r. Bodelshause«, OA. Rottenburg, 19. Nov. Am letzten Samstag früh wurde hier der 64jähr. Geflügelhändler Karl Joseph Fischer von Neuhausen im Gasthaus z. Krone, wo er übernachtete, tot im Bette liegend aufgesunden. Ein Hirnschlag scheint seinem Leben ein jähes Ziel gesetzt zu haben.

r. Schramberg, 19. Nov. Das hiesige Stadtschult­heißenamt geht ganz energisch gegen den Preisaufschlag für Milch vor. Durch Erhebungen der Schutzmannschaft werden die Namen derjenigen Milchlieferanten festgestellt, die nicht zu 17, höchstens 18 ^ das Liter Milch liefern wollen. Sollten gütliche Versuche, den Milchpreis auf diese Höhe zu ermäßigen, ohne Erfolg sein, so wird durch die Stadtverwaltung für gute, preiswerte Milch gesorgt werden.

r. Mittelstadt OA. Urach, 19. Nov. Ein Ereignis, das die schwersten Folgen hätte haben können, spielte sich am Sonntag vormittag während des Gottesdienstes in der hiesigen Kirche ab. Ein großer Aufziehstein an der Uhr, der einige Zentner schwer ist, stürzte krachend in den inneren Raum der Kirche. Eine große Panik herrschte unter den Anwesenden. Zum Glück wurde niemand verletzt.

Deutsches Reich.

Berlin, 19. Novbr. Aus Petersburg wird gemeldet: In Warschau wurde eine ganze Gruppe von Personen verhaftet, die die Geheimpläne des Warschauer Mili­tärbezirks dem Agenten des Generalstabs einer benach­barten Macht verkaufte. In Alexandrowo wurden zuerst 2 Männer und eine F. au verhaftet, die wichtige Ge­heimdokumente, die man bei ihnen vorfaud, nach Thorn bringen wollten, um sie dort angeblich einem fremden Generalstabsagentcn zu übergeben und ihr Honorar da­für in Empfang zu nehmen. Die verhafteten Landesver­räter sind die Beamten der Mobtlisationsabteilung der Weichselbahn, Mtzkowitsch und Hegelski und des letzteren Frau. In Zusammenhang mit dieser Verhaftung wurde eine ganze' verbrecherische Bande in Warschau entdeckt, die sich mit dem Verkauf von Mobilisations- und Festungs­plänen beschäftigte; sie verstand es, sich gute Kopien aus dem Generalstab zu verschaffen, die sie dann verkaufte. Die Hauptvermittlerrolle zwischen dieser Bande und dem Ageuteu der fremden Macht hat der gleichfalls verhaftete Kommissionär Kupferstein gespielt. Da fast alle mit diesem Verkauf von Geheimdokumenten in Zusammenhang stehende Per­sonen im Staatsdienst sind, werden sie dem Militärgericht übergeben werden, das wegen Landesverrat nur auf Todes­strafe erkennen kann. Die ganze Bande ist von 2 Mit­wissern dem Chef des Warschauer Sicherheitsdienstes ver­raten worden. Beide Mitwisser erhielten dafür vom Ge­hilfen des Warschauer Gencralgouverneurs 10000 Rubel.

Mannheim, 18. Nov. Einen bösen Denkzettel gab ihrem dem Trünke ergebenen Manne die Frau eines in Käfertal wohnenden Wirtes. Die Frau klebte auf eine Flasche Salzsäure die EtiketteKirschwasser", was das bevorzugte Getränk ihres Mannes ist, und stellte sie auf das Büfett. Der Zufall wollte es, daß der Mann die Flasche zunächst unberührt stehen ließ; erst als ein Gast ein Kirsch- Wasser verlangte und das Gläschen aus einen Zug leerte, merkte der Wirt den wahren Inhalt der Flasche. Mit schweren inneren Verbrennungen wurde der Gast nach Hause transportiert. Der Wirt wurde verhaftet, nachdem sich aber der Sachverhalt so weit geklärt, wieder entlassen und da­für seine Ehefrau in Untersuchungshaft gesetzt.

Frankfurt, 18. Novbr. Wieder ein Eisenbahn­rau bd Ein aus Barmen gebürtiger Monteur gibt an, am Samstag abend auf der Reise von Fulda in Offenbach in einem Abteil 3. Kl. eingeschlasen und durch zwei Passagiere, die im Abteil mit ihm gesessen, unterwegs aber ausgestiegen sein wüßten, seines Ueberziehers, Schirm, Handtasche mit 200 Wäsche usw. bestohlen zu sein.

Frankfurt a. O., 19 Nov. Eine entsetzliche Tat. Der stellenlose Kaufmann und Invalide Lück aus Char­lottenburg, der sich seit längerer Zeit in Wodelzig, Kreis Lebus, aufhält, erstach dort seine» Vater, anscheinend weil dieser die Herausgabe von Geld verweigert hatte, und

die Wirtschafterin des Vaters, eine Witwe und Mutter von drei Kindern. Dann verletzte er die Ehefrau seines Bruders durch zehn Stiche in die Brust lebensgefährlich und eine andere Frau leicht an der Schulter. Hierauf begab sich der Wüterich nach dem Kirchhofe, wo er sich eine Kugel in die Schläfe schoß.

