stehen. Nach weiteren Mitteilungen sollte der Bankier Hugo Koch, der die Vermittlung zwischen Pforzheim und Gmünd besorgte, ebenfalls verhaftet werden, hat sich jedoch der Festnahme durch die Flucht entzogen. Ferner wurde ein Wirt aus Stuttgart verhaftet, der zugleich Goldschmied ist und auch in Verbindung mit dieser Gelegenheit stand. Die Verhaftung der Frau des Wirts dürfte noch bevor­stehen. Der Bankier Koch hat neben seinem Bankgeschäft noch eine Scheideanstalt betrieben, die aber wahrscheinlich nur den Zweck hatte, seine Hehlereien zu verdecken.

r. Sommersried OA. Wangen i. A., 4. Juli. Heute ging die bisher im Besitz des Anton Birk gewesene Mahl- und Sägemühle samt Landwirtschaft und Fahrnis durch Kauf um die Summe von 64 000 auf Andreas Zimmer­mann Gasthof- und Badebesitzer in Vorkloster bei Bregenz über. Letzterer beabsichtigt für Kißlegg und die umliegen­den Orte ein Elektrizitätswerk zu erstellen was mit größter Freude begrüßt würde.

Gerichtssaal.

Tübingen, 2. Juli. (Schwurgericht.) Wegen Brand­stiftung, zusammentreffend mit Versicherungsbetrug, wurde heute gegen den ledigen Kaufmann Robert Treiber von Dobel, O.A. Neuenbürg, verhandelt. In feinem, im Jahr 1906 neu erbauten Wohnhaus, in welchem der Angeklagte ein gemischtes Warengeschäft betrieb, brach am Samstag den 11. Mai morgens s--2 Uhr Feuer aus, wodurch bei­nahe sämtliche Geschäftsbücher und Papiere verbrannten. Durch den noch rechtzeitig gelöschten Brand entstand ein Gebäude- und Mobiliarschaden von etwas über 700 Treiber war beschuldigt, den Brand vorsätzlich und in be- tügerischer Absicht gelegt zu haben, indem er Holzwolle und Packpapier, sowie verschiedene Stellen in Kontor, Laden und Magazin mit Spiritus getränkt und angezündet habe, um die etwa 16 000 ^ betragende Ueberversicherung seines Warenlagers von der Versicherungsgesellschaft Union aus- bezahlt zu erhalten. Treiber leugnete, hat aber selbst die Ueberzeugung, daß eine vorsätzliche Brandlegung vorliege, wobei er einen Verdacht bezüglich eines Geschäftskonkurrenten in Dobel aussprach, einen Beweis dafür aber schuldig blieb. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten der versuchten Brandstiftung und des vollendeten Versicherungsbetrugs unter Zubilligung mildernder Umstände schuldig, worauf Treiber neben 3jährigem Ehrverlust zu 6 Monate Ge­fängnis abzüglich 1'/- Monaten Untersuchungshaft ver­urteilt wurde.

Tübingen, 4. Juli. (Schwurgericht.) In nicht­öffentlicher Sitzung wurde der 27jährige ledige Kaufmann August Michelfelder von Reutlingen wegen Sittlichkeits­verbrechens neben dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahren zu 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis ver­urteilt. Die Staatsbehörde war durch Staatsanwalt Klöpfer vertreten, die Verteidigung führte Rechtsanwalt Bacher hier.

Deutsches Reich.

Singen, 8. Juli. Zu den Hohentwiel-Spielen teilt Las Komitee mit: Die Eröffnungsvorstellung ist nunmehr definitiv auf Sonntag den 7. Juli, nachm. '/»3 Uhr fest­gesetzt. Zur Aufführung kommt Wildenbruchs neuestes Werk, das kraftvolle SchauspielDie Rabensteinerin".

