Lagers, die Genosse Kerfin nicht kennen will, dürste erst die weitere Untersuchung ergeben.

Berlin, 28. Nov. Der früher am Kgl. Opernhaus angestellt gewesene Varitonist Willy Frank, der wegen Beleidigung und Erpressung (8 175) gegen den Kgl. Generalintendanten v. Hülfen angeklagt war, und gegen den kürzlich das Strafverfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt wurde, ist heute von Kriminalbeamten nach einer Irrenanstalt gebracht worden. Gras Pückler-Kleint- schirne befindet sich, der Täglichen Rundschau zufolge, in der Irrenanstalt Dalldorf den Umständen nach wohl. Bei der Einlieferung protestierte er natürlich, ergab sich aber rasch in das vorläufig Unabänderliche. Von dem Ausspruch der Dalldorfer Aerzte wird es abhängen, ob gegen den Grafen das Verfahren wegen Entmündigung eingeleitet werden soll.

Fürst Ealesbar» als Laklüger.

Berlin, 28. Nov. Wie verlautet hat Fürst Eulen­burg bei der Staatsanwaltschaft den Antrag gestellt, gegen Justizrat Bernstein und Maximilian Harden die öf­fentliche Anklage wegen Beleidigung zu erheben. Die Staatsanwaltschaft hat diesem Anträge Folge geleistet. Zu Grunde gelegt wird die Tatsache, daß die beiden Beschul­digten in ihrem Plädoyer im Moltke-Harden-Prozeß mit Bezug auf den Fürsten Eulenburg Ausdrücke gebrauchten, die nach der Anficht der Anklagebehöide geeignet find, die Ehre des Fürsten Eulenburg zu schädigen. (Mpst).

r. Karlsruhe, 28. Novbr. Die gesamte Nheinflotte zählt gegenwärtig 10 334 Rheinschiffe mit 30675 Mann Besatzung. Darunter befinden sich 1272 Dampfer mit 281 798 indizierten Pferdekräften und 9262 Segelschiffe und Schleppkähne mit zusammen 3557666 Tonnen Lade­fähigkeit.

Stiftung für Buchhändler «ud Journalisten.

Eine Stiftung in Höhe von 50000 ^ hat die in Wies­baden verstorbene Frau Josephine Gals geb. Schwerin dem Börsenveretn der Deutschen Buchhändler (Sitz Leipzig) als John Henry Schwerin-Stiftung" vermacht. Aus den jähr­lichen Zinsen sollen Buchhandlangsgehilfen und Journalisten beiderlei Geschlechts, die das 50. Lebensjahr überschritten haben und unverschuldet in Not geraten find, unterstützt werden.

Singen 27. Nov. Eine Neuerung auf sozialem Ge­biete hat It.S. Tgbl." die Firma Maggi eingeführt. Jeder Arbeiter und jede Arbeiterin erhält jeden Monat einen Tag frei, den er sich auswählen darf (nur Mon­tag und Samstag ausgenommen), und dazu erhält j.der Arbeiter und jede Arbeiterin den freien Tag bezahlt.

Aus Kurheffe». Die religiöse Bewegung, die im letzten Sommer hier so viel von sich reden machte, 'cheint nun neue Formen anzunehmen. So wird von der We.ra geschrieben, daß sich die Sekte dortChristlich srei- stefeide Gemeinde" nenne und ihre Mitglieder in der Werra rauft. Dabei muß der Täufling ein langes, weißes Ge­wand tragen und bis zu den Knien ins Wasser treten.

" Dresden, 27. Nov. Der Kaiser hat mit Kabinetts­ordre vom 27. Novbr. den General der Infanterie Grafen Vitztum von Eckstädt, Kommandeur des 19. (2. königlich sächsisches) Armeekorps von dieser Stellung enthoben und auf Grund des Vorschlags des Königs den General der Artillerie v. Kirchbach bisher Generalleutnant und Kom­

mandeur der 32. Division, zum kommandierenden General des 19. (2. königlich sächsisches) Armeekorps ernannt.

Leipzig, 25. Nov. Der als Mnsikoerleger wie als Herausgeber unserer Klassiker in weiteren Kreisen bekannte Berlagsbuchhändler und Buchdruckereikesttzer Max Hesse ist gestern nach kurzem Krankenlager infolge einer Lungen­entzündung im Alter von nicht ganz 50 Jahren gestorben. Seit etwa 3 Jahren war Max Hesse Vorsitzender des Deutschen Buchdruckervereins, innerhalb dessen er auch fest einer längeren Reihe von Jahren als Vorsitzender des Tarifschiedsgerichts tätig war.

