Hand gehabt habe. Aber nicht bloß dieses sollte Trost bezeugen, sondern auch noch, daß er gesehen habe, daß Schwab in seiner Angetrunkenheit an jener Zuglatte vorbeigestreift sei, so daß sie gewettert habe. Hätte Trost dies vor dem Schöffengericht in Urach bezeugt, so hätte er falsch geschworen. Diese Zumutung machte ihm der Angeklagte durch seine mehrmaligen Besuche und entsprechender Aufforderung, feine Angaben in obigem Sinne zu machen. Der Angeklagte, der leugnete, wurde wegen Verleitung zum Meineid neben 3 Jahren Ehrenverlust zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt.
Tübingen, 10. Juli. (Schwurgericht.) Gegen das Urteil vom 2. Juli, durch welches der Kaufmann» Robert Treiber in Dobel wegen versuchter Brandstiftung zusammen- rresfend mit vollendetem Versicherungsbetrug neben 3 Jahren Ehrenverlust zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden ist, hat dessen Verteidiger, Rechtsanwalt Haußmann in Stuttgart, die Revision an das Reichsgericht angemeldet.
Stuttgart, 10. Juli. (Landgericht.) Unter dem Vorsitz von Landgerichtsrat Fischer verhandelte gestern die Strafkammer gegen den Zigarrenhäudler P. Betzold, der angeklagt war, als Geschäftsführer der Karnevalsgesell- fchaft Möbelwagen diesem Verein im letzten Winter 3226 ^ unterschlagen zu haben. Es war ein umfangreicher Zeugenapparat aufgeboten und infolge davon und auch infolge der verwickelten Verhältnisse in der Buch- und Geschäftsführung zog sich die Verhandlung über 6 Stunden lang hin. Der Anklagevertreter Staatsanwalt Dr. Glöggler begründete in längerer Rede den Standpunkt der Anklage und beantragte eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 3 Monaten wegen Untreue und Unterschlagung. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Moos plädierte für Freisprechung, eventuell bat er, auf eine kleine Gefängnisstrafe in Höhe etwa der erlittenen Untersuchungshaft zu erkennen. Nach längerer Beratung verkündete der Vorsitzende das Urteil, das wegen e nes Vergehens der Untreue und der Unterschlagung auf 8 Monate Gefängnis lautete, wovon ! Monat der Untersuchungshaft angerechnet wird.
Bamberg, 9. Juli. Zu der heutigen Verhandlung gegen den früheren Bankbeamten Montag wegen Unterschlagung eines Wertbriefes mit 1441 ^ herrschte ein ungeheurer Andrang. Erschienen war als Zeuge der Reichs- iciüsabgeordnete Dr. Pfeiffer, der im Verdacht steht, dem Angeklagten zu der Flucht verholfen zu haben. Der Angeklagte leugnete die Tat, gab aber zu, daß ihn Dr. Pfeiffer zue Flucht veranlaßte und ihm 450 ^ zum Lebensunterhalt gesandt, sowie ihm ein Versteck bei einem schweizerischen Pfarrer verschaffte.
Berlin, 9. Juli. Zwei Anarchisten, der 27jährige Elektrotechniker Karl Sauter und der ibijährige Schuhmacher scharf standen gestern vor der Strafkammer unter der Anklage der anarchistischen Propaganda unter den Soldaten des deutschen Heeres durch Verbreitung eines Sol- daten-Breviers. Die Angeklagten hatten schon einmal unter derselben Anklage vor der Strafkammer gestanden und wurden zu 1 Jahr bezw. 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Jedoch hatte das Reichsgericht das Urteil aufgehoben. In der gestrigen Verhandlung wurden beide Angeklagte frei- gesprochen, da das Gericht es nicht für erwiesen erachtete, daß tatsächlich eine Verbreitung des Soldaten-Breviers stattgefuuden habe. Doch wurde die Beschlagnahme und Vernichtung der erwähnten Druckschrift angeordnet. Eine wegen Verbreitung des Rebellen-Liederbuches gegen Sauter erkannte Monatliche Gefängnisstrafe blieb bestehen.
Deutsche- Reich
Berlin, 9. Juli. Der Fürst von Monako lud gelegentlich seiner Teilnahme an der Kieler Woche Kaiser Wilhelm ein, der im nächsten Jahr stattfindenden Einweihung des seit 7 Jahren im Bau befindlichen Museums für Unterseeforschung beizuwohnen. Der Kaiser nahm Me Einladung an.
