81 . Jahrgang.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Tonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 »6, mit Träger- '.ohn ILO im Bezirks- nnd IO Lm-Berkehr l.23 im übrigen Württemberg 1LS RonatSabonnrments nach Verhältnis.
kl Grskllschllstkr.
Amis- Uli! AiM-M stl he« AeMs-Stjilli Aqck.
Jevnfpvecher Wv. 29.
Jernspvechev 29.
Auflage 2600 .
Anzeigen-Vebühr f. d. Ispalt. Zeile ans gewöhnt. Schrift oder deren Raum bet Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem PlauderMbchr» und
Gchwäb. Landwirt.
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Hlagow, Montag dm 23. Septemöer
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^ Amtliche-. Bek«mrtm«chrmg.
Allerhöchster Anordnung gemäß findet die Feier des Geburtsseftes Ihrer Majestät der Königin am Sonntag de» «. Oktober ds. Js. statt, wovon die Bezirksangehörigen in Kenntnis gesetzt werden.
Nagold, den 21. Sept. 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Die Schnltheitzenämter,
welche mit Vorlage des Berichts betr. die JahreSschätz- «ng der Gebäude «nd deren Znbehörde» noch im Rückstand find, werden an die alsbaldige Erledigung des oberamtlichen Erlasses vom 1. Aug. 1907 — Gesellschafter Nr. 179 — erinnert.
Nagold, den 21. Sept. 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Am 20. Sept. ist von der Evangelischen Oberschulbehörde eine Schulstellr in Dettingen, Brz. Owen, dem Schullehrer Ungerer in Schietingen, dir Schulstelle in Höfen, Bez. Höfen, (Neuenbllrg), dem Präparandenlehrer Paul Bachteler in Backnang, übertragen worden.
UoMifche Hlebevsicht.
Die Schiffahnftsabgaben «ach deutschem Ber- faffnngsrecht behandelt eine Denkschrift, die im Aufträge der Nettesten der Kaufmannschaft von Berlin von Rechtsanwalt Dr. O. Netter bearbeitet ist (Berlin, Carl Heymanns Verlag). Mit dem Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeiten wird die Frage der ZMssigkeit der Erhebung von Schiffahrtsabgaben wieder lebhaft erörtert werden. Mit Rücksicht auf die große volkswirtschaftliche und juristische Bedeutung der Frage haben die Nettesten der Kaufmannschaft von Berlin den Rechtsanwalt Netter beauftragt, eine Denkschrift ausznarbeiten, in welche dem Leser ein vollständiger Ueberblick über Gründe und Gegengründe unter Berücksichtigung der bisherigen Publikationen gegeben werden. Diese Denkschrift ist nunmehr erschienen. Sie bespricht insbesondere die Entstehungsgeschichte des Art. 54 der Reichs- Verfassung in historischer und dogmatischer Hinsicht und interpretiert eingehend die in der Reichsvcrfassung enthaltenen Ausdrücke: „Natürliche und künstliche Wasserstraßen". Sie gibt -endlich einen Ueberblick über die bisherige Praxis im Reich und in Len Bundesstaaten und erörtert die rechts- polittschen Bedenken, die dem Versuche entgegenstehen, die verfassungsrechtlich verbotene Einführung der Abgaben durch Vereinbarung mit den Emzelstaaten unter Umgehung der verfassungsmäßigen Instanzen zu erreichen.
Das Kolonialamt trat vor einiger Zeit mit dem Bürgermeister Dr. Külz in Unterhandlung, um ihn zur Einrichtung kommunaler Verbände nach Südwestafrika zu entsenden. Die Verhandlungen haben der „Magdeburger Zeitung zufolge jetzt zu einem günstigen Abschluß geführt. Dr. Külz wird am 2. Oktober die Ausreise nach Südwestafrika antreten. — Von den aus Kapstadt gemeldeten neuen Anschlüssen von Herero- und Hottentotteubanden an Moreuga ist in Berlin an amtlicher Stelle nichts bekannt. Man nimmt dort im Gegenteil an, daß die mit Morenga eingeleiteten Verhandlungen, über die neue Nachrichten nicht vorliegen, von vollem Erfolg begleitet sein werden, und ist überzeugt, daß Morenga einer besseren Einsicht folgen und zu einem endgültigen Frieden die Hand bieten wirb.
