81 . Jahrgang.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Gönn- und Festtags.

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AM. M AiM-SIilIl stl de« ObkMls-SkD A«Pld.

Mevnfpvecher AK. LS.

JerrrspvecHev Wv. 8S.

Auflage 2H00.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile auS gewöhnt. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen und

Schwab. Landwirt.

..U 182

Gages-Hleuigkeiten.

Aus Stadt und LM.

Nagold, 18. Juli

Sorrderzüge« AuS Anlaß der am Sonntag, den 14. Juli stattfindendeu Feier des 50jähr. Bestehens der Frei­willigen Feuerwehr in Nagold verkehren folgende Sonderzüge:

1) Eutingen ab 8.45 Vorm.

(mit Anschluß an die Züge 256 von Freudenstadt, 257 u. 274 von Horb und 1251 von Stuttgart)

Nagold an 9.12 Vorm.

2) Calw ab 11M

Nagold an 12.03 Nachm.

3) Nagold ab 7 .so Nachm.

Calw an 8.W

4) Nagold ab 7.m

Altensteig an 8 . 0 b

Der Zug 982 (Triebwagen 4. Kl.) Eutingen ab 7.57 Nachm, nach Böblingen wird mit Lokomotive und Wagen 4. Kl. ausgeführt. Die Sonderzüge führen nur die 4. Wagenklasfe und halten unterwegs auf allen Personenzugs­haltestellen an.

Wildberg, 12. Juli. Die Privatbauschule des Architekten Schittenhelm beendet in dieser Woche ihren Sommer­kurs, welcher von Schülern der Kl. !IIV besucht war. Die letzten Sonntag veranstaltete Ausstellung von Schüler- arbeitcn, umfassend die im laufenden Semester gefertigten Zeichnungen und Manuskripte, fand den ungeteilten Beifall der Besucher, besonders von sachverständiger Seite. Die Arbeiten machen dem Fleiß der Lehrer und dem Eifer der Schüler alle Ehre. In Anwesenheit der Herren Stadt- baumeister Lang-Nagold, Gewerbezeichenlehrer Raisch-Nagold und Bercinigungsfeldmeffer Gärtner hier fand gestern die mündliche Prüfung der Zöglinge statt, die nach Aussage dieser Herren wirklich lobenswerte Leistungen zu Tage för­derte. Möge die Bauschule weiter wachsen, blühen und gedeihen! Ueber die Verhandlungen mit der Kgl. Do­mänedirektion bezüglich Ankaufs des Schlosses zu Zwecken der Bauschule verlautet immer noch nichts Bestimmtes, Württ. Privatbairschnle Wild b erg. Eingesandt. Die Entscheidung darüber, ob der Stadtgemeinde Wildberg diese Schule erhalten bleibt, steht zur Zeit in Frage. Wenige Jahre sind cs, daß sich Herr Architekt Schittenhelm unter Anwendung größter Mühe und großem Kostenaufwand mit diesem Unternehmen hier niedergelassen hat. Er hat es verstanden in dieser kurzen Zeit, jedes Jahr eine schöne Schüleranzahl zu verzeichnen und es ist ihm gelungen, mit Hilfe seiner Hilfslehrer die Schüler mit einem guten Schul­sack auszurüsten. Wer es unternommen hat, am letzten

Zum 50jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Nagold.