Berlin, 10. Juli. Gestern abend wurde bei Schluß der Nationalgalcne die Entdeckung gemacht, daß aus einem Goldrahmen ein Oelgemälde herausgedrückc und gestohlen worden ist. Das ans Tastet gemalte Bild stellte den Kaiser Nikolaus l. in großer russischer Generalsuniform aus einem braunen galoppierenden Pferde dar. Hinter dem Zaren sieht man ein großes militärisches Gefolge. Der Wert des Gemäldes dürfte mehrere Tausend Mark betragen. Von dem Täter fehlt jede Spur.
Tauberbischofsheim, 6. Juli. Am 24. Juli werden es 40 Jahre, seitdem das den im deutschen Kriege von 1866 hier gefallenen württembergifchen Soldaten von König Karl von Württemberg errichtete Denkmal enthüllt worden ist.
Nach der Ansicht älterer Bischofsheimer swarcn seither niemehr so viele Fremde zu einer Feier hier anwesend wie damals. Aus Württemberg trafen dazu u. a. ein: der Kriegsminister und Abordnungen von Offizieren und Mannschaften der hier am Kampfe beteiligten Regimenter. Vom Regiment 110 in Mannheim kam eine Kompagnie, welche nach dem von Stadtpfarrer Dr. Rombach hier gehaltenen Feldgottesdienst drei Ehrensalven unter Hauptmann Göhringers Kommando löste. Die Reden des württembergifchen Feldgeistlichen, des hiesigen Oberamtmanns Dr. Schmieder, sowie die Musik- und Gefangsvorträge der hiesigen Stadtkapelle und des Gesangvereins „Liederkranz" gaben der Feier ein würdiges Gepräge. Seither kommen alljährlich am 24. Juli Landsleute der hier ruhenden württembergifchen Krieger hierher, um die Ruhestätte der Toten zu besuchen und das ihnen gewidmete Denkmal zu besichtigen.
Aschaffenburg, 9. Juli. Bei dem Unwetter am Freitag abend wurden im Park Schönbusch, wie eine gestern vorgenommene Zählung ergab, über 1200 Bäume, darunter 100jährige Riesen, teils abgebrochen, teils entwurzelt. Nach aus Großostheim eingetroffener Nachricht wird der Schaden, der in den dortigen Waldungen angerichtet wurde, auf mehr als 150,000 ^ geschätzt.
Frankfurt a. M., 8. Juli. Ein gräßlicher Selbstmord ereignete sick heute nachmittag in einem Metzgerladen der Altstadt. Der Mctzgermeister Dotter, der sich mit Frau und Schwägerin im Laden befand und hinter dem Tisch stand, griff plötzlich nach einem großen Schlachtmesser und schnitt sich den Hals bis auf die Wirbelsäule durch. Der Kopf hing nur noch lose am Körper und der Tod war auf der Stelle eingetreten. Motiv zu der Tat: Schwermut.
Gelsenkirchen, 9. Juli. Erkundigungen über den Stand der hier herrschenden Genickstarre haben ergeben, daß ein Rückgang der Epidemie bisher nicht eingetreten ist. Im katholischen Krankenhaus allein befinden sich über 30 an Genickstarre erkrankte Personen. Oberbürgermeister Machen befindet sich noch immer im Krankenhaus, ebenso hat sich seine Gattin dorthin begeben müssen. Der Zustand der elfjährigen Tochter des Bürgermeisters ist andauernd sehr schlecht, während bei dem Oberbürgermeisterpaar eine Gefahr nicht vorhanden ist.
Düffeldorf, 8. Juli. Der Disziplinar-Senat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts verurteilte den Landgerichtsrat Hugo Theisen, den Verfasser der Broschüre: „Unfähig oder unwürdig" wegen Kritik von Justizeinrichtungen zur Strafversetzung..
Köln, 10. Juli. Kultusminister Tr. Holle verweigerte die Genehmigung zur Erweiterung der Ordensniederlassung der Schwestern der göttlichen Vorsehung in Sterkrade im Kreise Mühlheim, womit auch die projektierte Gründung einer höheren Mädchenschule durch die Schwestern gefallen ist.
Essen, 9. Juli. In der Schöncbecker Zemcntfabrik wurde ein Arbeiter mit zerschmettertem Schädel und Stichwunden am Hals tot aufgefunden. Nach Empfang seines Lohnes war er ermordet und beraubt worden.
Ausland.
