«1. Jahrgang.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger- (ohn 1.20 ^t,im Bezirksund 10 km Verkehr 1.2ö >4, :m übrigen Württemberg 1.SS »6. RonatsabonnementS nach Verhältnis.
In GksrlWstn.
AM- md Anzche-SIÄ flr den Gdermts-SeKK NWld.
Aevnspvechev Av. LS.
Aevrrfpvechev Mr. LS.
Auflage 2600.
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Mit dem Plauderstübchen und
Schwäb. Landwirt.
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Magotd, Montag den 22. Juli
1»07
Amtliches.
K. Fachschule für Feinmechanik eiuschl. Uhrmacherei u. Elektromechanik in Schwenningen a. N.
In die K. Fachschule für Feinmechanik einschl. Uhrmacherei und Elektromechanik in Schwenningen a. N. kann am 15. September d. I. noch eine beschränkte Anzahl junger Leute ausgenommen werden, welche bis dahin die Berechtigung zum Einjährig-Freiwilligen-Dienst erworben haben. Programme und Auskünfte sind von dem Vorstand der Schule, Professor Dr. Göpel in Schwenningen, erhältlich.
Stuttgart, den 9. Juli 1907. Mosthaf.
Die Schnltheiftenämter,
welche den am 14. v. Mts. — Gesellschafter Nr. 142 — verlangten Bericht über den Stand des Einzugs der Ausftiinde vom Rechnungsjahr 1SV6 «7 noch nicht erstattet haben, wollen denselben in Bälde anher vorlegen.
Nagold, den 20. Juli 1907.
_K. Obera mt. Ritter.
Infolge der vom 1. bis 13. d. M. abgehaltenen Dienstprüfung find u a. nachstehende Lehrer für befähigt zu Versetzung von Schul« stellen erklärt worden: Kugler, Friedrich, von Kirchheim u. T. (z. Zt. in Motselden); Löfselhardt, Heinrich, von Mergentheim, (früher in Nagold).
Am IS. Juli ist von der evangelischen Oberschulbehörd» eine Schulstelle in Oberrot, Bezirks Michrlbach (Gaildorf) dem Schulkehrer Müller in Sulz (Nagold), übertragen worden.
Die zweite Dtenstprüfung katholischer BolkSschullehrer, hat u. a. mit Erfolg bestanden: HanS Graf, von Wallerstein, Bez.-A«t Dillingen (z. Z. in Bollmartngen).
Wölkischs Hleverficht.
Der Kommandeur der kaiserlichen Schntztrnppe
in Deutsch-Südwestafrika, Generalmajor von Deimling hat an das Eisenbahn-Bataillon einen Erlaß gerichtet, in dem er sagt: „Am 1. April 1907 sind drei Jahre verflossen, seit die Bahn Swakopmund-Windhuk in militärischen Betrieb übernommen wurde. Wie ihre anfangs unzureichende Leistung allen Schwierigkeiten zum Trotz auf eine dem Kriegsbedürfnis entsprechende Höhe gebracht und auf ihr gehalten wurde, das wird ein rühmliches Kapitel in der Geschichte des nun beendeten Feldzugs bilden. Der Militär-Eisenbahnbetrieb hat dank der Tatkraft und der Sachkunde der Leiter, dank der Disziplin und Hingabe des Personals seinen vollen Anteil an der Bewältigung der Aufgabe, vor die der überraschende Ausbruch und der wachsende Umfang eines Aufstandes im weiten unverschlossenen Kolonialgebiet uns stellte. Anläßlich der Rückgabe der Bahn in Regierungsbetrieb und der Auflösung des Eisenbahn-Bataillons spreche ich der militärischen Betriebsleitung und dem gesamten Personal meine volle Anerkennung für das Geleistete aus."
Die bayrische Regierung ist entschlossen, straßenpolizeiliche Vorschriften über den Verkehr von Automobilen auf den Staatsstraßen, insbesondere im Forstenrieder Park, zu erlassen, um die Auswüchse des Automobilismus, die eine so große Zahl von Opfern gefordert haben, zu unter- drücken.