Hattingen (Ruhr), 24. Nov. Vor etwa 3 Jahren saß der Kaufmann Heinrich Weyland von hier in einem Eisenbahnzuge, der bei seiner Einfahrt in den Herbeder Bahnhof aus eine Lokomotive stieß. Weylaud wurde durch den Zusammenstoß, durch den nur eine ganz geringe Sach­beschädigung verursacht wurde, so bestürzt, daß er aus dem Zuge sprang und einen Nervenschock erlitt, durch den er an der vollen Ausübung seiner bisherigen Tätigkeit zum Teil behindert wird. Nachdem das Landgericht den Klage­anspruch Weylands dem Grunde nach für gerechtfertigt er­klärt hatte, hat die Eiscnbahnveiwaitung ihm eine einmalige Entschädigung von 100 000 gewährt, die gestern zur Auszahlung gekommen ist.

Die Rückwanderung aus deu Bereinigten Staaten nach Europa, die, wie wir meldeten, die großen Schiffahrtsgesellschaften bereits zu einer Erhöhung der Zwischendeckspreise veranlaßt hat, schwillt immer mehr an. ES wird gemeldet:

Cuxhaven, 27. Nov. Der DampferPräsident Grant" traf hier aus New Aork mit 3400 Rückwanderern -in. Der DampferPrätoria" mit 2500 Rückwanderern wird erwartet.

Breslau, 27. Nov. Anläßlich des 50. Todestages Eichendorffs waren Deputationen aller Körperschaften und Vereine mit Fahnen an seinem Grabe versammelt, wo Erz- Priester Pischel die Gedenkrede hielt. Darauf zog man zum Eichendorffdenkmal, wo nach Ansprache des Rektors Fiebiger zahlreiche Kränze niedergelegt wurden.

Ausland.

Petersburg, 26. Nov. Nach einer Drahtnachricht desBerliner Tageblattes" hat der Korrespondent der in Taschkent erscheinendenRußkaja Okrajna" den Unter­gang vou Karat ag folgendermaßen beschrieben: Es ist schwer, jenes entsetzliche Bild zu schildern. Die einst blüh­ende reiche Stadt ist heute ein gewaltiges Grab von 4000 Toten. Schon wenn man sich der einstigen Stadt nähert, spürt man den starken Leichengeruch. Am Leben gebliebene Bewohner erzählen, daß am Vorabend des Unterganges der Stadt, am 20. Oktober, ein starker Sturm herrschte. Die Hunde heulten. Das Vieh wurde unruhig. Die Pferde versuchten sich loßzurcißen. Es war, als wenn sie das Unglück vorausahiiten. Morgens, als olle schliesen, begann ein leichtes Erdbeben, das keinen weiter beunruhigte, da Erdbeben in jener Gegend eine alltägliche Erscheinung sind. Nur wenige vorsichtige Menschen verließen die Häuser und suchten sich zu retten. Eine Viertelstunde später erfolgte ein furchtbarer Stoß, der von donnerähnltchem Geräusch begleitet war. Die Stadt wurde gleichsam gehoben und hierauf fallen gelassen. In einem Augenblick war alles unterge- gaugen. Der Bodm erhielt Liefe Riffe, aus denen trübes

Wasser draug. Von deu Bergen lösten sich FelSstücke. Ganze Erdschollen verschwanden. Die am Leben Geblichenen retteten sich mit Entsetzen aus der Stadt, die einen TrBwmer- haufen darstellte. Furchtbare Schreie draygen aus den zu» sammengesalleneu Häusern. Aber niemand war da, der Hilfe bringen konnte. Der Sturm begann mit neuer Ge­walt sein Heulen und vermischte sich mit dem Geschrei und dem Stöhnen der Menschen und dem Gebrüll der Tiere zum Totenlied der zertrümmerten Stadt. In Karatag find gegen 4000 Menschen umgekommeu., von denen bisher 1827 Leichen geborgen find. Mwa 200 Personen find ge­rettet. 1200 Häuser sind eiugestürzt. Um Karatag herum sind 12 große Dörfer zerstört, in denen bisher 820 Leichen geborgen worden find. Der Gesamtverlust wird auf 12 000 Menschenleben und 25 000 Stück Vieh angegeben. Aber diese von privater Sette gemachten Auf­stellungen werden an offizieller Stelle als stark übertrieben bezeichnet.

Etnüsez eine» Brücken-Gerüste«.

