Bestimmungen der neuen Gemeindeordnung beträgt die Gebühr für Erteilung des Gemeindebürgerrechts für diejenigen Personen, welche seit den 3 vorangegangenen Rechnungsjahren Gemeindesteuer bezahlt haben 2 Diesen Bürgern steht somit das Wahlrecht für die Gemeindevertretung vom 1. Dez. ab für 2 Mark zu. Bei denjenigen Personen, die noch keine bezw. noch nicht 3 Jahre lang Steuer bezahlt haben wurde die Gebühr von bisherigen 20 ^ gleichfalls mit Wirkung vom 1. Dez. 1907 an auf 10 ^ ermäßigt. Durch die Ansetzung des Wahltermins auf den 28. Dezbr. ist der Gemeinderat iu den Stand gesetzt, die sogenannten „Zweimarkbürger" noch in die Wähl erliste für die diesjährigeGemeinderatswahlaufzunehmen. —
Einer Anregung des Gewerbeoberschulrats zufolge wird beschlossen die 1. Lehrerin an der Frauenarbeitsschule lebenslänglich anzustellen (Art. 8 des Gesetzes betr. die Rechtsverhältnisse der Lehrerinnen an höheren Mädchenschulen und au Frauenarbeitsschulen) damit fie eintretendenfalls in den Genuß der staatlichen Pensionsberechtigung kommt; in Krankheitsfällen übernimmt der Staat nach dem gleichen Gesetz die Stellvertretungskosten auf die Dauer von 90 Tagen, während die Gemeinde den Gehalt fortzubezahlen hat. Gleichfalls auf Anregung des K. Gewerbeoberschulrats hat sich die Stadtgemeinde bereit erklärt, diese Kosten vorschußweise zu zahlen und solche dann wieder beim Staat zu liquidieren. —
Der Vorfitzende regt die schon früher behandelte und ausgesetzte Frage der Neuregelung der hiesigen Sokizei- orgarnsatioa an; er betont dabei, wie die Aufgaben der Polizei von Jahr zu Jahr gewachsen seien, z. B. durch ihre Inanspruchnahme auf dem ausgedehnten Gebiete der Gewerbeordnung, im Meldewesen und in Sachen der Versicherungs-Gesetze rc., so daß unter allen Umständen eine gewandte in der Feder bewanderte und auch schneidige Person erforderlich sei, letzteres insbesondere auch deshalb, damit die vielen Klagen über mangelndes Eingreifen der Polizei aushören. Weiter w'rd es als ein Mißstand bezeichnet, daß die Polizeisoldaten und Feldschützen durch Einzüge und sonstige Tätigkeiten zuviel ihrem eigentlichen Beruf entzogen werden.
Es wird daher vorgeschlagen an Stelle des Polizeisoldaten Walz, der nächstdem 33 Dienstjahre hinter sich hat und dem die Ausübung des anstrengenden Dienstes allmählich schwer wird, einen Poltzeiwachtmeister auzustellen und in Würdigung der guten Dienste des Walz demselben die Stadtpflegebedienung und damit die Einzüge bei der Stadtpflege zu übertragen; dadurch würden die anderen Bediensteten für ihren eigentlichen Dienst frei.
Die Gemeindekollegien stimmten diesen Ausführungen einmütig zu und beschlossen, den Polizeisoldaten Walz zum Stadtpflegediener mit einem Jahresgehalt von 600 wozu noch ca 250 ^ für Einzüge bei der Bezirkskrankcn- pflege Versicherung und bet der Ortsbehörde für die Arbeiter- Versicherung kommen, zu bestellen und an dessen Stelle einen Polizeiwachtmeister mit einem Jahresgehalt von 1200 und Aussicht auf Vorrückung bis zu 1500 ^ neben freier Dienstkleidung mit Ausnahme der Fußbekleidung anzustellen.