Das Testament des Bankiers.
Kriminalroman von N. M. Barbour.
Autorisiert. — Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
„Der in dem Testamente genannte Harold Skott Main- waring war Ihnen, Herr Frederick Mainwaring Skott, aber bekannt?" fragte der Vorsitzende Weiter.
„Er war mein intimer FrenNd. In Australien war er mein Geschäftsreilhaber. Wir trieben Schafzucht und beteiligten uns auch gemeinsam an Minen."
„Wie lange währte Ihre Geschäftsverbindrmg?"
„Etwa 6 Jahre."
„Sie sind der Pflegevater des zuletzt vernommenen Zeugen?"
„Der bin ich vom Tage seiner Geburt an gewesen."
„Wie kam das?"
„Sein Vater, Harold Skott Mainwaring, siedelte im ersten Jahre seiner Ehe nach Australien über, nicht seiner Enterbung wegen, sondern weil er entdeckte, daß seine Frau ihm untreu war. Er hoffte, sie so allen Verführungen — besonders seinem eigenen Bruder — zu entziehen. Doch gar bald sah er, daß alle seine Opfer vergeblich waren. Und als nach einem Jahre ihre Entbindung bevorstand, da faßte er den heimlichen Entschluß, ihr das Kind wegzunehmen, um es nicht von der Schmach und Schande seiner Mutter beflecken zu lassen. Er vertraute sich meiner Frau und mir an, und da wir kinderlos waren, willigten wir freudig ein,
Graf Sternberg veröffentlicht ein Buch „Die »ene Berfaffnng". Er macht darin Vorschläge, wie Oesterreich vor dem Zerfall zu retten wäre. Sternberg hält den Zerfall Oesterreichs für unausbleiblich und verlangt eine neue Verfassung, Aufhebung der Delegationen und ein Ministerium von Staatssekretären, an deren Spitze ein Oberstaatssekretär steht. Der Kaiser soll nicht die Funktionen eines Regenten, so die eines Repräsentanten haben.
Die Revision des nordamerikanischen Dingley- tarifs ist aufs neue verschoben worden. Senator Hopkins aus Illinois, der bei Roosevelt in Osterbay zum Frühstück geladen war, hat erklärt, unter den Führern der republikanischen Partei sei eine Einigung dahin erzielt worden, daß die Tarifrevision erst nach der nächsten Präsidentenwahl vorgenommen werden dürfe. Da die Präsidentenwahl im November 1908 stattfindet, so wird bestenfalls die Revision des Dingleytarifs in der Session des Kongresses 1908/09 vorgenommen werden können. Da das deutsch-amerikanische Handelsabkommen vorher abläuft, so wird es der deutschen Regierung obliegen, rechtzeitig Vorsorge zu treffen, daß jenes Abkommen nicht einfach in Permanenz erklärt wird, bis es den Herren in Washington beliebt die Tarifsätze zu ändern.
Die Haager Friedenskonferenz.
Verstimmungen persönlicher Natur führten am 17. d. M. zu einem Zusammenstoß zwischen den beiden russischen Delegierten Martens und Nelidow. Am Morgen des 18. entstand wiederum eine heftige Szene. Der eine oder der andere dürfte abberufen werden. Hier herrscht die Ansicht, daß das Feld der unpopuläre Nelidow räumen werde, über dessen Qualitäten sich Martens wiederholt ungünstig geäußert hat. Allerdings ist Jswolsky ein persönlicher Feind Martens.
Berlin, 20. Juli. Nach einem Telegramm des Lok.« Anz. aus Rotterdam sind zur Zeit im Haag verschiedene Versuche zum Ausgleich der bestehenden Gegensätze im Gang. Der wichtigste Versuch in jener Richtung bezweckt die englischen und deutschen Vorschläge betreffs Errichtung eines internationalen Prisengerichts miteinander in Einklang zu bringen. Weiter versucht Italien zu vermitteln, dem neuen Prisengericht einen permanenten Charakter zu verleihen.