Der Hamburger Senat veröffentlichte soeben das von ihm unv der Bürgerschaft gemeinsam beschlossene Gesetz über die Einführung des Arbeitszwangs für Nährpfltcht- samnige. Es lautet: .„Wer selbst ober in der Person seiner Angehörigen aus öffentlichen Armemnitteln unterstützt wird, kann, soweit dieses zur Beseitigung oder Verminderung der bestehenden Hllfsbedürftigkeit erforderlich ist, durch Beschluß der Kommisston für das Armenarbeitswesen zur Verrichtung einer seinen Kräften angemessenen Arbeit angehalten werden. Weigert sich der Unterstützte, die chm von der Kommission überwiesene Arbeit zu verrichten, so kann der Beschluß der Kommission durch Anwendung unmittelbaren Zwangs vollstreckt werden. Zu diesem Zweck kann der Unterstützte auch gegen seinen Willen in einer Armen-Arbeitsanstall untergebracht werden." Das Gesetz tritt am 1. Januar 1908 in Kraft. Der durch den Arbeitszwang erzielte Verdienst soll, soweit er nicht zur Deckung der Unterbringungskosten erforderlich ist, zum Unterhalt der Familienangehörigen verwendet werden.
Frankreich bereitet sich offenbar auf eine größere maritime Unternehmung vor. Marrneminister Thomson vrdnete an, daß die Arbeiten an sämtlichen Panzerschiffen
des Mittelmeergeschwaders nach Möglichkeit beschleunigt werden sollen; die Linienschiffe „Patrie", „Bouvet", „Suff- ren" und „Gaulois" sowie der Panzerkreuzer „Victor Hugo" sollen schon im Lauf des Oktober dienstbereit sein.
An dr« englische« Staatssekretär des Auswärtigen, Sir Edward Grey, richtete der Sekretär der Uebersee-Liga ein Schreiben, in dem er bat, vom Staatsschatz eine Summe zu erwirken, um die englischen Untertanen für die schweren Verluste schadlos zu halten, die sie in Casablanca dadurch erlitten hätten, daß der französische Oberbefehlshaber nur wenige Truppen landete. Der Staatssekretär antwortete, über solche Verluste, die beim englischen Konsulat in Casablanca angemeldet würden, würde er in Erwägung eintreten. Er könne jedoch im Augenblick keine Gewißheit darüber geben, wozu die Regierung sich entschließen werde.
Bom deutsche« Botschafter in Washington,
Freiherrn Speck von Sternburg, war in einem Teil der Presse behauptet worden, daß er demnächst seinen Posten verlassen werde. - Der Nachricht folgte alsbald ein Dementi. Dieses wird nun in der amerikanischen Presse mit großer Genugtuung, besprochen. Besonders die „Newyork Times" heben die innigere Gestattung der Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten hervor, seitdem Freiherr von Stcrnburg als Botschafter in Washington ist. „Newyork Herald" bemerkt: Der deutsche Botschafter sei zurzeit der bedeutendste Diplomat in Washington. — Ueber einen tatsächlich erfolgenden Botschafterwechsel wird aus Berlin berichtet, daß der japanische Botschafter in Berlin, Jnouye, demnächst in die Heimat zurückkehren werde, um nicht mehr wiederzukommen. Seine Abreise ist auf den 1. Oktober festgesetzt. Die Gründe dieses Rücktritts sind privater Natur. Im Auswärtigen Amt wird das Scheiden Jnouyes aufrichtig bedauert. Namentlich zur Zeit des russisch-japanischen Kriegs hat sich Jnouye, wie die „Köln. Ztg." hervorhebt, große Verdienste um die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen Deutschland und Japan erworben.
Die Erkrankung des Grotzherzogs von Bade«.