Einem ganz raffinierte» Gaunertrick fielen Samstag nachmittag zwei Juweliere in Frankfurt a. M. zum Opfer. Seit einigen Tagen wohnten in einem Hotel am Bahnhof ein Herr und eine Dame unter dem Namen M. Fermandia und Frau. Sie begaben sich am Freitag in die HotelsFürstenhof" undWestminsterhotel" und bestellten dort für Samstag Zimmer mit Salon. Gleich­zeitig bestellten sie einen Juwelier mit einer Auswahl auf mittags 1 Uhr. Das Paar stieg pünktlich im Fürstenhos ab und erwartete hier den Juwelier, der einen Brillantring im Werte von 5000 mitbrachte. Der Ring fand Ge­fallen; nur wünschte der Herr, ihn einmal seiner Frau im Nebenzimmer zu zeigen, da diese augenblicklich nicht er­scheinen könne. Der Juwelier wartete und wartete, und als er endlich die Türe zu dem Zimmer öffnete, gewahrte er zu seinem Schrecken, daß das Zimmer leer und der Herr mit dem Ring verschwunden war. Der gleiche Trick gelang bei einem zweiten Juwelier, der in das Westminster­hotel bestellt war, wohin sich das Pärchen vom Fürstenhof aus begeben hatte. Hier gelang es dem Gaunerpaar, auf die gleiche Weise ein Paar Ohrringe im Werte von 4800 zu erschwindeln. Das allc s wickelte sich in der kurzen Zeit von 1 bis 2'/- Uhr ab. Beide Anzeigen liefen fast zu gleicher Zeit bei der Kriminalpolizei ein. Durch die Er­mittelungen wurde fcstgestellt, daß das Paar mit der Automobildroschke Nr. 38 nach Wiesbaden gereist war, so daß es bei seiner Ankunft in Wiesbaden verhaftet werden konnte. Die Wertsachen wurden noch bei ihm vorgefunden.

sDer Trick mit dem Verschwinden im Nebenzimmer ist schon so alt und so oft ausgeführt worden, daß es einen in der Tat wundern muß, wie ein weltgewandter Geschäfts­mann bezw. Juwelier immer noch daraus hereinfalleu kann. D. R.^s

Trier, 19. Nov. Aus dem Hochofen des Boettinger Hüttenwerks strömte infolge eingetretener Risse die glühende Eisenmasse heraus. Drei Arbeiter wurden gräßlich verbrannt, drei erlitten tödliche Ver­wundungen. (Mpst.)

Ans Hamburg wird gemeldet: Die beiden jüngsten Söhne des vor einiger Zeit wegen ihrer Mißhandlung ver­urteilten Musikdirektors Steindel in Stuttgart sind in das Rauhe Haus überführt worden.

Die Kaisen« is den Niederlavdt«.

Haag, 18. Nov. Aus Anlaß des Besuches der deutschen Kaiserin betont dasVaterland" in einem Begrüßungsartikel, daß das deutsche Volk unter der Regie­rung Kaiser Wilhelms il. niemals daran gedacht habe, die Unabhängigkeit der Niederlande zu bedrohen. Das Blatt schreibt ferner, die Niederländer schätzen besonders die zarte Art und Weise, mit der die deutsche Regierung stets den Schein vermieden habe, sich in die inländischen Angelegen­heiten der Niederlande zu mischen.

Apeldoorn, 19. Nov. Aus Anlaß der Ankunft der Kaiserin ist die Stadt festlich geschmückt. 12 Uhr 68 Min. traf die Kaiserin ein; die Königin begrüßte sie mit Kuß u. Händedruck. Die Majestäten begaben sich sodann mit dem Prinzen Heinrich im offenen Wagen nach dcm Schlosse Loo, wo die Königin-Mutter die Kaiserin willkommen hieß. Auf dem ganzen Weg wurden der Kaiserin und der Köni­gin lebhaft; Ovationen bereitet.

Ausland.

Reggio di Calabria, 18. Nov. Heute nachmittag um 2 Uhr 20 Minuten erschütterte ein starker Erdstoß Brancaleone, Bianca, Ferruzauo und andere Dörfer in dieser Gegend. Der Bewohner hat sich eine Panik bemächtigt. Sie lagern trotz des schlechten Wetters unter freiem Him­mel. Um 3 Uhr wurde hier ein zweiter weniger heftiger Erdstoß verspürt.

Mitteilungen aus dem Publikum.

(Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Ausführungen übernimmt die Redaktion nur die preßrechtliche Verantwortung.)

