Sericht-faal.

Tübingen, 28. Aug. (Strafkammer.) In nicht öffentlicher Sitzung wurde der 56jähr. verheiratete Fabrik­arbeiter Anton Stöckle in Wannweil wegen Sittlichkeits- Verbrechens zu 2 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und den Kosten verurteilt. Er ist wegen ähnlicher Verbrechen schon vorbestraft. Unter Freisprechung von der Anklage des Kreditbetrugs zum Nachteil des Wirts Wenger in Reutlingen wurde der led. Kaufmann Johann Schmid von Mühringen wegen eines im Rückfall verübten schweren Gelddtebstahls zu 1'/» Jahr Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte am 13. Juli abends sich in das Schlaf­gemach seines Zimmernachbars im Deutschen Haus, des Schutzmanns Strichele, eingeschlichen, dort dessen Kasten mit einem falschen Schlüssel geöffnet und daraus 150 ^ gestohlen. Diese Beute verpraßte der Angeklagte auf einer Vergnügungsreise nach Basel, worauf er sich der Polizei stellte.

Deutsche« «eich.

Berlin, 27. Aug. Einem Madrider Telegramm des Berliner Tageblatts zufolge stieß die Lissaboner Polizei bei Haussuchungen in den Wohnungen der Republikaner auf Schriftstücke, die ihr den Weg zu einer zweiten geheimen Bombenfabrik wiesen. Die Polizei glaubt, daß die Verhafteten mit diesen Bomben ein Attentat gegen den Kron­prinzen auszuführen planten. Dieser wird am 28. Sep­tember von seiner Afrikafahrt in Lissabon wieder erwartet, und es ist ein festlicher Einzug mit großer Empfangskund­gebung unter freiem Himmel für ihn geplant. (Mpst).

Der Unfall der Kaiserin hat überall lebhafte Anteilnahme erweckt, und mit großer Freude werden die Nachrichten ausgenommen, die bereits von einer Besserung im Befinden der hohen Frau sprechen. Die Kaiserin, die den Sturz beim Tennisspiel mit der Prinzessin Viktoria tat, leidet freilich zeitweise noch an erheblichen Schmerzen; sie bringt den größten Teil des Tages im Bett, den Rest auf einer Chaiselongue liegend zu. Die Behandlung liegt in den Händen des Leibarztes Geheimrats Dr. Zunker; einen zweiten Arzt hinzuzuziehen, wurde bisher nicht als notwendig erachtet. Irgendwelche Gefahr, daß Kompli­kationen eintreten könnten, besteht nicht; jedoch scheint es, daß durch die Verletzung der Ader die Hüfte in Mitleiden­schaft gezogen ist, an der die Kaiserin Schmerzen empfindet. Nach den bisherigen Dispositionen wird die Patientin 14 Tage hindurch ununterbrochen in der Ruhelage zubringen müssen. Ueber die Ursachen des Unfalls wird ausführlicher folgendes gemeldet: Die Kaiserin begab sich mit ihrer Tochter vom Schloß aus in das sogenannte Ballhaus. Dies ist ein einstöckiger Bau, dessen mächtige Fenster das Tageslicht in vollem Maß hereinfluten lassen. Einstmals vom König Jsröme für Festlichkeiten und Theateraufführ­ungen errichtet, dient das Ballhaus der kaiserlichen Familie heute als Tennisplatz, wenn draußen ungünstiges Wetter ist, wie es leider in diesem Sommer auch in Wilhelmshöhe oft der Fall war. Das Innere des Gebäudes ist sport­gerecht für das Tennisspiel hergerichtet. Zu' jenem Nach­mittag waren u. a. Oberleutnant Freiherr von Schweinitz, der Sohn des früheren Botschafters in St. Petersburg, und Prinz Waldeck befohlen. Kurz nach Beginn des ersten Spiels, an dem sich die Kaiserin lebhaft beteiligte, glitt die hohe Frau auf dem glatten Boden aus. Beim Fall wurde am linken Bein eine Ader verletzt. Die Mitspielenden eilten sofort hinzu und führten die Kaiserin zu einem Korbsessel. Dann wurde Geheimrat Dr. Zunker berufen, der einen Verband anlegte und die Ueberführung der Kaiserin in ihre Räume anordnete, wo die hohe Patientin sofort auf eine Chaiselongue gebettet wurde. Wie erinnerlich, hat die Kaiserin schon mehrere ähnliche Unfälle erlitten. Zum erstenmal stürzte sie vor einigen Jahren in Berchtesgaden in dem Augenblick als sie vongeiner Fahrt auf dem Königs­see heimkehrte, das Boot verlassen und den Landungssteg betreten wollte. Die Kaiserin hat damals längere Zeit in der Ruhelage verbringen müssen. Später stürzte die Kaiserin auf einer Treppe des Schlaffes in Cadinen, wohl noch in­folge einer Unsicherheit die von dem ersten Unfall zurückge­blieben war. Auch der Grunewald war vor einigen Jahren der Schauplatz eines Unfalls der Kaiserin. Als sie zu Pferd in die Nähe der Saubucht kam, stolperte das Pferd über die Wurzel einer Kiefer. Die Kaiserin stürzte mit dem Pferd und verletzte sich sowohl am Fuß wie am Arm. Der Kaiser, der anwesend war, ließ sofort den Arm, der gebrochen schien, durch ein größeres Stück Borke einschienen. Die Kaiserin trug damals auch längere Zeit den Arm in einer Binde.

