den Schmied Haube. Von dem Automobil hat niemand etwas gesehen.
Berlin, 6. Sept. Die Nachricht von der Auffindung von Knochenresten, Geldstücken und sonstigen Gegenständen von dem Bantdirektor Kraschutzki herrührend, wird amt-
*ich Sept. Zur Landesverratsaffäre wird
noch gemeldet, daß Schiwara der Hauptschuldige ist,, dessen Vergehen nicht nur unter den Paragraphen der Svionaae fallen dürfte. Eine Reihe Unteroffiziere wurde verhaftet, jedoch steht noch nicht fest, ob fie alle der Bet- Hilfe zu jenem Vergehen schuldig find. Bisher steht nur die Verhaftung des Feldwebels Klein auS Metz in Verbindung mit der in Koblenz erfolgten Verhaftung des Vizewachtmeisters. Es stehen noch weitere Verhaftungen bevor, da in den aufgefundenen Briefen eine Anzahl unterer Militärpersonen namhaft gemacht wurden, mit denen „etwas zu machen" wäre. Die Untersuchung wird streng geheim geführt; auch die Festnahmen sowie die sonstigen Maßregeln entziehen sich fast vollständig der Oeffentlichkeit. Schiwara hatte man bereits längere Zeit im Verdacht; man wartete indessen mit seiner Verhaftung, bis man ihn auf der Grenze überführen konnte, wo sich bekanntlich eine Anzahl geheim zu haltender Schriftstücke, darunter auch Entwürfe über das neue Rohrrücklaufgeschütz bei ihm vorfanden.
Berlin, 7. Sept. Dem Berliner Tagebl. wird geschrieben: In der Landesverratsaffäre des Schriftstellers Schiwara fand gestern in dessen Bureau und Wohnung durch eine Gerichtskommission nochmals eine mehrstündige Haussuchung mit nachfolgender Zeugenvernehmung auf dem Amtsgericht statt. Die Haussuchung förderte noch weiteres schwer belastendes Material zu Tage. Schiwara hat schon längere Zeit den Landesverrat ausgeübt. Die Bedienungsvorschriften der neuen Rohrrücklaufgeschütze sollen von ihm bereits preisgegeben worden sein. Für seinen Verrat soll er monatlich 4000 erhalten haben. Einige Tage vor der Verhaftung wurden ihm noch Legitimationspapiere und Tribünenkarten für die Kaiserparade in Münster zugestellt. (Mpst.)
Berlin, 7. Sept. Aus Antwerpen wird gemeldet: Den vereinten Bemühungen der Feuerwehr und der Pioniere ist es gestern gelungen, den großen Brand im Antwerpener Hafen zu löschen. Das Feuer hat sich über eine Fläche von 12 da verbreitet und mehr als 4 Mill. an Warenwerten vernichtet. Die Ordnung ist zwar wiederhergestellt, aber man fragt sich, ob' es bei der in der Hafenarbeiterschaft herrschenden Beunruhigung nicht zu neuen Ausschreitungen kommen wird, zumal sich die b'säßrg.tion Llaritimv nach wie vor weigert, auch nur die geringste Lohnerhöhung zu bewilligen und auf bedingungsloser Wiederaufnahme! der Arbeit besteht. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Arbeitgeber- bund zu keinem Zugeständnis zu bewegen sein wird, weil er durch die fortdauernden Einzelausstände gereizt und beunruhigt ist. Die wiederholten Streiks und die wachsenden Forderungen der Auslader müssen schließlich zum Ruin des Hafens von Antwerpen zugunsten der Konkurrenzhäfen in Holland und Deutschland führen. Die Arbeitgeber ziehen daher den Kampf bis zum äußersten und die zeitweilige Stockung der Geschäfte in Antwerpen einer Unterwerfung unter die unberechtigten Forderungen der Hafenarbeiter vor. Die k^äsration Naritiins will für längere Zeit in Antwerpen die Streikbewegung unterdrücken und diese Hartnäckigkeit läßt nicht auf eine rasche Erledigung des Kampfes hoffen. Hafen und Reede von Antwerpen sind mit Schiffen überfüllt, die auf das Ausladen warten. Jeder Tag, um den die Löschung verzögert wird, bedeutet eine weitere Steigerung der bisher erlittenen ungeheuren Verluste.
