sprangen einige über das Sprungtuch hinaus und erlitten dadurch erhebliche Verletzungen.
A»S Hoheuzoller«, 17. Sept. Nach dem Beispiele von Stgmaringen und Ebingen, sind jetzt auch unter den Ladenbesitzern in Hechingen Bestrebungen wegen Einführung des Achtuhr-Ladenschlusses im Gange. — Mit der landwirtschaftlichen und gewerblichen Ausstellung in Hechingen wird vom 1.-5. Okt. auch eine Nutzgeflügel-Ausstellung verbunden.
Acher», 18. Sept. Der Automobil-Verkehr Achern-Ruhstein-Freudenstadt wurde am 15. d. M. eingestellt. Wie man hört, hat die Gesellschaft keine guten Geschäfte gemacht, da die Wagen oftmals vollständig leer laufen mußten.
Ttraßburg, 18. Sept. Staatssekretär von Beth- mann-Hollweg ist heute zur Besichtigung des von der Reblaus heimgesuchten lothringischen Weinbaugebtets in Metz eingetroffen. Den Minister begleitet Unterstaatssekretär Zorn von Bulach, Oberpräsident von Schorlemer, Geheimrat Cronau-Straßburg und Regierungsrat Moritz-Berlin.
Straßburg, 18. Septbr. Die Fälscher der Reichs« kaffenscheine über 20 ^ hatten offenbar in Straßburg, ebenso wie in Hamburg, München, Koblenz, Bonn, Halle, Leipzig, Berlin, Braunschweig, Stuttgart u. s. w. ein gutes Absatzgebiet für ihre Falsifikate. Doch hier sollte sie das Schicksal erreichen. Ein hiesiger Geschäftsmann, bei dem auch ein falscher Schein verausgabt worden war, bemerkte den Schwindel noch so rechtzeitig, daß er die Verfolgung des Verausgebers einleiten und seine Festnahme herbeiführen konnte. Es ist dies der Kaufmann Walter Strauß aus Posen. Ein Bruder und Mittäter desselben, Techniker Paul Strauß, wurde in Posen verhaftet.
Neuukirche«, 18. Sept. Heute nachmittag versagte au einem zu Berg fahrenden Wagen der elektrischen Straßenbahn eine Vorrichtung. Der Wagen fuhr zurück und auf einen dicht nachfolgenden Wagen auf. Es wurden hiebei zwei Frauen und ein Knabe getötet und mehrere Personen verwundet. Die Zahl der letzteren ist noch nicht genau festgestellt. Eine Untersuchung ist eingeleitet.
Gi« «»bekannter Brief Bismarcks an seine« Sohn Herbert wird zum Todestage des letzteren in den Hamburger Nachrichten veröffentlicht. Der Brief gibt Zeugnis von der rührenden väterlichen Fürsorge Bismarcks für den Sohn, dessen Gesundheit durch dienstliche Ueberanstrengung Anlaß zu Besorgnissen bot. Eine wohltuende Herzenswärme spricht aus dem Brief, der folgenden Wortlaut hat:
Varzin, den 29. Oktober 1886.
Mein lieber Herbert!
.... Uebertreibe die Arbeit nicht . . . Deshalb hauptsächlich diese Zeilen, um Dir Deine Krankheit in Erinnerung zu briugen. Schone Dich um meinetwillen, wenn Du es nicht im eigenen Interesse thust; ich kann Deinen Beistand nicht missen. Es ist niemand in die Sachlage und in meine Ansichten so eingeweiht, daß ein Ersatz möglich wäre. Ich will gern den kleinen Rest meiner Jahre und mich selbst pro pgtrig einsetzen, aber ich habe keine Anlage zum Brutus, der seine Söhne und deren Jugend auf dem Altäre des Staatsintereffes
ausschlachtete. Vor allem schone und erhalte Dich. Lebend und gesund kannst Du dem Vaterlande große Dienste leisten und mir meine Aufgabe sehr erleichtern. Verdirbst Du Dich, so triffst Du nicht Dich allein.
Hier geht cs gut, kalter Wind, blendende Sonne. Gott sei mit Dir, mein geliebter Sohn.
Dein v. k.
^Stockholm, 19. Sept. DaS SvenSka Telegram Byran meldet aus Helsiugfors: Die Kaiserjacht „Staudart" wurde heute nachmittag 2'/, Uhr flott gemacht und in die Schären einbugfiert, um weiter gedichtet zu werden. Der Kaiser war nicht zugegen. Er beobachtete heute früh den ersten Flottmachungsversuch. Das Kaiserpaar hält sich noch immer in Rilax in deu Schären auf.
Ausland.
Verwegener Bankraub in Montreux. Am
Mittwoch vormittag ist in dem schweizerischen Kurorte Montreux ein tollkühnes Attentat auf die Kasse der dortigen Bank ausgeführt worden. Die Räuber anscheinend Russen, die bei dem Ueberfall den Kassierer getötet und auf der Flucht mehrere Personen schwer verletzt hatten, konnten sich ihrer Beute nicht lange freuen, da sie bald festgcnommen wurden. Es wird über den sensationellen Vorfall berichtet:
Montreux, 18. Septbr. Zwei Männer, die heute vormittag gegen 9'/t Uhr in der Filiale der Bank Montreux, Avenue du Kursaal, erschienen und sich Banknoten wechseln ließen, töteten den damit beschäftigten Kassierer durch Revolverschüsse in den Kcpf und raubten alsdann den Kassenschrank ans. Auf der Flucht verletzten sie durch Schüsse noch vier Personen, die ihre Verfolgung ausgenommen hatten. Die Verbrecher wurden nach wilder Jagd fest genommen und die entwendeten Wertpapiere und Barbestände. fast vollständig zurückerlangt. Die Täter sind vermutlich Russen.