Karlsruhe, 21. Sept, Die Stimmung in der Residenz ist heute abend hoch ernst, denn für die Nacht ist die schlimmste Nachricht zu erwarten, an die man noch immer nicht glauben möchte. Der Gedanke, unseren geliebten, in allen Schichten der Bevölkerung hochgeachteten Großherzog zu verlieren, erscheint unfaßlich, und doch kann die Todesnachricht stündlich eintreffen. Gestern abend fand noch auf der Maina« «in Gottesdienst statt, dem die die Großherzogin usw. beiwohnte. (Mpst.)
Vages-Meuigkeiten.
Ass Gtskt im- L«mk.
Nagold, 23. September
* Turnverein. Einen gelungenen Versuch, der edlen Turnerei auch außerhalb der Schule die Herzen der Heranwachsenden Jugend zu gewinnen, machte heute der hiesige Turnverein, dadurch daß er ein Wett-Turnen für hiesige ältere Schiller ausschrieb. Ueber 30 junge Nagolder aus der Latein- und Real-, aber auch ans der Volksschule fanden sich, der Aufforderung folgend, um 8 Uhr in der Turnhalle ein, voll Eifer in friedlichem Wettkampf die Kraft und Geschicklichkeit zu messen und sich einen Preis zu erringen. Es war eine Freude, zu sehen, wie im Wettlauf, Klettern und Hochsprung ganz anerkennenswerte Leistungen erzielt wurden, um so mchr als wegen der Ferien der Turnbetrieb in der Schule längere Zeit geruht hatte. So konnte der Turnverein an 13 der Weü-Turner ganz nette Preise verteilen und die leer Ausgehenden auf eine im nächsten Sommer abzuhalteude ähnliche Veranstaltung vertrösten. — Nachmittags fand das Gartenfest im Lindengarten statt, wo sich bei den Klängen der Stadtkapelle alsbald ein fröhliches Treiben entwickelte. Unterbrochen wurde dieses durch die ernste Arbeit eines Schau- und Preisturnens. Turner und Zöglinge zeigten schöne Leistungen und fanden die Anerkennung in Form von Preisen, welche abends nach Eintritt der Dunkelheit beim Schein der -farbigen Lampions feierlich verteilt wurden. Obgleich die Temperatur ziemlich kühl war, hielten diej strammen Turner wacker aus und erwärmten sich nach Erledigung des turnerischen Teils im flotten Tanz. So verlies das Fest zu Ehren der angehenden Marsjünger, die nocheinmal Gelegenheit nahmen ihre ungebundene Freiheit zu genießen, einen in allen Tellen schönen Verlauf.
* Ev. Arbeiterverein. Gestern nachmittag gaben
sich hier die Vereine Nagold, Alteusteig Md Frendeustadt ein Stelldichein. Die beiden auswärtigen Vereine wurden nach dem Empfang auf den Schloßberg uud den Friedhof geführt. Die Teilnehmer waren entzückt von dem schönen Aufenthalt auf unserer ehrwürdigen Burgruine und ergriffen im Betrachten der Gedächtniskapelle mit den Gräbern der Opfer desHirschunglücks. Auch die herrliche Lage des Gottesackers machte Eindruck auf die Gäste. Man versammelte sich dann im Gasth. z. Schiff, wo bei regem Gedankenaustausch über das Gesehene und die Aufgaben uud Ziele der Ev. Arbeitervereine die kurze Zeit bis zum Abgang der Gäste rasch verstrich. Man trennte sich mit dem Wunsch eines baldigen Wiedersehens.