r. Aus Hoheuzoller«, 6. Sept. Nachdem zwischen den Zentralforstbehörden von Württemberg, Baden und den Reichslanden eine Einigung über eine gleichmäßige Holzsortierung zustande gekommen ist, hat sich dieser Verabredung auch die fürstlich hohenzollernsche Hofkammer angeschloffen. — In Hohenzollern ist eine erhebliche Zunahme des Gesamt- fleischverbrauchs im Jahre 1907 gegenüber dem Jahre 1906 zu konstatieren. Es rührt dies daher, daß bis jetzt 300
Schweine mehr geschlachtet worden find, als in der gleichen Zeit des Jahres 1906.
Ttratzburg, 7. Sept. Im Dorfe Kausel bei Dieden- hofen war ein angesehener Bürger beerdigt worden. Während nun der Totengräber mit dem Zuschaufeln des Grabes beschäftigt war, hörte er plötzlich aus der Tiefe dumpfes Klopfen. Eilig lief er zum Bürgermeister. Der Sarg wurde im Beisein eines ArzteS geöffnet, welcher feststellte, daß der Mann nur scheinbar tot war, im Sarge aber erstickte. Der Mann war ohne die gesetzliche Leichenschau beerdigt worden. (Mpst.)
Metz, 5. Sept. Die „Lothr. Volksstimme" berichtet, „daß in der bereits mehrfach erwähnten Spionageangelegenheit es sich um Benutzung der neuen Rohrrücklaufgeschütze handelt, und daß weitere untere Militärpersonen in Mitleidenschaft gezogen und die Untersuchung eine umfangreiche werden dürfe." Die Beziehungen Kleins zu Schiawara werden hier militärischerseits fortgesetzt bestritten. Die Untersuchung wird sehr geheim geführt. An eine Unterschlagung KleinS will niemand seiner Bekannten glauben, da der 50jährige unverheiratete Mann in sehr geordneten Verhältnissen lebte. Er war aber außergewöhnlich mitteilsam, und es besteht die Möglichkeit, daß er nur durch seine sogenannte Redseligkeit in die Sache verwickelt worden ist.
Ttratzburg, 3. Sept. In Klein-Rofseln (Lothringen) wurde der 26jährige Bergmannn Stemmler wegen Mißhandlung seiner erst 17 Jahre alten Frau verhaftet; gleichzeitig lenkte eine anonyme Anzeige die Aufmerksamkeit des Gerichts auf den am 12. Juli d. I. unter sonderbaren Umständen erfolgten Tod des halbjährigen Kindes. Die Ausgrabung der kleinen Leiche rechtfertigte den Verdacht nur zu gut: der Körper des Würmchens war über und über mit Wunden bedeckt; fünf Rippen und beide Beine waren gebrochen, das eine zweimal. Der Unmensch soll das Kindchen an die Wand geschleudert haben; die Frau wagte aus Furcht vor der Brutalität ihres Mannes nicht, Anzeige zu erstatten.
Zmn Fall Harr.
In der.Broschüre „Ich schwöre!!! die Wahrheit über Hau vom Zeugen Leuk-Karlsruhe schreibt dieser S. 21 und 22: Hau und Fräulein Lina Molitor reisten allein nach Genua. Sie besuchte dort ein Fräulein von Neuenborn (oder von Neuenbron), eine Verwandte der Familie Molitor. Während des Aufenthaltes in Genua entwickelte sich zwischen Hau und Fräulein Molitor ein vertrauter Verkehr. Sie hatten oft Gelegenheit, allein zusammen zu sein. Sie kamen sich so nahe, daß sie ernstlich an eine dauernde Verbindung gedacht haben. Schließlich aber überdachten sie die Aussichtslosigkeit einer Heirat und trennten sich mit dem gegenseitigen Versprechen, sich nie wieder zu schreiben. Fräulein Molitor fuhr nach Deutschland zurück. Hau selbst ging zur Nachkur nach Montreux. Dort machte er die Bekanntschaft eines gewissen Braune, dem Sohne eines Rittergutspächters auS einem der sächsisch-thüringischen Staaten, der sich wegen eines Lungenleidens in Montreux aufhielt. Beide bewohnten gemeinschaftlich ein Zimmer. Plötzlich erschienen eines Tages Frau Molitor mit ihrer jüngeren Tochter Olga in Montreux.