IV

L. L. Am 27. Januar 1880 ist verzeichnet, daß die Aachener und Münchener Feuerversicherungs-Gesellschaft der Stadtgemeinde eine tragbare Kübelspritze und einen Beitrag von 160 ^ zur Anschaffung einer Schiebleiter zukommen ließ. Am 6. Juni d. Js. findet eine Schlußprobe der aus 19 Orten zu einem unter der Leitung von Bezirksfeuerlösch- Jnspektor Ehr. Schuster abgehaltenen 8tägigen Jnstruktions- kurs anwesenden Delegierten statt. Am 3. April 1881 wird Kommandant Ehr. Schuster wiedergewählt, als Stell­vertreter Werkmeister W. Benz. Adjutant wurde Fourier Gauß. Die Mannschaft wurde ueueingeteilt und die Neu­uniformierung durch 48 Aktien L 50 ^ bewerkstelligt. In dieses Jahr fiel das 25jährige Jubiläum der Feuer­wehr Nagold. Die Jubiläumsfeier fand statt am 6. und 7. Juni 1881. Das Festprogramm ähnelt dem heurigen bis auf kleine Abweichungen. Das Fest verlief aufs schönste bei herrlichem Wetter. Es beteiligten sich 35 Feuer­wehren mit 964 Manu; außerdem waren 12 Korps durch Deputationen vertreten. Auch der erste Instrukteur des Korps Lehrer Wenghofer aus Rottenburg war erschienen. Breie Glückwunschschreiben waren eingelaufen. 8 Diplome für 25jährige Dienstzeit wurden verliehen. Unter den Toasten beim Festessen ist pietätshalber anzuführen, derjenige des Redakteurs Stetnwandel aus die Mannschaft, mit dem Wunsch, dieselbe möchte auch das 50jährige Jubiläum er­leben. Herzliche Gratulation den wenigen, bei denen es noch zutrifft!! Hervorzuheben ist noch besonders, daß der Kommandant der Stuttgarter Feuerwehr in seinem Glück­wunschschreiben der Verdienste des Kommandanten Schuster

Aagokd, Samstag den 13. Juki

Sonntag die Ausstellung zu besuchen, wird allen Grund haben, zu erklären, daß wirklich anerkennenswerte Leistungen seitens der Schüler zu sehen waren. Auch seitens verschie­dener Behörden wurde die Befriedigung ausgesprochen. Nun wollen wir übergehen zur Frage: Welchen Nutzen bringt uns nun die Schule im allgemeinen? Antwort: Einen sehr großen! Wie manche Hausfrau durfte schon während dieser kurzen Zeit eine nette Mietseinnahme zur Seite legen, nicht allein das Wirtsgewerbe ist es, welches ebenfalls Verdienste erzielt, sondern alle übrigen Gewerbetreibenden, wie Kauf­leute, Metzger, Bäcker, Schuhmacher und Schneider werden wohl zugeben, mehr oder weniger in Einnahme gestellt zu haben. 25 000 ^ bleiben jährlich nachweisbar in der Ge­meinde liegen. Es wäre wirklich bedauerlich, wenn die Schule von Wildberg abziehen würde. Es ist ganz entschieden im In­teresse und für das Wohl unserer Gemeinde, wenn dafür gesorgt würde,die Bauschule in unserer Gemeinde zu erhalten."

u Gültlingen. Am letzten Samstag, 6. Juli sind hier, noch früher als man geschätzt hat, die elektrischen Krastbetriebe und Lichtanlagen zum erstenmal unter Strom gesetzt worden. Bis jetzt sind 26 Betriebe teils für Motoren und teils für Beleuchtung angeschlossen und es ist zu hoffen, daß sich noch weitere Genossenschafter für die Elektr. Kraftübertragung für den Bezirk Herrenberg" in Zeitkürze anmelden, nachdem die Einsicht durchgedrungen ist, daß das vollendete Werk tadellos funktioniert und viel Zeit und menschliche Kraft, die für die Landwirtschaft immer seltener zu bekommen ist, dadurch erspart wird. Die Ge­meindeverwaltung selbst ist mit gutem Beispiel vorangegangcn und bat die elektrische Beleuchtungsart im Rathaus, neuen Schulsaal und für Straßenbeleuchtung eingeführt, auch ist im Gemeindefarrenstall zum Betrieb der Futterschneidmaschine ein 2 L.8. Motor aufgestellt. Die Arbeiten sind von der Firma Max Wild L Co. in Stuttgart ausgeführt worden und die Motorriemen hat die Treibriemenfabrik des Herrn Sch mitz in Altensteig geliefert. Das Transformatorenhaus, ein stattlicher Backsteinbau, wo der hochgespannte Strom in niedergespannten umgewandelt wird, ist in der Mitte des Olts in der Steingasse erstellt worden. Die ganze Anlage Hochspannungsleitung und Ortsverteilungsnetz macht den Eindruck der Beständigkeit und Dauerhaftigkeit. Soviel bekannt, belauft sich voraussichtlich!der Preis für Licht auf 45 ^ und für Kraft auf 20 ^ pro Kilowatt­stunde. Mit großer Befriedigung erkennen diejenigen, welche sich im Interesse des gedeihlichen Fortbctriebs ihrer Wirt­schaft zu elektrischer Kraft und Licht entschlossen haben, den Fortschritt an, und sicherlich wird es auch die Beteiligten nicht gereuen, daß sie sich von Anfang an zu der nicht un­bedeutenden Ausgabe hergegebcn haben. Möge dieses in seiner Gesamtsausdehnung unübertroffene Werk seinen

