81- Jahrgang.
Auflage 2600 .
«rschetnt täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 >«, mit Träger, löhn 1.20 ^,im Bezirks« und 10 Km-Berkehr 1.26 im übrige» Württemberg 1.SS MonatsabounemkutS »ach Verhältnis.
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Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile auS' gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei lmel. «nrückung 16 bei mehrmalig« entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübch» und
«chwäb. Landwirt.
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Magold, Mittwoch den 6. Aovemöer
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Amtliches.
Die Herren Ortsschulinspektoren
werden veranlaßt, die durch Einberufung von Lehrern zu militärischen Uebungen den Gemeinden etwa erwachsenen Gtellvertretnrrgskoste« tunlichst sofort nach Vorschrift der Konstst.-Erlasse vom 28. März 1890 und 22. Mai 1891 (Amtsbl. IX S. 4214 und 4317) hierher nachzuweisen.
Fehlanzeigen sind nicht erforderlich.
Nagold.
Altensteig-Dorf,
den 4. Nov. 1907.
K. gem. Oberamt in Ritter.
Schulsachen:
Schott.
BeksrrutmachuirH,
Maul- «ud Klauenseuche betr.
Mit Rücksicht aus das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche in den benachbarten Oberamtsbeztrken Calw und Maulbronn werden die aus Grund der 33, 64 d. V.-O. Großh. Ministeriums des Innern vom 19. XII. 1895 getroffenen Anordnungen aufgehoben.
Pforzheim, den 28. Oktober 1907.,
Gr. Bezirksamt.
Roth.
Vorstehendes wird hierdurch bekanntgegeben. Nagold, den 5. Nov. 1907.
K. Oberamt. Mayer, Reg.-Ass.
-UolMschs Weverficht.
Der Landesansschuff für Elsatz-Lothriuge«
hat das Ruhegehalt des bisherigen Statthalters Fürsten zu Hohenlohc-Langenburg auf 24000 ^ jährlich festgesetzt. Der neue Statthalter Graf Wedel machte am Samstag seinem künftigen Wirkungskreis einen kurzen Besuch. Die endgültige Uebernahme der Geschäfte wird voraussichtlich erst im Januar erfolgen.
In Sache» des Konfliktes Fischer-Schroers
finden seit einigen Tagen im Kultusministerium zu Berlin Konferenzen statt, die bis jetzt zu einem Ergebnis nicht geführt haben. Daß es der Regierung so schwer fällt, hier zu einem Entschluß zu kommen, läßt tief blicken. Man scheut sich offenbar, dem Kölner Erzbischof mit aller Deutlichkeit klar zu machen, wo die Grenzen seiner Machtfülle gezogen sind. Und doch wäre es in hohem Maß wünschenswert, daß die Regierung endlich einmal hierarchische Anmaßung mit aller Schärfe zurückwiese. Diese Erwartung kommt auch in einem Artikel des „Evangel. Gemeindeblattes für Rheinl. und Wests." zum Ausdruck, in dem eS heißt: „Ein historischer Augenblick. Jetzt muß es sich zeigen, wer mächtiger ist, Preußen oder Rom. Hier handelt es sich nicht um eine konfessionelle, sondern um eine wissenschaftliche Angelegenheit. Der preußische Staat mit seinen deutschen
Katholiken kann nie dulden, daß ihnen ein Kardinal oder Papst geistige Inferiorität an staatlicher Universität auf- nötigt. Entweder schließe man ehrlich die katholischen Fakultäten, oder aber der Arm des preußischen Staates sei einmal stark und fege alles weg, was einen mutigen katholischen Professor in seiner aufrichtigen Arbeit zum Wohl der Wissenschaftlichkeit seiner Studierenden stört. Die leisen einschläfernden Melodien klangen schon lange her vom Kölner Kardinalstuhl. Wer die Geschichte Roms kennt, hat ihnen nie getraut. Leider hat man ihnen im preußischen Staat zu lange gehorcht. Jetzt ist es noch Zeit, etwas gut zu machen. Noch regiert nicht der Papst zu Rom über preußische Fakultäten. Noch lebt im katholischen Volk selbst die Achtung vor der geistigen Höhe der Forschung. Deshalb sagen wir: es ist ein historischer Augenblick von Entscheidung für die preußische Regierung. Wird sie dem Fanatismus und der undeutschen Furcht vor der Wissenschaft im katholischen Lager den Krieg erklären und damit bei hunderttausend Katholiken ein fröhliches Echo wecken? Oder wird der Staat sich zum Büttel der Hierarchie herab erniedrigen?"
