81- Jahrgang.

Auflage 2600.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Lräger- loh» 1.20 ^,im Bezirks- und 10 Km-Vertehr 1.2S im übrigen Württemberg 1LS Monatsabonnements nach Verhältnis.

N Gtskllschllstkk.

Aevnsprecher Hk». LS.

M». LS.

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Mit dem Plauderstübcheu und

Schwäb. Landwirt.

^ 188

Kagotd, Menslag dm 13. August

1S07

Bekauutmachnug.

Von der landwirtschaftlichen Berufsgenoffenschaft für den Schwarzwaldkreis find die Nachgenannten für die Ge­meinden des Bezirks Nagold für die Jahre 1907/10 als Vertrauensmänner der landwirtschaftlichen Berufsgenossen- fchaft bezw. deren Stellvertreter aufgestellt worden:

Name des

Name des

Vertrauensmanns

Stellvertreters

Orte

6. Nagold

Nagold

Altensteig-Stadt

Altenstetg-Dorf

Beihingen

Gutekunst, z. Löwen. Silber, Karl, Mühlebesitzer.

Kalmbach, Gemetndepfleger. Frey, Adam, Bauer.

Berneck

Beuren

Bösingen

Ebershardt Ebhausen Md Wöllhausen

Effringen

Egenhausen

Emmingen

Huß, Jakob, Schreiner. Großhans, I. G., Bauer.

Gärtner, Joh. M., Bauer u. Farrenh. Bühler, Gdepfleger.

Dengler, Christian, Gemeinderat. Dürr, Gdepfleger.

Calmbach, Gemeindepfleger. Roh, Gemeinderat.

Enztal

Ettmannsweiler

Fünfbronn

Garrweiler

Gaugenwald

Gültlingen

Haiterbach

Jselshausen

Mindersbach

Oberschwandorf

Obertalheim

Pfrondorf

Rohrdorf

Rotfeldeu

Schietingen

Schönbronn

Roller, Christian, Gemeindepfleger. Kübler, Joh. Gg., Hirschwirt. Keck, Matth., Bauer. Kalmbach, Friedrich. Stein, K., Oekonom.

Bühler, Karl, Landw. u. Gderat. Helber, Michael. Scholder, Oekonom. Calmbach,Gdepfleg. Beffey, Gdepfleger. ! Kuon, Peter, i Gemetndepfleger. !Vetter, Gdepfleger.

! Grietzhaber, Fr., j Oekonom.

! Rentschler,

Gemeindepfleger. Rauschenberger, Gemeindepflcger. Herr, Gdepfleger.

Simmersfeld

Spielberg

Sulz

Ueberberg

Unterfchwandorf

Untertalhet«

Walddorf

Wart

Wenden

Wildberg

Calmbach, Gemetndepfleger. Ruoff, A., z. Rößle. Rühm, Johannes, Gemeindepfleger. Schweizer Adam. Könekamp, Gutspächter. Lipp, Stephan, Gemeindepfieger. Walz, Gdepfleger. Herter, Michael, Gemeindepfleger.

Groß mann, Gemeindepfleger. Gärtner, L., Landwirt.

Nagold, den 12. Aug. 1907.

Kappler,L.,Oekonom. Bühler, Friedrich, Tierarzt.

Klaiß, Jakob, Schreiner. Großmann, Jakob, Gemeindepfleger. Stoll, Johann.

Hamann, Erhard, Bauer.

Haier, Michael, Gemeinderat. Braun, Stistungspfl.

Schill, Mühlebesitzer.

Bühler, Gemeinderat. Bauer, Gottlieb, Schreiner. Dingler, Friedrich, Gderat. u. Gdepfl. Sturm, Gemeinderat.

Wurster, Adam.

Birkle, Bauer. Schleeh, Hirschwirt.

Schüttle, Jakob. Hang, Ernst, Bauer und Darlehenskassier. Helber, Jak., Landw.

