81- Jahrgar-.a..
Auflage 2tz00.
Erscheint täglich mit Ausnahme der «oun- und Festlag».
HretS vierteljährlich tz«er 1 mit Träger» lshu 1.20 ^»,irn BrzirtS» und 10 icrs-Bertehr 1.2S im übrige» «ürttemberg 1.SS ^k. «ouatSabonnemeutr nach Verhältnis.
GkstlljWtt.
Lais- mi> LüjtP-SlÄ fli dm Mmals-Wk llWld.
Jevnspvecher Wr. 29. I-vnfpvecher Nr. 29.
Bnzeigen-Bebühr f. d. Ispalt. Zeile aa< gewöhn!. Echrist oder deren Raum bei lmat. Einrückung 10 4 , bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübch » und
Ochwäb. Laichwtr^
34S
«»tliche«.
Bekanntmachung des K. Ministeriums des Inner«, betreffend den Berkehr mit Kraftfahrzeuge».
Vom 17. September 1907. Nr. 15060.
Als Sachverständiger für die Prüfung der Führer von Krafträdern ist gemäß Z 14 der Verfügung der Ministerien des Innern imd der Finanzen, betreffend den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, vom 13. Juli 1906 (Reg.Bl. S. 221) in widerruflicher Weife weiterhin (zu vergl. die Bekanntmachungen vom 29. August 1906 und vom 25. Juni ds. Js., Staatsanzeiger 1906 Nr. 202, 1907 Nr. 149 und Amtsblatt des Ministeriums des Innern 1906 S. 253 und 1907 S. 281) der Mechaniker Jakob Kilgus in Ravensburg bestellt worden.
Bezüglich der Gebühren des Sachverständigen für die Ausstellung von Führerzeugnisfen gelten die Bestimmungen der oben erwähnten Bekanntmachung vom 29. August 1906. Stuttgart, den 17. September 1907.
K. Ministerium des Innern. Für den Staatsminister: Scheurlen.
Magotd, Ireitag den 18. Okloöer
in dieser Haltung vou dem französischen Konsul und dem Kommandanten der „Galilse" bestärkt wird, hofft man, daß die aus Rabat angekündigten 500 Mann Sultans- truppen bald eintrcffen werden. Ein Teil der Bevölkerung sei nämlich durch das Gerücht von dem Herannahen einer hastdischen Mahalla unter Führung El Glauis stark beunruhigt. — Nach Meldungen eines anderen Blattes macht man sich auf Scharmützel bei Casablanca, das vou der Mahalla Muley Haftds bedroht werde, und bet Udschda, wo sich die zerstreuten Beni Nassen wieder gesammelt hätten, gefaßt. Entsprechende Maßregeln seien getroffen worden. Die Lage sei nicht beunruhigend, da die Verhandlungen in Rabat guten Fortgang nähmen. — Wie Reuters Bureau aus Mogador erfährt, dat der dortige Gouverneur von Privatleuten die Nachricht erhalten, daß Muley Hafid starke Abteilungen zur Besetzung des Küstenreichs Haha und zur Belagerung Mogadors abgeschickt habe. Es würden Verteidigungsmaßregeln getroffen. — Weiter verzeichnen wir noch folgende Meldungen: Gerüchtweise verlautet, daß der Wachsen alle Einwohner von Sela entwaffnen ließ. — Die Mahalla Buchta ben Bagdadis brach auf, um bei Temara, 20 Kilometer südlich von Rabat, ein Lager aufzuschlagen.
1AN
Horb, 15. Oktbr. Der zum Schultheiß vou Hirr- lsingen bestätigte Landtagsabgeordnete für das Oberamt Horb, Keßler, erläßt in der „Horber Chronik" eine Erklärung, daß er in seinem in Horb erworbenen Anwesen, dem Gasthaus zur „Blume"; die erforderlichen Zimmer beibehalte, „um die Wünsche der BezirkSaugehörigeu selbst entgegenzunehmen". Er werde die Zeit, in welcher er zu sprechen sei, später öffentlich bekamt geben. Keßler wird demnach sein Mandat beibehalten.
