Schwenningen, 5. Dez. Am Sonntag wurde hier die Stadtfeier in würdiger Weise gefeiert. Am Festessen beteiligten sich 200 Personen. Reg.-Präfidentv.Hofmaun hielt eine längere Ansprache. ^DaS Festbankett am Abend im Saalbau war von weit über 1000 Personen besucht. Gemeinderat Kienzle hielt einen Vortrag über die Indu­strie der Stadt. Zwei Kapellen und drei Gesangvereine verschönten die Feier durch ihre Darbietungen. Bei Eintritt der Nacht veranstaltete die Jugend einen Fackelzug.

r Nürtingen, 4. Dez. In Neckartenzlingen wurde ein junger Mann, der sich mit seinen Schwestern unter ganz eigentümlichen Umständen vergangen haben soll, verhaftet. Der Verhaftete ladet seine Schuld auf andere, durch die er suggeriert worden sei.

r. Plieningen OA. Stuttgart, 4. Dez. Nach einer längeren Reihe von Geflügel- Hasen- usw. Diebstählen wurde in der Nacht zum Montag ein Musikautomat im Gasthaus zum »Hasen" in Plieningen erbrochen und des Geldinhalts beraubt. Aus dem daneben befindlichen Metzgerladen hieß der Dieb Fleisch und Wurstwaren mit sich gehen.

r. Mühlacker, 3. Dez. Eine unglückliche Jagd wurde am Samstag auf Gemarkung Mönsheim abgehalten. Ein ungeschickter Jagdteilnehmer schoß dem als Jagdgast anwesenden Kaufmann Glotz von Wiernsheim eine Ladung Schrote in die Seite. Glücklicherweise war der Schuß nicht tödlich, da die Kleider und die Entfernung die Kraft mil­derten. 14 Schrote sind dem Getroffenen bereits entfernt worden und er ist außer Gefahr. Ein anderer Jadteil- nehmer aber wurde soeben beerdigt; der Metzger Essig von Jspriugen. Als er, von der Jagd heimkommend, das Pferd ausspannte, schlug ihn dieses so auf den Kopf, daß Essig auf der Stelle tot liegen blieb.

r. Geislingen, 4. Dez. Die Mehrzahl der hiesigen Ladenbesttzer hat sich zusammengeschlossen, um den Achtuhr­ladenschluß herbeizuführen. Die Metzger und Bäcker verhalten sich aber ablehnend. Auf Veranlassung der Kreisregierung wurde deshalb bei ihnen nochmals der Versuch gemacht, sie zum Anschluß zu bewegen. Da dies mißlang hat der Ge­meinderat in seiner letzten Sitzung beschlossen, daß bei Ein­führung des Achtuhrladenschluffes die Metzger und Bäcker bis 9 Uhr offen lassen dürfen, daß es ihnen aber verboten ist, andere Waren als Erzeugnisse der Metzgerei und Bäckerei von 8 Uhr an abzugeben. Eine scharfe Poltzeikontrolle ist zur Einhaltung dieser Bestimmung vorgesehen.

r. Menge«, 4. Dez Auf dem Bahnhof wurde am Montag abend der 28jährige Thomas Spieler beim Ueber- schreiten der Gleise, über die er ein Expreßstück tragen wollte, von einer Rangierabteilung erfaßt und unter die Räder geschlendert. Dem erst kurz verheirateten Mann, der als ruhiger und nüchterner Arbeiter geschildert wird, wurde der rechte Arm und das rechte Bein abgeschnitten. An einer Genesung des Verunglückten wird gezweifelt.

r. Navensbnrg, 3. Dez. In Juntobel ist in voriger Nacht das Anwesen des Mühlenbesttzers Steiner bis auf den Grund niedergebrannt. Der Brandschaden ist sehr er­heblich. Als Entstehungsursache des Brandes vermutet man das Warmlaufen einer Transmission.

Lentkirch, 3. Dez. Gestern über mittag stürzte laut Schw. Merkur" der Rechtsanwalt Dr. Abe rle, der lang­jährige Redakteur desAllgäuer Bolksfreund", der seit längerer Zeit an einem schweren Nevenleiden erkrankt ist, aus dem Fenster seiner Wohnung und verschied kurz darauf.

Grrichtßsaal.

