zwar ohne Kommisfionsberatung einverstanden seim.
Wiemer (frs. Vp.) gibt eine gleichartige kurze Erklärung ab.
von Dirks en (Rp.) stimmt ihm namens seiner Fraktion za.
Graf Schwerin-Löwitz (kons.) gibt seiner Genugtuung über die freundlichen Beziehungen Ausdruck, die sich in letzter Zeit zwischen den beiden germanischen Mächten herausgebildet hätten. Wenn seine Freunde auch Einwendungen gegen die Vorlage zu machen hätten, so wollten sie ihr doch ohne Kommisflonsberatung zustimmen.
Singer (S.): Auch wir werdm der Vorlage zustimmen.
Hierauf wird die Vorlage in zweiter Lesung genehmigt.
Kriegsminister v. Einem «nd Abg. Pansche.
Gegenüber der von anderer Seite verbreiteten falschen Meldung, der Reichskanzler habe sein Verbleiben im Amte davon abhängig gemacht, daß die nationalliberale Partei sich vom Abg. Paasche trenne, wurde d:m Lok.-Anz. aus parlamentarischen Kreisen versichert, daß es eine solche Situation niemals gegeben hat. Von einem solchen Verlangen ist mit keiner Silbe die Rede gewesen, und diese ganze Lesart über die Krisis entbehrt jeglicher Begründung und beruht auf freier Erfindung. Bei einer derartigen Forderung wäre auch zu bedenken gewesen, daß die nationaltiberale Partei hinter Paasche bei seinem Vorgehm gestanden hat. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, daß einzelne Mitglieder der Fraktion an der Form der Ausführungen ihres Redners wohl mancherlei anszusetzen hatten; in der Sache waren sie aber durchaus mi: ihm einverstanden, und dies um so mehr, als sie überzeugt find, mit den an der Spitze der Geschäfte stehenden Männern eines Sinnes zu sein in der Forderung, daß die Schuldigen, wer sie auch immer sein mögen, zur Verantwortung gezogen werden müssen. Im Verfolg diestr Ucbcreinstimmung hat denn
auch, wie weiter mitgeteitt wird, noch gestern admd eine
Aussprache zwischen Herrn v. Einem and Herrn Paasche stattgefunden. Die Unterredung zwischen dem Kriegsmiuffter und dem Vizepräsidenten de- Reichstages Uang in der Ber* stchernug ans, daß man mit dm Empfindungen der alle« gegenseitigen Freundschaft von einander scheide, da man überzeugt sei, daß jeder von seiner Stelle au« loyal ge- handelt habe. Es wurde auch mitgeteitt, daß Herr Paasche dem Kriegsminister Einficht in sein die leidige Frage betreffendes Material habe nehmm lassen, und daß derBize- Präsident sich bereit erklärt habe, eS Herrn von Simm jederzeit zur Verfügung z« stellen. Noch sei betont, daß Herr Paasche, ehe er am DtenStag von der Tribüne de» Reichstags diese Dinge mitteilte, mit einem hervorragenden Mttgliede der nationalliberalen Fraktion sich ins Einvernehmen gesetzt und «it diesem den Inhalt seiner Ausführungen sestgelegt hatte. Die uationalliberale Partei ist bei dieser ganzen Aktion zugleich mit von der Ucberzeuguug geleitet worden, daß eS nicht allein mehr den Sozialdnuo- kraten überlaffen bleiben dürfe, den Finger in die vorhandene Wunde zu legen.
Gages-Hleuigkeiten.
Aus Gtadt und Land.
r. Herrenberg, 6. Nov. Einem Schuhwarenhändler von Reutlingen ist ein Korb mit Schuhen Md Stiefeln im Wert von über 200 dm er von Haigerloch hieher aus dm Markt geschickt hatte, geleert worden. AlS er seine Waren auf dem Markt ausbreitm wollte, fand er eine alte Schachtel in dem Korb aber keine Schuhe und Stiesel mehr. . ^ ^
r. Neneubürg, 6. Nov. Unser hiesiger Korrespondent teilt uns mit: Eben verfügt sich daS Gericht zur Untersuchung des neuesten Brandes nach Calmbach. Es -ist zu hoffen, daß diesmal die Ermittelung des Brandstifters gelingt, da eine mit Erdöl getränkte Zündleitung gefunden wordm ist.
Stuttgart, b. Dez. Ernst Eg es VolkSdrama „Helmbrecht" erzielte btt seiner heutigen Erstausführung einen ehrlichen Achtungserfolg. Die ziemlich starke Wirkung des dritten Aktes wurde durch die beiden solgmdm erheblich abgeschwächt.
r. Stuttgart, 6. Dez. In dem heuttgm „Staatsanzeiger" ist eine Uebersicht über die für das Betriebsjahr 1907/08 von der K. württ. Staatsforstverwaltung zum Verkauf bestimmten Hölzer beigelegt. In den einzelnen Rubriken wird neben den betreffenden Postämtern die Entfernung der Schläge von dm umliegendm Eisenbahnstationen und die Art der Nutz- oder Brennhölzer in Festmeter angegeben. Wenn das betreffende Material nicht bloß örtlichem Bedarf dient, werden die offiziellen Verkäufe im „Staatsanzttger" sowie im „Zentral- bezw. Wochenblatt für den deutschen Holzhandel" bekannt gemacht.
r. Stuttgart, 6. Dez. Heute früh V»3 Uhr wurde in der Hasenbergstraße 113 die Inhaberin einer Biktualim- handlung, Frau Rofiue Schöstsch, von ihrem Mann, einem Musiker, durch drei Revolverschüffe lebensgefährlich verwundet. Der Vorfall erregte troß der frühen Morgenstunden erhebliches Aufsehen. Die Frau wurde mit dem Krankenwagen ins Katharinenhospital gebracht, wo sie in der Frühe de» heutigen Tages zwar bei Bewußtsein aber recht matt dar- niederliegt. Es ist eine Frage der Zeit, ob die Fran am Leben erhalten werden kann. Der Musiker ist flüchtig gegangen.
r. Stuttgart, 6. Dez. Zu dem Familiendrama in der Hasenbergstraße das sich heute früh 3 Uhr abgespielt hat, ist berichtigend zu ergänzen, daß die Inhaberin der Äittualienhandlung, eine Frau Deines und deren Mann ein Former Deines ist. Um zwei hilflose Kinder im Alter von zwei Md vier Jahren hatte sich heute vormittag die Polizetschwester Henriette Arendt von amtSwegeu anzn- nehmen. Üeber idaS Befinden der .schwerverletzten Mutter erfahren wir aber erfreulicherweise, daß sich die Aussichten für die Erhaltung ihres Lebens etwas gebessert zu habm scheinen. Doch läßt sich in dm Abendstunden noch keine sichere Voraussage in dieser Richtung machen.
r. Rentlinge«, 5 Dez. Bet der letzten Sitzung der bürgerl. Kollegien wurde für die hiesige Stadtgemeiude die Aufstellung freiwilliger Armenpfleger und Armmpfleger- innen beschlossen. Dieses sogmanute „Elberfelder System", das sich ja in sehr viel größeren Städten trefflich bewährt, wird für Reutlingen mit dem 1. April 1908 in Kraft tretm. Oberbürgermeister Hepp wird in absehbarer Zeit über diese» System einen öffentlichen Bortrag halten.