London, 28. Nov. Bei den ErwetterungSarbeiten an einer Brücke über die Themse stürzte heute nachmittag ein 20 Tonnen schwerer eiserner Schwimmbogen ein und riß einen großen Teil des Gerüstes mit sich in das Wasser. 12 Arbeiter wurden in den Strom geschleudert. Man brachte sofort alle Boote zur Unglücksstelle, und eS gelang, die Abgestürzten bis auf 2 Mann dem Wasser zu entreißen. Diese beiden Vermißten sind jedenfalls umge­kommen. 8 Arbeiter mußten schwer verletzt ins Hospital verbracht werden. Wie verlautet, wurde der Unfall durch das Nachgeben von Stützen verursacht, welche die Lhatffons umgaben. Das eingefallene Gerüst befand sich unter der Brücke. Die Szene bot im Halbdunkel einen schauerlichen Anblick. Boote und Taucher arbeiteten unter größtm An­strengungen an der Auffindung der Opfer. Mehrere der ins Waffer Geschleuderten waren schrecklich zugerichtet und ihre Auffindung and Bergung äußerst schwierig. Einer der Verletzten ist bereits im Krankenhaus gestorben.

TaebriS, 27. Novbr. In Urmia find ernste Un­ruhen ausgebrochen. Man verlangt die Absetzung des Gouverneurs Jmatyult, der die Absicht haben soll, gewisse Agitatoren auszuwetscn. Der Gouverneur verließ die Stadt. Emem Gerüchte zufolge sollen die Türken sich des Distriktes Seudj-Bulag bemächtigt haben. _

Landwirtschaft, Handel «vd Verletz?

Rotteuburg, Nov. Im Hopsenhandil ist es ruhig, Ge­treide etwas lebhafter, doch hat die Steigerung namentlich in Gerst» etwas nachgelassen. Bezahlt wird für Gerste 10 für Habir S Mk. und für Dinkel 8 ^ per Ztr Das Geschäft in l^ostobst geht immer noch lebhaft Es werden viel französische Birnen zu 4.504.80 ^ verkauft.

Haigerloch, 25. Nov. Auf dem Biehmaikt galt Jungvieh 60160 für Kalbinnen zahlte man 250400 «6, und für Kühe 200350 ^ Die Handelslust war nicht besonders groß Der Schweinemarkt war mit 300 Stück reich befahren. Hier ging der Hande l lebhaft r 1 Paar Milchschweine wurden 1828 ^ bezahlt.

Dar soeben erschienene Novemberhest der .Flotte* bringt einen hochaktuellen Artikel »lieber den Ausbau unserer Flotte * Außer­dem wird die »Bewertung von Kriegsschiffen* vor Augen geführt und die Aufsätze »Deutschlands erste Kolonie* »Kaiser Wilhelm- Brücke* »Brügge alS Seehafen* u. a. beschließen daß mit reichem Bilderfchmuck zusammengesetzte Heft. _

_Hiezu das Plauderstübchen Nr. 48._

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Bnchdruckerei Gmtl Zaiser) Nagold. Für die Redaktion »erantwvrtlich; K. Paar.

Oberschwandors, 28. November 1907.

l'rLusr-^.kLsixs.

Teilnehmenden Verwandten und Freunden geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser l. Gatte, Vater und Großvater

öllklÄlAIl ÄlllllLs, Lrük. gemeinöeptleger

von 70 Jahren dem Horrn ent-

5 heute morgen 7 Uhr im Aller nach längerem Leiden sanft in schlafen ist ^ Um stille Teilnahme bitten:

äiv li'Luoi'Nllvn Mnlvr'blivbsnvn.

Beerdigung Samstag nachm. I Uhr.

Unterjettinge«, 29. November 1907.

Teilnehmenden Verwandten Freunden und Bekannten machen wir die schmerzliche Mit­teilung daß unsere l. Gattin, Mutter, Schwester, Schwiegermutter und Großmutter

Katharine Aagner »°»

heute morgen 4 Uhr im Alter von 52 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist. Um stille > Teilnahme bittet im Namen der Hinterbliebenen der trauernde Gatte: I

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mit seinen 6 Kindern.

Beerdigung Sonntag mittag L Uhr.

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durch die so lästigen Bronchialkatarrhe verursacht,sowiequälenderHusten,fin­den schnelle und sichere Linderung beim Gebrauch v. Nr. I,1i»ävi»ii»vz-vi7'8 Snins-Sond«,»». In Schachteln L1 ^ bet Kond. H. Lang, Nagold und in Wildberg: A. Franer.

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