beigebracht worden find. — Das Vorleben Meyers soll auf eine anormale Natur schließen lassen.
Wilhelmshaven, 19.Sept. Admiral von Arnim ist in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt worden. Vizeadmiral Fischel ist zum Admiral, die Konteradmirale Götz und v. Müller zu Vizeadmiralen be- fördert worden.
Zar Verhaftung des Defraadaate« Bartsch,
der, wie gemeldet, nach Unterschlagung von 60 000 ^ zum Nachteil der Berliner Commerz- und Diskoutobank mit seiner Braut Hedwig Lehmann nach der Schweiz geflüchtet war, wird aus Luzern noch geschrieben: Sicherlich wären beide schon Freitag nacht, wo sie nach kurzer Spritztour ins Berner Oberland hier ankamen, festgenommen worden, weil sie im Hotel die Unverfrorenheit hatten, sich als „Ehepaar Lehmann" anzumelden. Da jedoch am Freitag hier und auswärts zahlreiche anarchistische Verhaftungen und Haussuchungen stattfauden, wobei sämtliche Beamte tätig waren, so wurde der aus den Blättern bereits der Polizei bekannte Name Lehmann zufällig übersehen. Erst als das Warengeschäft Einhorn telephonisch auf die verdächtigen Gäste aufmerksam machte, wurde ihre Vorführung und Verhaftung angeordnet. Allerdings lag am Montag hier noch kein Haftbefehl vor. Außerdem riskierten die beiden Gendarmen, welche im Hotel du Nord die Verhaftung bewirkten nachweislich ihre Haut, da Bartsch auf dem Tisch einen scharf geladenen, auf der Reise erst angeschafften Revolver für alle Fälle bereitgelegt hatte. Gestern weilte bereits der Berliner Rechtsanwalt Fleischmann als Vertreter der geschädigten Bank hier. Diese wird die unterschlagene Summe mit geringem Verlust wiedererhalten. Die Verhandlungen wegen Auslieferung des Defraudantenpaares dürsten in Bern spätestens bis Ende der nächsten Woche abgewickelt sein. Beide Angeschuldigten werden dann in Basel den Berliner Sicherhettsbeamten zum Transport nach Berlin übergeben werden. Auch kann erst dann die Aushändigung der beschlagnahmten Summe erfolgen. Inzwischen befinden sich beide im Löwengraben, dem Luzerner Gerichtsgefängnis. Dort fitzen sie mit fünf anderen deutschen Reichsangehörigen zusammen, wegen deren ebenfalls Auslieferungsverhandlungen schweben.
Z»m Fall Ha» spricht sich Paul Lindau in einer Schrift aus (Karl Hau Md die Ermordung der Frau Josefine Molitor Berlin, A. Hofman u. Co.), die sich, frei von allem persönlich Verletzenden, zur Aufgabe setzt, die Möglichkeit eines folgenschweren Justizirrtums zu verhindern. Lindau, der die Prozeßverhandlungen sehr gründlich durchstudiert hat, prüft die dardr zusammengetragenen Belastungsmomente sehr eingehend, kommt aber zu wesentlich anderen Schlüffen als die Anklagebehörde und die Geschworenen im Prozeß Hau. Wenn er auch nichts eigentlich Neues bringt, so rückt doch seine Gruppierung der Tatsachen manches in helleres Licht und gibt für das Verhallen von Hau, ohne die Schuldfolgerung daraus zu ziehen, eine psychologische Erklärung, die freilich nicht den Anspruch auf unbedingte Richtigkeit erheben kann, aber immerhin möglich ist Md durch manche positive Umstände gestützt wird. Er charakterisiert die Voreingenommenheit, die gegen Hau bestand, erkennt aber andererseits das Geldmotiv für Hau keineswegs an. Den Schlüssel für das ganze Verhalten Haus steht er in der Stellung zu Olga Molitor, ohne aber inbezug auf das Verhallen irgend etwas Inkorrektes anzu- nehmen. Lina Hm wurde, so folgert er ms verschiedenen Briefstellen, eifersüchtig auf ihre jüngere und gesundere Schwester — wozu ein ernstlicher Grund nicht vorhanden zu sein brauchte —, es kam in Paris deshalb zu einem
Auftritt zwischen den Ehegatten, Md die Folge war das falsche Telegramm Haus au seme Schwiegermutter, das er als besten Ausweg ansah, um Olga auf unverfängliche Weise zu entfernen. Da eS zu keinem eigentlichen Abschied, zu keiner Aussprache gekommen war, andererseits aber eine Klämng Md Beruhigung wegen eines beabsichtigten Besuchs von Olga Molitor in Amerika wünschenswert erschien, so sei das ausreichende Erklärung für die Reise Haus nach Baden-Baden, zumal dieser sich in der ganzen damaligen Zell nach seinem Verhallen offenbar nicht in einem normalen Zustande befunden habe. Lindau legte Wetter dar, daß jemand, der einen Mord beabsichtigt, nicht seine Spur so aufdeckt, und sucht dann die tatsächliche Unmögltchkett der Schuld Hms nachzuweisen, die er aus den Aussagen von Olga Molitor, der Freifrau von Reitzenstein und der späteren Bekundigung der Frau Eisele folgert: Am Tatorte unmittelbar nach der Tat habe Olga Molitor Hau nicht gesehen, im Gegenteil vorher gehört, daß seine Schritte sich nach der entgegengesetzten Richtung entfernten, Frau v. Reitzenstetn jsah hinter den Damen Molttor einen anders aussehenden Herrn Md Frau Eisele sah zur Zeit der Tat Hm an einem zehn Minuten vom Tatort entfernten Platz eine Droschke besteigen. Wenn diese Zeugen sich nicht geirrt haben, würde in der Tat Hau nicht mehr als Täter in Bettacht kommen: Schon deshalb muß eine neue Verhandlung die entstandenen Zweifel zu lösen suchen.
