daß im Nebenabteil, das mit dem von dem überfallenen und beraubten Getretdehändlcr Cohn benutzten Abteil durch eine Tür verbunden war, ein Herr mit drei Damen und Kindern saß, welcher auf der Reise «ach Hamburg begriffen war, von wo er sich nach Amerika einschtffen wollte. Dieser Herr gab in Münster an, daß er nichts gehört habe. Er wurde inzwischen telegraphisch aufgefordert, zur Vernehmung nach Münster zurückzukehren. Das Zugpersonal gibt an, daß die Außentür nicht geöffnet war, wohl aber habe die Tür zum Nebenabteil halb offen gestanden. Die Nachforschungen werden eifrigst fortgesetzt, um Licht in die geheimnisvolle Angelegenheit zu bringen.
Wattenscheid, 20. Novbr. Unter dem Verdachte, seine beiden Kinder, welche vor drei Monaten unter verdächtigen Umständen hintereinander gestorben sind, vergiftet zu haben, wurde der Bergmann Wentig, der zur Zeit seiner Militärpflicht genügt, verhaftet. Seine unter dem Verdacht der Mittäterschaft stehende Frau ist nach Belgien geflüchtet.
Hamburg, 18. Nov. Großfeuer. Das bei der Firma Nathan Philipp u. Co. ausgebrochene Feuer ist wahrscheinlich durch Selbstentzündung von Baumwolle entstanden. Der Schaden wird auf 200000 geschätzt. Ein zweites Großseuer war einige Stunden vorher an der Hamburg-Altonaer Grenze in der großen Freiheit ausge- kommen und legte eine Möbelfabrik und ein Kohlenlager bis auf die Umfassungsmauern in Asche. Der Schaden betrug hier 400 000
Hamburg, 19. Nov. Der neue Psstdampfer der Hamburg Amerika-Linie „Präsident Grant" ging mit 3200 Zwischendeck-Reisenden von Newymk nach Hamburg ab. Da auch die anderen Führklassen stark besetzt sind, hat der Dampfer wohl die größte Zahl von Personen an Bord, die jemals auf den Schiffen zwischen Amerika und Europa befördert worden find.
Zar Hvllau-Reise des Kaisers.
Rotterdam, 20. Novbr. Nach Information an zuständiger Stelle ist das vom Haager Vaaderlaud verbreitete Gerücht, daß der Besuch des Kaisers in diesem Jahre nicht mehr stattfindet, falsch. Der Kaiser wird in der ersten Dezemberwoche in Holland eintressen. (Mpst.)
Die Kirchenfiegel i» Posen.
Berlin, 19. Nov. Eine Verfügung des Kultusministeriums betreffend die Kirchensiegel in der Provinz Posen veröffentlicht der amtliche kirchliche Anzeiger in Posen. Ueber deren Inhalt wird der Vosstschen Zeitung mitgeteilt:
Es find in letzter Zeit zahlreiche Fälle vorgekommm, daß die Ortschaften, in denen sich eine Kirchengemeinde und der Sitz eines Pfarrers befinden, statt ihres polnischen Namens einen deutschen erhalten haben, während die Pfarr- gemeinden nach wie vor an der alten politischen Bezeichnung festhalten, sofern sie noch weitere Ortschaften umfassen. Dte Verfügung verlangt nun eine genaue Angabe des Ortes, welcher der Sitz der Kirche und des Pfarrers ist, sowie die ausschließliche Anwendung der deutschen Sprache auf den kirchlichen Siegeln. Alle kirchlichen Dokuments müssen, falls sie gesetzliche Beweiskraft haben sollen, mit einem Kirchenfiegel versehen sein, welcher den erwähnten Bestimmungen entspricht.
Die polnischen Blätter erblicken in dieser Verfügung einen neuen Eingriff in die Rechte der Kirche und fordern die kirchliche Behörde auf, gegen diese neue unerhörte Zumutung der preußischen Regierung Protest zu erheben. (Mpst.)
Ausland.
Aus der Schweiz, 14. Nov. Gestern wurden in Genf zwei Verhaftungen in einer noch nicht ganz aufgeklärten, allen Anzeichen nach aber sehr traurigen Affäre vorgenommen. Wie nämlich die „Z. Post" berichtet, wurden eine Hebamme und ihr Mann unter dem Verdacht, neugeborene Kinder aus dem Leben geschafft zu haben, gefänglich eingezogen. Die Anzeige erstattete eine Pensionärin der Hebamme, dte berichtet, daß man das Kindchen einer anderen Pensionärin nach der Geburt stundenlang ohne Verpflegung ließ. Zudem habe sie den Mann der Hebamme am Morgen nach jener Geburt ein großes Feuer auf dem Herde machen sehen und kurz nachher, als sie wieder in die Küche trat, sei das junge Wesen als Leiche in blutigen Windeln dagelegen. Sie habe weiter gehört, wie die Hebamme, aus der Küche tretend, sagte; Ich will nicht Zusehen, wie es verbrennt." Inzwischen find nun auch noch andere Fälle bekannt geworden, in denen der plötzliche Tod einiger Kinder auf die gleichen gewalttätigen Ursachen zurückgeführt werden dürfte. Nachbarinnen haben gehört, wie die Angeschuldigte in einem delirischm Zustande ausgerufen habe, fie sehe kleine Unschuldige Arme im Himmel, die sich zur Rache erhöben; sie sei eine Mörderin. - Die Untersuchung, die schon einige Tage im Geheimen geführt wurde, dürste schon in der nächsten Zeit das traurige Dunkel aufhellen.