Nürnberg, 3. Juli. Der flüchtige Schauspieler Lütte, der den Wiener Juwelenhändler Herzl um 400000 Mark geschädigt hat, hat auch bei einem hiesigen Juwelier unbe­zahlte Schmucksachen von hohem Werte entnommen. Auch andere Geschäftsleute haben ihm Lieferungen wie Einricht- ungsgegcnstände, Kleidungsgegenstände usw. ohne Bezahlung ausgefolgt, weil Lütte sich stets mit dem Nimbus der Wohl­habenheit zu umgeben verstand. Als Komplizen Lüttes hat die Polizei den Schauspieler Hörschel von Wallrabs vom hiesigen Volkstheater festgcstellt, der ebenfalls flüchtig ist. Gegen beide wurde ein Steckbrief erlassen.

Frankfurt a. M>, 3. Juli. In der Sonnenstraße in BockenheimereignetesicheinblutigesFamiliendrama. Es handelt sich um die Familie des Hundekotsammlers

Münzel. Die Familie, die einen stallartigen Raum bewohnt und außerdem noch Logiergäste beherbergt, lebt seit einiger Zeit im Streit, der gestern in blutige Szenen ausartete. Der Sohn, unterstützt von feiner Mutter, schlug mit einem Holzbeil so lange auf den 53jährigen Vater los, biS dieser zusammenbrach. Mit einem Taschenmesser schlitzte er dann dem Vater den Mund bis zu den Ohren auf und verletzte noch einen zu Hilfe kommenden Arbeiter durch einen Stich in den Hals. Der Vater war bis zur Unkenntlichkeit entstellt und liegt sterbend im Krankenhause. Der entmenschte Sohn und seine Mutter wurden verhaftet.

Eine furchtbare Explosion, der mehrere Menschen­leben zum Opfer fielen hat sich in einer Karbonitfabrik in dem Jndnstriebezirk bei Mühlheim am Rhein ereignet. Es wird darüber gemeldet:

Köln, 3. Juli. Ein Lagerhaus der Karbonitfabrik in Schlebusch bei Mülheim am Rhein flog heute nachmittag um 4 Uhr in die Luft. Vier Arbeiter wurden getötet, viele andere verwundet, darunter drei sehr schwer. Die Ursache der Explosion ist einstweilen noch unbekannt. Der ausgebrochene Brand konnte von der Fabrikfeuerwehr gelöscht werden.

Ausland.

Rom, 4. Juli. Der 100jährige Geburtstag Gari­baldis, der durch Gesetz zum Nationalfeiertage erklärt wurde, wird im ganzen Lande durch patriotische Veran­staltungen in festlicher Weife gefeiert.

Messina, 3. Juli. Ein furchtbarer Orkan hat hier und in der Umgebung gestern stundenlang gewütet. Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt. Der an­gerichtete Schaden ist enorm. Die Ernte ist völlig vernichtet.

Petersburg, 4. Juli. Heute zirkulierte hier das Gerücht, daß in Peterhof Verhaftungen erfolgt seien im Zusammenhang mit neuen Attentatsplänen. Es sind auch zwei junge Leute, die verdächtig erschienen, im Park von Peterhof verhaftet worden.

Hongkong, 3. Juli. Aus Hongkong wird gemeldet, daß Aufrührer von kaiserlichen Truppen überfallen und daß 80 von ihnen gefangen genommen wurden. Um die Namen ihrer Führer zu erfahren, ließ der Vizekönig von Waitschau die Gefangenen foltern, indem er brennendes Harz auf ihre entblößten Körperteile träufeln ließ. Die Gefangenen ver­weigerten aber die Auskunft.

Cincinnati, 3. Juli. Ein fünfstöckiges Wohn­haus ist gestern eingestürzt, während zahlreiche Arbeiter an dem Bau beschäftigt waren. Es heißt, daß LS Ar­beiter umgekommen seien.