Karlsruhe, 20. Sept. Die Strafkammer verurteilte heute als Berufungsinstanz den Referendar a. D. und Kunstmaler Max Lenk, den Verfasser der Broschüre „Die Wahrheit über Hau" wegen SittlichkeitsvergehenS und wegen Erregung öffentlichen Aergervisses im Sinne des 8 183 des Strafgesetzbuches zu zwei Monaten Gefängnis abzüglich einen Monat Untersuchungshaft. Das Schöffengericht hatte Lenk von der Anklage freigesprochen.
Berlin, 20. Sept. Der Generalmajor z. D. Sachs sendet dem Berliner Tageblatt eine längere Erklärung, in der er fich als Beauftragter der Familie Molitor gegen die von Paul Lindau soeben veröffentlichte Broschüre über den Fall Hau wendet. Aus der Erklärung geht hervor, daß der Oberleutnant Molitor von Paul Lindau einen Widerruf verlangt hat. Da Lindau diesen ablehnte, ließ Oberleutnant Molttor Paul Lindau durch den Generalmajor Sachs und den Rechtsaanwalt v. Pannwitz fordern. Lindau nahm, wie die Zuschrift behauptet, diese Forderung nicht an. (Mpst.)
Ausland.
Paris, 18. Sept. Im Hauptmagaztu des Arsenals von Toulon, einem dreistöckigen Gebäude aus Stein, in dem für Millionen Waren aufgestapelt find, brach heute früh 6 Uhr Feuer aus. Die Feuerwehr fand unterhalb der Haupttreppen mehrere Ballen Baumwolle brennend vor. Kurz darauf stürzte die Treppe zusammen. Brandstiftung liegt zweifellos vor.
Ei« geheimnisvoller Borfall, der für de« Spürsinn eines Sherlock Holmes ein geeignetes Feld böte, hat sich in England ereignet. Ueber die seltsame Affäre, bei der es sich anscheinend um einen nach langer Zeit ausgeführten Racheakt fanatischer Buddhisten handelt, erhält der B. Lok.-A. folgendes:
8o«do«, 19. Sept. Großes Aufsehen erregt folgendes Abenteuer des Bombardiers Warren in Aldershot: Dieser fuhr am 8. Septbr. spät abends, vom Urlaub heimkommend, auf seinem Zweirad nach Aldershot zurück, als ihm ein Automobil mit drei männlichen Insassen begegnete, deren einer ihn nach dem Weg fragte. Während Warren seine Karte bei der Automobillampe studierte, wurde er durch einen Schlag betäubt. Als er erwachte, befand er
ich als Gefangener in einer Schiffskajüte. Zu einem Erstaunen war ein anderer Mann mit ihm einge- chloffen, den er vor vielen Jahren in Indien gekannt satte. Dieser war, wie er erzählte, in einer Schenke durch Schlafmittel betäubt worden. Beide wurden gut behandelt, entflohen aber nach acht Tagen schließlich durch eine Luke und schwammen ms Land. Sie fänden, daß sie in Bristol waren und daß für beide von unbekannter Hand Todesanzeigen in zwei Zeitungen eingesetzt worden waren. Warren erklärt, daß er mit dem andern Entführten vor vielen Jahren in Indien ein buddhistisches Heiligtum schändete, worauf beide nur mit Mühe vor der Wut der indischen Bevölkerung geschützt werden konnten. Die Insassen des Automobils waren nun, wie Warren fich jetzt erinnert, Inder in europäischer Tracht. Die Militärbehörden und „Scotland Jard", das bekannte englische Detektiveinstitut, find eifrig bemüht, die Urheber dieses fanatischen orientalischen Racheakts zu entdecken.
