Ow einverstanden, auch er erachte es für wünschenswert, daß die Frage der Auslegung des § 181 ernstlich behandelt wird. Es handle sich im erwähnten Fall um eine außer- etatsmäßige Ausgabe, die auch der Zustimmung der Ersten Kammer bedürfe. Geh.Rat von Schall ist in dieser Frage anderer Ansicht. Was die Vorredner aus dem § 181 heraus­lesen, stehe garnicht darin. Es handle sich bei Bereitwillig, keitserklärungen nicht um ein Ersuchen, die betr. Position in den nächsten Etat einzustellen, sondern um die Einladung dazu, die Exigenz in den laufenden Etat einzustellen. Wollte man dem Staatsrat von Ow folgen, so wurde das zu einer außerordentlichen staatsr echtlichen Kontreverse führen und wir würden mit einen Weg beschreiten, den wir nicht zu Ende gehen könnten. Staatsrat Freiherr von Ow beharrt auf seinem Standpunkt. Man solle bald die Frage ins Auge fassen, es könnten sonst noch recht unliebsame Folgen etn- treten. Er beantrage daher, die Prüfung der Frage der Auslegung des § 181 der staatsrechtlichen Kommission zu überweisen und wünscht, daß die abweichenden Beschlüsse dieses Hauses einseitig der Regierung mirgeteilt werden. Freiherr von Breitschwert verlangt, daß man Hebelgriffen des anderen Hauses entgegentrete und daß kein Zurücttreten der Ersten Kammer vor dem anderen Hause stattfinde. Freiherr von Ow beantragte den Art. 1 und 2 zuzu­stimmen unter Vorbehalt der Auslegung des 8 181 der Verf.Urkunde. Professor Dr. v. Rümelin erklärte, keine Bedenken gegen die glatte Annahme des Etats zu haben und die Zustimmung zum Etat unter einer Klausel für unzulässig. Geh.Rat von Heß wünschte eine andere Formulierung des Antrags Md möchte Vorschlägen, dem Etat zuzustimmen mit dem Hinzufügen, daß den Rechten der Ersten Kammer bezüglich der Ausleg­ung des § 181 nichts vergebens sein solle. Nach verschiedenen Bemerkungen sagt Prof. Dr. von Rümelin, daß kein Anlaß zur Zustimmung mit einer verwahrerden Erklärung vorliege. Der Antrag des Freiherrn von Ow, die Prüfung der Auslegung des 8 181 der staatsrechtlichen Kommission zu überweisen, wird angenommen, ebenso der von Geh.Rat von Heß formulierte Antrag und zwar mit großer Majorität. Dann wurde die Sitzung wiederum auf mehrere Stunden ausgesetzt und gegen 5 Uhr wieder ausgenommen. Es war ein Schreiben des Präsi­diums der Zweiten Kammer eingelaufen, in d"m um eine Erklärung gebeten wird, was die Veranlassung zu dem Zusatz zur Zustimmung zum Etat gegeben Md welche staats­rechtlichen Konsequenzen sich daran knüpfen würden. Nach­dem die Erste Kammer ihr Vorgehen in einem Schreiben an das Präsidium des anderen Hauses motiviert hatte, wurde der Etat einstimmig genehmigt.

r. Stuttgart, 26. Juli. Die Zweite Kammer hat heute abend nochmals eine Sitzung abgehalten, um zu sämtlichen noch ausstehenden Berichten und Anträgen der Finanzkommisfion zum Etat samt Nachträgen und den damit in Verbindung stehenden Gesetzentwürfen Stellung zu nehmen. Den von der Ersten Kammer am Beamtengesetz vorgenommenen Aenderungen die nur redaktioneller Art sind, wurde zugestimmt. Dagegen beharrte das Haus aufseinen zum Postetat gefaßten Be­schlüssen, namentlich auch auf seiner Resolution betr. das Orts­porto. Haußmann- Balingen (Vp.) sprach sein Erstaunen darüber aus, daß die Vertreter von Handel und Gewerbe im anderen Hause dieser Resolutton nicht zugestimmt haben. Morgen vormittag Erledigung eines kleinen Restes und Schlußabstimmungen. Die Sitzung dauerte eine Stunde.