Der Kaiser vor» Oesterreich ist wieder so weit hergestellt, daß er am Sonntag mehrere Audienzen erteilen konnte. — Im ungarischen Abgeordnetenhaus wird seit einigen Tagen von den nationalistischen Abgeordneten heftige Obstruktion gegen das Budgetprovisorium getrieben.
Aus Perfie» wird gemeldet, daß die Scheichs zweier Kurdenstämme zu den Türken übergegangen sind, im Vertrauen auf die Stärke der türkischen Truppen. Sie unternehmen jetzt Raubzüge im Land und verwüsten die Anfied- lungen. Der russische Vtzekonsul in Urmia hat sich bereits nach der Grenze begeben, um mit dem türkischen Kommissar Tahir Pascha Rücksprache zu nehmen. In den Steppen der Provinz Astrabad nehmen die Raubeinfälle der Turkmenen bedeutende Dimensionen an: die Turkmenen haben bereits zahlreiche Dörfer geplündert, Gefangene sowie Vieh fortgeführt, und wagen es sogar bis an die Stadt Astrabad heranzukommen. — Der frühere Großwestr Ain ed Dauleh, der sich in der Provinz Chorasan verborgen hält, hat alle seine Habe, darunter einige große Güter und Dörfer, der Nationalbank vermacht. Im Parlament wurde diese Nachricht mit Beifall ausgenommen.
Die Lage i» Mazedonie« wird' jetzt täglich ernster. Die gegenseitige Bekämpfung der Nationalitäten nimmt dauernd zn. Neuerdings wurden zwischen Jstib und Patrik fünf Bulgaren von einer türkischen Bande ermordet. Eine griechische Bande tötete im Bezirk Flortna vier Exar- chisten und verwundete vier andere. Infolge der Greuel« taten der bulgarischen Banden nimmt die Beunruhigung der Bevölkerung stetig wachsenden Umfang an.
Staatssekretär Schön über die deutsch-englischen Beziehuuge«.
Loudo», 4. Nov. Wie dem „Standard" aus Petersburg gemeldet wird, hatte Staatssekretär v. Schoen mit einem Korrespondenten des „Standard" eine Unterredung.
Der Staatssekretär erklärte u. a.: Es ist überflüssig, zu
sagen, daß ich große Bewunderung für England und sein Volk hege. Ich bin sehr befriedigt darüber, daß sowohl in England wie in Deutschland der Wunsch nach wärmeren Beziehungen immer stärker wird und daß dies Gefühl immer mehr von den einflußreichen Kreisen in Deutschland geteilt wird. Ich habe Grund zu glauben, daß dasselbe Gefühl auch in England herrscht. Mißtrauen, Argwohn und Kälte sind auf beiden Seiten gezeigt worden. Es ist nutzlos, dies zu leugnen oder auf lÄklärungen eines solchen Phänomens zu bestehen, wie der Burenkrieg, Handelsrivalität und Mißtrauen gegen unser Flottenprogramm. Jedenfalls glaube ich, daß es eine gesunde Grundlage für die Freundschaft zwischen den beiden Völkern gibt. Ich denke dabei an unsere Blutsverwandtschaft und an die Gemeinsamkeit von Ideen, in denen wir tausend Jahre fast immer zusammengewandelt sind. Ich verstehe, warum das letzte halbe Jahrhundert eine Aenderung gebracht hat. Deutschland hat sich zu einer großen Nation ausgewachsen; das deutsche Volk forderte seine Anerkennung als große Nation von England, das Jahrhunderte lang in der ersten Reihe des internationalen Lebens gestanden hat. Einige Deutsche empfanden die Tatsache, daß diese Anerkennung nicht mit ihren Erwartungen Schritt gehalten hat, was aber vorübergegangen ist. Die letzte Phase, die jetzt auch vorübergeht, war das englische Mißtrauen gegen unsere Pläne bezüglich des Baues einer starken Flotte. Nun glaube ich, daß Deutschland eine große Flotte haben muß. Aber im Vergleich zu England wird'» immer so sein. Es ist leicht zu verstehen, daß die immer größer werdende Rivalität des deutschen Handels schwerlich von England willkommen geheißen werden kann. Nichtsdestoweniger ist es erfreulich gewesen, festzustellen, daß die Eifersucht in Handelskreisen nicht vorherrschend ist, was das tätige Interesse zeigt, das die Stadt London zur Herstellung freundschaftlicherer Beziehungen bekundet. Sie werden jetzt natürlich nicht erwarten, daß ich ein Programm darlege, welches ich nicht habe, oder hohe politische Angelegenheiten bespreche, aber ich bin froh, daß ich Gelegenheit gehabt habe, den Lesern des „Standard" zu sagen, wie es mich freut, daß ich in dem Augenblick, wo ich so verantwortliche Pflichten übernehme, nach allen Seiten Beweise für herzliche Beziehungen zwischen allen Mächten und das völlige Fehlen irgend einer Nervosität oder auch nur eines Grundes zum Unbehagen irgendwo sehe.