Tübingen, 3. Dez. Strafkammer. Gegen ein Urteil des Schöffengerichts Nürtingen, das den Taglöhner Adolf Keinath in Tischardt wegen Körperverletzung zu 8 Tagen Gefängnis verurteilte, legte der Angeklagte unter Geltend­machung von Notwehr Berufung ein, worauf eine Geldstrafe von 30 verhängt wurde. Von dem Fahrknecht David Hrnzler in Nürtingen war der Angeklagte zu einem Ausflug nach Urach eingeladen, Henzler bezahlte den Tag über die beiderseitige Zeche. Auf dem Heimweg kehrten sie in Kohl­berg ein und da verließ Henzler, ohne für den Angeklagten dessen Zeche bezahlt zu haben, die Wirtschaft. Im Aerger hierüber eilte er dem Henzler nach und schlug ihn mit dem Spazierstock blutig. Samstag 11. Aug. kamen 4 Pforz- heimer Herren nach Beinberg OA. Neuenbürg, übernachteten dort in einer Wirtschaft und begaben sich am Sonntag früh 4 Uhr mit Gewehren ausgerüstet, auf ihr dortiges Jagd­gebiet. Fabrikant Georg Fink erlegte einen Hasen, den er im Rucksack mit nach Hause nahm; Agent Albert Fink schoß auf einen Flug Tauben, die er für Wildtauben hielt. Eine dieser Tauben fiel tot zu Boden und wurde als Brief­taube erkannt. Fink nahm sie mit nach Hause. Diese Sonntagsjäger und deren Begleiter, Mechaniker Fink und

Verficheruugsinspektyr Maltz,ahn wurden wegen der Sache vor das Schöffengericht Neucpbürg verwiesen und dieses stellte fest, die vier Angeklagten haben am Sonntag die Jagd ausgeübt, Georg Fink überdies während ider gesetz­lichen Schonzeit. Es wurden» deswegen verurteilt Georg Fink zu 50 Albert Fink zu 30 ^ und überdies wegen Unterschlagung der Brieftaube zu 25 Die beiden wei­teren Jäger kamen mit je 20 ^ Geldstrafe davon; während diese sich bei der Strafe beruhigten, riefen Georg und Albert Fink die Entscheidung der Strafkammer an, worauf die Strafe des Georg Fink auf 25 und diejenige des Albert Fink auf 45 ^ ermäßigt wurde.

Deutsches Reich.

Berlin, 3. Dez. Das Opfer eines gefährlichen Eisenbahnräubers ist in der vergangenen Nacht der Blumenhändler Otto Schütz geworden. Schütz kehrte am Abend aus Hoppegarten zurück. In Kaulsdorf stieg ein Herr in sein Abteil, der lhnjdurch Chloroform betäubte und ihn dann völlig ausplünderte. Der Verbrecher er­beutete 400 Mark in Bar und "eine goldene Uhr nebst Kette im Werte von 750 Mk. Schütze erwachte erst auf dem Bahnhof Zoologischer Garten, nachdem der Fremde längst entkommen war

Berlin, 3. Dezember. Vorsicht mit brennenden Lampen! Aus G log au wird der Voss. Ztg. gemeldet: Als die lljähr. Tochter des Adjutanten der 9. Kavallerie­brigade, Rittmeisters v. Schledrügge, ein Buch aus einem Schranke holen wollte, zog sie so heftig an der Schublade, daß eine auf dem Schranke stehende brennende Petroleum­lampe ins Wanken kam und auf das Mädchen fiel. Es erlitt entsetzliche Brandwunden am ganzen Körper und starb nach einigen Stunden. (Mpst.)

Mannheim, 3. Dez. D ie Ziehung der Mannheimer Jubiläumslotterie hat heute vormittag ihren Anfang genommen. Die Ziehung ist in der Hinsicht eigenartig, als die Losbesitzer, die auf den Hauptgewinn reflektieren, und wer tut das nicht, nicht wie bei anderen Lotterien auf den letzten Tag warten müssen. Hier fiel das Los schon in den ersten Miauten, denn die beiden ersten Gewinne waren die Hauptgewinne. Es fiel der erste Hauptgewinn im Be­trage von 20 000 ^ auf Nr. 150 689, der zweite Haupt­gewinn iw Betrage von 5000 auf Nr. 274 844. Die folgenden Gewinne bis einschließlich Gewinnummer 2200 betragen je 5 Dann kommen die Wertgegenstände an die Reihe.

r. Gernsbach, 4. Dez. Beim Spielen mit einem Revolver wurde der 14jährige Holzsammlersohn Schweikert von einem älteren Kameraden im Wirtshaus in den Unter­leib geschossen. Der Verletzte ist ins Krankenhaus gebracht worden. ES steht nicht gut um das junge Leben.

r. Bom Bodensee, 4. Dez. In Rorschach-Berg wurden dem dortigen katholischen Pfarrer, während er zele­brierte, 1000 Franken gestohlen.