Mexiko, 20. Sept. Auf der Linie Mextko-el-Paso erfolgte bei Station Encornacion ein Zusammenstoß zwischen einem Schnellzuge und einem Güterzuge. SO Personen sollen getötet sein und viele andere Verletzungen erlitten haben. Von amtlicher Seite werden Einzelheiten über den Unfall noch nicht bekannt gegeben.
Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.
Vom SS—SS. Sept.
Tal«: SS. Sept. Ptehmarkt.
Rottenburg: SS. „ .
_ B on dors: 2 6. , _.__^
-lnswärttge Todesfälle.
Earl Ludwig Mail», Privatier, «4 Jahre, Altensteig. — Fr. Mohr, Gchuhmachrnneister, Areudenstadt.
Di« Dii«g««g der Kleefelder.
Bei den hohen viehpreisen und b«i der immer mehr um fich greifenden Arbeiternot, ist e» für de« Landwirt von Vorteil fich mehr der Biehwirtschaft zuzuwenden, und feinen Betrieb durch Ausdehnung de- Futterbaues »u vereinfachen, um möglichst wenig fremde Arbeitskräfte in Anspruch nehmen zu müssen. Jedoch muß der Landwirt befonderr darauf achten, daß er zu den Futterpflanzen diejenige Düngung verwendet, ohne welche hohe Erträge nicht zu erreiche» find. Drr Futterpflanzen haben »in große? Bedürfntt an Phosphorsäur» und »in noch viel größerer an Kali. Er ist deshalb unumgänglich notwendig, daß ihnen jeder Jahr am besten im Laufe der Herbster Thomarmehl und Kainit gegeben wird.
Herr Zweig in Eutingen wollte erproben, wie sehr der Ertrag durch «ine Kaliphogphatdüngun, gesteigert werden kann und um wie viel drr Ertrag zurückbleibt, wenn nur »ine «inseitige LhomaS» mebldüngung gegeben wird Er wurde rin Luzrrnefrld in drei gleich große Parzellen geteilt. Parzelle I erhielt keine künstliche« Dünger, Parzelle II 800 kg- Thomarmehl und 860 k§ Kainit pro ba und Parzelle III nur 80» k§ Thomasmehl. Drr Ertrag von beiden Lchnitten wurde gewichtrmäßig frstgestellt und ergab in Summa folgend» Mengen: Parzelle 110100 kg, Parzelle II IS 960 kg, Parzelle III IS 266 kg. Rechnet «an di» Mehrerträge drr gedüngten Parzellen gegenüber der »»gedüngten in Veld um, und stellt für di» 160 kg He» M. in Rechnung, zieht ferner die Düngungs- kosten, welche bei Parzelle II M 61,60, bei Parzelle III M. S7,6V betragen, ab, so wurde bei Parzelle II ein Reinertrag von M. SSS,4V erzielt, «ährend durch di« Düngung mit Thomasmehl allein drr Reinertrag nur 67,46 M. betrug.
Man steht hieraus, wie dankbar die Luzerne für «in» Düngung mit Kali neben Pho»phorsäure ist. Ebenso »erhält fich die ESpar- sette u nd der Rotklee. _
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in SlLna»»r»r»»»»««rr (Württ ) mit, wie er auf einfache Weis» von seinem langen und qualvollen Magcnleiden bef reit wur de.
Witternngsvorhersage. Sonntag den 22. Septbr. Heiter, trocken, warm.__
Druck «nd »erlag d« V. «. Zaifer'schen «uchdruckerei (Emil gaiser)Ra,old. — Für die Redaktion verantwortlich: K, Pan».
Gtadtgemeiude Calw.
Bekanntmachung
-etr. Biehruartt.
Der am 11. September wegen der noch herrschenden Maul- und Klauenseuche ausgefallene Vieh- markt findet mit Genehmigung der Kgl. Kreisregier- ung Reutlingen
» Mulch, M Ä. W. i Z Kuli.
«alw, den 20. Septbr. 1907.
Stadtschultheißeuamt:
Conz.
Wie kommt es, daß überall so
Zapf s Hanstrnnk "
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