Frauz Lehar, der Komponist der „Lustigen Witwe", erlitt, wie der Lok.-Anz. aus Wien meldet, einen heftigen Nervenchok. Er mußte für unbestimmte Zeit alle Verpflichtungen auf geben und darf nicht der geringsten geistigen Anstrengung ausgesetzt werden.
Christian»«», 20. Nov. König Haakon reiste heute nachm, mit dem Kontinentalzuge »ach England ab. (Mpst.)
Paris, 20. Nov. Aus Grasse wird gemeldet: Um acht Uhr morgens stürzten Erdmassen von einem Hügel oberhalb des Dorfes Courmes auf dte Landstraße, wo gegenwärtig ein Tramgeleise errichtet wird. 17 von den 30 Arbeitern befanden sich in einer Erdhöhlung, unter ihnen der Unternehmer Farranlt. Von diesen konnte keiner mehr lebend gerettet werden. Die zur Hilfe herbeigeeilten Genietruppen hatten große Mühe, bis zu den Leichen unter dem kotigen Erdreiche zu gelangen. Die Katastrophe ereignete sich ohne unmittelbare Vorzeichen, doch flüchteten schon vor vierzehn Tagen zahlreiche Einwohner jener Gegend wegen kleiner Erdrutschungen nach Cannes. Gegenwärtig wird untersucht, warum die Tram arbeiten nicht eingestellt wurden und warum nicht SchuMgel am Fuße des Hügels errichtet wurden. (Mpst.)
Petersburg, 20. Novbr. Aus osffticller Quelle erfährt der „Slowo", daß der Präsident Falliäres, begleitet vom Minister des Aeußeren, Ptchon, nach Rußland kommt. Die Reise sei entschieden während der Anwesenheit Jswolskys in Paris. (Mpst.)
Odessa, 20. Nov. Das Kriegsgericht verurteilte von 17 wegen Anstiftung zur Revolte angeklagten Soldaten des 12. Sappeurregiments S zum Tode. 6 zu 6 Jahren Zwangsarbeit und 2 zu 2 Jahren Zuchthaus; 6 wurden freigesprochen.
Rotterdam, 20. Nov. Die Königin Wilhelmine und Prinzgemahl Heinrich werden im nächsten Frühjahr die englischen Häfen besichtigen. — Die Königin war zuletzt als junges Mädchen in England. Man nimmt au, daß der englische Gesandte diese Einladung seines Souveräns übermittelte und dabei die Erwiderung des Besuches seines Königs im nächsten Sommer in Aussicht stellte. (Mpst.)
Was tut eine gute Mutter? Auf diese Frage gibt nach der „M. Allg. Ztg." der Praktische Wegweiser folgende Antwort:
Sie tadelt und lobt ihre Kinder nicht in Gegenwart von Gästen.
Sie pflanzt in das Herz ihrer Kinder Liebe zu allem Guten und bewahrt sie vor bösen Einflüssen.
Sie gibt ihnen eine frohe Jugend, damit fie mit Freude an ihre Kindheit zurückdenken können.
Sie lehrt ihre Kinder die Seligkeit des Gebens.
Sie vernachlässigt keines in ihrer Liebe, sondern ist gerecht und gleichmäßig gegen jedes.
Sie hat im Gewähre« und Versagen der Bitten ihrer Kinder keine Launen.
Sie läßt das Kind, das sie gestraft hat, fühlen, daß es ihr wehe tut, strafen zu muffen, und nimmt es nachher liebreich wieder auf.
Sie bleibt jung mit ihren Kindern.
Sie achtet auf der Kinder Haltung und Gebärden und bekämpft häßliche Manieren.
Sie lehrt ihre Kinder höflich fein gegen hoch und niedrig.
Sie duldet keine Tierquälerei.
Sie lehrt ihre Kinder ihre Lehrer achten und lieben.
Sie duldet nicht,daß ihre Kinder unter sich falsch sprechen.
Sie duldet nicht, daß ihre Kinder gegen Arme und Gebrechliche rücksichtslos sind.
Sie erinnert sich, was ihr in ihrer Kindheit wohl und wehe getan, und erzieht ihre Kinder danach.
Sie gewährt ihren Kindern eine gewisse Selbständigkeit, weil sie weiß, daß eigene Erfahrungen klug machen.
Sie Härtel ihre Kinder gegen Wind und Wetter ab und gewöhnt ihnen auch allzu große Empfindlichkeit gegen die Unbilden des Lebens ab.