Parlamentarische Nachrichten.
Württembergtfcher Landtag.
r. Stuttgart, 19. Juli. Die Zweite Kammer hat
heute die Etatsberatung fortgesetzt und zwar abermals mit einer Besprechung der Einkommensteuer, was Präsident von Payer veranlaßte, daran zu erinnern, daß in acht Tagen der ganze Etat von beiden Häusern erledigt sein müsse. Geklagt wurde heute wieder über eine zu geringe Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der landwirtschaftlichen Verhältnisse und auch darüber, daß die Steuer für manche Kreise des Mittelstandes eine Erhöhung gebracht habe. Bei der Einschätzung sollte gerecht und billig verfahren werden unter Rücksicht namentlich auf die Kreise, die im Erwerbsleben schwer tun. Dr. Pi stör ins erwiderte darauf, daß
diese landwirtschaftlichen Verhältnisse schon bisher im weitesten
Umfang berücksichtigt worden seien. Richtig sei allerdings, daß in der Landwirtschaft verhältnismäßig geringe Einkommen vorhanden sind. Ein rücksichtsvolles Vorgehen sei der Wunsch der Verwaltung. Nach Annahme eines von der Linken gestellten Schlußantrags kam es noch zu persönlichen Bemerkungen. Graf (Ztr.) verwahrte sich gegen den ihm von Feuerstein gemachten Vorwurf der Aneignung fremden, geistigen Eigentums welchen Vorwurf der Präsident schon gestern gerügt hatte, sowie gegen den nicht gerügten Vorwurfs allzugroßen Eifers in der Stellung von Anträgen. Die Beratung der von ihm gestellten drei Anträge habe nicht so viel Zeit in Anspruch genommen, wie die eine Rede Feuersteins über die Konsumvereine. Es sei zu bedauern, daß der Ton des Beobachterberichterstatters . . . . (Präs. v. Payer: Ich habe Ihnen das Wort zur Abwehr eines persönlichen Angriffs gegeben, nicht um einen neuen zu machen!), mit dessen Schwingungen jedenfalls auch der Abg. Feuerstein nicht immer einig ist, in diesem Saal eingeführt werde. Feuerstein (Soz.) wollte sich gegen einen angeblichen gestrigen Zwischenruf des Abg. Gröber verwahren, der ihm Unart vorgeworfen habe. Gröber (Ztr.) bestritt, diesenZwischenruf gemacht zu haben. JmweiterenVerlaus der Debatte wurden die Kapitel 125 Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer, 126 Kapitalsteuer, 126 Wandergewerbesteuer und 128 Umsatzsteuer rasch erledigt. .Zu Kapitel 129 (Wirtschaftsabgaben) wurde bezüglich einer Denkschrift des Landesverbands württembergtscher Wirte ein Antrag der Kommission angenommen, die Forderung betr. Abänderung der Durchschnittsberechnung durch die Erklärung des Finanzministers, die seitherige Art dieser Berechnung auf dem Verwaltungswege dahin abändern zu wollen, daß die Weine im Preise von mehr als einer Mark nur mit dem Betrag von 1 ^ in die Berechnung eingesetzt werden sollen, die übrigen Forderungen durch frühere Beschlüsse für erledigt zu erklären. In der Debatte wurde von allen Seiten zum Ausdruck gebracht, daß eine Abschaffung des Umgelds bei der gegenwärtigen Finanzlage ohne die Schaffung eines Ersatzes hierfür im Betrag von 2'/, Millionen nicht möglich sei. Liesch ing (Vp.) kündigte einen Antrag auf Abschaffung des Umgeldes für später an und zwar unter Nennung dieses Ersatzes. Demgegenüber erinnerte Rembold-Aalen (Ztr.) daran, daß die Abschaffung ohne die erste Kammer nicht möglich sei. Es handle sich bloß um platonische Liebeserklärungen. Abg. Keil (Soz.) stellte den Antrag, die Regierung zu