Die beiden Polizeisoldateu Müller und Rauser dürfen ihre privaten Einzüge vorerst noch behalten, dagegen ist es denselben sowie den Feldschützen streng untersagt, sich sonst noch mit Einzügen zu befassen — ganz dringende Fälle, in welchen der Ortsvorsteher zu entscheiden hat, ausgenommen. Dieie Aenderungen werden auf 1. April 1908 durchgeführt und ist die Stelle des Wachtmeisters behufs Gewinnung eines Militäranwärters auszuschreiben.
Eine Eingabe des Landesverbands der Württ. Gemeindeunterbeamten betr. Gewährung einer Teuerungszulage ist zufolge früher gewährter Zulagen erledigt. —
Gemeinderat allein. Beschlossen wird: 1000 ^ Ueberschuß der Wafserleitungskafse bei der Oberamtssparkaffe verzinslich anzulegen. — Dreher Wilhelm Gutekunst wird als Auktionator angestellt mit der Verpflichtung zur Leistung einer Kaution von 500 — Die Erlaffe des Gewerbe
oberschulrats, wornach 450 ^ und 1740 ^ als Staats- beitrag zu den Kosten der Frauenarbeitsschule und Gewerbl. Fortbildungsschule verwilltgt wurden, wurden vorgetragen. — Mttgeteilt wird, daß für Pferchverkäufe 53 ^ und 35 ^ erlöst wurden. — Verlesen wird die projektierte Klagebeantwortung des Allgemeinen Deutschen Versicherungs- Vereins auf die Klageschrift der Baugewerksberufsgenoffen- schaft gegen die Stadtgemeinde bezüglich des HirschuuglückS; es wird in derselben dargetan, daß eine Hastpflicht der Stadt nicht bestehen könne. — Damit ist die öffentliche Sitzung geschloffen.
ä Jubiläum. Vor 25 Jahren, im Jahre 1882, wurde der Handfertigkeitsunterricht der Mädchen, die Arbeitsschule hier neu organisiert und an dieselbe Frl. Sophie Sautter, eine hiesige Bürgerstochter und geprüfte Arbeitslehrerin, berufen. Noch steht die geschätzte Lehrerin rüstig und arbeitsfrendig in ihrem Berufe, in dessen schwere Arbeit sich 19 Jahre Frl. Luise Kläger mit ihr geteilt hat. Ihre Nachfolgerin ist Frl. Bertha Sautter geworden. Die Väter der Stadt ließen es sich nun nicht nehmen, ihren Dank der pflichteifrigen Lehrerin gegenüber für alle ihre Mühewaltung in diesem Vierteljahrhundert zum Ausdruck zu bringen. Unter freundlichen Worten der Anerkennung überreichte heute H. Stadtschultheiß Brodbeck der Jubilarin ein Geldgeschenk als Dankestribut der Stadt und auch von seiten der Ortsschulbehörde wurde die Arbeit der treuen Lehrerin durch H. Stadtpfarrverweser Remppis gebührend gewürdigt. Die Feier, welcher die Mitglieder der Ortsschulbehörde anwohntm, wurde von paffendem Choralgesang umrahmt und fand im Lokal der Arbeitsschule statt.
* Knnstnotiz. Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich ist, werden die hiesigen Musikfreunde in den nächsten Tagen Gelegenheit haben, die Geschwister Boucher aus Paris wieder zu hören. Es erübrigt diesen Hinweis zu bringen, da diese Künstlerinnen von ihrem früheren Auftreten vorteilhaft bekannt find.
* Das milde Weiter des Herbstes hat uns
zwar noch kein Lebewesen, wie Maikäfer oder Schmetterlinge auf den Redaktionstisch gebracht, dafür kam gestern ein schönes Sträußchen reifer Erdbeeren an; es wurde am Killberg gepflückt. _
Herrenberg» 31. Ott. Gestern abend trafen, von Stuttgart kommend, 15 Offiziere des Gren.Reg. Königin Olga unter Führung des Regimentskommandeurs Frhrn. v. Matter auf einem Uebungsritt hier ein; dieselben bezogen in den hiesigen Gasthöfen Quartiere uud setzten heute morgen in der Richtung gegen Rottenburg ihren Ritt fort.