um das Feuerlöschwesen in Stadt und Bezirk Erwähnung tat. Im Jahre 1883 wurde der 4. Zug der III. Komp, aufgelöst und durch die neuerrichtete Seminar-Kom­panie ersetzt. Am 29. Juli 1884 wurde der frühere Kom­mandant Stadtpfleger Weber, der eine 25jährige ehrenvolle Dienstzeit hinter sich hatte, unter Beteiligung des Korps beerdigt. Das Korps nahm 1881 am 25jähr. Jubiläum der Feuerwehr in Horb, 1882 am VU. württ. Feuerwehr­tag in Tübingen, 1884 am 30jähr. Jubiläum in Freuden­stadt teil. Im Jahre 1886 fand (auf Grund der K. Ver­ordnung vom 21. Dez. 1885) die erstmalige Verleihung von Ehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit an 7 Feuerwehr­männer statt, ebenso wurden 17 Ehrendiplome verliehen. Aus diesem Anlaß fand ein Festabend imRößle" statt. Im gleichen Jahre entstand eine Krisis infolge Beschlusses der Amtsversammlung die Stelle des Bezirksfeuerlösch- inspektors dem Oberamisbaumeister zu übertragen. Doch wurden durch das Entgegenkommen des Gemeinderats die Schwierigkeiten behoben. In dieses Jahr fällt auch die Teilnahme an den 25jährigen Jubiläumsfeiern der Feuerwehren Wildbad, Altensteig und Herrenberg. Im Jahre 1887 erfolgte die Neueinteilung nach der Landesfeuerlöschordnunfl; die Mannschaft wurde mit den neuen Vorschriften bekannt gemacht. In der Nacht vom 28./29. August kurz nach V-12 Uhr brach in der Schmied­gasse Feuer aus, welches mit rasender Schnelligkeit die Häuser­reihe in der Marktstraße von der Apotheke an bis zur Bierbrauerei Sautter ergriff und sich bis zum Stadtgraben erstreckte. Nach furchtbar angestrengter Arbeit konnte dem Feuer gegen 4 Uhr morgens Einhalt getan werden. Die Apotheke und die Zaiser'sche Buchdruckerei, die Konditorei Sautter, die Bierbrauerei Sautter konnten gerettet werden. 14 Wohnhäuser und 8 Scheuern verbrannten, 33 Familien waren obdachlos; der Gebäudeschaden war ca 70 000 Brandstiftung war anzunehmen. Am 10. Sept. 1887 wurde

Meister loben und ohne Störung für alle Zeiten auch der

hiesigen Gemeinde zum Segen gereichen.