Pforzheim, 27. Aug. Im Steinbruch eines Bau­unternehmers verunglückte gestern nachmittag ein dort be­schäftigter Italiener. Er stürzte eine etwa 5 m hohe Fels­wand herab und erlitt namentlich am Rücken Verletzungen. Gestern mittag fiel der 10 Jahre alte Volksschüler Emil Schüler so unglücklich, daß er sich eine bedeutende Verletz­ung oberhalb des Auges zuzog. Das Auge ist schwer gefährdet.

. ^^b«rg, 26. Aug. Pfarrer Hansjakob, der be­

kanntlich am 19. August seinen 70. Geburtstag feierte, ver­sendet folgende Danksagung:Für Ihre gütige Teilnahme ber memer Ankunft an der Endstation des Lebens sage ich Ihnen den geziemenden Dank. Ich hoffte diesen kritischen Tag erster Ordnung, der eigentlich Gelegenheit zum Kondo­lieren gäbe, unbeschrieen und einsam in meiner Klause ver­leben zu können. Es kam anders. Doch haben mir die vielen, vielenGlückwünsche" von nah und fern gezeigt, daß der grobe Schwarzwälder Bücherschreiber sich zahlreiche Freunde und Freundinnen in der Welt draußen gewonnen hat, und das ist mir an meinem Lebensabend ein Trost und eine Freude, für die ich allen von Herzen danke. Hansjakob."

Würzburg, 27. Aug. In der heut, zweiten öffentl. Versammlung des 54. KatholikentagÄwurde das in lat. Text abgefaßte Telegramm des Papstes bekannt gegeben, das in deutscher Uebersetzung wie folgt lautet: Se. Heiligkeit ist nicht nur hoch erfreut, daß so viele und so bedeutende Männer aus ganz Deutschland Würzburg zur Beratung über katholische Angelegenheiten zusammengekommen find, sondern er schätzt auch sehr hoch die Gesinnungen der Er­gebenheit und des Gehorsams. Er spendet darum Allen, die an der 54. General-Versammlung teilnehmen, aus vollem Herzen seinen apostolischen Segen und fleht zu Gott, dem Urquell alles Wissens, daß er mit seinem Lichtes Euch Alle erfüllen und das von Euch glücklich begonnene Werk in glücklichem Fortgange nnd mit reichster Frucht zu Ende führe zum Wohle der ^Religion und zum Besten Eures Vaterlandes, gezeichnet: Merry del Val. Auch vom Priuzregenten von Bayern kam ein Danktelegramm, in welchem für die Huldigung der beste Dank und viele Glück­wünsche ausgesprochen werden.