r. Stuttgart, 26. Juli. Die Zweite Kammer hat heute vormittag in halbstündiger Sitzung die Stellungnahme zu den Beschlüssen des anderen Hauses zum Etat fortgesetzt Md ist von keinem ihrer früheren Beschlüsse abgewichen, hat dagegen der Resolution des anderen Hauses, die Regierung möge beim Bundesrat für Prägung von Fünfmarkstücken in handlicher Form eintreten, zugestimmt. Zu letzterer Re­solution wurde vom Abg. Dr. Rübling (B.K.) eine Ver­mehrung des Silbergeldes verlangt. Im Laufe der Be­ratung kam der Abg. Keilbach (Ztr.) Ms ein von ihm gebrauchtes Zitat wieder zu sprechen, wornach der Abg. Bebel einmal gesagt hat, wenn die Landwirtschaft in zwei Jahren kaput sei, habe er nichts dagegen einzuwenden. Der Redner betonte, daß der ReichStagsabg. Pichler eine solche Aeußerung Bebels in seinen stenographischen Notizen habe, gab aber zu, daß die ganze Frage nicht ganz einwandfrei sei, insofern, als Aussage gegen Aussage stehe; er verspreche daher Keil, von dieser nicht ganz blanken Waffe im politi­schen Kampfe keinen Gebrauch mehr zu machen. Heute abend findet nochmals eine Sitzung statt.

r. Stuttgart, 27. Juli. Die Zweite Kammer hat hmte gerade noch zum äußersten Termin die Beratung des Hauptfinanzetats beendigt. Zunächst wurde den ab­weichenden Beschlüssen des anderen Hauses zur Schulnovelle zugestimmt mit Ausnahme der Resolution betr. die Aufnahme der Lehrer ins Beamtengesetz, welche aufrecht erhalten wurde. Sodann wurde in der Schlußabstimmung die mit dem Etat zusammenhängenden Gesetze (Schulnovelle und Beamtengrsetz) je mit sämtlichen 81 abgegebenen Stimmen angenommen. Der Mat selbst zeigt nach den gefaßten Beschlüssen folgendes in Art. 1 und 2 des Finanzgesetzes festgelegtes Bild: Der Staatsbedarf ist festgesetzt für 1907/08 auf 91268 911 für 1908/09 auf 91708 633 zus. 182977 544 Zur Deckung dieses Aufwands find bestimmt: Reinertrag des Kammerguts 78780239 Er­trag der direkten Abgaben 51502440 der indirekten Abgaben 53207464 zus. 183490143 Es verbleibt somit ein Ueberschuß des Gesamtetats von 512599 der sich ergibt Ms einem Minus von 199 505 für 1907 und einem Plus von 712104 für 1908. Die Verfügung über diesen Ueberschuß bleibt weiterer Verabschiedung Vor­behalten. Hierauf trat eine auf '/, Stunde anberaumte

Pause ein, da noch Mitteilungen der ersten Kammer aus- standen. Aus dieser halben Stunde wurden dann aller­dings 3 Stunden. Als die Sitzung wieder ausgenommen wurde, kam eine Note des anderen Hauses zur Verlesung, worin es heißt, die 1. Kammer stimme den Art. 1 und 2 des Finanzgesetzes zu mit der Erklärung, daß den Rechten der 1. Kammer hinsichtlich der Auslegung des 8 181 Verf.- Urk. nichts vergeben sein soll. Dr. v. Kiene (Z.) erklärte, die Finanzkommisfion vermöge den Zweck und den Sinn dieses Zusatzes nicht zu erkennen und erbitte, um den Rechten dieses Hauses nichts zu vergeben, eine offizielle Aufklärung über die Mitteilung der 1. Kammer. Präsident v. Payer erklärte sich hierauf bereit, diesem Wunsch zu entsprechen und beraumte abermals eine 1'/»stündige Pause an.

Tages-Hleuigkeiten.

