betragen für 1907 31815000 für 1906 31238636 °^, für 1907 mithin ein Mehr von 576364

r. Stuttgart, 2. Okt. Der Polizeibericht schreibt: Gestern vormittag wurde in einem Feldweg bei der Stein­beißstraße ein verheirateter Bäcker aus Uhlbach, der in Zahlungsschwierigkeiten geraten sein soll, erschossen auf­gefunden. Es liegt Selbmord vor.

Tübingen, 2. Okt. Spruchliste der Geschwore­nen für die am Montag 21. Okt. beginnenden Verhand­lungen. Gezogen wurden: Martin Junger, Gemeinderat in Stockach; Karl Burkhardt, Fabrikant in Reutlingen; Hubert Schaidle, Holzhauerobmann in Dennach; Johann Gottlob Henzler, Bauer in Raidwangen; Jakob Schmid, Kaufmann in Ofterdingen; Johannes Roller, Gemeindepfleger in Altburg; Johann Georg Müller, Gemeindepfleger in Bempflingen; Wilhelm Schmid, Fabrikant in Nürtingen; Friedrich Schuhmacher, Stadtpfleger in Grötzingen; Christof Schwester!, Gemeinderat in Talheim; Christian Hiemer, Metzgermeister in Nürtingen; Leo Fischer, Schlofsermeister in Seebronn; Georg Heusel, Bauer uud Gemeinderat in Degerschlacht; Jakob Kapp, sen., Kirchenpfleger in Gült- sieln; Michael Volk, Bauer in Monakam; Matthäus Kupp­ler, Müller in Mössingen; Fritz Kostenbader, Kaufmann in Pfullingen; Eugen Rehfuß, Sägewerksbefitzer in Höfen; Gottlieb Traub, Gemeinderat in Effringen; Simon Maier, Gemeinderat in Nellingsheim; Karl Mönch, Hotel­besitzer in Herrenalb; Fridolin Hepper, Gemeindepfleger in Hagelloch; Matthäus Schrade, Bauer in Trailfingen; Wil­helm Friedrich Speidel, Sattlerstochtermann, Bauer in Wolfschlugen; Louis Mez, Flaschnermeister in Gönningen; August Ritter, Fabrikant in Urach; Christian Keppler, Gutsbesitzer in Lengenloch O.A. Nagold; Karl Speiser, früherer Bierbramreibefitzer in Reutlingen; Karl Schäfer, Hopfenhändler in Ergenzingen; Dr. Paul Siebeck, Verlags- bnchhändler in Tübingen.

r. Strümpfelbach, 3. Okt. Gestern wurde der erste Heurige" nach Endersbach auf die Bahn befördert.

r. Maulbronn, 3. Okt. Zu der von uns dem Enz- Loten entnommenen Nachricht über die Darlehenskassen­angelegenheit erfahren wir, daß der Abgeordnete Rösler- Maulbronn für den Kassier der Dürrmenzer Darlehenskasse keine Kaution geleistet habe.

r. Gmünd, 3. Okt. Die Verdachtsmomente gegen den der Brandstiftung verdächtigen ledigen Schleifer sollen sich, wie man hört, anhäufen. Eine Reihe von Personen wurden bereits in der Angelegenheit vernommen. Der frühere Wirt zur Post, Schneider, soll gleichfalls einen Drohbrief erhalten haben, in dem ihm das erneute Nteder- brennen seiner Gastwirtschaft angedroht wird, wenn er sein Haus mit einem Wirtschaftsbetrieb wieder einrichte.

r. Göppingen, 3. Okt. Göppingen bekommt eine Klinik. Dr. Pfeiffer von Tübingen hat die Villa von Professor Manch angekauft, um eine chirurgische Klinik ein- zurichten.

r. Niederstetten OA. Gerabronn, 3. Oktober. Der Vernichtungskrieg gegen die Mäuse hat auch seine Schatten­seiten. Den: Sägewerksbesitzer Müller hier sind 34 Hühner verendet, die auf dem Felde vergifteten Weizen fraßen.

r. Blaubeuren, 3. Okt. Gestern mittag hat sich die 20jährige Tochter des Schuhmachermeisters und Meßners Vetter hier das Leben genommen. Sie erhängte sich auf der Bühne des väterlichen Hauses. Das Motiv ist nicht bekannt.