Lehre, I. G. Burkhardt, Gottlob. Bürkle, Gottlob. Schlotter, August, Gemeinderat. Hartmann, Johann. Walz, Waldmeister.

Stockinger, Gottlieb.

Luz, Gottlob, Gemeinderat. Burkhardt, Michael, Gemeinderat. Geigle, Gemeinderat.

Hanselmann, Jakob. Weippert, Simon, Gderat. u. Schmied. Keppler, Gemeindepfl. Häußler, Joseph, fen.

Zimmermann, Gemeinderat. Bühler,OA.-Baumw. Hartmann, Joh. Gg.

Bauer, Jakob, Schreiner.

Strmb, Fr., Landw.

K. Oberamt. Ritter.

Aer Zweck der Monarchenöegegrmng.

Berlin, 12. August. Zu der morgen Mittwoch in Wilhelmshöhe stattfindenden Kaiserbegegnung wird dem Berliner Lokalanzeiger von besonderer Seite folgende au­thentische Darlegung der Bedeutung der Zusammenkunft zur Verfügung gestellt: Die Zusammenkunft in Wil­

helmshöhe ergänzt die Begegnung in Swinemünde im Sinne einer weiteren Klärung der politischen Verhältnisse. Daß sich au diese Begegnung das Zusammentreffen des Königs von England mit Kaiser Franz Joseph, dem treuen Bun­desgenossen unseres Kaisers, anschlteßen wird, erhöht die Be­deutung der Zusammenkunft in Wilhelmshöhe. Die Anwesen­heit des Reichskanzlers Fürst Bülow und des Fürsten Charles Harding weist aus die politische Bedeutung der Zusammenkunft hin. Ob aktuelle Fragen zur Besprechung kommen, wird schwer zu sagen sein. Jedenfalls wird das Verhältnis zwischen Japan und Amerika kaum zu diesen Fragen ge­hören. Auch die Marokko-Frage wird schwerlich den Gegen­stand der Besprechung bilden, denn Frankreich hat in dieser Frage korrekte und loyale Zusicherungen gegeben, und von deutscher Seite wird das Vorgehen der Franzosen und Spanier mit großer Ruhe betrachtet. Was die Lage auf dem Balkan betrifft, so herrscht im Hinblick auf die Be­ziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei wie auch das innere Verhältnis in Serbien die Ueberzeugung vor, daß weder dort noch hier Ueberstürzungen zu befürchten sind. Wenn also glücklicherweise auf dem Gebiet der großen Po­litik keine aktuellen Probleme vorliegen, erscheint es umso erwünschter, daß die Begegnung zur Besserung der Be­ziehungen zwischen Deutschland und England bei­trägt, die schon Fortschritte aufzuweisen haben. Was wohl­meinende Männer begonnen, wird jetzt durch die Souveräne fortgesetzt, deren Begegnung zeigt, daß die auch in der Ver­gangenheit sehr übertriebene Behauptung von persönlichen Gegensätzen zwischen den beiden Monarchen gegenwärtig nicht mehr zutrifft.

UoMische Hleberficht.

Die Ausdehnung der obligatorische« Krankeu- verficherung auf die land- und forstwirtschaftlichen Ar­beiter ist zurzeit Gegenstand der Beratungen bei den Reichs­und preußischen Staatsbehörden. Die Frage wird voraus­sichtlich so geregelt werden, daß durch ein Reichsgesetz die Versicherungspfltcht der ländlichen Arbeiter zur Einführung gelangt, dessen Durchführung aber den Bundesstaaten durch Landesgesetz überlasten wird. In Preußen find nach der Deutsch. Mediz. Wochenschr.,, bereits durch die Ober- Präsidenten Erhebungen über die Bedürfnisfrage und die geeignetste Form der Durchführung der Versicherungspflicht angestellt worden.