Die schwarze Hand." Das Auffinden des kopf­losen Rumpfes eines Knaben hat die Bevölkerung von Neu- Orleans in eine furchtbare Wut versetzt. Es handelt sich um das Söhnchen eines reichen Kaufmannes namens Peter Lomana, welches vor etwa drei Wochen von der unter dem NamenDie schwarze Hand" bekannten Verbrecherbande er­griffen worden war, um ein Lösegeld von 25000 von dem Vater zu erpressen. Ein Mitglied der Bande, die schöne Nicolena Gibbra, sollte einen gewissen Francesco Suchest heiraten, weigerte sich aber, ihm die Hand zu reichen, so lange er nicht ein anständiges Vermögen mitbringen könnte. In seiner Verzweiflung vereinigte er sich mit derschwarzen Hand", und es wurde beschlossen, durch eine Erpressung das Geld auszutreiben. Das Kind wurde von der elterlichen Wohnung weggelockt und in einem verschlossenen Wagen nach dem Hauptquartier der Bande gebracht. Der Vater weigerte sich aber wiederholt, das geforderte Lösegeld von 25000 Mark zu bezahlen. Daher beschloß die Bande, zur Einschüchterung ihre unmenschliche Drohung wahr zu machen und das arme Kind zu ermorden. Bei der sofort vorge­nommenen Razzia wurden fünfzehn Mitglieder der Bande verhaftet und konnten ins Gefängnis abgeführt werden. Der Beerdigung des Opfers wohnten etwa 2000 Personen bei und nach Beendigung der Trauerfeier stürmten sämtliche Teilnehmer nach dem Gefängnis, um die Verbrecher zu lynchen. Der Sheriff erklärte aber, die Gefangenen unter !

keiner Bedingung auszuliefern; er hat 100 Konstabler dar­auf vereidigt, die Gefangenen zu schützen. Die gesamte Polizeimacht der Stadt ist mit Gewehren bewaffnet worden und der Gouverneur hält Truppen zur Verfügung der Orts­behörden für den Fall, daß die Polizei nicht genügend Macht besäße, die Verhafteten gegen die Wut des Volkes zu schützen.

Ber«ischtes.

Innsbruck, 27. Juni. Auf der Stripfenjochhütte hatte eine Magd ein Weinfaß zu reinigen. Sie trug es auf den Platz vor die Hütte, stolperte hierbei, das Faß fiel zu Boden und die Magd mit dem Kopf in dasselbe hinein. Das Faß kam aber sofort ins Rollen und flog mit dem Dirndl über Stock und Stein hinab bis zur Stripsen- alm, wo es irgendwo anschlug und zersprang. Der Senner, der den Knall hörte, lief herbei und fand zu seinem Er­staunen zwischen den Trümmern ein junges, hübsches Mädchen bewußtlos liegen. Als sie zum Bewußtsein kam, sagte ste, sie sei vom Jochhausaba purzelt". Glücklicherweise kam sie ohne Schaden davon.

Die Jubiläumssucht. Von einem höheren Beamten geht denDresdener Nachrichten" nachstehende Bitte zu, die wir wegen ihrer vorbildlichen Bescheidenheit und vornehmen Zurückhaltung gegenüber der heute krankhaft auftretenden Sucht, Jubiläen zu feiern, hier wiedergeben. Sie lautet: In den hier (Dresden) erscheinenden Zeitungen begegnet man hin und wieder Mitteilungen, wonach dieser oder jener Be­amte ein 10-, 25-, 40-, oder 50 jähriges Dienstjubiläum begeht. Seitens der Staats- und Reichsbehörden wird anderen als 50 jährigen Amtsjubiläen eine amtliche Folge grundsätzlich nicht gegeben. Es ist nicht recht erfindlich, welcher Zweck mit solchen Mitteilungen verfolgt werden soll; dem betreffenden Beamten sind sie meist nicht erwünscht, der fernstehenden großen Menge können ste nicht von Interesse fein. Dem Unterzeichneten und vielen andern aber sind sie