Aus Gtadt und Land.

Rasold» 29. J«li.

Die zweite Aufführung des DramasKol- berg" in der Seminarturuhalle war überaus zahlreich be­sucht, und daS Spiel war ebenso feurig wie das erstemal; besonders wirksam waren auch die an richtiger Stelle ein­gelegten Chöre. Wir freuen uns, daß das Seminar dieses patriotische Schauspiel auch für weitere Kreise geboten hat, und den Zöglingen selbst wird diese Aufführung lebenslang als ein Lichtpunkt aus ihrem Seminarleben zurückwinken. Herzlichen Dank nochmals den Mitwirkenden allen Md ihrem Leiter!

Liegeuschaftsverkanf. Das Anwesen von Paul Schmid Kaufmann hier ging durch Kauf um den Preis von 28500^ an Jakob Luz, Elfenbeinschnitzler in dessen Besitz über.

Wildberg, 28. Juli. Als heute vormittag V«12 Uhr ein von Nagold kommenderFloß die sogenannte Kloster­falle passierte, stießen Flößer im Roßgompen auf einen weiblichen Leichnam. Es gelang den Flößern mit Hilfe der noch auf dem Floß befindlichen Personen den Leichnam unter großen Anstrengungen aus dem Wasser zu holen und ans User zu bringen. In der Person erkannte man die zum zweitenmal verheiratete Frau H. von hier. Die Frau scheint aus Lebensüberdruß, infolge häuslicher Zwistigkeiten, den Tod gesucht zu haben.

Altensteig, 25. Juli. Infolge der ungünstigen Witterung Ende Juni und anfangs Juli verschleppte sich die Heuernte in dm Waldgemeinden bis in die letzte Zeit. Manches Futter blieb oft 6 bis 8 Tage auf der Wiese liegen, bis es so dürr und trocken war, daß man es ein­heimsen konnte. Bezüglich der Menge des geernteten Heues sind die Landwirte zufrieden, während die Güte nicht immer nach Wunsch auSfiel. Der Stand der Feldsrüchte: Ge­treide, Kartoffeln, Kraut Md Klee ist ein befriedigender. Auch die Obsternte verspricht in den Waldgemeinden einen ziemlich guten Ertrag. Gut geraten find in den Wäldern die Heidelbeeren, deren Ernte gegenwärtig in vollem Gang ist.

(Schw. M.)

r. Calw, 27. Juli. Auf dem Bahnhof ereignete sich gestern abend um7 Uhr ein gräßliches Unglück. Derjugend- liche Sohn vom Ochsenwirt Schwämmle, welcher Heu zum Versandt auflud, stellte sich am Prellbock auf, als plötzlich zwei Wagen anfuhren und dem Unglücklichen dm Brustkorb eindrückten; der Tod trat sofort ein. Der Knabe ist 11 Jahre alt.

r. Nürtingen, 29. Juli. Eine hier wohnhafte Frau Studmmond wurde tot in ihrer Wohnung gefunden. Das Gericht beschäftigt sich mit dem Fall.

r. Großbottwar O.A. Marbach, 26. Juli. Der Hilfsfarrenwärter Jakob Hahn von hier wurde beim Zurück­führen eines Farrms vom Sprungstand nach dem Stall von diesem unversehens angegriffen Md mit den Hörnern in den Futtertrog hineingedrückt. Wäre nicht zufällig eine gerade im Stall anwesende Person zur Hilfeleistung herbei- geeilt, hätte die Situation für Hahn äußerst gefährlich werden können, so aber kam er mit einem doppelten Arm­bruch und heftigen Quetschungen noch glimpflich davon.

r. Bo« der ra«he« Alb, 27. Juli. (Hohes Alter.) In Willmandingen wurde vorgestern die 96jährige Witwe des Siebmachers Mäk zu Grabe getragen. Sie war bis kurz vor ihrem Tode noch sehr rüstig. Ein Bruder von ihr ist 94 Jahre alt und kann noch täglich seinem Berufe nach­gehen.