Im Grofiherzogtum Hesse» treten jetzt Gewerbe­inspektionsgehilfen aus Arbeiterkreisen in Tätigkeit. Bei der Gewerbeinspekiion Darmstadt wird ein Werkführer, bei der Gewerbeinspekiion Offenbach ein gelernter Portefeuiller, bei der Gewerbeinspektion Gießen voraussichtlich ein Obermonteur, bei der Gewerbeinspektion Mainz ein Werkmeister und bei der Gewerbeinspektion Worms ein Kupferschmied zur An­stellung gelangen. Die beiden einzigen Bundesstaaten, die in der Frage der Gewerbcinspektion neben Hessen Fortschritte gemacht haben, find bekanntlich Baden und Württemberg, die auch weibliche Beamte beschäftigen.

Das Testament des Bankiers

Kriminalroman von N. M. Barbour.

Mttorlslrrt. Nachdrucks verboten.

(Fortsetzung,)

Darf ich mir den Stein einen Augenblick näher an- sehen?" fragte Herr Mannering fast tonlos, während seine über den Tisch gestreckte Hand sichtlich zitterte.

Gewiß, bitte."

Es war derselbe Stein, den der Mann, der ihn jetzt in den Fingern hielt, vor etwa drei Monaten in einer großen Stadt des Westens verkauft hatte. Er starrte ihn mit solcher Selbstvergeflenheit an, daß er unbewußt die Brille abnahm, um ihn genauer prüfen zu können. Als er ihn endlich zurückgab, fand er die Augen des Besitzers so scharf aus sich gerichtet, daß er erschreckt und verwirrt schnell die Brille wieder aufsetzte. Er faßte sich indessen rasch und sagte mit erzwungener Ruhe:

Das ist in der Tat ein prachtvoller Stein. Darf ich fragen, woher Sie ihn haben?"

Ich kaufte ihn zufällig vor etwa drei Monaten in einer der Städte des Westens."

So, also hierzulande? Nun, da meine ich, brauchen Sie die Hoffnung nicht aufzugeben, auch noch einen zweiten hier zu finden."

Das will ich auch nicht. Aber wo?"

Na," sagte langsam, nach kurzer Ueberlegung Herr Mannering,bei mir. Ich will Ihnen einen Stein zeigen,

Wege« der Vorfälle in Welschtirol hat der

Gemeinderat von Bozen eine außerordentliche Sitzung abge­halten und eine Protestresolution gefaßt, welche die Be­strafung der Schuldigen und die Unmöglichmachung ähnlicher Vorfälle verlangt, sowie in schärfster Weise die laue Haltung der Behörden gegenüber den Jrredentisten rügt. Die Re- solution wurde einstimmig angenommen.