Lausanne, 19. Sept. Die Urheber des verbrecherischen Anschlags auf den Kassier Gundel in Montreux sind gestern abend unter starker polizeilicher Bedeckung hier eingetroffen. Sie gaben ihre russische Nationalität zu und erklärten, vor dem Generalprokmator ein offenes Geständnis ablegen zu wollen. Vor dem Polizeigebäude hatte sich eine große Volksmenge versammelt, welche Drohungen gegen die Mörder ausstieß.
Bei den ungarische« Manövern scheint der Natio- nalitätenhaß zwischen Serben und Magyaren sich in einer verbrecherischen militärischen Disziplinlosigkeit entladen zu haben. Kugeln mnschwirrten die Köpfe ungarischer Offiziere, zwei Soldaten wnrden getötet. Die Untersuchung ergab, daß aus den Reiben eines zumeist aus Serben bestehenden Bataillons scharfe Patronen abgefeuert waren. Der Aufsehen erregende Vorfall wird wie folgt geschildert:
Wien, 17. Sept. Aus Karlowitz wird gemeldet, es seien bei den Schlnßmanövern des XII!. Korps mehrere scharfe Schüsse abgegeben. Ein Zugführer und cm Gefreiter des Infanterie-Regiments 96 sind gefallen. Der Uebungsleiter ließ sofort abblasen, worauf sestgestellt wurde, daß scharfe Schüsse vom 3. Bataillon der Esseggcr Honveds abgegeben waren. Mehrere Kugeln waren überdies an den Köpfen der Offiziere vorübergeflogen. Den Offizieren des Bataillons, das hauptsächlich aus Serben besteht, wurde aufgetragen, sofort eine Untersuchung einzu- leiten. Da diese ergebnislos verlief, wurde das Honved- bataillon von anderen Truppenkörpern eingeschloffen und die Mannschaft desselben von Offizieren des 96. Infanterie- Regiments durchsucht. Man fand bet vier Soldaten zusammen 14 scharfe Patronen. Diese vier Soldaten wurden ab geführt. Eine strenge Untersuchung ist eingeteiter.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
—t. Wart, IS. Sept. Au» dem Gemeindeobst, da» dieser Tage zur Versteigerung kam, wurden 700 ^ erlöst. Ueberhaupt fällt dr» Obsternte hier recht befriedigend au», fo daß da» auf hiesiger Markung gewachsene Obst nicht bloß für den Bedarf der hirfigen Bewohnerschaft genügt, sondern ein größerer Teil auch nach au-wärts verkauft werden kann. Leider fallen viele Zwetschgen infolge der Trockenheit unreif ab.
—t. Eber»hardt, IS Sept. Beim gestrigen Verkauf dr» Ge- meindeobste» wurden 320 ^ erzielt. Auch die Besitzer von Privat- obstanlagen dürfen einen schönen Obstertrag einheimsen.
r. Reutlingen, IS. Sept. Auf dem Bahnhof 11 Waggon» Mostobst. Preis 4 80-8.80 per Ztr.
Hrilbrou«, 17. Sept. Mostobst 5.60-6 ö0 Tafelobst 13 bis IS gelb- Kartoffel 2SO-S.40 magmnn bonum 2.30 bi» 2 80 Z und Wurstkartoffeln 8.80-4.20 ^
Eßlingen, IS. Septbr. Am Gülerbahnhos stehen heute an Mostodst 4 Wagen Oesterreicher, 3 Schweizer, 2 Italiener, 1 Tiroler, 1 Steiermärker. Preis 8.70-6 Am Marktplatz sind 10 Säcke Aufteseobst. Prei» 6-6 80 ^ per Ztr. — Im Großhandel wurde» verkauft: 18 Körbe Aepfel, Preis 18-18-f, 20 Körbe Birnen, Prei» 10-1S 40 Körbe Zwetschgen, 6-7 -f, 10 Körbe Braunbeer,
Preis 28 H per Pfund.
Hopfen.
Sulz O«. Nagold. IS. Sept. Heute wurden einige Partien Hopsen zum Preise von 60 aufgekaust.
Unterjettinge«, 20. Sept. Mit Ende dieser Woche wird die Hopfenernte allgemein beendet werden. Gestern und heute wurde» etwa 40 Ballen verkauft zu 68 per Ztr. nebst entsprechendem Leihkauf.
Altdorf, 18. Sept. Die Hopfenproduzenten hatten bisher 70 ^ per Ztr. verlangt; da aber dieser Preis nicht erzielt werden konnte, gaben die kleineren Produzenten ihre Erzeugnisse ab. Es wurden die meisten Hopfen zu SO ^ nebst Trinkgeld verkauft. Di« größeren Produzenten warten auf höhere Preise.
Brettenholz, 17. Sept. Hier wurden einige Ballen Hopfen zu 60 per Ztr. verkauft. ^
Herrenberg, 17. Sept. Im Hopfenhandel herrscht noch Flauheit. Käufe wurden abgeschlossen in Affstätt und Oeschrlbronn zu 80-60 ^ per Ztr. nebst Trinkgeld.
Aidlingen, 17. Sept. In D-usringen und Dachtel wurden 70 Ztr. Hopfen zu 88—60 ^ verkauft._
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Witteruugsvorhersage. Samstag dcn 21. Septbr. Heiter, trocken, nachmittags warm, morgens vielfach neblig.
Hiezu das Plauderstübchen Nr. 38, sowie der Schwäbische Landwirt Nr. 18.
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