Metzingen, 26. Juli. Der Gerber Schwab, welcher vor einigen Wochen wegen Verleitung zum Meineid zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt wordm ist, hat seine Fa­milie verlassen und das Weite gesucht.

Urach, 25. Juli. Heute wurde bei günstiger Witte­rung das alle 2 Jahre stattfindende Zunftfest der Schäfer und Metzger, der Schäferlauf, gefeiert. Aus nah und fern war eine große Zahl von Teilnehmern und Zuschauern zu­sammengeströmt.

r. Rottweil, 26. Juli. Wir lesen imSchwarzw. Volksfreund": Einem Konzert durchs Telephon dazu noch aus weiter Ferne zuzuhören, dürfte immerhin nicht zum Alltäglichen gehören. Vermöge der Nachtverbindung, welche wir mit dem Amt Stuttgart, refp. der Telegraphen­agentur haben, wurde uns gestern abend dies seltene Ver­gnügen zu teil. Bald nach Schluß des hiesigen Telephon­dienstes (9 Uhr) klingelte es ganz leise am Apparat. Wir glaubten, es gelte durch ein Extrablatt irgend eine Sen­sationsnachricht, am Ende gar eine Kriegserklanmg noch in später Abendstunde unseren Lesern melden zu muffen. Aber nichtsvonalledem! Ganz deutlich, wie aus nächster Nahe drmgen die vollen Akkorde eines vierstimmigen Männerchors an

unser Ohr.Sei gegrüßt in weiter Ferne, teure Henna sei gegrüßt"; so tönt's immer vernehmlicher durch den Ap­parat. Es ist die wohlbekannte beliebte Komposition von Kromer; ein Gesangverein in Alpirsbach trägMeselbe soeben am Telephon vor und sendet damit einem Sangesbruder Grüße Ms der Heimat nach der Residenz, ohne wohl zu ahnen, daß er in den verschiedensten Landesteilen Zuhörer hat, welche seine Kunst bewundern.

Nürtingen, 26. Juli. Die gestern hier abgehaltene Landesversammlung des Vereins württ. Körper­schaftsbeamter war Ms allen Teilen des Landes zahlreich besucht. Nachdem der Vereinsvorstand Oberbürgermeister Dr. Göbel-Heilbronn die Versammlung mit einer Ansprache eröffnet und Stadtschultheiß Baur-Nürtingen dieselbe namens der bürgerlichen Kollegien von Nürtingen und Oberamtmann Reg.-Rat Frhr. v. Falkenstein namens des Bezirks herzlich begrüßt hatten, wurden zunächst einige geschäftliche An­gelegenheiten erledigt. Aus dem Kassenbericht ist hervor­zuheben, daß der Verein jetzt 1529 Mitglieder zählt, 69 mehr als im Vorjahre. Den wichtigsten Gegenstand der Beratungen bildete ein Referat von OBM. Dr.Mbel über die Vollzugsverfügung zur Gemeindeordnung und die Wünsche und Anträge des Vereinsausschusses zu dieser Verfügung, deren Entwurf dem Ausschuß vom Ministerium des Innern behufs Geltendmachung von Wünschen mitgeteilt wurde. Da der Entwurf vorläufig noch als vertraulich zu behandeln ist, so konnte sein Wortlaut in der Versammlung selbst nicht mitgeteilt werden; der Referent beschränkte sich daher darauf, die wichtigsten Wünsche und Abänderungsanträge, welche der Ausschuß zu dem Entwurf gestellt hat, der Ver­sammlung mitzuteilen. Diese Wünsche gehen in der Haupt­sache dahin, daß die Vollzugsverfügung so prägnant und sachlich als nur möglich gehalten und eine zu große Spezi­alisierung vermieden werden soll. Weitere Wünsche beziehen sich auf die Taggelderfrage, auf die Anberaumung der Sitzung der Ortsarmenbehörde, die ausschließlich Sache des Ortsvorstehers sein soll, um persönliche Reibungen auszu­schließen. Gewünscht wird ferner, daß mit dem Gebühren­wesen möglichst aufgeräumt werden soll, um dem Gerede von denhehlingen guten Stellen" ein Ende zu machen. Im Interesse der Unabhängigkeit des Ortsvorstehers sollte ihm ein auskömmliches Gehalt gewährt werden, zumal im Hinblick auf die in den letzten Jahren eingetretene allgemeine Verteuerung der Lebensmittel Md die stetig zunehmende Geschäftslast. Der Ausschuß hat für die Gehaltsbemessung folgenden Rahmen vorgeschlagen: für Gemeinden bis 500 Einwohner 5001000 für Gemeinden von 5001000 Einw. 9002000 für Gemeinden von 10001500 Einw. 17002800 für Gemeinden von 15002000 Einw. 24003600 für Gemeinden von 20003000 Einw.

