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Nagold:
Friedrich 13. «ua. lnergeselle lldschützen
81- Jahrgang.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Trägerlohn 1.20 «6, im Bezirksund 10 dw-Berkehr 1.25 X, im übrigen Württemberg I.SS »Ok. MonatsabonnerneütS nach Verhältnis.
Auflage 2S00.
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Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile a«S gewöhnl. Gchrist oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 -j, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübchen und
Gchwäb. Landwirt.
1S1
Hlagold, Areitag den 16. August
1907
Amtliche-.
Bekanntmachung betr. die Schafrände.
In den Schafbeständen der nachfolgend aufgeführten Personen ist die Schafräude nunmehr erloschen.
1. Georg Kleinbeck in Gültlingen,
2. Johannes Kleinbeck in „
3. Ludwig Kleinbeck „ „
4. Georg Müller, Melker in Gültlingen,
5. Christian Hutzel, Fuhrmann in Haiterbach,
6. Kemps z. Linde „ „
7. Gottl. Lutz, Wagner „ „
8. Schafhalter Rauschenberger „ „
9. Untermüller Reichert „ „
10. Gutsbesitzer Wilh. Helber in Ait-Nuifra,
11. Lammwirt Dengler in Sulz
12. Gemeinderat Häher „ „
13. Martin Kinzle, Schäfer „ „
14. Eugen Proß, Bauer „ „
15. Jakob Rohm, Weber „ „
16. Michael Rühm, Bauer „ „
17. Friedrich Weidle, Müller „ „
18. Friedrich Roller, Metzger in Wildberg.
Die angeordneten Maßregel« werden hiemit aufgehoben.
Nagold, den 15. August 1907. K. Oberamt.
Mayer, Reg.-Ass.
Mouarchenbegegnuugen in Wilhelmshöhe und Ischl.
Wilhelmshöhe, 14. Aug. Bei der Abcndtafel hatten beide Majestäten die Uniform des 1. Garde-Dragoner-Re- giments angelegt. Die Kapelle des 167. Infanterie-Regiments konzertierte. Im Verlaufe des Mahles brachten Kaiser Wilhelm und König Eduard Trinksprüche aus.
Kaiser Wilhelm führte in seinem Trinkspruch u. a. aus:
„Er erblicke in dem Besuche des Königs den Ausdruck verwandtschaftlicher und freundschaftlicher Gefühle des Königs gegen die Kaiserin, ihn selbst und sein Haus. Er erblicke zugleich im Könige den Vertreter des großen englischen Volkes und in seinem Besuche den Ausdruck der guten Beziehungen zwischen beiden Völkern." Der Kaiser trank auf das Wohl des Königs und der Königin, des englischen Königshauses und des englischen Volkes.
König Eduard erwiderte deutsch, indem er zunächst über den ihm gewordenen herzlichen Empfang seitens des Kaisers und der Kaiserin, der Armee und des Volkes dankte. Der König bedauerte dann, daß der Besuch so kurz sei und sagte:
„Es sei sein größter Wunsch, daß zwischen Deutschland und England nur die besten und angenehmsten Beziehungen bestehen. Er freue sich, daß der Kaiser und die Kaiserin ihn bald in England besuchen
Das Testament des Bankiers.
Kriminalroman von U. M. Barbonr. »«torifiert. — Nochbruck . verboten.
(Fortsotzuu,.)
Der nächste Tag begann mit der Beweisführung der Anklage. Als erste Zeugen wurden die beiden obersten Bankbeamten Hugh Mainwarings, die Herren Elliot und Chittenden, aufgerufen. Sie sollten die unantastbare Rechtschaffenheit ihres früheren Chefs bestätigen, mußten aber in dem langen Kreuzverhör doch einige vorgeksmmene belastende Unlauterkeiten zugeben. Andere von auswärts herangezogene Zeugen bekundeten dagegen einstimmig die bittere Feindschaft, die seit vielen Jahren zwischen dem angeblichen Pflegevater des Beklagten und den übrigen Mitgliedern der Familie Mainwaring bestand. Ebenso traten Zeugen auf, die es für undenkbar hielten, daß Ralph Maxwell Mainwaring bei seiner tiefen Erbitterung gegen seinen ältesten Sohn plötzlich noch anderen Sinnes geworden sein sollte.
