den Rettungsarbeiten auch ein wackerer Feuerwehrmann sein junges Leben lassen. Der 31 Jahre alte, verheiratete Feuerwehrmann Flaschnermeister Rudolf Zimmer mann fiel ungefähr 20 Meter hoch von einer Schiebeleiter herab. Innerlich und äußerlich schwer verletzt, wurde der Bedauernswerte, der erst kurze Zeit der Feuerwehr angehörte, ins akademische Krankenhaus verbracht, wo er bald nach der Einlieferung verstarb. Der Schaden dürfte ein bedeutender sein, da auch die übrigen Teile des Hauses durch das Wasser stark beschädigt wurden. Die Entstehungsursache ist unbekannt.
Lndwigshafen, 26. Juni. Einer der Hauptbeteiligten am Kravall beim Ausstand in der Zimmermann'schen Fabrik, der Taglöhner Wilhelm Busch, ist in vergangener Nacht aus dem Krankenhaus entflohen. Busch war bei den Ausschreitungen durch eigene Unvorsichtigkeit schwer verletzt worden. Der geladene aber nicht gesichterte Revolver war in der Hosentasche losgegangen und hatte ihn schwer verletzt. Busch war ziemlich wieder hergestellt und stand vor seiner Ueberführung ins Gefängnis. — Als weitere Beteiligte ist die Kellnerin Therese Heinlein verhaftet worden.
Esse«, 25. Juni. Ein Fall von geradezu großer Roheit hat sich in der benachbarten Gemeinde Heissen zugetragen. Dort geriet der 16 Jahre Bergarbeiter Körner in der Schmiede des Zeche Rosenblumendelle mit einem Schmied in einen Wortwechsel, worauf der Schmied ihn ergriff, auf den Ambos legte und ihm mit Hilfe von zwei Arbeitern mit einem Schlauch, der an eine Luftdruckleitung angeschlossen war, den Leib voll Luft pumpte. Körner mußte operiert werden; die inneren Organe sind schwer verletzt. Die drei Täter wurden verhaftet.
Benthe» (O.-Schl.), 25. Juni. Der wegen zweifachen Mordes zum Tode verurteilte Roßschlächter Liberia gestand, daß in feiner Roßschlächterei der Arbeiter Poloc- zeche von dem berüchtigten Einbrecher Czech ermordet worden sei.
Zur Berufs- und Betriebszählung. Der Dtsch.
Reichspost wird geschrieben: Das Amt der Zähler ist gewiß kein leichtes gewesen, wozu die formulierten Fragen der Erhebungsbogen das ihrige beigetragen haben. Wir wollen auf ihre Kritik hier weiter nicht eingehen, es ist dies bereits in größereu Tageszeitungen, bei Bekanntgabe der Formulare und der Fragen geschehen, und wurde dort gesagt, daß die Verfasser der Fragebogen wohl am grünen Tisch, aber offenbar nicht im praktischen Leben Bescheid wissen. Bei der Art, wie die Fragen der Erhebungsbogen nun von vielen Zählern ausgelegt wurden, hätte man beinahe glauben können, daß die Absicht bestand, die Klaffe der Privatleute, der „reinen Konsumenten" aus der Statistik in Deutschland auszumerzen und sie mit Gewalt in einem Betrieb oder in -einem Gewerbe unterzubringen. Obgleich es zum Beispiel in den besonderen Fragen der Haushaltungsliste heißt: „Ziergärten, auch solche, in denen nebenher ein unbedeuten
der Anbau von Nutzpflanzen stattfindet, kommm nicht in Betracht", so wurden doch meist alle Hausgärten als landwirtschaftlicher Betrieb gezählt und die Besitzer genötigt, eine landwirtschaftliche Karte auszufüllen, ja es wird uns versichert, daß ein kleines Pfarrgärtchen von winziger Größe, den Inhaber, trotz seines Widerspruchs, zu einem landwirtschaftlichen Betriebsleiter im Nebenamte machte. Jeder Private, welcher einen kleinen Garten besitzt, wurde meist zu einem landw. Betriebsleiter gestempelt, derjenige, welcher einen größeren sein Eigen nennt, wurde genötigt, unter die selbständigen Gewerbetreibenden zu gehen und gezwungen außerdem noch ein Gewerbeformular auszufüllen, obwohl von Gewerbe keine Rede sein konnte. Man fragt sich mit Recht welchen Sinn und Zweck können Erhebungen haben, welche in vielen Fällen den Privatmann zn einer Beantwortung von Frage und zu Angaben zwangen, wo die Antworten und Angaben geradezu falsch waren, und mit dem gesunden Menschenverstand in schroffem Widerspruch standen, von den Zählern aber unter Berufung auf die Bestimmungen des statistischen Landesamts verlangt wurden, und dementsprechend auch die Formulare ausgefüllt werden mußten.