heimlich zuwider. Da der Unterzeichnete --- in die

Lage kommen wird, auf eine .... jährige Dienstzeit zu­rückzublicken, bittet er ebenso höflich wie dringend: jede Mit­teilung hierüber, von welcher Seite sie auch an die Redaktion gelangen möge, mit Stillschweigen zu übergehen, sie an den Einsender zurückzusenden und jedenfalls nicht in Ihr ge­schätztes Blatt, dessen Abonnent ich bin, aufzunehmen. Die Aufnahme der Mitteilung oder eines Hinweises würde ge­eignet fein, mein persönliches Empfinden W verletzen." Der Einsender dieser Zuschrift erwirbt sich mit seinem Be­kenntnis, das natürlich nicht nur für Dresden zutrifft, zwei­fellos ein Verdienst. Den Zeitungen wird es selbst bei den jetzt schon oft beliebten zehnjährigenJubiläen" als eine Ungefälligkeit ausgelegt, wenn darüber nicht einekleine Notiz" veröffentlicht wird. __

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

t. Alteusteig, 4. Juli. Auf den gestrigen Biehmarkt war trotz der Heuernte in den Waldgemeinden gut besucht und mit Bieh in allen Gattungen stark befahren. Einheimische und badische Händler waren zahlreich am Platz, und es herrschte reger Handel bei den seitherigen hohen Preisen. Lebhaft gestaltete sich auch der Absatz von Jungschweiuen auf dem stark befahrenen Schweinemarkt. Rasch wurden sämtliche Tiere abgesetzt und zwar Läufer zu 4590 *6, Milchschweine zu 2034 ^ dem Paar rach.

Stuttgarter Kurse vom 4. Juli 1SV7.

3',, W. Hypoth.-Bank 1912 93.-

3'/, W. StaatSoblig. 1900 93.30

3 88

4 W. Creditverein 1913 100.20

3ff, . 1912 93.10

«V, . . ganzj. Zins 96.20

4 W. Hypoth.-Bank 1900 99.80 4 1908 99.30

4 1917 100.

3'/, verlosbare 93.

3'/, . 1918 95.

3'/, Rentenanstalt 1914 9S.

4 W. Bereinsbank 1908 99.80

4 1907 99.80

4 1912 100.

S'/, 1910 96.-

4 Stadt Stuttgart 1913 100. 3ff, 91,

Witternugsvorhersage. Samstag den 6. Jul'.

Vorwiegend heiter, trocken aber gewitterschwül.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 27, sowie der Schwäbische Landwirt Nr. 13.

Druck und Berlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redoktton verantwortlich: 5k. Paur.

M«, SrmkMlck AW.

Die Landwirte des Bezirks und sonstige Freunde der Viehzucht werden auf die am

Freit«, SsM 12. d. Mts. dorm. 10 Uhr

auf dem Marktplatz i« Altensteig stattfindende staatliche

Bezirksrindbiehschau

aufmerksam gemacht und zur Besichtigung der Tiere sreundl. eingeladen. Nagold, den 4. Juli 1907.

Vereinsvorstand:

_Reg.-Rat Ritter.

Landw. Bezirks-Verein Nagold.

^ diene den Mitgliedern zur Nachricht, daß in letzter Zeit weiter

Unfall- und Lebensversicherung, sowi Haftpflicht für außerlandwirtschastliche Betriebe mit der Wilhelm m Magdeburg abgeschwssen wurden. Es liegt im Interesse sämtliche Mitglieder, genannte Gesellschaft bei Abschlüssen zu berücksichtigen.

Nähere Auskunft erteilt der Vereinskassier, sowie die zuständige Agenten genannter Gesellschaft.

Der Vorstand: Witter.

Nagold.

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Calw K. O. Viucon.

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crrn Sonntag den 7. Aula ö. Zs.

nachmittags 2 Uhr

im Gasthaus z. Waldhorn in Ebhauseu.

1. Vortrag des Herrn Landwirtschaftsinspektors Dr. Wacker von Leonberg überAllerlei wichtige Fragen aus dem Gebiete der Tierzucht".

2. Verschiedenes.

Die Vcreinsmitgliedcr und Freunde der Landwirtschaft sind zu zahlreichem Besuche freundlichst eingelaven.

Den 28. Juni 1907.

Der Vereinsvorstand:

Regiernngsrat Ritter.

empfiehlt

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