Gerichtssaal.

r. Stuttgart, 1. Okt. (Strafkammer.) Ein gefähr­licher Einbrecher ist der schon vielfach vorbestrafte ledige 42 Jahre alte Maler Jakob Berroth von Steinheim O.A. Heidenheim. Nach Absitzung einer 6jährigen Zuchthausstrafe verübte er in der Nacht zum 17. Nov. v. I. in Plochingen wieder einen Einbruchdiebstahl. Er stieg in das Schlaf­zimmer einer Wirtswitwe ein und stahl aus einer ver­schlossenen Komode 380 2 Uhren und 2 Ringe. In­

zwischen wurde Berroth vom Schwurgericht Ravensburg am 22. Februar 1907 wegen versuchten Totschlags zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Mai entwich er jedoch aus der Strafanstalt in Hall. Tie erlangte Freiheit benutzte er sodann zu verschiedenen Einbruchsdiebstählen in der Umgebung von Kempten, weshalb er chon der Straf­kammer Kempten zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, die er gegenwärtig in der Strafanstalt Plafseuburg verbringt. Unter Einrechnung der vom Schwurgericht Ravensburg ver­hängten 2 V» jährigen Gefängnisstrafe, erkannte die Straf­kammer auf 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus, so daß er nunmehr 7 Jahre 6 Monate Zuchthaus zu verbüßen hat. Der schon öfters vorbestrafte ledige Bildhauer Joh. Stimm von Plochingen, der Berroth zu dem Diebstahl anstistete und ihn mit den Oertlichkeiten vertraut machte, erhielt 1 Jahr Zuchthaus bei sofortiger Verhaftung.

Dr»tscheS Nrich

Lindau, 1. Okt. Einem Schmuggler-Trick kam gestern abend die hiesige Zollbehörde auf die Spur. In der Zollhalle lagerte ein verschlossener Röhren-Kessel (Konden­sator), der vor zwei Tagen aus Heiden (Schweiz) einge- troffen war und nach Dresden weitergehen sollte. Einem Zollbeamten kam der Kesse! verdächtig vor und er ließ ihn deshalb öffnen. Da ergab sich nun die überraschende Tatsache, daß der Kessel in seinem Innern eine große Menge Sacharin im Gewichte von etwa 150 Kilogramm barg. Nähere Untersuchung wurde sofort ciugeleiiet.

Langendreer, 2. Okt. In vergangener Nacht kehrte die Ehefrau Bergmann Matuschewski hier von einer Reise aus Ostpreußen zurück. Um den schlafenden Mann zu wecken, klopfte die Frau erst an das Parterrescnster, dann an die verschlossene Stubentür. Dcr Mann hat angeblich auf mehrfache Fragen keine Antwort erhalten und deshalb angenommen, es seien Einbrecher da. Um diese zu ver­treiben, feuerte er seinen Revolver gegen die verschlossene Tür ab. Die Kugel durchschlug die Tür nnd fuhr der vor derselben stehenden Frau in die Schläfe. Sie war sofort tot.

Langendreer, 2. Okt. Auf Schacht II der Zeche Neu-Jserlohn waren in einem Querschachte drei Bergleute mit Sprengbohrungen beschäftigt, als unerwartet ein ein­gesetzter Schuß sich löste. Durch die umherflicgenden Spreugstücke wurden alle drei verletzt. Sie mußten in das Lüttgen-Dortmunder Krankenhaus geschafft werden. Einer der Verletzten hat das Augenlicht auf beiden Augen ver­loren, beim zweiten wird befürchtet, daß er auf einem Auge erblinden werde. Die Verletzungen des dritten sind leichterer Natur.

Ei» Preußischer Prinz als Feuerwehrmann.