Die V. Evangel. Laudessyuode hat sich in nrer ersten Sitzung auch schon mit dem Konfistorialerlaß beschäftigt, durch welchen die Minimalsätze der Organistengehälter von 100 auf 200 erhöht worden find. Von mehreren Rednern wurde hervorgehobeu, daß durch die Verdoppelun- der Organistenbezüge ärmere« Gemeinden eine schwere Last ausgebürdet worden sei, die durch Gewährung staatlicher Beihilfe gemildert werden sollte. Nachdem Konfi- storialprästdent v. v. Sandberger den Standpunkt der Oberkirchenbehörde dargelegt hatte, wurden nach weiterer Debatte schließlich drei Anträge angenommen, durch welche das Konsistorium ersucht wird, den bedürftigen Gemeinden eine staatliche Beihilfe zum Organistengehalt zu verschaffen, die kirchenmufikalische Fortbildung der Lehrer durch besondere Veranstaltungen zu fördern und einheitliche Dienstvorschriften für die Organisten der evang. Kirchengemeinden zu erlaffen. Bei der gestrigen Beratung des Kommissionsbericht für Lehre und Kultus lagen hinsichtlich der '.reicheren Ausstattung des Gottesdienstes verschiedene Anträge vor. Diese gehen dahin: Vermehrter Gemetndegesang, reichlichere und mannigfaltigere Verwendung des Schriftworts und Heranziehung des Chorgesangs; eine Wiedereinführung der Pialmodie und Responsorien würde nach Ansicht des Berichterstatters unser Volk fremd anmuten. Bei einer reichlicheren Ausgestaltung des Gottesdienstes könne es sich nur neben der mannigfaltigeren Gestaltung des Gemeinde- und Chorgesangs um den Altardienst und den liturgischen Gottesdienst handeln, also um gottesdienstliche Handlungen, wie man sie in einzelnen Gemeinden, regelmäßig oder zu besonderen Zeiten, namentlich Fchzeiten, schon seit langem habe. Alsdann verbrettete sich Prälat v. Kolb über den sogenannten Altardienst und betonte, daß die Oberkirchenbehörde die Entscheidung über die Einführung des Altardienstes sich von Fall zu Fall Vorbehalten müsse. Wo ein nachhaltiges Bedürfnis hiefür sich geltend mache, könne die Genehmigung nicht versagt werden. Es gelangte folgender Antrag zur Annahme: „Die Synode w?llc der Oberkirchenbehörde ihr Einverständnis mit den der Synode gemachten Mitteilungen in Bezug auf die Zulassung einer reicheren Ausstattung des Gottesdienstes aussprechen." Die Annahme dieses Antrages erfolgte mit 28 gegen 24 Stimmen.
W r. Stnttgart, 17. Oktbr. Zum Bannnglüek am
Platze de: ehemaligen Legionskaserne erfahren wir, daß das Befinden der drei Verletzten, die sich noch im Katharinenhospital befinden, ein ordentliches ist. Richtig zu stellen ist noch, daß die Architektenfirma Bihl nnd Woltz mit der Bauausführung nichts zu tuu hat. Es wurden von der Firma
Lübz, unter 'ne Glasklocke in ausgestopften Zustand auf ihre Kommode zu stehn hat.
Das einzigste, was mich bei dieser Bildsäuhle nicht gefällt, is, daß die Stvilisten hinten unter dem Pfcrde- schwanz sitzen, was mich doch zu sehr gegen den Respekt scheint.
Nun war mich aber durstig geworden und ich sehe mir nach einem Erfrffchungszimmer um, deren Anzahl in Berlin in Menge zu finden iS. Ich finde denn auch eins und gehe hinein.