-Wenn ich mich recht besinne, stiegen die beiden
Damen in demselben Hotel ab, in welchem Hau wohnte, und trafen sich das erstemal im Speisesaal-Hau be
grüßte die Damen und stellte ihnen auch seinen Freund Braune vor. In der Folgezeit verkehrten fie dann regelmäßig zusammen. Hau und Braune hatten untereinander ausgemacht, daß sich Braune besonders der Mutter annehmen sollte. Dadurch hatte Hau sehr oft Gelegenheit, mit Fräulein Olga Molitor unbeobachtet zusammen zu sein. Sie machten gemeinschaftlich Spaziergänge in die Umgebung.
Auf einem dieser Spaziergänge soll dann, «ach den Erzählungen Haus, ein Ereignis eingetreteu sein, das znr Aufklärung des Motives und damit ans den Ansgang des Prozesses von der allergrößten Bedeutung fein mutz. Ich unterlasse au dieser Stelle nähere Angaben hierüber zu machen,
bi» aber bereit, als Zeuge unter Eid vor Gericht eine Erklär««- abzngebe»!
Von Montreux begab sich Hau nach Deutschland zurück. Er erfuhr dann von der Verlobung seiner zukünftigen Frau mit einem Offizier in Freiburg. Eines Tages traf dann ein Brief von Fräulein Lina Molitor bei Hau ein, tn dem sie ihm erklärte, daß fie nicht von ihm lasten und nicht die Frau eines andern werden könne. Wie allgemein bekannt ist, entführte dann Hau seine zukünftige Frau nach der Schweiz. Dort wollten sie gemeinsam durch Vergiftung den Tod suchen. Bis hierher hat mir Hau an jenem vierte» Tage im Zusammenhang seine Mitteilungen gemacht. Wir sind nie wieder allein zusammen gewesen und haben auch nie wieder Gelegenheit gehabt, unbeobachtet von Dritten unS zu unterhalten.
An-laud.
Paris, 7. Sept. AuS Toulon wird der „Liberts" telegraphiert, daß Reservisten, welche das Fort „Ärtiques" bewachten, eine 12 Meter lange Zündschnur entdeckten, deren äußerstes Ende unter das Tor einer Kasematte gelegt war, in welcher Pulver lagert. Eine Untersuchung ist eingeleitet.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
r. Stuttgart, EngroS-Markt bei der Markthalle am 7. Sept Himbeeren SO-4b Pretßelbeerrn 83—»8 Brombeeren 88-30
Mirabellen 14-1«^, Pfirsich, »0-85-s, «prikosen 25-30 Reine,
ciauden 8-10 Zwetschgen 6—iS «qrfelio -18 A Birnen 8-SS Pfg,, Rüste SO all,» per '/, Ire- Bei ziemlich starke Zufuhr, rascher Absatz. Mostobstmarkt auf dem Wilhelm»platz vom 7. Sept. Zufuhr: 30» Ztr. Brei» 6.—6.b0 per KO
i. Stuttgart, 7. Sept. Kartoffrl-roßmarkt auf dem Leon- hardsplatz. Zufuhr 600 Ztr. Preis 8.50—4.— per Ztr. — Krant- markt auf dem Marktplatz. Zufuhr 700 St. Prei» 80—SS per 100 Stück.
Tiibiuge«, 6. Sept. Obstbericht. Kelternpiatz. 1 Ztr. Birnen 6-7 1 Ztr. «pfel v-6 1 Ztr. gemischte» Obst V.VO ^
Zufuhr 40 Sack. Verkauf lebhaft. — Kartoffeln 1 Ztr. 2.40—SSO Mk. Zufuhr SO Sack.
Stuttgart, 6 Sept. Mostobstmarkt auf de» Nordbahnhof. Heute ist wieder ein Wagen Mostäpfel au» Italien eingetroffen. Im Kleinverkauf 6.80 der Zentner.