Ausland.
Rom, 26. Juni. Gestern entgleiste im Tunnel zwischen Bardoncccchia und Modena ein Personenzug. Der Zugführer und ein Schaffner wurden getötet, mehrere andere Personen verletzt.
Beziers, 25. Juni. Ein Soldat des 17. Regiments beging Selbstmord, als er erfuhr, daß das Regiment nach Algier versetzt werden solle, nachdem er vorher ein junges Mädchen, das er hatte heiraten wollen, zu töten versucht hatte. Der Zustand des Mädchens ist besorgniserregend.
Lodz, 26. Juni. In Rokiciny überfiel eine Bande von 25 Mann die Fabrik Miller. Das Militär gab eine Salve ab. Es wurden einige Personen getötet und andere festgenommen.
London, 25. Juni. Die „Publishers Preß" erfährt, daß Kaiser Wilhelm und die Kaiserin am 1. November in Portsmouth landen werden. Zunächst wird sich das Kaiserpaar nach Windsor begeben, wo ein von König Eduard veranstaltetes großes Staatsbankett stattfinden wird. Mau glaubt, daß der Kaiser eine Einladung des Lord-Mayor und der Korporation der Londoner City zu einem Festessen in der Guildhall annehmen wird. Darauf begibt sich der Kaiser, noch immer von der Kaiserin begleitet, nach dem kleinen Landsitz des Königs in Sandringham. Der Aufenthalt des Kaiserpaares auf englischem Boden dürfte eine Woche dauern.
London, 25. Juni. Ein furchtbarer Zusammenstoß zwischen einem Personenzug auf der Hochland- Abteilung der New-Iork-Newhaven- und Hartford-Eisenbahn mit einem Ar beit er zu g fand bei Hartford in Connecticut statt. Der Personenzug fuhr mit voller Geschwindigkeit
in das Hintere Ende des Arbeiterzugs hinein, wobei elf Arbeiter getötet und 35 verletzt wurden, davon viele schwer. Die Szenen nach dem Zusammenstoß waren schrecklich. Tote und Sterbende lagen auf dem Gleise umher; viele der Opfer waren lebend zwischen den Trümmern eingeklemmt; ihr Stöhnen und Geschrei trieb die Retter zu verzweifelter Anstrengung an. Ein Arbeiter konnte erst nach anderthalb Stunden aus seiner martervollen Lage befreit werden. Ein ausgebrochenes Feuer wurde schnell gelöscht. Katholische Priester reichten den Sterbenden, meist italienischen Arbeitern, die Sakramente. Die Paffagiere in dem Personenzuge kamen ohne ernste Verletzungen davon.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Rehstaudsberichte. Nach den neuesten Rrbstand-berichten der «ertrauensmänner deSWürtt. Wrinbauverein- ist der vor» wiegende trockene und heitere Witterung-charakter der letzten vier Wochen von günstigstem Einfluß auf die Entwicklung de» Rebstock« gewesen, »nd ihm allein ist eS auch zu verdanken, daß die Weinberg« von pilzlichen Schädlingen diS jetzt fast ganz >frei geblieben find. Bon den einzelnen Rebsorten stehen Weißriesling, Limberger, Portugieser und Silvaner recht befriedigend, dagegen lassen Trollingrr, Schwarzurban, Klevner, Elbling und Gutedel zu wünschen übrig, während SchwarzrieSIing überall einen völligen Ausfall befürchte» läßt Mehr als einen Mtttelherbst wird man nach den jetzigen Lusfichten im allgemeinen nicht erwarten türfen.