Der Kaisheimer Glücksschufter, der, wie wir berichteten, um den größten Teil eines Lotteriegewinues geprellt sein sollte, iit nicht das Opfer von Gaunern, sondern nur das seiner Dummheit geworden. Wie man schreibt, hat er nur ein Viertellos in der Hamburger Staatslotterie gehabt und von dem Haupttreffer von 300000 ^ nach Abzug aller spielplanmäßigen Steuern und Spesen seinen richtigen Gewinnanteil mit 60000 ^ ausbezahlt erhalten. Allein der gute Mann und seine Mitbürger bildeten sich ein, das ganze Geld müsse nach Kaisheim kommen, da sie von der Lotteriesache nichts verstanden und der Schuster überdies meinte, ein Voll-Los erworben zu haben. Die Polizei ist umsonst in der Sache bemüht und äÄr Gauner­streich verübt worden.

Geestemünde, 3. Dez. Der LloyddampferMain" landete, von New Uork kommend, 2400 russische, polnische und ungarische Rückwanderer.

Ausland.

Paris, 3. Dez. General Drude telegraphiert, daß Muley Hafid Marakesch am 28. Nov. verlassen und nach Lossage von Landeseinwohnern sich nach Rabat begeben habe. Admiral Philibert meldet, der Stamm der Mrdiakas habe die Absicht gehabt, gegen das Lager von Casablanca vorzugeheu, jedoch auf Anraten Muley Hafids davon Ab­stand genommen.

Moskau, 4. Dez. Gegen den General-Gouverneur von Moskau, Hörfchelmann, wurde von einer Frau ein Bombenattentat verübt, als er am Vormittag durch, den Lefort-Stadtteil fuhr. Hörschelmann blieb unverletzt

doch wurden der Kutscher und die Attentäterin selbst per» wuudet und die Pferde tu Stücke zerrissen. Die Frau, die nur noch schwache Lebenszeichen von sich gab, wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Hieheliffe, 3. Dez. Der Kaiser machte gestern nachmittag beim Grafen von Malmesbury auf Heron Court Besuch. Bei regnerischem Wetter begab sich der Kaiser heute morgen zur Fasanenjagd nach Crichel, einer Einlad­ung von Lord uudLLady Alington folgend. Gestern abend waren der Herzog und die Herzogin von Connaught in Crichel etngetroffen.

Uesküb, 3. Dez. Heute nacht ist das neue Gebäude des serbischen Gymnasiums gänzlich niedergebrannt. Der Schaden beläuft sich auf V» Mtll. Menschenleben find nicht zu beklagen, da 200 Internisten glücklich entkamen. Das bulgarische Komitee gilt als der Brandstiftung verdächtig. In Belgrad herrscht große Erbitterung.

Pietermaritzbnrg, 3. Dez. Im Zululande ist der Kriegszustand erklärt worden. Die Lage nimmt wegen der Haltung der Eingeborenen von Natal einen noch ernsteren Charakter an

New-York, 4. Dez. Der DampferAnselm", der aus Centralamertka in New-Orleans eintraf, berichtet, daß auf den Wage« des Präsidenten Cabrera von Guatemala eine Bombe geschlendert worden sei.

Der Kutscher sei getötet, der Präsident kam mit einer leichten Verletzung davon.

Die entflogenePatrie".

London, 4. Dezbr. Die Abendblätter melden, die Patrie" sei auf einer Farm in England niederge­fallen. Die Maschinerie riß den Boden auf wie ein Pflug. Nach der ersten Berührung mit dem Boden stieg sie wieder auf und flog weiter nach einer anderen Farm, wo zwei Flügel zur Erde fielen. Diese sind von Stahl, wiegen ungefähr drei Zentner. Die Teile des Schaftes sind fünf Fuß lang. Auch wurde ein Quantum Oel gefunden. Die Flügel sind nummeriert und man glaubt, sie gehören zur Patrie". (Mpst.)

London, 3. Dez., 8.15 N. Das französische Luftschiff Patrie" wurde heute ^nachmittag über Radnor-Park bei Glasgow, in nordwestlicher Richtung fliegend, gesehen, auch über den Rothesay-Docks in Elydebank.

Paris, 4. Dez. Die rückwärtigen Schrauben der Patrie lösten sich schon los, bevor der Ballon fortgcflogeu war und zwar durch den Anprall des Hinterteils auf der Erde._ (Mpst.)