Efiliugeu, S. Sept. Di» erst« Zufuhr von Mostobst, je eine» Wagen au» der Schwei» und au» Baden, steht heut» am Süterbahn- hof zum Berkauf. Prei» 6 ^ pro Zentner:
r. Reutliuge«, 8. Sept. Der erste Waggon ausländische» Mostobst wurde heut« auf dem »üterbahuhof zum Berkauf gestellt, pro Ztr. zu 6 ^ — Auf dem Kartoffelmarkt kostet» der Zentner Kartoffeln 3 ^ — Filderkraut kostete da» Hundert SO—SV
r. Sulz a. N., 6. Sept. Der gestern hier stattgrfunben, Virh- markt war bi» jetzt einer der belebtesten. S» war der Zutrtrb und Handel »in ganz gewaltiger, die Ursache mag in den letzten Regentagen liegen. Am Bahnhof wurden ca. 88 Wagen Vieh verlade«.
Stuttgart, 5. Sept. Schlachtvtehmnrkt. Zugetrteben wurden: 30 Ochsen, 113 Bullen, 132 Kalbeln und Kühe, 464 Kälber, 688 Schwein». Verkauft: 28 Ochsen, 86 Bullen, SS Kalbeln und Kühe. 464 Kälber, b82 Schwein». Erlö» au» >/, Lg Schlachtgewicht: Ochsen: I Qualität: ») ««»gemästete — bi» — Bulle« (Karren) I. Qualität: ») »ollfleifchige von 71—72 II. Qualität d) ältere und weniger fleischige von 68—70^. Stiere und Jungvieh: I. Qualität: ») auSgemSstet« 83 —84 II. Qualität: d) fleischige 81-82 4, III. Qualität 0) gering»« 78-80 Kühe r II. Qualität: b) ältere gemästete 80-71 III. Qualität: 0) geringere 41-61 Kälber I. Qualität: n) beste «augkälber 86-88 -f, II. Qualität b) gute 88-84 A m. Qualität 0) ringer» 77 bi» 80 -f Schweine: I. Qualität ») junge fleischig» 70 bi» 7S II. Qnalität: d) schwere fette 68-89 III. Qualität,: (e geringere (Sauen) — bi» — H. Verlauf de» Markte»: mäßig belebt
Hopfe«.
Rottenburg, 6. Sept. Daß die Erträge der Hopfen hinter den Schätzungen zurückblriben, steht man hier beim Lande»g«fängni» al» größten Hopsenproduzenten. E» wird Ende dieser Woche mit der Ernte fertig. Der Ertrag der Anstalt wird auf ca. 70 Ztr. geschätzt. In.früheren Jahrgängen war da» Quantum bedeutend größer. Kaufangebote laufen dort tagtäglich rin; «» wurde aber bi» jetzt noch nichts abgegeben.
Nürnberg, 6. Sept. IVO Ballen Marltzufuhr, 700 Balle« Bahnabladungen, bbO Ballen Umsatz zn unveränderten Preisen bei ruhiger Stimmung.
Witteruugsvorher age. Dienstag den 10. Scptbr. Heiter, trocken, warm.
Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchdruckrret (Emil ZaiserjRagold. — Für dir Redaktion verantwortlich: K. Wanr.
gegangen. Die Folge war, daß sich als Rückschlag gegen die voraus gegangenen guten Zeiten Armut und Hungersnot auf der Insel einstellten. Da kam 1826 der Helgoländer I. A. Siemens auf den Gedanken, ein Seebad zu errichten. Im nächsten Jahre schon wurde das Bad von 104 Personen besucht. Die Börse wurde zum Konversationshaus umgewandelt, und wiederum wurden in seinen Räumen viel Geld umgesetzt — an der Roulette. Nachdem die Insel dann 1890 deutsch geworden war, baute die Gemeinde ein neues Kurhaus und das nun freigewordene alte Gebäude der „Börse" wurde umgebaut zum Nordsee-Museum. Langsam stieg die Zahl der Badegäste. 1906 waren ihrer fast 29 000 und außerdem noch eben so viele Passanten.