Petersburg, 9. Juli. Es verlautet, daß der Zar in den nächsten Tagen eine längere Seereise antrcten wird. Man glaubt, daß die Fahrt Gelegenheit zu einer Zusammenkunft des Zaren mit Kaiser Wilhelm geben wird, der sich gerade auf einer Nordlandsreise befindet, lieber Ort und Zeit ist jedoch noch nichts vereinbart.
Madrid, 9. Juli. Der Senat hat sich dafür ausgesprochen, den Familien der Opfer des Attentats vom 31. Mai 1906 (dem Hochzeitstage des Königspaares) eine lebenslängliche Pension zu bewilligen.
Newyork, 10. Juli. Es wird gemeldet, daß die japanische Regierung in Chikago große Bestellungen auf Proviant gemacht bat, die so bedeutend sind, daß fast das gesamte Mzeugnis der dortigen Fabriken auf 3 Monate in Anspruch genommen ist. Die Firma, welche die Bestellungen erhalten hat, wurde ersucht, sich an die anderen Firmen zu wenden, damit sich diese an der Herstellung des Proviants beteiligten (??) — Die amerikanische Regierung hat einen Spezialtransport für Torpedos und Granaten nach den Philippinen eingerichtet, der am 27. Juli von San Franzisko abgehen wird.
Chicago, 8. Juli. Rockefellcr, der lange vergeblich Gesuchte und endlich Aufgefundcnc, ist, nachdem er aili Samstag seine Aussage vor dem Oberlandesrichter in der Bahnfracht-Angelegenheit gemacht hat, bereits wieder spurlos verschwunden. Niemand ist von seinem Verbleib unter
richtet und man befürchtet neue Erschwerungen und Verzögerungen des behördlichen Vorgehens.
Ein billiges Nahrungsmittel.
Während alle Nahrungsmittel in den letzten Jahren im Preise erheblich gestiegen sind, ist der Preis des Zuckers ein so niedriger, daß er nicht nur als Genußmittel, sondern auch als Nahrungsmittel eine hervorragende Stellung einzunehmen berufen ist.
Wer hätte noch vor wenigen Jahren es für möglich gehalten, daß bester raffinierter Zucker, der zur Zeit der Kontinentalsperre mit 3 und darüber das Pfund bezahlt wurde und der selbst bis in die jüngste Zeit seines hohen Preises wegen nur auf der Tafel der Wohlhabenden zu finden war, für 20 --Z zu kaufen sein würde! In Wahrheit ist ja sein Preis noch weit geringer, denn in den 20 liegen noch 7 Zuckersteuer, sodaß der Zucker selbst nur 13 das Pfund kostet.
Den Fortschritten in der Landwirtschaft und dem rastlosen Vorwärtsstreben der Technik ist es zu danken, daß heute auch der Unbemittelte sich den Genuß des Zuckers, dieses köstlichen Nahrungsmittels, nicht mehr zu versagen braucht.
Zu noch viel billigerem Preise würde der Zucker der Bevölkerung zu Gebote stehen, wenn das Reich auf die Zuckersteuer ganz verzichten könnte. Das ist zwar nicht möglich, wohl aber besteht die Hoffnung, daß die Zuckersteuer um 2 ^ für den Ztr. ermäßigt wird. Selbst die hierdurch dem Reiche entgehende Einnahme wäre aber zu groß, als daß es darauf verzichten könnnte. Der Einnahme- aussall wird indessen wieder wettgemacht werden durch die infolge der Verbilligung des Zuckers eintretende Zunahme feines Verbrauchs.
Es ist Tatsache, daß der Zuckerverbrauch auf dem Lande weit hinter dem in der Stadt zurückblcibt. Das mag zum Teil daher kommen, daß in der städtischen Bevölkerung die Erkenntnis mehr verbreitet ist, daß der Zucker nicht nur ein Genuß- sondern auch ein Nahrungsmittel ist, das den Muskeln Kraft gibt, das die Tätigkeit der Verdauungsorgane wirksamst unterstützt und
das überhaupt auf das Wohlbefinden des Menschen den allergünstigsten Einfluß ausübt.
Es wäre eine dankenswerte Aufgabe der Aerzte, der Lehrer, sowie aller Gebildeten, dahin zu wirken, daß auch in der ländlichen Bevölkerung dem Zucker diejenige Stelle unter den Nahrungsmitteln angewiesen wird, die ihm seiner hervorragender Eigenschaften wegen gebührt.