So stellte Ralph Mainwaring eine lange Reihe Zeugen, die alle zu seinen Gunsten aussagten.
Dann kamen die Sachverständigen, die Ralph Mainwaring für seine Sache gewonnen hatte. Sie sollten be- weisen, daß das Testament eine Fälschung sei, allein alle ihre Ausführungen machten auf die Geschworenen und das Publikum keinen Eindruck. Eine allgemeine Gleichgültigkeit trat bereits an Stelle des früher so gespannten Interesses. Da, am dritten Verhandlungstage, wurde Herrn
werden und er sei fest überzeugt, nicht nur seine Familie, auch das ganze englische Volk werde die Majestäten mit größter Freude empfangen." Der König toastete auf den Kaiser und die Kaiserin.
Nach der Tafel fand zwischen beiden Monarchen eine längere Besprechung statt.
Um >12 Uhr abends erfolgte die Abreise des Königs nach Station Wtlhelmshöhe. Der Kaiser geleitete den König zur Bahn. Die Verabschiedung war sehr herzlich.
Kassel, 15. Aug. Der Kaiser hatte heute vormittag eine längere Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten Bülow, mit dem er im Schloßpark fast zwei Stunden lang promenierte. Die Hauptsache dieser Unterredung betraf die Feststellung des politischen Ergebnisses des gestrigen Besuches des Königs von England. Auch die Kaiserin unternahm im Schloßpark einen längeren Spaziergang «Begleitung des Statthalters von Elsaß-Lothringen, Fürsten Hohenlohe.
Berlin, 15. Aug. Die Trinksprüche von Wilhelmshöhe werden von der Presse mit Befriedigung ausgenommen. Nach einem Kasseler Telegramm des Berliner Tageblatts herrscht der Eindruck, daß die Freundschaft zwischen den Herrschern wieder hergestellt sei.
London, 15. Aug. Daily Telegraph schreibt: In England herrscht nur ein Gefühl, nämlich dasjenige lebhafter Befriedigung darüber, daß endlich wieder die stattgefundenen Monarchenbegegnungen und die Begrüßungsfeierlichkeiten den Ton in der deutschen Presse ändern, indem sie dartun, daß die Ansicht, England bezwecke eine Isolierung Deutschlands, auf Täuschung beruht. Die lange Liste freundschaftlicher Beziehungen, die England angeknüpft hat, darf nicht als vollständig betrachtet werden, solange Deutschland nicht auf ihr vertreten oder wenigstens in ihr einbegriffen ist. Ohne Zweifel ist die Marokko-Krise auf beiden Begegnungen sowohl in Wilhelmshöhe als auch in Swinemünde Gegenstand der Erörterungen gewesen» Man kann überzeugt sein, daß Frankreich sich an dem Buchstaben der Algccirasakte halten und die bewaffnete Intervention auf das absolut notwendige Maß beschränken wird.
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Ischl, 15. Aug. König Eduard fuhr nach seiner Ankunft heute mittag kurz nach 12 Uhr in Begleitung des Fürsten Dietrichsteinsin die kaiserliche Villa, um dem Kaiser einen Besuch abznstatten. Der Kaiser machte um 4 Uhr mit König Eduard allein eine Ausfahrt nach Lauffen.