Erläuterung. Es gibt in N. viele intelligente Milch­konsumenten, die für eine gute und wirklich auch hygienisch einwandfreie, gesunde Milch recht gerne einen höheren Preis bezahlen; denn viele besitzen die Genies, wissen zu wollen, von welchem Haus ihre Milch stammt, besonders im Interesse ihre Kinderstube. Denn es ist,, so sagte mir ein praktischer Arzt schon vor Jahren, der größte Unsinn, den Kinder­magen einer Milch auszusetzen, die bald von diesem, bald von jenem Stalle stammt; insbesondere wird eine fürsorgende Hausmutter, mehr auf die Qualität als auf den Preis be­dacht sein; denn überall, sowohl auf dem Lande, wie in der Großstadt oder sog. Landstädtchen ist ein Unterschied im Preis wie in der Qualität. Dessenungeachtet ist eine Preissteigerung der Milch in fast allen Städten Württem­bergs auszuweisen!

Wie gingen nun hier die Konsumenten vor?

Unter vielem anderen Gequatsch wurde den Viehbesitzern in N. vorgeworsen: Kein Wunder kommen hier keine Lust­kurgäste bei so hohen Milchpreisen herein. Freudenstadt hat höhere Milchprcise, jedoch sind die Konsumenten mit einer viel intelligenteren Idee vorgegangen; denn diese ließen sich durch die Mtlchkontrolle zeigen, daß es ihnen daran gelegen ist, für ihr Geld eine dementsprechende Qualität zu bekommen. Dies kann man eher eine praktische und auf Genies deutende Idee nennen, nichtsdestoweniger ist dies gewiß eine weit wertvollere für Luftkurgäste und andere Konsumenten nützliche Einrichtung. So haben viele Land- städtchcn, ohne viel über Milchpreise zu prahlen, wohlweis­lich Milchkontrolle eingeführt; allerdings weiß man in N. bloß von Unterdrückung des Milchpreises und nur einige wissen eine gute, hygienisch-einwandfreie, vom Produ­zenten direkt erhaltene Milch zu schätzen. Die Vieh­besitzer sollten halt von der Buchführung oder Rentabilitäts­berechnung nichts wissen, dann wäre manchem, dem der Milchprets zu hoch ist, Gelegenheit geboten, seinen Sack zu füllen und immer wieder um Teuerungszulage anzuhauen, während rechnerisch nachweisbar, die Viehbcfltzer ums Alter arbeiten könnten.

Landwirtschaft, Handel mrd Verkehr.

Herrenbrrg, 6. Nov. Auf dem Bahnhof standen gestern 1 Wagenladung Mostäpfel und 3 Wagenladungen Mostbnnen auS Frankreich. Nachfrage war an beiden Tagen ziemlich lebhaft, so daß Bepfel zu 8 40 und Birnen zu 8.70 ^ für den Zentner raschen Absatz fanden.

r. Aidlingen OA. Böblingen, 18. Nov Vergangene Woche wurden mehrere Hopfenkäufe abgeschlossen und 60 pro 80 Lg- bezahlt. ES lagern hier noch unverkaufte Hopfen,. deren Besitzer zurückhalten in der Hoffnung, höhere Preise zu erzielen.

Reutlingen. Fruchtschranne vom 16. Nov. Dinkel, Unter!. 8.10-860, Dinkel, Alber 8.30-840, Haber 8-880, Keinen IS, Gerste 9.-9 70, Mischling 10.S0-11 ^

Literarisches.

Leut'. Schwarzwalderzählungen von A. Supper. E. Salzer,

Heilbronn 1907.

Es ist kein kleiner Ruhm für dir Schwarzwalddichterin, daß sie in einer Zeit, da so viele fchnellberühmte Poeten so bald sich aus­geschrieben haben, auch mit ihren nenrn Erzählungen den Rang mühelos behauptet, den ihr sachverständige Beurteiler unter den besten dichterischen Schilderern des Volkslebens und der Vollstypen eines bestimmten Stammes längst angewiesen haben. Dis Reihe neuer Erzählungen, von welchen die erste .Levt" betitelt ist und selbst schon eine Sammlung von Einzelbildern bedeutet, fesselt durch, weg den Leser durch die Realistik der Prrsonenzeichnung, verbunden mit dem durch Liede zum Volk, zu seinen einfachen Freuden und Leiden geweckten Tinn für die Poesie, welche euch im Herzen arbeitS- rauher und notgevrüfter Männer und Frauen dämmen und dem liebenden Blick Runzeln und Ecken verklärt, ja selbst Verirrung und Sünde mildert. Möge die Dichterin, ihrer Wahrhaftigkeit und Liebe vereinigenden Art getreu, noch durch manche Gabe ihrer ur.virkünstclten Porste erfreuen. Lt. A.

_Zu beziehen durch die «. M. n »t««»'fche Buchhandlung.

Fritz Theile gewann in Hamburg (Velodrom Rothrrbsum) am 17. cr den Großen Preis de? Handels und der Industrie. Im Hauptfahren blieb O. Peter siegreich. Beide erfolgreichen Flieger fahren Brennabor

Druck und Verlag der G. W- Zaiser'schen Buchdruckerei Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich; K. Pa « r.

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Den 20. November 1907. ZtlldtslhultheißeUamt:

Brodbeck.

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