In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war mittlerweile auch der Fischfang, besonders der Schell- fischfang wieder erblüht. Aber der leichtere Erwerb aus dem Badeleben und besonders der Ftschdampferbetrieb haben den Angelfischsang gänzlich vernichtet. Im Frühjahr dieses Jahres wurde die letzte Fischerschaluppe meistbietend versteigert und zu Brennholz zerschlagen. Leider ist der Plan nicht zur Ausführung gelangt, sie im Garten vor dem Nordsee-Museum aufzustcllen. Sie hätte dann dem Helgoländer Nachwuchs eine Zeugin sein können der Zeiten, da die Männer dieser Insel in solchen Boten zum Walstschfang nach Islands Küste zogen, da sie Napoleon zum Trotz englische Waren zum Festlande brachten, und da fie in harter aber redlicher Fischerarbeit ihren Lebensunterhalt erwarben. Die letzte Schaluppe ist dahin, trotzdem betet der Geistliche noch allsonntäglich: „Schütze alle unsere Fahrzeuge, Jollen,
Schniggen und Schaluppen vor den Stürmen und Gefahren des Meeres!" (Frkf. Ztg.)
Deutsche Kadetten i« Australien.
Das Schulschiff des Norddeutschen Lloyd „Herzogin Cecilie" ist bei seiner letzten Anwesenheit in Geelong (Australien) besonders freundlich ausgenommen worden. Wie wir einem Bericht des Kapitäns Dietrich entnehmen, folgten Offiziere und Zöglinge des Schulschiffes einer Einladung zu einem Ausflüge nach Ballarat, einer Goldminenstadt im Innern Australiens nördlich von Melbourne. Der „Ballarat Star" berichtet in einem längeren Artikel über diesen Ausflug wie folgt:
Den Kadetien wurde ein sehr herzlicher Empfang bereitet. Im Stadthause wurden sie durch den Maire Mr. Barker und verschiedene andere Herren begrüßt. Mr. Barker erinnerte daran, daß zum ersten Mal deutsche Kadetten eine Stadt im Innern Viktorias besuchten und gab einen Rückblick auf die Entstehung und Entwicklung des Ortes innerhalb der letzten 50 Jahre. Aus allen Ländern feien die Pioniere gekommen, unter ihnen auch viele Deutsche. Er sei erfreut, ihre deutschen Mitbürger bewillkommnen zu können und dürfe sie versichern, daß ihre Landsleute viele Ehrenämter bekleidet hätten. Balarat sei stolz darauf. Redner forderte schließlich die Anwesenden, unter denen sich auch die Mitglieder des Deutschen Vereins befanden, auf, ihre Gläser auf das Wohl des Königs von England und des deutschen Kaisers zu leeren. Pastor Hetzer von der ! lutherischen Gemeinde erwiderte und dankte der Stadt
Ballarat für den ehrenvollen Empfang, den sie den deutschen Besuchern bereitet habe. Deutsche und Engländer gehörten zu einander. Sie sollten immer gute Freunde bleiben, sich vereint gemeinsamen Feinden entgegenstellen und sich nicht gegenseitig bekämpfen. Die Deutschen in diesem Lande seien loyal und würden eS immer bleiben. Mit nochmaligem Dank an den Rat der Stadt für den Empfang seiner deutschen Freunde schloß der Redner unter lebhaftem Beifall. Diesem Dank gab Herr Kapt. Dietrich, der Führer des Kadettcn- schulschiffes des Norddeutschen Lloyd, in einer englischen Ansprache weiteren Ausdruck. Sein Hoch auf die Stadt Ballarat riß die Kadetten zu hoher Begeisterung hin, ein Beweis, daß alle über den Ausflug nach Ballarat sehr erfreut waren. Die Versammlung löste sich dann auf. Als man sich zum Mittagessen nach Reid's Kaffee-Palast begab, wurden die Kadetten von der vor dem Rathaus versammelten Menge herzlich begrüßt. Sie marschierten darauf nach der Statue der Königin auf dem Viktoria-Platz und sangen dort die britische und die deutsche Nationalhymne. Dies war ein Akt der Höflichkeit, der sehr gewürdigt wurde.
Nach dem Mittagessen wurde eine Fahrt nach der South Star-Mine und nach Ballarat-East rc. unternommen, wo der deutsche Verein die Kadetten in seinen Clubräumen empfing. Kapt. Dietrich toastete dort auf den König Eduard. Abends kehrten die Kadetten nach Geelong zurück. Die Vertreter der Stadt und des Distrikts Geelong und der Präsident der dortigen Handelskammer besuchten das Schulschiff „Herzogin Cecilie" und leisteten einer Einladung des Kapitäns zu einem Lunch an Bord Folge.