Sind di- städtische« Wasserwerke gewerbe- steuerpflichtig r In der Rechtsbeschwerde der Stadtgemeinde Tuttlingen gegen die'Entscheidung des K. Finanzministeriums vom 27. April 1907, betreffend die Beiziehung des städt. Wasserwerks in Tuttlingen zur Gewerbesteuer, erkennt der K. Verwaltungsgerichtshof: Die Entscheidung des K. Finanzministeriums vom 27. April 1907, durch welche die Beschwerde der Stadtgemeinde Tuttlingen gegen die Entscheidung des K. Steuerkollegiums, Abteilung für direkte Steuern, vom 7. Februar 1907, als unbegründet abgewiesen und damit die Gewerbesteucrpflicht des Wasserwerks der Gemeinde Md dessen Veranlagung mit einem Sewerbcsteuerpflicht von 15275 ^ bestätigt worden ist, wird außer Wirkung gesetzt._
— b. Ebhauseu, 22. Sept. Das im Jahr 1893 erstellte Fabrikanwesen von H. Schickhardt wird gegenwärtig namhaft vergrößert. Der flotte sich immer mehr ausdehnende Absatz von Gurt- und Äandartikeln verschiedener Art, welche Herr Schickhardt fabriziert, veranlaßte ihn, seine Fabrikanlage fast um das Doppelte zu vergrößern. Der massive Außenbau ist soweit fertig gestellt, daß gestern der Dachstuhl aufgesetzt werden konnte. Wir wünschen dem Unternehmen, das sich bis jetzt für H. Schickhardt gut bewährte und auch der hiesigen Gemeinde schon viele Vorteile brachte, auch fernerhin besten Erfolg.
r. Stuttgart, 20. Sept. Ein schwäbischer Kirchenkomponist. Der in der Diözese Rottenburg meist bekannte Kirchenkomponist dürfte neben Haller und Mitterer Karl Allmendinger-Sluttgart sein. In dem Einzelbericht der 331 Kirchenchöre, welche ter Diözesanpräses des Rottenburger Cecilienvereins Ms den Jahren 1904—06 veröffentlicht, ist sein Name mit seinen Kompositionen siebzig mal vertreten; es folgen Löhle, der 37 mal genannt ist, Hohner- lein 24 mal, Bäuerlein 23 mal, Zoller 22 mal, dazu kommen von schwäbischen Komponisten noch Lobmiller, Scheel, Köhler, Jors, Rath-eber Md Marxer, die 5—10 mal genannt sind. (Palestrina-Meffen werden in 12 Städten regelmäßig gesungen. Der Rottenburger Diözesan-Cecilien- verein zählte im verflossenen Jahre 892 Mitglieder, nämlich 500 Geistliche, 144 Lehrer, 228 Stiftungen und 20 Musikfreunde.) Allmendingers Kompositionen, etwa 40 an der Zahl, find über die ganze Wett verbreitet; seine leichteren Messen, besonders „0 dsns össa", werden sogar in Südamerika (Brasilien) und Afrika gesungen.
r. Tübingen, 22. Septbr. Anläßlich des laudwirt- schastl. Bezirks- und Gaufestes wmde ein farbenprächtiger Umzug mit vielen Wagen veranstaltet. Der Nachmittag war der Volksbelustigung in den Alleen gewidmet. Der Besuch war enorm.
r. Tchramberg, 20. Sept. Die Korrektion der Straße nach Lauterbach ist in ein neues Stadium gekommen. Es wird ein vollständig neuer Plan und Kostenvoranschlag durch einen staatlichen Techniker gefertigt, nachdem die Stadtvertretung ans den Vorschlag, die Straße auf die Südsette der Gaishaldenstraße zu verlegen, nicht eingegangen ist. Dagegen will die Stadt einen Beittag von 1500 ^ zu den Kosten einer neuen Plaubearbeitung für die Korrektion entlang des ThösbergeS bewilligen.
i. Nürtingen, 22. Sept. In Grötzingen scheuten die Pferde an einer Dreschmaschine und rannten in eine Kinderschar. Einem kleinen Knaben gelang die Flucht auS dem Bereich der Pferdehufe nicht mehr rechtzeitig. Er wurde niedergelreten und so schwer verletzt, daß er bald starb.
r. Ulm, 21. Sept. Der gestrige Kampf der gegnerischen Divisionen des XIII. Armeekorps, die nach dem vorgestrigen, für die 26. Kavalleriebrigade ungünstigen Zusammenstoß der beiderseitigen Kavalleriebrigaden einander eutgegen- marschierten, gestaltete sich zu einem Begegnungsgefecht das sich in der Hauptsache um den Kreuzberg östlich Dietenwangen abspielte. Derselbe war von der Avantgarde der roten 26.