Volksabstimmung über das schweizerische Wehrgesetz.
Vorgestern hat in der Schweiz, nach einer gewaltigen Agitation, die Volksabstimmung über das neue Wehrgesetz stattgefunden. Es ist, wie schon kurz gemeldet, mit 326102 gegen 264153 Stimmen angenommen worden. Das neue Wehrgesetz, daS seiner Zeit von den eidgenössischen Räten beinahe einstimmig gutgeheißen wurde nnd an Stelle der jetzt noch geltenden Militärorganisation von 1874 treten soll, verfolgt einen dreifachen Zweck. Einmal verlängert es die ganze Ausbildungszell des Wehrmannes und verlegt den Dienst auf die jungen Jahrgänge der Dienstpflichtigen.
Wegasus auf Weisen.
(Fortsetzung.)
Erfahrungen im Souderzug.
Erster Preis:
Benutze nur stets den Sonderzug,
Das verdoppelt dir das Vergnügen —
Denn die Freude des Reifens genießest du dann Sofort in — vollen Zügen!
Professor Dr. G erst mann, Stuttgart, Alleestr. 20. *
Zweiter Preis:
Wer je benutzt den Souderzug,
Trotz drangvoll fürchterlicher Enge Sein Schicksal ohne Mürren trug,
Hat Elefantennervenstränge.
M. Beyer, Berlin XVV., Bredowstr. 9, III.
Dritte Preise:
Den vollsten Sonderzug mußt' ich benutzen,
Und da passiert es mir — das ist kein Lug —: Ein fremder Herr stand auf und ließ mich fitzen! Das war doch wirklich ein „besondrer Zug"! Josefine Sorger, Berlin XVV., FlenSburgerstr. 31.
*
Vierte Preise:
Drei Jöreu brüllen und wollen die Flasche, Verschwunden ist Großmuttcrs Reisetasche,
Links zteht's — rechts spuckt man — drüben ein
Fluch — —
Hurra — es lebe der Sonderzug!!
I. Kinnemaun, Berlin, Friedrichstraße 250.
*
Eingekeilt in drangvoll fürchterlicher Enge,
Hat nur ein Gedanke Platz in meinem Sinn:
Wär' ich doch erst raus aus dem Gedränge!!
Luft, Luft, Clavigo, meine Ruh' ist hin!
Alohfia v. Eynatten, Schöneberg, Belzigerstr. 4.
Unterkunft i« der Summersrische. Erster Preis:
Aus der Alm nur, ohne Staub und Qual, Kannst du Gottes schöne Welt durchstreifen Und auf alle, die mit Stank durchs Tal Auf den Gummireifen schweifen — pfeifen!" Otto Sommerstorff, Berlin 'iV 8.
*
Zweiter Preis:
Wer nie umsonst nach Zimmern lief,
Mit Weib und Kind und Koffern irrte;
Wer nie ans einem Billard schlief,
Der kennt euch nicht, ihr freundlichen Wirtel
Ihr lockt sie mit Prospekten kühn,
Dann macht ihr obdachlos die Armen,
Und überlaßt es „Mutter Grün",
Sich der Betrognen zu erbarmen.
Hildegard Böhme, Lesfingstr. 50, pr.
„Ortler," „Glöckner", „Gletscherwandern". „Bergstock", „Pickel", „Führer", „Seil" — Einer übertrumpft den andern.
Ort: ein Sonderzugsabteil.
Agathe Lasch, Berlin 6, Rosenthalerstr. 45. *
*
WaS ich immer vergeblich gesucht, Familienanschluß, Ward mir im Sonderzug ganz von selber zuteil:
Denn drei Witwen mit je zwei heiratslustigen Töchter» Fuhren in eine« Coupe mit mir zusammen nach Binz. H. Böing, Berlin XIV., Turmstraße 37, I.
Dritte Preise:
Baby — brüllen, Knaben — lärmen, Stets verfolgt von Mückenschwärmeu, Täglich kalte Regenschauer,
Zimmer groß wie Vogelbauer,