30004600 sür Gemeinden von 30004000 Einw.

40005500 ^ und für Gemeinden von 410 000 Einw. 48008000 Die neue '.Regelung der Gehalte soll von Amts wegen durch die Oberämter eingeleitet werden. In einer kurzen Erörterung, die sich an den Vortrag an­schloß, stellte OBM. Hepp-Reutlingen fest, daß die vom Aus­schuß aufgestellten Wünsche sich durchaus mit denjenigen des Vereins decken: die Versammlung bestätigte dies ausdrücklich durch Erheben von den Sitzen. Im weiteren Verlauf der Tagung hielt sodann noch der bekannte Bodenreformer Da­maschke-Berlin einen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag über die Bodenpolitik der Gemeinden". Im An­schluß an den Vortrag gelangte folgende von Schultheiß Feeser-Truchtelfingen vorgeschlagene Erklärung zur Annahme: Die Landesversammlung der württ. Körperschaftsbeamten erklärt es als dringend wünschenswert, daß die gesetzgebenden Faktoren die kommunale Besteuerung des unverdienten Wert­zuwachses an Grund und Boden bald verwirklichen." Die nächstjährige Versammlung wird in Ellwangen abgehalteu werden.

r. Geislingen, 26. Juli. Vorgestern nacht prallte ein die Steige herabkommender Güterzug an einer Weiche außerhalb des Bahnhofs mit einer Rangierabteilung zusam­men, die jedenfalls zu weit hinausgefahren war. Ein Güter­wagen wurde zertrümmert und zwei weitere Wagen wurden beschädigt; verletzt wurde niemand. Die Frühzüge erhielten durch diesen Unfall alle Verspätung.

Gerichtssaal.

r. Stuttgart, 26. Juli. (Strafkammer.) Ein Opfer­stockdieb wurde der Strafkammer in der Person des 17 Jahre altm Albert Fröschle von Steinenbronn aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Am 27. Juni wurde der Angeklagte auf dem Pragfriedhof von einem Totengräber ertappt, als er eben mit ^inem Hohlschlüssel einen Opfer­stock zu öffnen versuchte. Fröschle hat schon zwei ähnliche Diebstähle begangen und wurde letztmals von der hiesigen Strafkammer wegm Opferstockdiebstahls mit acht Monaten Gefängnis bestraft. Er hatte damals mit einem anderen jungen Burschen aus dem israelitischen Friedhof einen Opfer­stock erbrochen und daraus 82 ^ entwendet. Wegen ver­suchten schweren Diebstahls im Rückfall erhielt er 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Der Vertreter der Anklage hatte 2 Jahr 6 Monate Gefängnis beantragt.

r. Stuttgart, 26. Juli. (Strafkammer.) Der ledige Hausknecht Emil Unninger von Schwieberdingen, welcher einem Fuhrmann in Ludwigsburg einen Ring und eine Uhrkette stahl, wurde als rückfällig zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Taglöhner Gottlieb Danner von Eß­lingen, welcher dort kleinere Darlehen erschwindelte, erhielt als rückfällig 6 Monate Gefängnis.

r. Eßlingen, 27. Juli. Seitens des hiesigen Schöffen­gerichts wurde eine Milchfrau aus dem benachbarten Sulz­gries wegen Milchpantscherei zu der empfindlichen Strafe von 40 sowie in die Kosten verurteilt. Angesichts der