Zur Gäuwasserversorgung. Schon seit einer Reihe von Jahren wurde für die auf dem Hochplateau zwischen dem Nagold- und Neckar- bezw. Ammertal, dem sog.Gäu" gelegenen Gemeinden die Schaffung einer ge­meinsamen, den neuzeitlichen Anforderungen genügenden Wasserversorgung angestrebt. Einzelne dieser Gemeinden, in denen die Wasserkamalität besonders schwer empfunden wurde, hatten sich im Laufe der Jahre selbständig Wasser­leitungen eingerichtet, die jedoch meist nur als Notbehelf anzusehen waren, da diesen Anlagen nur selten genügendes, einwandfreies Quellwasser zur Verfügung stand. Es war daher mit Freuden zu begrüßen, als von Seiten der Staats­regierung der Staatstechniker für das öffentliche Wafser- versorgungswesen mit Ausarbeitung eines generellen Projekts für eine Gruppenwafserversorgung auf der Gäuhochebene beauftragt wurde. Zwischen diesen ersten Vorarbeiten und der Verwirklichung des geplanten Unternehmens waren jedoch noch große Schwierigkeiten zu überwinden. Wie immer, wenn es gilt, den Sonderinterssen Einzelner gegenüber eine für die Gesamtheit zu erstrebende Verbesserung durchzuführen, so auch hier: Lange und heiße Kämpfe waren nötig, bis es gelang, in der Konstituierungsverhandlung vom 20. Juni 1905 die bevollmächtigten Vertreter der Gemeinden zur Bildung des Gemeindeverbands der Gäuwafferversorgung zu bewegen. An jenem Tage vereinigten sich 22 Ortschaften der Oberämter Herrenberg, Rottenburg, Nagold und Horb mit einer Einwohnerzahl von rund 13300 Seelen, um das Projekt einer gemeinschaftlichen Wasserversorgung zur Aus­führung zu bringen. Wer von Horb oder Freudenstadt kommend auf der Nagoldbahn nach Calw reist, kommt durch den hinter der Station Hochdorf beginnenden längsten württ. Eisenbahntunnel, durch den die Bahnlinie den Eingang in das Steinachtal findet; hier liegt unweit der Station Gün- dringen-Schietingen die Pumpstation der Gäuwafserversor- gung, von der aus das von mehreren zwischen Gündringen und Schietingen entspringenden starken Quellen gelieferte vorzügliche Trink- und Nutzwasser auf das Hochplateau des Gäus gefördert wird. In dem geräumigen Maschinenhaus sind zwei von der Maschinenfabrik Eßlingen gelieferte Pump­werke aufgestellt: Ein größeres mit einer Leistungsfähigkeit von 21 Sek.-Liter zur Versorgung der 20 auf der Hoch­ebene gelegenen Gemeinden, und ein kleineres mit 4 Sek.- Liter Fördervermögen, das den Bedarf für die Talgemeinden Gündringen und Schietingen, sowie für mehrere Bahnhof- und Bahnwarthäuser der Nagoldbahn zu liefern hat. Die zum Betrieb dieser Pumpwerke bei Ueberwindung einer Förderhöhe von 192 bezw. 82 m erforderliche Betriebskraft von 80 Pferdestärken wird von einer aus der Gasmotoren­fabrik Deutz bezogenen Generatorgasmotorenanlage gestellt.

dem Kommandanten Werkmeister Chr. Schuster das Ehren­zeichen für langjährige treugeleistete Dienste verliehen. Am Ostersamstag 1890 brannten nachts 11 Uhr in der Bad­gasse 5 Gebäude ab. Die Feuerwehr mit energischer Unter­stützung der Seminar-Kompanie wurde nach angestrengter Arbeit des Feuers Herr. Es lag Brandstiftung vor; der Täter wurde ermittelt.

Ein wichtiger Zeitabschnitt für das Feuerlöschwesen Nagolds beginnt im Jahre 1890 durch die Fertigstellung der Wasserleitung. Bisher bestand die Wehr aus einer uniformierten und einer durch Armband gekennzeichneten Pflichtmannschaft, unter einem Kommandanten und war zusammen ca 450 Mann stark. Die Einrichtung von 80 Hy­dranten machte die Hilfsmannschaft entbehrlich, so daß das Freiwillige Feuerwehrkorps eine Stärke von 200 Mann bekam. Bei einer Uebung am 21. Sept. 1890 wurden die Hydranten erstmals benützt, welche vorzüglich funktionierten. Am 11. Juli 1891 zeigte Werkmeister Chr. Schuster zum großen Bedauern der Mannschaft seinen Rücktritt vom Kommando an. Am 3. April 1893 hatte das Korps die traurige Ehrenpflicht zu erfüllen sich bei der Beerdigung seines unerwartet rasch an Blutvergiftung verstorbenen Adjutanten Gauß zu beteiligen. An seiner Stelle wurde Malermeister Hespeler zum Adjutanten gewählt. Ein furchtbares Unglück brach in der Nacht vom 18./19. Scpt. 1893 über Nagold herein. Es entstand nachts halb 1 Uhr ein Brand in der Marktstraße dem 35 Häuser zum Opfer fielen. Zur Hilfe waren alle benachbarten Feuer­wehren herbeigeeilt. Diesem Brand fiel auch der Dachstuhl und die Glocken des alten Kirchturms zum Opfer. Der Turm wurde wieder hergestellt und mit neuen Glocken ver­sehen; auch die abgebrannten Häuser wurden nach einem neuen Bauplan wieder aufgebaut. Der Gebäudeschaoen betrug ca 169 240 der Mobiliarschaden 286 730 Von den abgebrannten Gebäuden sind anzuführen, dasjenige