Stuttgart, 26. Juni. Schlachtvirhmarkt. Zugetrieben wurden: SV Ochsen, 67 Bullen, Ivb Kalbein und Küde, 142 Kälber, 688 Schweine. Verkauft: 30 Ochsen, 60 Bullen, 86 Kaldrln uvd Kühe, 142 Kälber. b80 Schweine. Erlös auS ", bx Schlachtgewicht: Ochsen: 1 Qualität: a) ousgewäftele von 86 bis 87 Bullt» lFarren) I. Qualität: a) vollfleifchige von 76—76 -f, II. Qualität d) ältere und weniger fleischige von 78—76A Stier» und Jungvieh: I Qualität: a) ausgemästete 86 -88^, II. Qualität:
d) fleischige 84—86 Z, III. Qualität o) geringere 81—83 Kühr: ll. Qualität: b) ältere gemästete 62—72 III. Qualität: °) ge- ringere 43-63 Kälber 1. Qualität: »1 beste Saugkälber 98-100^, II. Qualität b) gut« 95-97 A III. Qualität o) ringere 91—SS Schweine: I. Qualität a- junge fleischige 63 btS 60 II Qualität: b) schwere fette S6-67 III. Qualität:
e) geringere (Sauen) 60 big 63 A Verlauf des Marktes: Kälber
lebhaft, sonst mäßig belebt _
Stuttgarter Kurse vom SS. Juni 1S07.
SV, W. TtaatSoblig. 1900 93 SO
3 „ . — -
4 W. Ereditverein 1913 100.20
SV, . 1913 SS.30
«V, - . ganzj ZinS 96 20
4 W. Hypoth.-Ban! 1900 99.30 4 .. 1908 99.40
4 „ 1917 100 —
SV, » verlosbare 93.—
3V, W. Hypolh.-Bank 1912 93.— 3'/, . 1916 95.—
3'/, Renlenanstalt 1914 Sb.— 4 W. Bcreinsbank 1906 99,50 4 ISO? 99.50
4 . „ 1912 100.-
3-/, „ ., 1910 96 -
4 Stadt Stuttgart 1913 100.20 SV, . „ 91.60
Auswärtige Todesfälle.
Ludwig Duß, Gemeindepflegrr, 63 I, Conweiler.
Witteruugsvorhersage. Freitag den 28. Juni.
Ziemlich heiter, trocken, sommerlich warm.
Druck und Verla, der «. W. Zatfer'fchrn Buchdruckrret (Smi: Zaiser) Nagold. — Für di« Redoktto« verantwortlich-. K. Paar.
Nagold.
lnchtMkl-AkrleWz.
Der auf Samstag den SS. Juni d. Js. "fallende Fruchtmarkt wird auf den
a« Montag, de« 1. Juki ds. IS.
stattfindenden Biehmarkt verlegt.
Den 26. Juni 1907.
Stadtschultheißeuamt:
_ I. V. Schaible.
Oberamtsftadt Nagold.
Zucht- oder Schlacht Farren- Berkauf, sowie Eber Berkauf.
