Hart mann aus Ottenstein a.W., der als Manöverbummler dem militärischen Schauspiele beiwohnen wollte. Hartmann wurde auf der Stelle getötet. Die Zahl der Verletzten ist natürlich größer. Bislang sind jedoch nicht alle Fälle bekannt geworden. Doch darf man nach den Berichten von Radfahrern darauf rechnen, daß die Zahl der Unglücksfälle ziemlich groß sein wird. Ein Soldat der Radfahrerab­teilung vom Jnf.-Reg. Nr. 92 in Braunschweig fuhr vom Ottensteiner Hochplateau hinunter auf die Landstraße. Bei Lüchtringen a. W. verlor derselbe die Gewalt über fein Rad, stürzte gegen einen Baum und zertrümmerte sich den Schädel, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. (Mpst.)

Berlin, 11. Sept. Ein Unfall bei den bayrischen Korpsmanövern hat sich nach einem Telegramm des Ber­liner Lokalanzeigers gestern an der österreichischen Grenze bei Selb in Oberfranken zugetragen. Dort wurde eine Gruppe Zuschauer aus Böhmen von attackierender Ka­vallerie überritten, wobei mehrere Personen schwer ver­wundet wurden. Ein Knabe erhielt tödliche Verletzungen.

Pforzheim, 10. Sept. Gestern abend fuhr eine Droschke, in der drei Damen saßen, die Belfortstraße herab. Als sie bei der westlichen Karl-Friedrichstraße das Gleis der Lokalbahn kreuzen wollte, blieb das eine Hinterrad zwischen einer Schiene hängen. Es war dem Kutscher nicht möglich, sofort los zu kommen. Im selben Augenblick fuhr ein Zug in der Richtung nach Brötzingen daher. .Der Lo­komotivführer, die Gefahr sofort erkennend, in der das Gefährt samt Insassen schwebte, zog die Notbremse und konnte dadurch einen halben Meter vor dem Wagen den Zug zum Stehen bringen. Schwer verbrannt wurde gestern abend ein 16jähr. Hausbursche bei der Explosion einer Spiritusmaschine. Er war mit dem Putzen des Be­stecks beschäftigt; durch irgend einen Umstand explodierte der verwendete Spirituskocher und der junge Mann erlitt an der Brust erhebliche Verbrennungen, die seine Ueber- führung ins Krankenhaus nötig machten.

Heidelberg, 10. Sept. Ueber einen schönen Beweis von Menschenfreundlichkeit eines Offiziers wird dem Heidelb. Tgbl." berichtet: Als am letzten Samstag eine Kompanie des 111. Regiments vom Manövergelände ins Quartier nach Heidelberg zurückmarschierte, bemerkte der Hauptmann, daß ein Soldat, dem die Anstrengungen des Tages sehr zugesetzt hatten, große Mühe hatte, den Heimmarsch mitmachen zu können. Der Offizier meinte nun, der Vizefeldwebel, der ja kein Gepäck zu tragen habe, könne vielleicht dem Manne den Tornister abnehmen. Da die Worte des Hauptmanns keinen Befehl enthielten, kümmerte sich der Vizefeldwebel nicht um den Mann. Nach kurzer Zeit bemerkte der Hauptmann, daß der Soldat immer noch mit dem Tornister bepackt war. Sofort nahm er ihm den­selben ab und trug ihn selbst. Ein Leutnant eilte nun hinzu und bat, ihm den Tornister zu übergeben. Die Bitte wurde aber abgeschlagen. Kurze Zeit darauf bat auch der Vizefeldwebel beschämt um den Tornister. Er wurde eben­falls abgewiesen, und der Hauptmann trug das Gepäckstück des Soldaten bis nach Heidelberg.

Freiburg, 10. Sept. Die kühne Münsterturmbe­steigung, die in hergebrachter Weise gestern gleich nach Mittag stattfand, erregte wieder die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer. Unter den diesjährigen Münsterturmbesteigern befand sich wieder einmal ein Sohn unserer Stadt, Herr Otto Schreiber jr., Münsterplatz, in Louristenkreisen auch wegen seiner alpinen Hochtouren bestens bekannt. Er unter­nahm es, wie dieFrb. Ztg." mitteilt, mit den vier städtischen Münsterbauarbeitern, die Spitze des Turmes zu erklimmen. Die Besteigung verlief ebenso glatt, wie der Abstieg.