Der gegenwärtig auf dem bei Erbach gelegenen Schloß Reinhartshausen zu längerem Aufenthalt weilende Prinz Joachim Albrecht von Preußen fuhr Mittwoch vormittag kurz nach 11 Uhr mit seinem Automobil durch die Erbacher Ortsstraße, als während des gerade tobenden schweren Gewitters ein Blitzstrahl in das Wohnhaus des Kauf­manns Raschi fuhr und das Haus in Brand setzte. Prinz Joachim Albrecht war der erste, der das Feuer bemerkte. Während er seinem Chauffeur die Weisung gab, in schnellem Tempo durch die Ortsstraße zu fahren, um die Feuerwehr zu alarmieren, ergriff er selbst die Huppe nnd gab, so gut es ging, fortgesetzt Alarmsignale. Sodann eilte er zur Brandstätte, wo inzwischen der Branddirektor erschienen war. Er überließ diesem das Löschgeschäit mit den Worten:Nun übernehmen Sie, bitte, das Kommando; ich habe hier nichts mehr zu tun."

Wölfling-Montignoso-Toselli.

Florenz, 3. Okt. Der Ort Fi esole, in welchem das Ehepaar Toselli Wohnung genommen hat, ist zu einem Pilgerort geworden. Ueber hundert deutsche Tou­risten bereiteten gestern der früheren Gräfin Montig- noso vor ihrer Villa lebhafte Kundgebungen uud

brachten Hochrufe auf sie aus. Frau Toselli dankte und ließ Postkarten mit ihrem Bildnis unter die Touristen ver­teilen.

Ausland.

Zürich, 2. Okt. Der aus Straßburg flüchtige Kafsen- bote Staudenmaier wurde heute in einem hiesigen Hotel verhaftet. Der größere Teil der 60000 die er ent­wendet hat, wurde noch vorgefunden.

Wie», 2. Okt. Der hervorragende Geologe und ehe­malige Vizedirektor der geologischen Reichsanstalt, Dr. Ed­mund v. Mojsisovics, ist heute in Mallnitz (Kärnten) im 69. Lebensjahre gestorben. Der Verstorbene war Mit­begründer des Oesterretchischen Alpenvereins.

Turin, 2. Okt. Der Campanile von Grassani in Turin ist nach der Augsb. A.-Z. gestern unerwartet ein- gestürzt, wobei ein großer Tell der altehrwürdigen Kirche mit 400jährigen Fresken zerstört wurde.

Ueberfall auf eine« Eisenbahnzug in Rußland. Ein nach Kiew abgegangener Kurierzug wurde Diens­tag abend 15 Kilometer von Odessa von einer etwa 15 Mann starken Bande überfallen. Die Räuber hatten den Bahnwärter gebunden und dem Zug ein Signal zum Halten gegeben. Drei Räuber sprangen auf die Lokomotive, andere drangen in die Wagen ein, während die dritte Gruppe den Zug, in dem sich etwa 200 Passagiere, darunter viele Frauen, befanden, von beiden Seiten befchoffen. Die Räuber gaben gegen 200 Schüsse ab. Ein Gendarm und mehrere Passagiere erwiderten das Feuer, wobei der von den Räubern umzingelte Gendarm durch 8 Schüsse tödlich verletzt wurde. Außerdem sind noch zwei Personen verletzt worden. Die Räuber sprengten die im Gepäckwagen befindliche Kaffe mit Dynamitpatronen, wobei der Wagen in Brand geriet und wodurch das ganze Gepäck und die Korrespondenz vernichtet wurden. Aus der Kaffe sind 4900 Rubel und Quittungen der Odessaer Filiale der Reichsbank über 100 000 Rubel verschwunden. Der Maschinist, den die Räuber gezwungen hatten, einige Kilometer mit ihnen auf der Lokomotive zu fahren, erstattete -auf der nächsten Haltestation Anzeige. In der Umgebung von Odessa sind bereits 6 Personen, die ser Teilnahme an dem Ueberfall auf den Kurierzug nach Kiew verdächtig find, verhaftet worden. Der bei dem Ueberfall schwer verwundete Gendarmerie-Unteroffizier ist seinen Verletzungen erlegen.

Präsident Roosevelt hielt bei der Enthüllung des Mac Kinleh-Denkmals in Cantov eine Rede, i» der er allgemeine Betrachtungen über ehrlich und unehrlich er­worbenen Reichtum anstellte. Die ehrliche Arbeit auch der Kapitalisten sei zu schützen. Ein Teil der südamerikanischen Republiken habe das unterlassen und sei deshalb in seiner Entwicklung zurückgeblieben; die es aber taten, leien ge­diehen.