Da sitzen sie nun alle und lesen aus der Zeitung. Ich nehme mir also auch eine und lasse mir ein Glas Bier kommen. Meine Zeitung war aber nur eine Beilage, was mir lieb war, denn ich lese die gewöhnlichen bürgerlichen Zustände, als verlorene Sachen, Gummikaloschen Ausverkauf und neufilberne Teekessel, lieber als die königlichrn Regierungsverhältnisse. So komme ich denn also ans den Artikel ,verlaufe»'. Da is denn nu erst ein Pinscher, dünn ein Hühnerhund und dünn ein Spitzer und dünn ich selber. Denken Sie sich ich selber! Aber Gott sei Dank, als Jude; mein christlicher Name war nicht darin bekannt. Dieser mir sehr unangenehmer Parragraf der Zeitung lautete folgendermaßen:
„5 Taler Belohnung!"
„Seit gestern nachmittag ist aus dem Scheible'schen Hotel am Gensdarmen-Markte mein Onkel Levi Josephi aus Prcnzlau spurlos verschwunden. Menschenfreunde werden aufgefordert, denselben, wo sie ihn auch finden mögen,
H'olAische HlsSerffcht.
In der Budgelkommisfiou der französische« Kammer, die am Montag ihre Arbeiten wieder aufnahm, legte der Finanzminister Caillaux die finanzielle Lage dar. Das Defizit beträgt 28 Millionen Frank. Die Gesamtausgaben des Krirgsministeriums für Marokko überschreiten die im Budget vorgesehenen ordentlichen Ausgaben nur um 2'/- Millionen (?). Die außerordentlichen Ausgaben des Marineminifterinms sind noch nicht bekannt. Die Regierung beabsichtigt die Einbringung eines Gesetzentwurfs, durch den ein Kredit von sechs Millionen für die überschwemmten Departements verlangt wird.
Die Gärung in Persien ist, wie neue englische Meldungen aus Teheran bekunden, noch nicht vollständig beseitigt. Bei neuen Uuruhen, die in Kormau ausgebrochen sind, wurden sieben Personen getötet und viele verwundet. Flüchtlinge haben im britischen Telegraphenamt und im russischen Konsulat Aufnahme gefunden.
Mit der Lage in Marokko beschäftigte sich auch am Dienstag wieder ein französischer Mjnisterrat. Es lag ihm ein Telegramm Drudes vor, das die Wiederherstellung des Friedens unter der Mitwirkung des Marabut Bou Djehad Im, der über 2600 Gewehre verfüge, ihren Fortgang nehme. Aus Casablanca wird Weiler noch gemeldet, daß sich neuerdings wieder 150 Reiter eines Stammes mit Gewehren moderner Konstruktion mit ihren Anführern unterworfen haben. — „Eclair" meldet, daß General Drude aus Grund von Kundschaftermeldungeu, nach denen die von Muley el Reschid geführte hafidische Mahalla sich in der Richtung auf Taddert bewege, die das Lager von Casablanca umgebenden Hügel befestigen läßt. In Mogador, dessen Gouverneur Abdul Asis treu geblieben ist und
Abenöteuer
des Kntspekter Wrcresig
von Fritz Reuter.
Der olle Blüchert sah sich hellschen ähnlich, und ich freute mich ungeheuer ihn hier zu sehen, denn ich hatte ihn in Rostock oftmals auf dem Hoppenmarkt bemerkt. Hier trägt er einen gewöhnlichen Soldaten-Mantäng und hat einen Degen in der Hand, was ihm sehr gut kleidet; in Rostock geht er in einem Löwenselle und hat einen abgebrochenen Knüppel in der Hand, den sie einen Feldherrnstab nennen; auch hat er eine Inschrift, welche die Stadt Rostock for hundert Luggerdohr bet einen gewissen Goethe bestellt hat, die aber auch man so knapp for den halben Preis ausgefallen is. Mich ist sie aus dem Gedächtnis gefallen, denn ich habe for Verse keine Andacht.
Na, ich stehe nun also da und freu' mich über ihm als Landsmann, da kommt ein junger Mensch angegangen, ein netter Mann, augenscheinlich ein eingeborener Berliner, stellt sich bei mir hin und steht auch den ollen Blüchert an und sagt endlich näher tretend zu mir: „Gefällt er Sie?" — „„Natürlich,"" sag' ich. „„aber was mich wundert, is, daß sie so einen ollen Helden, der bei die Kaffallerie gestanden hat un sein Leblang auf die Mähren 'rum gerangt hat, ümmer ein Postament zu Fuß setzen.""