Der Bischof von Rottenburg »nd brr Modernismus.
Rottenbnrg, 29. Okt. Dem Bischof Dr. v. Keppler wurde lt. „D. V." die bekannte Ergebenheitsadresse überreicht. Von rund 1100 Diözesangeistlichen haben 1057 unterzeichnet. Die Abordnung bestand aus Dekan Stauden- maier-Tübingen, DekanReiter-Vollmaringev, Stadtpfarrer Msgr.Bitzenauer-Rottenburg-Ehingen, Kamerer Müller-Rohrdorf, Pfarrer Knoll-Bühl und Pfarrer Müller-Hirrlingen. Führer und Sprecher war Dekan Staudenmaier. Er hob hervor, daß „betrübende Erscheinungen der jüngsten Zeit den Klerus der Diözese Rottenburg zu seinem Bischof führen.": Mit Unwillen und mit steigender Entrüstung verfolgen wir seit langem die bösartigen Angriffe gegen die Person und die Amtsführung Eurer Bischöflichen Gnaden, die in den letzten Wochen eine besondere Schärfe angenommen haben. Wir können es kaum glauben, daß es Katholiken sein sollen, die eine solche Sprache gegen ihren Bischof führen, die seine RegierungSmaßnahmen, welche das Bewußtsein schwerer Verantwortung von ihm fordert, herab- setzm und von einem tiefen Gegensatz reden, der in der Diözese zwischen dem Bischof und seinem Klerus bestehen soll. Der Klerus der Diözese naht sich darum der bischöflichen Kathedra, um einmütig gegen diese Beleidigung des Bischofs und diese Verdächtigung der Diözesangeistlichkeit zu protestieren und zu erklären, daß er jede Gemeinschaft mit den Urhebern derselben — mögen sie wo immer zu suchen sein — ganz und gar von sich weist. — Der Bischof ging in seiner Erwiderung auf die gegen ihn und feine Amtsführung erhobenen Angriffe ein und sagte daun u. a.: Was ist die Folge der unerfreulichen Vorkommnisses Eine sehr erfreuliche öffentliche Bekundung und Betätigung der Einigkeit des Klerus und seiner Einheit mit dem Bischof, ein energischer Protest gegen gewisse Strömungen und Strebungen, gegen welche der Hl. Vater schon mehrmals und neuerdings mit so großem Nachdruck seine warnende Stimme erhob, gegen welche ich war und bin und sein werde und welche Sie mit mir als schädlich erkennen und von sich weisen.
Die Evaug. Landessyuode hat in ihrer vorgestrigen Sitzung die abgebrochene Beratung der Anträge zur Neuregelung der Feiertagsgottesdienste und der Wochenkinderlehre, mit welchen sich in der Zwischenzeit nochmals die Kommisston für Lehre und Kultus befaßt hat, erledigt. Es wurde hierzu, in Üebereinstimmung mit der Kommission, beschlossen, die Oberkirchenbehörde zu ersuchen, daß sie im Laufe der gegenwärtigen Wahlperiode der Synode noch einen Gesetzentwurf vorlege, durch welchen die gottesdienstliche Feier der Feiertage neu geregelt wird. Gegen die Vorschläge der Oberkirchenbehörde bezüglich der Wochenkinderlehre wurde mit Rücksicht darauf, daß die Wirkungen des seit 1. April in Kraft getretenen neuen Lehrplans sich zur Zeit noch nicht übersehen lassen, keine Erinnerung erhoben. Die Oberkirchenbehörde wurde aber ersucht, daß die gesamte religiöse Unterweisung der Jugend durch den Geistlichen in einen möglichst engen Zusammenhang gebracht werde. Bei der Debatte wurde wieder von verschiedenen Synodalen, geistlichen, wie weltlichen, namentlich von den Abg. v. Wöllwarth und v. Soden, die Abschaffung der Feiertagsgottesdienste o:er wenigstens die Verlegung derselben auf einen Sonntag befürwortet, indem darauf hingewiesen wurde, daß es für die Kirche, die Gemeinde und den Geistlichen entwürdigend sei, wenn die Wochentagsgottesdienste, wie dies häufig