ersuchen, bei der weiteren Ausgestaltung der Steuergesetzgebung die völlige Abschaffung des Umgelds in Aussicht zu nehmen. Finanzminister von Zeyer betonte, daß vorerst an den direkten Steuern fest- gehalten werden müsse, solange kein Ersatz dafür vorhanden sei. Die Regierung könne für absehbare Zeit eine Vorlage, die auf Abänderung oder Abschaffung des Umgelds abziele, nicht machen. Der Antrag Keil sei nicht annehmbar. Dieser Antrag wurde nach längerer Debatte mit 38 gegen 36 Stimmen an die Finanzkommission verwiesen und dem Antrag der Kommission gemäß einem Antrag des Abg. Lie- sching noch angefügt, daß, soweit die Denkschrift eine Bitte
an seinem Kinde Elternstelle zu vertreten. Als Frau Mainwaring nach der Entbindung schwer krank wurde, kümmerte sich der Arzt fast nur um die Mutter, um das Kind beinahe gar nicht. So gelang es dem Vater, seinen Knaben unbemerkt in mein Haus zu bringen, nachdem er ihn mit einem wenige Stunden vorher tot geborenen Jungen vertauscht hatte. Einige Wochen darauf fand in einer kleinen Vorstadtkirche Melbournes die Taufe statt, wobei der Täufling den vollen Namen seines Vaters, Harold Skott Mainwaring, erhielt und auch so in das Kirchenbuch eingetragen wurde. Aber erst mit seinem 21. Jahre nahm er diesen Namen an. Bis dahiu war er für jedermann der Harry Skott, den Sie hier als Privatsekretär Hugh Mainwarings kennen lernten."
„Können Sie für die Echtheit der Aufzeichnungen des Vaters bürgen?"
„Das kann ich."
„Wieviel Jahre nach der Geburt seines Kindes fand der Vater seinen Tod?"
„Ungefähr 5 Jahre darauf. Er verließ seine Frau bald nach der Geburt des Knaben und lebte meistens in den Mienen. Dann wollte er in die Goldfelder Afrikas gehen, und einige Monate nach seiner Abreise bekamen wir die Nachricht von dem Untergange seines Schiffes und seinem dabei erfolgten Tod."
„Hörten Sie jemals von dem hier vorliegenden Testament?"
„Erst als der Junge uns davon schrieb."
„Können Sie die Identität Ihres Schützlings als
Erbberechtigten noch durch einen weiteren direkten Beweis unterstützen?"
„Das kann ich. Sehen Sie hier" — er zog eine große Brieftasche hervor und entnahm ihr ein Papier — „das ist die beglaubigte Abschrift aus dem Taufregister der Kirche St.'Bartholomä vom 24. Juni 18 .. über den Erstgeborenen des Harold Skott Mainwaring und der Eleanor Houghton Mainwaring!"
Ein durchdringender Schrei unterbrach plötzlich die Stille. Frau La Grange hatte ihn ausgestoßen und war bewußtlos zu Boden gesunken.
Der alte Herr zeigte verächtlich auf sie:
„Da, Euer Gnaden, ist eine Zeugin, die eben, wenn auch sehr wider Willen, mein Zeugnis aufs wirksamste erhärtet."
Die größte Verwirrung folgte. Der Vorsitzende schloß die Sitzung und beraumte ihre Fortsetzung für den Nachmittag an.
(Fortsetzung folgt.)
Aus -e» Mrgaeudorfer-Blätter«, Vielseitig — »Darf ich Sie mit den Vorteilen bekannt machen, die unser» Lebensversicherung der Ehegattin gewährt?" — »Sparen Me sich all« Müh» — ich bin »och gar nicht verheiratet." — »Dann gestatten St« wohl, daß ich Sie auf «ein Heiratsbureau aufmerksam mach«; ich habe stets dir besten Partieen auf Lager." Gemütlich. Herr (im DorfwirtShauS, bei« Essen): »Sie haben merkwürdig viel Fliegen hier, Herr Wirt, wie kommt denn das?" Wirt: »DöS ip bloß » Mittag; db ander' Zeit fan s' allweil am Misthauf'n drauß'n!"