„Sie haben Recht," sagt er, „aber Sie haben sich weiß gemacht" und stellt sich hinter mir und kloppt mir höflich
Gages-Weuigkeiten.
Aus Stadt md Land.
Nagold, 1». Oktober.
* Besichtigungsreise. Seit gestern befindet sich der Vorstand der Regierung des Schwarzwaldkreiscs Regierungspräsident von Hofmann in hiesiger Stadt. Der Herr Regierungspräsident besichtigte im Lause des gestrigen Tages die Beamtungen, die öffentlichen Anstalten, Fabrik- und größeren Gewerbebetriebe. Abends versammelten sich auf ergangene Einladung die hiesigen Beamten im „Hotel Post" um den Herrn Präsidenten. — Von hier aus wird die Besichtigung im übrigen Bezirk vorgenommen.
Unterjettinge«, 17. Okt. Am Sonntag machte der hiesige Gesangverein einen Besuch bei seinem früheren Dirigenten Oberlehrer Nenmeyer in Eltingen; erfreulicherweise schloß sich eine Anzahl Bürger an, so daß rs im ganzen 70 Mann waren. Am Bahnhof in Lconberg wurde die Gesellschaft von Oberlehrer Neumeyer und dem Eltinger Liederkranz abgehott, woraus der Weg nach Eltingen gemacht wurde. In der „Krone" dort versammelte man sich, wo dann der Vorstand des Eltinger Licderkranzes für den Besuch dankte und ein Hoch auf den besuchenden Verein ausbrachte. Gemünderat Haag von hier dankte für die freundliche Aufnahme und ließ den Liederkranz hochleben. Oberlehrer Nenmeyer dankte in bewegten Worten für den ehrenden Besuch aus seinem früheren ihm ltebgewesenen Wirkungsort. Beide Vereine sangen abwechslungsweise schöne Chöre, sodaß die Zeit in angenehmster Weise nur zu rasch verstrich bis uns der Abendzug nach herzlicher Verabschiedung entführte.
! den Puckel ab. „Indessen," sagt er, „for gewöhnliche Ge- i nerals wird aus Postamenten kein Pferd gut getan, das is ! bloß for die allerhöchsten Herrschaften, wie Sic dos an den > ollen Fritz sehen können," un somit zeigt er mich ihm, wie ! er aus die grünen Minden herausreitet.
! Ich bedanke mich nun bei ihm for das Abkloppen und er sagt höflich: O dasor nich!" und sagt: „Adjes" und geht seiner Wege und ich geh' zum ollen Fritz.
Na, hören Sie, wo is das möglich! So 'ne Aehn- lichkeit! Grad' so, als auf die alten preußischen Zweigroschenstücken. Aliens ganz richtig! Und das soll ein gewisser Profefser gemacht haben und soll sich das all erst aus gewöhniglichen Lehm ausgeknäd'l haben? Das mag der Deuwel glauben, denn wenn einer das Pferd ansieht, denn denkt er nicht an so einen lateinischen Profefler, sondern an einen richtigen Stallmeister. Ne, hören Sie! Das Pferd! — Ja, 's ist wahr, ein Bischen hohe Aktion in den Vorderknochen; aber freie Brust. Wo pastetisch geht das Tier in bloßen Schritt in die Welt hinein! Grad', als wenn das dumme Kreatur wüßte, daß ein König auf seinen Puckel fitzt. Rechts und links un vorne sünd an das Postament den ollen Fritz seine Herrn Generals und Feldmarschalls angebracht, alle so 'ne olle ehrliche, dick- köpptge, pommersche Gesichter und damang steht der olle Ziethen, der mir besonders bekannt is, denn was mein Großvater-Bruder gewesen is, hat mit ihm dazumalen achtern Busch gesessen und in unserer Familie hat sich noch ein alter inzweiiger Stiefel aufbewohrr, der von ihm stammt und den meine Brudertochter, die Madame Ziehlken in