vorkomme, nur von den Angehörigen des Pfarrhauses und vielleicht noch von einigen alten Leuten, die ihre Rechnung mit dem Himmel bereits abgeschloffen, besucht werden. Bei der Abstimmung wurde denn auch einem Antrag Wöllwarth mit großer Mehrheit stattgegeben, wonach daS von der Synode gewünschte Gesetz noch in der gegenwärtigen Wahlperiode eingebracht werden soll; dagegen wurde mit 25 gegen 23 Stimmen abgelehnt ein Antrag des Regierungsrats Frhrn. v. Soden, welcher ausdrücklich festgelegt wissen wollte, daß die Predigtgottesdienste an den Feiertagen den neueren Zeitverhältniffen entsprechend in weitergehevdem Maße aufgehoben werden. Konsistorialpräsident v. Sandberger bekämpfte diesen letzteren Antrag, wie die Abstimmung zeigte, mit Erfolg, dagegen wurde der Antrag Wöllwarth, daß das verlangte Gesetz noch in der jetzigen Wahlperiode eingebracht werden soll, trotz seines Widerspruchs mit großer Mehrheit angenommen. Die Anträge bezüglich der Wochenkinderlehre wurden ohne erheblichen Debatten angenommen, nachdem Oberstudienrat Dr. Egelhaaf ausgesührt, daß der Konstrmandenunterricht störend in den UnterrichtSbetrreb der höheren Lehranstalten eingreife, nnd daß er daher auf eiu einziges Jahr beschränkt oder um ein Jahr weiter hinausgeschoben werden sollte. — Hierauf wurde noch begonnen
mit der Beratung des kirchlichen Gesetzes betr. das neue Kirchenbuch, worüber Präsident v. Nestle und Prälat v. Berg die einleitenden Referate erstatteten. Diese drehten sich hauptsächlich um die Frage, ob ein von der Kommission beschlossenes Vorwort in das Kirchenbuch ausgenommen werden soll, in welchem an die Geistlichen der Appell gerichtet wird, daß sie ohne dringende Not nicht vom Kirchenbuch abweichen sollen, und daß, wo ^besondere Verhältnisse es trotzdem angezeigt erscheinen lassen, dies im Geist der evangelischen Freiheit und Gebundenheit geschehe. Nachdem Diriktor v. Krafft als landesherrlicher Kommissär betont hatte, daß nach der Ansicht des Kirchenregiments die Hereinnahme des vorgeschlagenen Vorworts in das Kirchenbuch besser unterbleiben würde, wurde die Beratung abgebrochen.
Stuttgart, 30. Ott. Am 19. Nov. wird auf Veranlassung der Deutschen Partei und des hies. Jungliberalen Vereins der ReichStagsab. Dr. Stresemann aus Dresden im Stadtgarten einen Vortrag halten über die nationale Bedeutung einer Versicherung der Privatangestellten. Dr. Stresemann ist einer der gründlichsten Kenner der Frage; sein Referat darüber auf dem Wiesbadener Parteitag der nat.lib. Partei war eine in jeder Beziehung hervorragende Leistung.
r. Eßlingen, 31. Ott. In den gestrigen Nachmittagsstunden hat sich der verheiratete Pflästerer Albert Eber- fpächer in seiner Wohnung erhängt. Was den Unglücklichen, der eine Frau und 2 Kinder hinterläßt, von denen der Sohn erst vor kurzer Zeit zum Militär eingezogen wurde, in den Tod getrieben, konnte noch nicht ermittelt werden.
r. Waldsee, 31. Okt. Am Dienstag abend 5'/« Uhr haben Passanten in dem am Ende der hiesigen Stadt gelegenen Weiher einen Mann liegen sehen. Dieser ist alsbald in der Person des 68 Jahre allen, verheirateten Söldners Matth Guth von Steinach erkannt und als Leiche aus dem Weiher herausgezogen worden. Es wird vermutet, daß Guth von hier auf dem Heimweg begriffen, wegen seines schlechten Augenlichtes von der Straße abgekommen und so in den Weiher, der ca 8 Meter von der Straße entfernt liegt, hineingeraten und ertrunken ist.