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Hrrreuberg, 3. Dez. Auf den heutigen Biebmarkt waren zugesührt: 164 Ochsen, 279 Kühe und Kalbinnen und 183 Et. Jung­vieh, waS gegen den letzten Markt ein Mehr bedeutet beiden Ochsen von 63 Tt, bei den Kühen und Kalbinnen von 68 Et, beim Jung­vieh von 23 St. Bon Len Händlern waren zu.eführt 100 Stück. Der Verkauf ging ziemlich gut. Die Preise waren gegen den letzten Markt eewaS fallend, infolge Futtmangels. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen 6KO1200 eine trächtige Kuh 300350 eine Milchkuh 2002S0 eine Kalbin 300450 ein Jungrind

oder einen Stier 150240 ^ Begehrt waren besonders setteS, sowie trächtige- Metz und Mtilchkühc. Auf den Schweinemarkt waren zugeführt: 460 Et. MilchsLweine, Erlös pro Paar 18-24 Mk, 248 Stück Läuferschweine, Erlös pro Paar 4096 Mk Der Verkauf war ordentlich. (Gbte)

r Horb, 4. Dezbr. Der gestrige sogen. MonatS-Bieh- und Gchweinemarkt war schlecht befahren und der Umsatz gering; dazu mag der im benachbarten Herrenberg abgehaltcne Jahrmarkt beige­tragen haben.

Ealtv, 4. Dez. Einen bedeutenden Handelsartikel bilden in diesem Monat die WeihnachtSbäume Der Versandt dieser Bäumchen ist in vollem Gange Di» meisten Bäume kommen au- Brivatwaldungen. Der Versandt geschieht hauptsächlich in die Rheing egend. _

Konkurs-Eröffnungen.

Firma Otto Banhardt in Tuttlingen, Inhaber Otto Banhardt, Bauunternehmer das.

Wie entsteht eine Farbenpholographie? Daß Problem der jetzt allgemein interessierenden Farbenpholographie wird durch ein sehr hübsch auSgestatteteS Heftchen erläutert, daS die Kunsthand­lung für Farbenpholographie Franz Feil in Berlin-Schöneberg, L luben- rauchstraße 6 a, an jedermann auf Wunsch franko verschickt. Auf einem Tableau find die einzelnen Phasen einer Dreifar^ enphotographie dargrstrllt, und man steht die Entstehung eine- entzückenden Bilde- ein Klostrrgarten in Palermo aus den drei Grundfarben zur vollsten Farbenpracht einer meisterhaften Farbenphotographie. Di« Darstellung de- hochinteressanten Verfahren- ist zum erstenmal in einer so einfachen, jedem verständlichen Form gegeben und der Effekt auch der übrigen im Heftchen enthaltenen Karbenphotogravhien mit ihrem entzückenden Farbenzauber ist so überraschend, daß wir unfern Lesern eindringlichst empfehlen, sich da- Heftchen von der oben ge­nannten Firma zuschickrn zu lassen, ryaS diese gern an jedermann franko aussührt.

Zu beziehen durch die «.«. Zaiser'sche Buchhdlg, Nagold

Druck und «erlag der ». W. Zaiser'fchen «uchdruckrrei «mil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich; K. Paur

Die Stadt-Gemeinde Nagold

Verkauft ^WU am Montag de« S. Dezember

Brennholz

im Distrikt Bühl Abteilung vorderes Wäsle und Staareueck:

8 Rm. eichene Prügel, 40 Rm. Nadel­holz-Scheiter und Prügel, 400 Büschel Laub­reis, 200 Büschel Nadelreis nebst 1 Los Schlagraum und 10 Haufen Laub- und Nadelholz-Putzreis.

Zusammenkunft nachm. L Uhr auf der alten Heerstraße eldtrauf der Wäsleskultur. "

K. Amtsgericht Nagold.

Im

Güterrechtsregister

wurde heute unter Nr. 77 einge­tragen:

Michael Thenrer, Taglöhner in Nagold

Friederike Thenrer, geb. Bach-

MLMl.

Die Eheleute haken durch Ehe­vertrag vom 4. Oktober 1907 den Güterstand der Gütertrennung mit Wirkung vom 29. November 1907 an festgesetzt.

Den 30. November 1907.

Oberamtsricher:

Sigel.

Die Stadt-Gemeinde Xagold

MM" Verkauft "ME am Dienstag de« 1». Dezember

Na-elholzbrennholz

im Distrikt Ktllberg Abt. Katze»steig, Krenztanne,

Htrschsulz, Stubenkämmerle und Buch:

220 Rm. Nadelholz-Schnür (aber kein Kübler- und Schindelnholz) Prügel und Anbruch > und 1300 Büschel Nadelreis. '

Zusammenkunft nach«. 1 Uhr auf der Höhe der Ktllbergsteige beim Anfang dir Abteilu