Kassel, 27. Aug. Mit dem vorjährigen Sensations- mordprozeß eine Leiche im Koffer zusammenhängend, ist ein mysteriöser Fund gemacht worden. Im Klapp- schen Wohnhaus in Wildungen, worin der Mörder, Möbel­händler Mayer, wohnte, bevor er nach New-Iork flüchtete, wurde nämlich auf dem Dachboden versteckt ein Sack mit Juwelen, Kleidern, Mänteln, Wäschestücken gefunden, welche zweifellos der ermordeten Witwe Vogel gehörten. (Mpst.)

Düsseldorf, 28. Aug. Auf einer Automobilfahrt verunglückte bei Baden-Baden die Familie des Düsseldorfer Lotteriekollekteurs Schäfer. Die Frau ist tot, Sohn und Tochter schwer verletzt.

Gelseukirchen, 27. Aug. Im benachbarten Erle- Mi d d e l i ch wurde die vierzigjährige Ehefrau des Bergmanns Groth erdrosselt aufgefunden; sie war anscheinend vor­her vergewaltigt worden. Vier junge Leute wurden unter dem Verdacht des Mordes verhaftet.

Gelseukirchen, 27. Aug. Unter dem Verdacht der Beteiligung am Erler Lustmord wurden die Arbeiter Walter, Zinsowa und Schozcck verhaftet, die mit der Ermordeten einer Festlichkeit beigewohnt hatten. Frau Groth war Mutter von sechs Kindern.

Euskirchen, 26. Aug. Infolge eines Wortwechsels mit den Wirtsleuten Graf entfernte sich der Wagenbauer Jakob Knott gestern abend gegen 11 Uhr aus der Wirt­schaft. Gegen 12 Uhr kehrte er zurück und zog plötzlich, ohne jegliche Veranlassung, seinen Revolver, den er aus der Wohnung geholt hatte und gab 3 Schüsse aus Frau Graf und zwei Schüsse aus Herrn Graf ab. Sterbend brachte man die Eheleute Graf ins Krankenhaus. Knott, welcher die Flucht ergriff, wurde heute morgen verhaftet und wird in das Untersuchungsgefängnis des Landgerichts Bonn übergeführt.

Hauuover, 27. Aug. Gestern nachmittag kurz vor 2 Uhr sah man an der kleinen Bult eine aufgeregte Frau umherlaufen, die einen Arbeiter nach dem Hofzuge des Kaisers fragte. Als ein Zug in Sicht kam, stürmte die Frau durch die Hecke und warf sich vor dem Zuge nieder. Kopf und Beine wurden ihr vom Körper getrennt. Der Personenzug hielt sofort. Einige Minuten später fuhr der Zug des Kaisers über die Unfallstelle.

Lübeck, 27. Aug. Der Kapitän des Lübecker Dämpfers Primula" rettete zwischen Helfingfors und Reval vier russische Offiziere und elf Matrosen vom Tode des Er­trinkens.

Z« dem Häusereinfturz in Danzig, über den wir berichteten, wird gemeldet, daß zwei zusammenhängende Gebäude neben der Unglücksstelle, in denen sich die Braun- sche Drogenhandlung befindet, heute früh plötzlich eine be­drohliche Senkung und Risse zeigten, die Nachstürze befürchten lassen. Auf der alten Unfallstelle wurden infolgegessen sofort alle Arbeiten eingestellt und das Braunsche Gebäude als­bald polizeilich gesperrt und von den Bewohnern geräumt. Auf der anderen Sette der Unfallstelle wurde das ebenfalls bedrohte Geppsche Gebäude auf den Rat der Baupolizei von den Bewohnern freiwillig geräumt.

Swinemnnde, 27. Aug. Der Fleischer Schmor genannt Schwichtcuberg, wurde in der vergangenen Nacht in der Neuenstraße vor seiner Wohnung mit durchschnittener Kehle ausgefunden. Er schwamm in einer großen Blut­lache. Sofort angestellte Ermittelungen ergaben, daß der in Swinemünde berüchtigte Maurer Wolfs den Schmor Niedergestochen hatte, mit dem er wegen einer Dirne in Streit geraten war. Der Verletzte wurde nach dem Kranken­haus gebracht, wo er nach einigen Stundm starb.