Die Stadtgemeinde Nagold setzt einen erst 3jährigcn noch diensttauglichen Farren (Original-Simmentaler) als überzählig und einen entbehrlichen schweren Eber dem Verkauf aus. ^
Schriftliche Offerte hierauf wollen bis Montag den 1. Juli (Markt) vormittags 11 Uhr in verschlossenem, mit entsprechender Aufschrift versehenen Briefumschlag bei unterz. Stelle, wo die Verkaufsbedingungen zur Einsicht aufliegen, cingereicht werden.
Den 26. Juni 1907.
Stadtpflege: Lenz.
Stadt-Gemeinde Nagold.
Me Ml,r des MqMMs
muß binnen der im Reiszettel enthaltenen 8wöchigen Frist erfolgen, widrigenfalls me in demselben angedrohte gcmeinderätliche Geldstrafe angesetzt werden mußte. Auch wer sein Bürgerreis durch Verkauf ctc. an an einen Andern überlassen hat, bleibt für die Ueberschreitung des Ab- fuhrtermms verantwortlich.
Die städtische Forstverwaltuug.
Usksrt rin l»llllx»1«i» kreisen unter vsitxsüsnäster vnrnirtl« s» Vertreter HrerUeL xesMvkt. »s
Altensteig-Stadt.
Betgholz-
Berkauf.
Am Mittwoch, den 3. Juli ds. I-.,
nachm. S Uhr
auf hies. Rathaus:
1) aus Stadtwald Brandhalde Abt. 1, MarkhaldeAbt. 1 u. 2:
16 Rm. tauu. Anbruch
2) aus Stadtwald Enzwald Abt. 2 bis 18:
9 Rm. buch. Scheiter 7 „ „ Prügel
16 „ tau«. Prügel
137 „ „ Anbruch und
138 „ weißtanu. Müde.
Den 24. Juni 1907.
Stadtschulth.-A«t:
Welker.
me
. ..
Dolftlstinxfer ron
Auskunft ertheilen:
dteLeS 8t»r läulc in lotnerpen oder deren Agenten All!». Sieker, Buchdrrckerribefitzer tu Lltmuetslx,
Our! llak«, tu k'rensenstdckt.
Alterrsteig-Stadt.
Verkauf von aufbereitetem
Na-elftammholz
im Wege des schriftlichen AnfftreichS (Submission:)
aus Stadtwald Brandhalde Abt. 1. Untere Brandhalde, Markhalde Abt. 1. Markhalde,
Enzwald Abt. 2. Katbiegel, Abt. 7. Aeschen- brünnle Abt. 15. Altholz:
5SS Stück Tannen und Fichten_
mit SSO,68 Fm. in 10 Losen und zwar:
») Langholz: >. Kl. 151,18 Fm., l. Kl. 174,25 Fm., >H. Kl.
174,25 Fm., lV. Kl. 134,44 Fm., V. Kl. 11,99 Fm. b) Sägholz: '. Kl. 29,91 Fm., ll. Kl. 7,47 Fm., II'. Kl. 6,71 Fm. Angebote auf die einzelnen Lose in Prozenten der Revierpreise find schriftlich und verschlossen mit der Aufschrift „Gebot auf Stammholz" bis spätestens
Mittwoch, -err 3. Arrli Ss,
vormittags 1V Uhr
beim Stadtschulth.-Amt hier einzureichen, woselbst vorm. 11 Uhr die Eröffnung staltfindet, welcher die Submittenten anwohnen können.
Verkaufsbedingungen, Auszüge und Losverzcichnisse können von der städt. Forstverwaltung bezogen werden.
Den 24. Juni 1907.
S1adtschulth.-A«t:
Welker.
I
emsrlier
MrsckquDlIe
klein nstürl.l'nfel- u.Cezuncksteilsvvs^el'. ^skreLverskinä 4z Millionen fls^cken.
St
Nagold.
Einige Wagen
kauft noch vom Acker weg
M. Koch, Möbrlschrrinerei.^
für evangelische Christen von Pfarrer Friedrich Baun. Preis 40 Pfg. em-ftehll G. W. Zaiser.