Deutsches Reich.
Berlin, 30. Okt. Die Wiener Zeit meldet, Fürst Philipp Eulenburg habe einen Wiener und Berliner Spediteur beauftragt seine Möbel zur Uebersiedelung nach einem überseeischen Platz, wahrscheinlich nach Nordafrika zu verpacken. Nach einer anderen Meldung beabsichtigt jedoch Fürst Eulenburg, sobald sein Gesundheitszustand es erlaube nach Liebenberg zurückzukehren und alsdann wie alljährlich nach dem Süden zu gehen. (Mpst.)
Der Reichsbankdiskont wurde von 5'/- auf 6'/» Prozent erhöht.
Aschaffeuburg, 29. Ott. Ein tödlicher UngHicksfall ereignete sich heute mittag gegen 3 Uhr in der Brauerei „Zum kalten Loch". Ein zurzeit stellenloser 18jähriger Schlosser namens Philipp wollte in der Brauerei einen Wagen leihen und betrat unberechtigter Weife den Raum, in dem der elektrische Transformator ausgestellt ist, hinter dem die noch nicht angeschlossenen Kabeldrähte aufgerollt waren. Philipp berührte die Drähte, wurde durch den elektrischen Stom zu Boden geworfen und sofort getötet. Ein' bei der Aufstellung beschäftigter Maurer wollte dem Verunglückten zu Hilfe eilen, wurde aber ebenfalls zu Boden geworfen, erlitt jedoch keinen weiteren Schaden.
Ausland.
Neapel, 30. Okt. Der Dampfer „Prinzregent" mit dem Staatssekretär Dernburg an Bord ist heute nach sturmfreier Fahrt hier angekommen. lieber die Ergebnisse der Reise äußerte Dernburg unverhohlene Befriedigung. Deutsch-Ostafrika mit feinen 10 Millionen arbeitsamen Menschen, sagte der Staatssekretär, ist für Deutschland ein überaus wertvoller erfreulicher Zuwachs. Es ist ein Land, das seine naturgemäße Entwickelung haben wird, ohne daß wir viel zu tun haben werden, da der Boden von hoher Fruchtbarkeit ist. Kurzum, wir haben etwas an unseren Kolonien, nur darf nicht zuviel hineinregiert werden. Es genügt, zu organisieren. Ich komme mit keiner großen Geldforderung zurück, aber mit der Sicherheit einer außerordentlich günstigen Entwicklung der Kolonie.
Ueber die Ergebnisse der Expedition Koch hatte Dernburg Worte der Begeisterung. Was Koch zu Stande gebracht, sei geradezu bewundernswert.
Paris, 30. Ott. Der Senat nahm einstimmig die Vorlage betr. die Bewilligung von 6 Millionen Francs für die Opfer der Ueberschwemmungen im Süden an.
Ottawa, 30. Ott. Fälle von Menschenfresserei find unter den Eskimos in der nördlichen Provinz vorgekommen. Die Eskimos wurden zu diesen Untaten durch die furchtbare Hungersnot getrieben. Hunderte von Personen starben vor Hunger an der Küste von Jamesbai. Es ist nachgewiesen, daß eine Mutter ihre beiden kleinen Kinder getötet und verzehrt hat, um sich vor dem Hnngertode zu retten.
Das Erdbebe« i« Karatag.
Berlin, 31. Ott. Dem „Berliner Tageblatt" zufolge wurde von der 25 Kilometer südlich Karatag gelegenen Distrittshauptstadt?Hinau eine Hilfsexpedition ausgesandt, konnte aber von Rauch und Flammen abgehalteu nicht vorwärts dringen. Die Opferzahl wird auf 12 «00 Stadtbewohner und einige 100 zu Waffen-Ankäufen dort weilenden Kirgisen geschätzt. Gegenwärtig wird iu Samarkand eine Rettungsaktion eingeleitet.