Köln, 11. Sept. Im letzten Augenblick wurde vor­gestern Morgen ein dichtbesetzter Zug der Strecke Eus­kirchen-Düren vor der Entgleisung bewahrt. Der Loko­motivführer bemerkte ein starkes Schwanken der Maschine und wendete alle Vorsichtsmaßregeln an. Die sofort ein­geleitete Untersuchung ergab, daß ein beträchtliches Stück Schiene fehlte. Bisher ist es noch ungewiß, ob es sich um einen verbrecherischen Anschlag gegen den Eisenbahnzug handelt.

Lüdenscheid, 11. Sept. Ein Liebesdrama spielte sich gestern abend in Werdohl ab. Die Verkäuferin eines hiesigen Konditors, namens Lüling, hatte sich mit einem jungen Mann aus Braunschweig verlobt. Da aber die' Eltern des Mädchens die Zustimmung zur Heirat ver­weigerten, beschloß das Paar, in den Tod zu gehen. Sie warfen sich auf der Station Werdohl vor einen Personen- zug und ließen sich überfahren. Beide wurden schrecklich verstümmelt und waren sofort tot.

Bei de» Kaisermanöver» um Höxter beabsichtigte am Dienstag das siebente Korps (blau), den linken Flügel des zehnten Korps (rot) bei Tietelsen anzugreifen. Das zehnte Korps erwartete den Feind in stark befestigter Stellung. Der rechte Flügel des siebenten Korps, nämlich die 41. Division, griff um 4 Uhr 30 Minuten an, wurde aber zurückgewiesen. In der Folge ging die rote Partei unter heftigem Artilleriefeuer zum Angriff über Md drängte den rechten Flügel der blauen Partei auf Marburg zu, so daß das ganze siebente Korps zurückgehen mußte. Der Kaiser, die fremden Fürstlichkeiten und die fremdherrlichen Offiziere wohnten dem Manöver bis zum Nachmittag bei. Am Tag vorher hatte der Kaiser während des ganzen Nachmittags dem Manöver beigewohnt und am Abend das Barackenlager bei Frohnhausen bezogen. Am Dienstag reiste der Kaiser nach Wilhelmshöhe zurück, wo er nachmittags um 2 Uhr eintraf.

Gräfin Montignoso.

London, 11. Sept. Die anfänglich nur mit Zweifel ausgenommene und von der Familie Toscana bestrittene Nachricht von einer bevorstehenden Wiedervermählung der ehemaligen sächsischen Kronprinzessin findet jetzt ihre Polle Bestätigung. Gräfin Montignoso ist tatsäch­lich in London eingetroffen, um ihre Vermählung mit dem Pianisten Toselli zu betreiben. Ihre Tochter Monica Pia befindet sich in Stresa am Lago Maggiore unter der Auf­sicht einer Dame.

Einer der Freunde Tosellis, der Künstler Cassini, äußerte in Paris vor seiner Rückkehr nach Italien, dort er­warte man täglich die Nachricht von der in London heim­lich vollzogenen Vermählung der Gräfin Montignoso. Nach der Meinung Cassinis werden Heiraten dieser Art in Deutsch­land nicht anerkannt, könnenalio für die Gräfin keine Rechts­folgen haben, also auch den Verlust der Apanage nicht nach sich ziehen. Gräfin Montignoso bezweckt mit der Heirat lediglich, daß sie sich in intimen Kreisen Frau Toselli nennen kann. Der sächsische Hof dürfte nur dann einschreiten, wenn etwa ein Konzert-Tournee der Signora Toselli ange- kundigt würde. Hierfür fehlt vorläufig jeder Anhaltspunkt.

Ausland.

Tatjana Leoutiew, die die wegen Ermordung des Ren­tiers Müller über sie verhängte Zuchthausstrafe im Zuchthaus von St. Johann in der Nähe von Neuenburg verbüßt, sollte, wie vor einiger Zeit verlautete, Spuren geistiger Erkrankung gezeigt haben. Dies entspricht nicht den Tat­sachen. Die Zuchthausleitung ist auch mit der Führung der Leontiew durchaus zufrieden. Auffallend ist es, daß die Ge­fangene weder ihren Vater noch ihre Mutter empfangen will, in der Meinung, diese wollten für die russische Regierung Spionendienste verrichten.