Auswärtige Todesfälle.

Ottilia Galle, geb. Ruf, Zimmermannk Witwe, SS I, Weiler. Luise Eisele, geb. Schrezenmairr, Valentin Wollen- s ack, Rottenburg.

Bestellungen auf den Gesellschafter für die Monate Oktober, November uud Dezember können sortwähreud bei allen Postämtern uud Laudpostboteu sowie bei der Exped. ds. Bl. gemacht werden.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 40, sowie der Schwäbische Landwirt Nr. 19.

Witternngsvorhersage. Samstag den 5. Oktbr.

Bewölkt, rednerisch, kühl.

Druck und Verlag der ». W. Zaiser'schen Buchvruckrret («uul Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K Paar.

Kgl. Eisenbahnban-Jttspektion C>lw.

Ncl-kdmz n« Hchdnmdeüm.

Zur Ausführung eines Dienstwohngebändes bei Calw an der

Staatsstraße nach Teinach gelegen, sind auf Grund der Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen, veröffentllicht in Nro. 8 und 9 des Gewerbeblattes aus Württemberg vom Jahre 1903 folgende Arbeiten zur Bewerbung zu vergeben:

Grab-, Betonier-, Maurer- und

Steinhauerarbeit .

Zimmerarbeit .

Dachdeckerarbeit.

Berschiudelung ..

Gipserarbeit.

Schreinerarbeit .

Pitsch-Pine Riemmböden . . .

Glaserarbeit.

Schmied- und Schlofserarbeit . . Flaschnerarbeit ......

Hasnerarbeit .

Tapezierarbeit.

Austricharbeit .

Blitzableitnng .

23668 Mk.

12622 1787 1494 2967 4122 2262 1522 3101 1066 55 224 1965 219

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Die Pläne, Kostenvoranschlag und Bedingungen können bei der Unterzeichneten Stelle eingesehen werden.

Angebote in Prozenten des Kostenvorauschlags sind schrittlich, ver­schlossen, portofrei und mit per AufschriftAngebot auf Bauarbeiter! für ein Dienstwohngebäude" versehen, ivätestens bis zum

Freitag, de« 18. Oktober LSS7,

vormittags S Uhr, §

hierher einzusenden. Die Eröffnung der Angebote, welcher die Bewerber ^ beiwohnen können, findet zu der genannten Zeit statt. Zuschlagsfrist, 3 Wochen. !

Calw, den 4. Oktober 1907.

K. Eisenbahnbauinspektion. !

Herrenberg.

Bei gegenwärtiger Einkaufszeit emvfehle den Her:en Händlern, Bierbrauern, Einkäufern und Produzenten meine

WwlitMchl-Lchll

mit neuester Darr-Konstruktion u. elektrischer Darr-Bentilation

zur gcfl. Benützung.

Durch Einrichtung mit Motorbetrieb und 3 Pressen bin ich in der Lage, die größten Quantitäten Hopfen in kürzester Zeit zu präpa­rieren und in Ballen, Büchsen und Büchsenballots zu packen, unter Ga­rantie sorgfältigster Bedienung bei billigster Berechnung.

AerreLksrx, Telephon Nr. 49.

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in jedem einschlägigen Geschäfte ist jetzt Dr. Ostker'S Backpulver erhältlich. In der kurzen Zeit von 12 Jahren hat dieser kleine Küchenartikel sich die Gunst von Hunderttausenden von Hau-frauen erworben Eie würden nicht immer wieder gerade dieses Back­pulver verlangen, wenn sie sich nicht durch Jahre hindurch über­zeugt hätten, daß ihm kein andere- gleich kommt. Buch Dr. Oetker's Pudding-Pulver, Vanillin- Zucker und 9 andere Epe,ialitäten, die dem Backpulver in Güte nicht nachstehen, find

sttzt« vorrätig

in allen Gcschäftln. Ein Versuch wird die HauLfrar-en überzeugen, daß auch diese Fabrikate in jeder Küche mit Nutzen verwandt werden können Wer Dr Oetker'- Fabrikate gebraucht, folgt nur ren Geboten der Sparsamkeit und Gesundheit Man weise Ersatz zurück und verlange stets

Dr.üötlMLLelWlm.

empfiehlt G. W Zaifer.