Balloumanöver in Tegel.

Ei» historischer Tag in der dentsche» Motor- lnftschiffahrt war der vorgestrige Dienstag. Wurde doch ein Gesamtbild der Leistungen der zwei augenblicklich im friedlichen technischen Wettstreit befindlichen Lustschiffsysteme, deshalbstarren" des Militärluftschiffs und desun­starren" des Ballons der Motorluftschiff-Studiengesellschaft geboten. Ueberaus günstiges Wetter trug nicht minder dazu bei, die Leistungsfähigkeit der Motorballons diesmal bis zu einer Höhe zu steigern, wie es auf dem Tegeler Schießplatz bisher noch nicht geschehen ist. Ein Bericht mel­det dem Lok.-A. hierzu folgende interessante Einzel­heiten :

Der Himmel war leicht bedeckt, und der Wind zeigte in den Nachmittagsstunden in den oberen Schichten kaum eine Stärke von 34 Meter, die erst in den Abendstunden leicht anwuchs. Um 2 Uhr verließ der Motorballon der

Luftschifferabteilung als erster die Halle, um vom Tegeler Schießplatz aus seine Fahrt anzutreten. Er fuhr gegen Westen in der Richtung des Tegeler Sees nach Spandau zu, um von dort nach einer Dauerfahrt von 3 Stunden 22 Min. zur Auffahrtstelle zurückzukehren. In der Zwischen­zeit hatte sich der Parseval-Ballon zum Aufstieg gerüstet. Mit Hauptmann von Kehler, Hauptmann von Kraab und einem Chauffeur in der Gondel war er von den Versuchs- mannschasten auf den Schießplatz hinausgebracht worden, um sich um 6 Uhr ebenfalls in die Lust zu erheben. Er beschrieb mit Leichtigkeit in einer Höhe von 700 w Kreise und Schleifen über der Forst trotz des aufdrückenden Windes. Glich bisher alles einem gewöhnlichen Versuchstag, so bot sich jetzt den Augen der zahlreichen Zuschauer ein hochinte­ressantes Bild. Während der Parseval-Ballon angesichts des Abends seinen Kurs zu einer kurzen Fahrt nach Tegel richtete, hatte der Militärballon wieder die Halle verlassen, um zum zweiten Male in einer Höhe von 300 m Umfahrten um den Platz zu machen. Diesmal befand sich in der Gondel nicht nur Hauptmann Sperling und Ingenieur Basenach, sondern auch der Chef der Verkehrstruppen Ge­neral von Lyncker, der sich, um das Problem aus' eigener Anschauung kennen zu lernen, dem Luftschiff-anvertraut batte. Wie die erste Fahrt gelangen auch die beiden letzten Auf­stiege vollkommen und die Luftschiffe konnten nach einstündiger Fahrt auf dem Aufstiegplatze glatt landen. Zahlreiche höhere Offiziere, auch Graf Zeppelin, wohnten den über­aus gelungenen Experimenten bei, die den Beweis gaben, mit welchem Eifer und technischem Können Deutschland eine gründliche Umgestaltung der Motorlustschiffahrt anstrebt.

Znm Fall Ha«.