Aus Casablanca hat der französische General Drude an den französischen Kriegsminister Picquart ein Telegramm gesandt, wonach Casablanca am 7. Aug. besetzt wurde. Die Stadt war seit 5 Uhr früh von einer Marine­abteilung verteidigt worden, von der 2 Offiziere und 10 Mann verletzt und 2 Mann getötet wurden, als sie die diplomatischen Agenten beschützte. Die Verteidigung ehre alle Teilnehmer. Ein Telegramm des Admirals Philibert bezüglich des von französischen und spanischen Seeleuten zurückgewiesenen kräftigen Angriffs auf das Konsulatsviertel besagt, daß noch 5 Matrosen vom Kreuzer Du Chayla ge­tötet wurden und daß auch die Spanier Tote und Ver­wundete hatten. Die gegen den Wachsen aufrührerischen Stämme haben, wie es in dem Telegramm weiter heißt, bedeutende Verluste erlitten, die noch durch das Feuer der Kreuzer Galilee und Forbin erhöht wurden. Vier Kreuzer Md Panzerschiffe kamen morgens 11 Uhr an, noch zur rechten Zeit, um den Angriff, dem die Abteilungen nicht mehr lange hätten widerstehen können, zum Stillstand zu bringen. Die Truppen wurden gelandet, nachdem 15 Mi­nuten lang gefeuert worden war, um die Umgebung der Stadt zu säubern. Die Landung ging schnell vor sich, ob­gleich die See sehr hoch ging, und die Stadt wurde besetzt. Die Landung von Material wurde bei dem Licht der Scheinwerfer die Nacht hindurch fortgesetzt. Admiral Phi­libert und General Drude ließen an Land eine Proklamation anschlagen, die die Absichten Frankreichs kundgibt. Ein ferneres Telegramm des Admirals Philibert vom 8. Aug. nachmittags meldet, daß General Drude in der Nähe der Stadt ein Lager bezogen und einen Angriff von 5000 bis 6000 Reitern energisch zurückgewiesen hat. Der Kreuzer Forbin ist aus Casablanca, das er Donnerstag abend nach der Ausschiffung von Truppen verlassen hat, in Tanger eingetroffen und bestätigt, daß 2000 Soldaten die vollständig geplünderte und in Brand gesetzte Stadt besetzt haben. Die Marinetruppen hatten zwei Tote und 15 Verwundete. Ferner meldet der Forbin, daß jetzt in Casablanca vollkommene Ruhe herrsche, daß alle Flüchtlinge von den Dampfern wieder an Land gegangen und in ihre Wohnungen zurück­gekehrt seien. Die Stadt liege allerdings in Trümmern. Durch Fuukentelegramme hat der britische Konsul in Mazagan um Entsendung eines britischen Dampfers ersucht. Ein solcher ist z. Z. dorthin unterwegs. Der spanische Kreuzer Rio de la Plata, der in Tanger angekommen ist und nach Casablanca gehen soll, hat den Befehl erhalten, in Tanger die Jnstruktionsoffiziere für die französisch-spanische Polizei an Bord zu nehmen und nach Casablanca zu bringen. Die deutsche Kolonie in Casablanca ist nach den in Tanger vor­liegenden Nachrichten wohlbehalten. Das deutsche Postamt ist allerdings zerstört; 25 000 Pesetas sind geraubt worden.

, der so genau zu diesem paßt, daß Sie selbst die Seiden I nicht voneinander werden unterscheiden können."

Was? Treiben Sie keinen Scherz, werter Herr. Wenn Sie einen solchen Stein hätten, würden Sie sicher nicht so lange damit zurückgehalten haben."

Nun, ich wollte mich doch erst überzeugen, was Sie eigentlich suchten und welchen Preis aufzuwenden Sie ge­sonnen wären."

Mein Gott, ich habe Ihnen aber doch schon gesagt, daß ich für ein solches Stück jede Summe zu zahlen bereit bin. Es steht Ihnen ja frei, zu fordern."

Ohne weitere Worte, brachte nun der andere ein Päck­chen zum Vorschein, dem er das genaue Duplikat entnahm und auf den Tisch legte.

Herr Rofenbaum beugte sich hastig darüber, um den Triumph, der in seinen Augen glänzte, zu verbergen. Jetzt erst war er absolut sicher, den richtigen Mann zu haben und mit ihm wahrscheinlich die ganze abhanden gekommene Mainwaringsche Juwelensammlung. Endlich sah er sich am Ziele.

Der gleiche Gedanke ließ auch Herrn Johnson froh­locken, der einen großen Teil des Gesprächs erlauscht hatte. Doch die Dienstbefliflenheit eines Kellners warf plötzlich die angenehmen Erwartungen aller Teile über den Haufen. Durch die Stille in Nummer 4 zu dem Glauben veranlaßt, daß diese Abteilung unbesetzt sei, zog er den Vorhang bei­seite Md den Gast bemerkend, fragte er gewohnheitsmäßig nach Befehlen. So kurz und leise er jedoch auch abgewiesen wurde, das scharfe Ohr Rosenbaums hatte die Stimme er-