Ischl, 15. Aug. Nach dem Besuch beim Kaiser machte König Eduard auch den hier anwesenden Mitgliedern der bayrischen Königsfamilie und der Familie des Herzogs von Cumbcrland Besuche und gab beim Frhrn. v. Aehrenthal seine Karte ab. Um 1'/» Uhr holte ihn der Kaiser zum Familien frühstück in der kaiserlichen Villa ab, an der auch die anwesenden Fürstlichkeiten teilnahmen, während gleichzeitig Marschallstafel für die beiderseitigen Gefolge stattfand. Nach dem Frühstück geleitete der Kaiser den König in dessen Absteigequartier zurück und holte ihn später zu der bereits gemeldeten Spazierfahrt ab, die 1> Stunden dauerte. Während der Fahrt wurden die Majestäten überall lebhaft begrüßt.
UolMche Hleberficht.
Der Entwurf eines Scheckgesetzes, der jetzt mich im Reichsanzeiger veröffentlicht wurde, ist vom preußischen Handelsminister den Handelskammern mit dem Ersuchen übersandt worden, die Bemerkungen, zu denen ihnen der Entwurf etwa Anlaß geben sollte, ihm bis zum 1. Nov. d. I. eiuzureichen. . ^ «...
Die Landeskonferenz der sächsische» Sozral- demokratie, die jetzt in Dresden tagt, hat den früheren Beschluß, wonach bei Landtagswahlen ein Zusammengehen mit den Liberalen erlaubt ist, wenn diese für die Einführung des Reichstagswahlrechts zum Landtag eintreten, von n uem anerkannt. Die meisten Redner sprachen aber energisch gegen alles Paktieren. Der Wahlrechtsentwurf der sächsischen Regierung wurde einstimmig verworfen.
Der oldenburgische Juftizmiuifter Ruhstrat, der durch den Spielerprozeß so bekannt geworden ist, wurde vom Großherzog aus besonderem Vertrauen zum Kammer- Herrn ernannt und mit der Ministerialleitung des großherzoglichen Hauses beauftragt.
Der ungarische Minister Gras Apponyi hat
einem Mitarbeiter des „Pester Lloyd" erklärt, daß der Ausgleich mit Oesterreich noch nicht fertig fei. Das selbständige Zollgebiet könne bis 1917 nicht verwirklicht werden. Die Regierung habe nun zwischen dem Ausgleich oder einem innerhalb der Grenzen der bestehenden Handelsverträge zu schaffenden Zustand zu wählen. Wie das Urteil der Kossut- partei über den in Verhandlung stehenden Ausgleich aus- fallen werde, wisse man nicht. Die Frage der Verfassungsgarantien seien übrigens geklärt, und die kroatische Angelegenheit werde in das rechte Gleis kommen, wenn die kroatisch-nationale Idee über die südslavische Propaganda obsiegen werde.
Der französische Minister des Aenßeru, Picho«, hat mehreren Berichterstattern folgendes erklärt: Die Truppen, welche gegenwärtig in Marokko sind genügen, und wir haben keine Lust, noch andere hinzuschicken. Das Programm, das ihnen vorgezeichnet ist, ist sehr klar. Sie sollen bleiben, wo sie sind, keinerlei Expeditionen ins Innere unternehmen, sich darauf beschränken, die Ordnung herzustellen, die Rebellen zu züchtigen, die Ruhe zu sichern sowie die Polizei in der Stadt und in der Umgebung von Casablanca zu organisieren. Wir sind in engem Einvernehmen mit Spanien; 500 Spanier sind in Casablanca eingetroffen, weitere spanische Truppen stehen im Bedarfsfall bereit. Spanien und Frankreich werden dem Mandat, das sie von Europa empfangen haben, treubleiben und sich wohl hüten, dasselbe auszudehnen. Wir wollen um keinen Preis ein Werk der Eroberung und wir wollen nicht eine Expedition unternehmen, welche übrigens dem Willen des Landes zuwiderliefe. Unsere Rolle ist begrenzt, und wir sind entschlossen, an dieser Grenze festzuhalten. Wie ich wiederholt im Parlament die formelle Versicherung gegeben habe, steht die Regierung jeder Abenteurersucht so fern als möglich. Sie will, daß die Rechte Frankreichs sowie die Jnteressm
Sutherland eine Depesche in Chiffreschrift überbracht. Er übertrug ihren Inhalt schnell auf einen Zettel und überreichte ihn Harold mit dem Ausdruck unverkennbarer Besorgnis. Dieser wechselte beim Lesen die Farbe, und auch die beiden Bartons wurden erregt, als sie den Zettel lasen. Es folgte eine kurze, eilige Beratung, worauf die Herren Barton und Moutague den Saal verließen.