Wie», 11. Sept. Ueber die Ehescheidung Leo­pold Wölflings berichtet das Neue Wiener Tagblatt: Die Rechtsmittelfrist gegen das am 1. Juli in Genf ge­fällte Urteil ist Donnerstag den 6. ds. abgelaufen. Schon am folgenden Tage sandte Leopold Wölfling an seinen Wiener Rechtsfreund Dr. Emil Frischauer aus Genf folgende Depesche:Das Urteil ist nunmehr rechtskräftig und wurde heute (in das Zivilstandesbuch) übertragen. Bin nun frei. Herzlichste Grüße, Wölfling". Auch ein Brief des Genfer Advokaten Lachenal an den genannten Wiener Anwalt brachte die Nachricht von der rechtskräftigen Scheidung. Ueber eine Alimeutierung von Frau Wölf- ling-Adamovic wurde weder vor noch nach dem Prozeß eine Vereinbarung getroffen. Allerdings besitzt sie noch hundert­tausend Kronen, die, wie bekannt, noch vor Schließung der I

Ehe vom Großherzog von Toscana bei einer Wiener Bank hinterlegt wurden, mit der Bestimmung, daß das Kapital ihr nur dann gehören solle, wenn sie zu Wölfling nicht mehr in Beziehungen trete. Da aber ihre späteren Be­ziehungen zu Wölfling durch die Eheschließung legale wur­den, ist ihr das Kapital nicht entzogen worden und Frau Wölfling ist somit Eigentümerin der Summe geblieben. Nichtsdestoweniger hat sie bisher nicht nur über das Geld nicht verfügt, sondern sie hat auch die Zinsen des Kapitals nicht behoben. (Mpst.)

Brüssel, 12. Sept. Der Internationale Kongreß W r Luftschiffahrt ist heute hier eröffnet worden. Die erste Sitzung beschäftigte sich mit dem mathematischen Studium des Windes im Verhältnis zum lenkbaren Luftballon und mit der Einrichtung von meteorologischen Observatorien durch Luftballons.

Salonik, 11. Sept. Türkische Truppen machten in Makrievo, Kasa Strumitza, eine in einem Hause versteckte, achtköpfige griechische Bande nieder. Ein Gendarm ist gefallen. ___

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Rottenbnrg, 11. Tcpt. Heute brachte Kaufmann Schneider den ersten Wagen Mostobst auf dem Bahnhof zum Verkauf zum Preis von 6.40 ^ per Ztr. Verkauf infolge der Hopfenernte schleppend.

r. Stuttgart, 13. Sept. Kartosfrlgroßmarkt auf dem Leon- hardSplatz, Zufuhr 406 Ztr. Preis 2.30-4. per Ztr. - Kraut- markt auf dem Marktplatz. Zufuhr 1000 Et. Preis 18-30 per 100 Stück. Mostobstmarkt auf dem WilhelmSplatz. Zufuhr 400 Ztr. Preis 6.80- 6.30 ^ per Ztr.

Stuttgart, 10. Eept. Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof. Ausgestellt waren 16 Wagen: auS Italien 12, Schwei, 2, Oesterreich. Ungarn 3. Nach auswärts find abgegangen 6 Wagen. Preis wagen- weise per 10 000 für Obst auS Italien (1 Wagen) 1080 Schweiz 1060-1100 Im Klrinverkauf bei 60 kx 6 ^ 11. Sept. Heute stehen auf dem Nordbahnhof zus 13 Wagen. Hiev»» find neu zugeführt 3 Wagen und zmar 1 auS Ungarn, 1 auS Italien. Preis 1030-1030 ^

Eßlingen, 11. Septbr. Obstmarkt. Am Güterbahnhof find heute 3 Wagen auS Baden und 1 auS der Schwei, zum Verkauf aufgestellt Preis 5 ^3 per Ztr. Ans dem Wochenmarkt standen einige Reste von Aufleseobst zum Verkauf. Preis 6 60 ^ per Ztr. Die hiesige Gemeinde erlöste auS ihrem diesjährigen Obstertrag 81.60 gegen 46.60 ^ im Vorjahr.

r. Reutlingen, 13. Sept Dem vorgestrigen Biehmarkt waren zugeführt: 3 Farren, 303 Ochsen, 109 Kühe, 322 »albinnen und Rinder, 46 Kälber, 833 Milchschwrinr, 69 Läufrrschweine. Verkauft wurden 3 Farren (195-360 ^), 40 Ochsen (300-660 ^(), 30 Kühe (266-660 66 Kalbinnen (100-640 ^e), 30 Kälber (60-80

316 Milchschweine (13-32 ^(), 40 Läuferschweine (30-60 >t). Der Handel war sehr flau.

Hopse«.