Wie«, 28. August. In der Neuen Freien Presse wurde heute nachmittag ein Dutzend von Lina Hau an ihren Gatten nach Konstantinopel geschriebenen Briefen veröffentlicht. Sie find nach einem Stenogramm, welches in der Verhandlung ausgenommen wurde, wörtlich wiedergegeben. Nur ganz vertrauliche Mittellungen find darin weggelassen. Die Briefe Linas sind von über­strömender Zärtlichkeit. So schreibt nur eine voll­kommen glückliche Frau, die mit ihrem Manne in ungetrübter Innigkeit lebt. Noch ist Olga nicht in die Handlung eingetreten. Noch kann Lina im Gefühle des gesicherten Besitzes über die jüngere, hübsche, ein bißchen überspannte Schwester scherzen. Es dauert lange, bis sie eine peinliche Beunruhigung überkommt, die ihrer späteren tragische» Eifersucht den Weg bahnt. Die Auszüge beschränken sich auf die Belege für Linas leidenschaftliche Liebe zu ihrem Manne und auf ihre charakterisierenden Bemerkungen über ihre Mutter, ihre Kinder, ihre Geschwister, vor allem Olga, über das Leben in der Villa Molitor und die Sehnsucht nach ihrem amerikanischen Heim. (Mpst.)

«uslaod.

Der Mord an dem Tonriste« Munzinger,

über den wir gestern berichteten, ruft im Kanton Wallis unter den zahlreichen Fremden ungeheure Aufregung hervor. Der Lok.-Anz. erhält folgendes Telegramm:

Bern, 27. Aug. Der am Col de Balme im Kanton Wallis ermordete Robert Munzinger aus Olton war 25 Jahre alt. Er war mit seinem Kameraden Wermelinger zusammen bis La Forclaz gegangen. Dort trennten sie sich, da Munzinger den Col de Balme passieren wollte, und man beschloß, sich in Argentiöres wieder zu treffen. Auf dieser Straße über dem Col de Balme wurde Munzinger von dem Hirten Michaud mit einem Vetterli-Gewehr erschossen, und zwar aus einer Entfernung von 50 Metern. Uhr, Portemonnaie, Rucksack, Seil und Pickel nahm der Mörder an sich und verscharrte die Leiche im Walde. Die Kugel wurde von hinten auf Munzinger abgeschossen und durch­bohrte sein Herz.

Budapest, 27. Aug. Das Infanterieregiment Nro. 69 hält auf dem Hajmaskar Schießplatz Uebungen ab. Sowohl^ die Offiziere als auch die Mannschaften sind er­bittert über die Strenge des Regimentskomman­deurs Viktor Weber. Mehrere Offiziere haben sich deshalb zu anderen Regimentern versetzen lassen. Ein er­bitterter Soldat schoß auf den Obersten bei einer Uebung, wobei die Kugel dem Obersten am Ohre vorbei­sauste. Der Oberst stieg leichenblaß vom Pferde und ließ die Uebung sofort einstellen. Den Soldaten wurden die scharfen Patronen weggenommen. Die Untersuchung wird geheimgehalten. (Mpst.)

Prag, 26. Aug. Der Brünner Staatsanwaltschaft ging am Freitag eine Anzeige gegen die wohlhabende Grund- vesttzerin Anna Kratochwill, wiederverehelichte Schevczik, in Oels, zu, die einem förmlichen Kriminalroman gleicht. Die Genannte stand bereits vor etwa vier Jahren wegen Gattenmordes vor den Brünner Geschworenen, wurde aber damals freigesprochcn. Jetzt stellt sich heraus, daß sie tatsächlich den ersten Gatten Johann Kratochwill ! vergiftete, um den damaligen Großknecht Ludwig Schevczik, ihren jetzigen Gatten, zu ehelichen. Die Folge war ein neues Verbrechen. Sie harre das aus erster Ehe stammende Kind, das dem zweiten Gatten verhaßt war, drei Jahre hindurch iu einem unbenutzten, alten Keller und zwar in einem engen hölzernen Verschlage eingesperrt geha ten. Der Keller war stets abgesperrt. Der Zufall wollte cs, daß eine diebische Dienstmogd den Kcllerschlüffcl, den die Dienst­geberin stets in der Tasche tuig, eiues Nachts entwendete, um gestohlene Sachen im Keller zu bergen. Hier hörte sie ein Winseln rnd entdeckte den Knaben, der völlig ver­tiert auf allen Vieren kroch. Sie eilte zur Gendarmerie i und so kam es zur Untersuchung. Das Kind war über l und über mit Kot bedeckt, das Haar wallte bis zur Brust