Am Spätnachmittag des letzten Sitzungstages der Woche nahmen endlich die umfangreichen Zeugenvernehmungen, sowie die weitschweifigen Beweisführungen und Erklärungen der Sachverständigen des Klägers ihr Ende. In fieberhafter Unruhe sah man nunmehr der Gegenpartei entgegen.
Unter lautloser Stille erhob sich Herr Sutherland. Anstatt sich aber den Geschworenen zuzuwenden, richtete er sein Wort an den Oberrichter Bingham.
„Euer Gnaden," begann er langsam, „es fehlt nur noch wenig zu der Stunde, zu der für gewöhnlich die Verhandlung abgebrochen wird, und ich glaube annehmcn zu dürfen, daß nach den nervenabspannenden Anstrengungen der letzten Tage keiner von uns fähig sein wird, heute noch mit der nötigen Aufmerksamkeit den Aussagen der Zeugen zu folgen, die mein Klient stellen wird. Hierzu kommt, daß unser wichtigster Zeuge augenblicklich noch nicht zur Hand ist. Ich bitte daher um Vertagung bis Montag vormittags 10 Uhr und gebe Euer Gnaden und den Herren Geschworenen die feste Versicherung, daß wir alsdann das ganze verwickelte, mit so vielem Fleiß ausgeführte Gewebe feingesponnener Beschuldigungen in so wenig Stunden zerreißen werden, als Tage zu seiner Herstellung erforderlich waren."
Der Oberrichter gab dem Anträge Folge, und die Versammelten gingen unter Zeichen der lebhaftesten Aufregung auseinander.
Am folgenden Montag faßte der Gerichtssaal kaum die sich in ihm drückende Menge. Jeder im Saale fühlte die unmittelbar bevorstehende Krisis, und als Herr Sutherland nach Eröffnung der Sitzung das Wort ergriff, wagte kaum jemand zu atmen.
„Meine Herren Geschworenen," begann er mit fester, den ganzen Raum durchdringender Stimme, „Sie haben die gegen meinen Klienten erhobene Anklage gehört; Sie haben die Aussagen vernommen, die zugunsten des Klägers sprachen; es ist ein ungeheures Beweismaterial vor Ihnen aufgehäuft und daraus ein Gebäude zusammengefügt worden, das wohl blenden kann, und doch — der ganze mühsam und kunstvoll errichtete Bau wird jetzt zusammenstürzrn wie ein Kartenhaus. Nicht mit langen Worten, sondern mit nackten, unumstößlichen Tatsachen werden wir zu Ihnen sprechen. Nur durch solche werden wir den Beweis liefern, daß das als eine Fälschung bezeichnte Testament echt ist wie die Bibel, und daß es von der Stunde seiner Aufstellung ab bis zu seiner am 7. Juli d. I. erfolgten Entdeckung in betrügerischer Weise der Veröffentlichung entzogen und von dem verstorbenen Hugh Mainwaring unterschlagen und verheimlicht wurde. Ganz ebenso werden wir auch nicht den Schatten eines Zweifels lassen, daß der hier vor Ihnen sitzende Herr Harold Skott Mainwaring der legitime Sohn des in dem Testament eingesetzten Erben und mithin der alleinige, rechtmäßige Erbe der von Ralph Maxwell Mainwaring hinter-
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