Landwirtschaft, Handel Md Kerlehr.
r. Tuttlingen, 10 Juli. (Futterpreis) Zum Verkaufe gelangten in jüngster Zeit größere Partien Dürrfulter. ES erzielte neues Futter per Zentner 1.80—2 2V altes Futter 3 30- 3 50
Stroh 2.60-3 ^
r. Niederstetten, 1V. Juli. Der heutige Biehmarkt war so» wohl von Käufern wie Verkäufern sehr stark besucht. Der Zutrieb war größer, als am letzten Monatsmarkt. Der Handel war zu den bisherigen Preisen sehr lebhaft Wegen der günstigen Ausfichte«, auf das zweite Futter, Oehmd, war Anstcklvieh sehr gesucht. — Am Schweinemarkt waren nahezu 300 Stück zugeführt, welche sämtliche zu den Preisen zwischen 24-40 ^ pro Paar Nehmer fanden.
Stuttgarter Kurse vom 1«. Juli 1S07.
4 W. Etaatsoblig 1915 101.25 3'/, W. Hypoth.-Banl 19! 2 93.
3»/, . . 1900 93 30
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4 W. Treditverein 1913 100.20 W/, . 1912 93.—
»'/, . . ganzj. ZinS 96 —
4 W. Hppoth.-Lank 1900 99 4V 4 ,. 1908 99.40
4 „ 1917 100.—
30,_, verlosbare 93.—
30, . 1915 95.—
30, Rentenanstalt 1914 95.—
4 W-Bereinsban! 1905 99 50
4 1907 99.50
4 „ 1912 100.-
30. .. I9W 96 -
4 Stadt Stuttgart 1913 100 — 30, » » bl.
Ueber die schönste, aber auch auspruchvollste, aller Rose» die Herr! che Teerose Maröchal N>el, w rd in der Rosennuwmcr des vraktischen Ratgebers von verschiedenen Roscnsreunden berichtet. — Ltantor Düring beschreibt, wie er als Lehrer in einem städtischen jorort, auS dem Verkauf von Stielblumen an Blumengeschäfte jährlich 300 Mark Einnahmen hatte. Zur erfolgreichen Kultur ist Bvden- vorbereitung die erste Bedingung; cs genügt nicht r-n Lech mit guter Erde. Der Boden muß besonders bereitet werden; schwerer Boden durch Unterlage von Scherben oder Reisig für guicn Wofsercbzug, leichter Boden wird fortgrschafft und durch eine Mischung guter Mist- deeterde, altem Kuhdung, etwas Holzasche und Staub kalk, auch Huf und Horn. — Rosenfreundr sollten sich die Nummer vom Teschäfts- amt des praktischen Ratgebers im Obst, und Gartenbau in Frankfurt a. O., kostenfrei senden lassen.
Witteruugsvorhersage. Freitag den 12 Juli. Aufheiternd, keine wesentlichen Niederschläge, warm.
Druck und Verlag brr G. W. Zaifer'schen Buchdruckerei (Er.tl Zatser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K Pavr.
Nagold.
Wegen Verlegung der Schiffbrücke und Herstellung einer Notbrücke ist der Fuhrwerksverkehr auf derselben vom 15. Juli ISV7 a« auf « Tage
Wart.
Das Sammeln vo«
Heidelbeere«
BerfichrruugSstaud 48 Tausend Policen.
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gesperrt.
Ten 10. Juli 1907.
Stadtschultheißenamt:
Brodbeck.
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in den Gemeinde- und Privatwald- ungen ist für Auswärtige
bei Strafe verboten.
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Gültlingen.
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vro Rm. 3 gibt ab solange Vorrat.
Wörner, Sägwerk.
Lebens- u. Rkntenversicherungsverein nus Gegenseitigkeit.
Gegründet 18143. Reorganisiert 1855.
Nack«,-,»« Verfrcherungsbedingungrn für Irdensvrrlicherungrn, Wir für Rentenversicherungen. Aeutzerst like-, »1«- Vrstimmungcu tu Srrug auf Unanfechtbarkeit u. Unverfallbarkeit der Policen.
Aoerkauur billigst brrechuete Prämieu bei frühem Tibidriideubrzug.
Fallende Prämien für abgekürzte Lebensversicherung
tue t«? kkoiitoilt,»» ito.
- Außer den Prämienreserven noch bedeutende, besondere Sicherheitsfonds.
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i Nähere Auskunft, Prospekte und Antragsformulare kostenfrei bei dem Vertreter: ln Xuxolck: <4. Kaufmann.