Sie lehrt ihre Kinder, daß Hoffnung nicht zuschanden wird, wenn auch unsere Wünsche sich oft nicht so verwirklichen, wie wir cs wünschen.
Landwirtschaft, Handel Md Brrkhr.
r. Bom Gä«, 20. Nov Die Hopfenpreisr find in letzter Zeit wieder etwas in die Höhe gegangen. Immerhin ist aber der Hopflerbau bei Preisen von 69—60 ^ per SV irx? kaum mehr lohnend- Verschiedene Züchter haben daher bereits ältere Anlagen auSgehackt, und andere wollen diesem Beispiel folgen. Neuanlagen dürfte» nächstes Frühjahr kaum entstehen.
r. Ttnttaart, 19 November Zchlachtviehmarkt.
Ochsen. Bullen. Kalbeln u. Kühe. Kälber Schweine
Zugetrieben: 27 85 229 212 1903
Verkauf: 27 80 ISO 212 787
Erlös aus '/, Pfennig
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Auswärtige Todesfälle.
Christiane Schwarz, geb. Schwarz, 73 I., Freudenstadt. — Walter Schlenker, 4 I., Neuenbürg.
Die Ziehung der Mannheimer Jnbilänms-Lotterie findet nun unwiderruflich am 3. und 4. Dezember d. I. statt. ES kommen 6S0Ü Gewinne mit zusammen : 29 000 ^.darunter ein Hauptlreffer von 29 090^ zur Verlosung. Lose find noch zum Preise von 1 ^ erhältlich bei den bekannte« Verkaufsstellen oder bei der General» agentur Eberhard. Fester, Stuttgart. _
Druck und Verlag der G. W. Zatfer'schen Buchdruckeret Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich; K. Paar.
Haiterbach
SMÄk-kkMO>W.
Die hiesige Schafwcide, welche im Vorsommer mit 150 Stück und im Nachsommer mit über 300 Stück beschlagen werden darf, wird vom 1. Januar 1908 ab auf ein, bezw. mehrere Jahre am
Freitag, i»e« 29. November ». I.
vormittags VzIL Uhr
auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich verpachtet, wozu Lieb- Haber, unbekannte mit Prädikats- und Vermögenszeugnisscn neuesten Datums versehen, eingeladen werden.
Den 18. November 1907.
Gemeiuderat:
Borst. Krauß.
Vergebung von Erd und Chanffiernngsarbeite«.
Am nächsten Freitag -e« 22. d. M.
vormittags 10 Uhr
wird auf dem hiesigen Rathaus die Herstellung eines Verbindungswegs von Walddorf nach Ebhausen, sowie mehrerer Wege im Bereinigungsfeld in öffentlicher Abstreichsverhandlung vergeben. Die Voranschlaas- summe beträgt rd. 7300
Akkordsliebhaber find freurdlichst eingeladen.
Walddorf O.A. Nagold, den 18. Novbr. 1907.
Schullheißenamt:
Walz.
K.ForstamtPfalzgrafenweiler.
Nadelhoizstamm-
Holz-Verkauf.
Am Dienstag den S. Dezbr. vorm. 11/» Uhr
auf dem Rarhaus in Pfalzgrafenweiler aus Staatswald Abtlg. 14 Zimmermannswies, 34 Hint. Fülles- wies, 39 Hint. Lärchenberg, 46 Ob. Birkwies, 53 Taubenwies, 59 Unt. Buchmiß, 76 Vord. Leimengrube, 138 Unt. Altverhäng, 167 Tcnfels- weg, 171 Rundes Wiesle und 175 Obere Sulz: 4871 Stück Langholz mit Fm. 15971., 7521'.. 1054 lll., 730 lV., 351 V. und 62 VI. Klaffe und 296 Abschnitte mit Fm.: 1351., 41 II. und 41 II l. Klaffe. Los- veneichnisse vom Forstamt.
Forftamt Hosstett. Mittwoch, L7. November vorm. 1» Uhr
im Adler in Neuweiler wird die Lieferung n. das Kleinfchlage«
Kalksteine
für die Weg?
verakkor stiert. Vwitsu-HLrtsu
g. Vs. 2si§er jkgolö
Oeschelbronn OA. Herreaberg.
Fahrvis-Auktion.
Wegen Wegzug verkauft Unterzeichneter
»« Montag de k 24. -s. Mts.
von morgens 8 Uhr an
2 junge Schaffkühe, 1 kleineres Hum mele, 120 Ztr. Heu u. Stroh, M WM 1 Einspännerwagen mit 2 Paar Leitern, eiserner Pflug, Egge, Futter schneidmaschine, Feld- und Handgeschirr und allgemeine: Hausrat; sowie ein
MmDiMliWz ml! Z Hobkibölidkn. Johannes Maurer, Schreiner.
klro88v Hn1vrdoikmx«r
üLld-LotkLi'ie
zu Gunsten des Kirchenbaus in Unterboihingen.
Ziehnag garantier; 10. Dezember 1807 1. Hauptgewinn 15000 Lose L 1 ^
find zu haben in der