Hochdorf OA. Horb., 12. Sept. Heut« wurden 30 Ballen Hopfen verkauft zu 60 ^ per Ztr. nebst Trinkgeld

Altinge«, 11. Sept. Die Pflücke ist in volle« Gange und der Hopsen sehr schön. Gin Kauf wurde bis jetzt nicht abgeschlossen.

Schwalldorf, 11. Eept Gestern kauften Gebrüder Hermann von Tübingen und Hopfeneinkäufer Schmechenbecher di« ersten Hopfen um 66 per Ztr. Da- Quantum schlägt ziemlich zurück und rechnen die Produzenten auf höhere Preise.

Nürnberg, 11. Eept. Bahnabladungen seit SamStag 3000 Ballen, Landzufuhren 1100 Ballen, Umgesetzt wurden heule 1300 Ballen. Die Preise für Mittel find ca. 6 für Prima einige Mark niedriger.

Spalt (Spalter Land). Die Hopfenpflücke ist im vollsten Gang Einzelne Ballen wurden schon auf Anschlag abgegeben. In Waffer- mugenau wurde zu 70 verkauft. I» WernfelS wurden 80 ^ geboten, jedoch vergeben-.

Auswärtige Todesfälle.

Egon Schanz, 16 I., Neckarhausen.

Schuhzeug au» Kalb- und Rindleder wird am beste» mit .S ent- nerS Wichse" in roten Dosen behandelt. Dieses hervorragend gut» Fabrikat gibt mit wenigen Bürstenstrtchen den prachtvollsten Glanz, ist sehr sparsam im Verbrauch, denn eS soll die Wichse vor dem Aufträgen sehr stark mit Wasser verdünnt werden. Man acht« beim Einkauf nicht nur auf den Namen:Gentner'S Wichse", son­dern auch auf die Schutzmarke Kaminfeger. Di» Tentner'S Wichse in roten Dosen ist in fast allen Spezerei- und Materialwaren-Ge- schäften zu haben. _

Hiezu das Plkmderstübchen Nr. 37.

Witternngsvorhersage. Samstag den 14. Septbr. Heiter, trocken, warm.

Druck und Verlag der ». W. Zatser'sche» »uchdruckerei (G«U Zaifer)Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. P a nr.

VnptW im S>MM.

Zu dem Kirchen- nnd Pfarrhansnenba« der evang. Kirchen- gemeinde zu Holzbron« sind die:

Glaserarbeiten im Betrage von ca Mk. 1250 Schreiuerarbeiten (4 Lose) im Betrage von ca Mk. 6100 Schlosserarbeitev im Betrage von ca Mk. 1000

im Submisstonswege zu vergeben.

Kostenvoranschläge und Pläne liegen auf dem Baubureau des llinerlichneten im Rathause zu Holzbronn von Freitag de» IS. Sept. b»s Donnerstag de» IS. Sept. zur Einsicht auf. m ... ^"geböte in Prozenten ausgedrückt und mit der entsprechenden Aufschrift versehen sind

bis IS. September nachmittags 3 Uhr

daselbst abzugeben, worauf dann die Eröffnung der Angebote öffentlich stattsmdet.

Den Angeboten find Fähigkeits- und Vermögenszeugniffe neuesten Datums beizusugen.

Die Bauherrschaft behält sich die Zuschlagserteilung vor. Holzbron«, den 12. Sept. 1907.

Die örtliche Bauleitung:

Pfarrverw. Brecht. I. Osterwald, Bauwerkmstr.

K. Forstamt Hofstett.

Post Teinach.

Nadelstammhotz-

jVerkcmf.

(Submission )

Am Mittwoch de» SS. Sept. vorm. I«/, Uhr

im Lamm in Neuweiler aus Hut Rehmühle Abt.: II 15. 18. Hut Aichelberg Abt.: II 59. 63. 64. 65. 66. 67. 68. Tannen (mit Fi.) Langholz 2028 Stück mit Fm.: 112 I., 191 II., 189 III., 359 IV. 120 V.

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Alte Sortierung und Taxe. ^ Die Submisstonsbedingungen sind in den Losverzeichmssen u. Schwarz­wälderlisten enthalten.

Das Forstamt versendet Losver­zeichnisse und Offertformulare un­entgeltlich, ganze (keine Teil-) Schwarzwälderlisten für Nichtabon­nenten zu 2 .6.

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