Schömberg 50 Pkt. Im Volksgesang Klasse L erhielten einen I. Preis a) Eintracht Hohenwarth 63'/. Pkt., b) Freundschaft Unterreichenbach 63 Pkt., e) Freundschaft Tiefenbronn 60 Pkt. II. Preis: Liederkranz Lieben­zell 46 Pkt.

r. Tübingen, 4. Juni. Gestern fand in der Uni­versitätsaugenklinik die Frühjahrsversammlung württ. Augen­ärzte statt. Wissenschaftliche Vorträge und Demonstrationen hielten Dr. Krailsheimer-Stuttgart, Dr. Münch-Göppingen, Dr. Weiß-Gmünd, Dr. Fleischer und Dr. Harms-Tübingen. Die Verhandlugen dauerten von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags und boten viele Anregungen. Professor Wedekind erhielt die Summe von 1000 ^ zur Förderung seiner mangnetochemischen Untersuchungen und zwar 700 von der K. Preußischen Akademie der Wissenschaften und 300 ^ aus dem Disposttionsfond der Universität.

Feuerbach 2. Juni. Das Preisgericht zur Prüfung der für den Rathausneubau eingegangenen Entwürfe hat in den letzten Tagen über die 76 Arbeiten entschieden: den 1. Preis erhielten die Architekten Fr. Gabriel und Hans Haller-Stuttgart, den 2. Architekt F. Scholer-Stuttgart, und den 3. Architekt Alfred Fischer-Stuttgart. Ferner wurden drei weitere Entwürfe der Architekten Felix Schuster und Weißhaar, Fritz Müller und Wilhelm Graf, sämtliche in Stutt­gart zum Ankauf empfohlen. Die Entwürfe sind im alten Schulhaus bei der Stadtkirche vom 1. bis 10. Juni zur öffentlichen Einsicht ausgestellt.

r. Ludwigsburg, 3. Juni. Die Fachausstellung für Hotel- und Wirtschaftswesen, die der hiesige Wirtsverein anläßlich des 22. Landesverbandstags der Wirte veranstaltet, ist gestern eröffnet worden. Sie bietet ein in allen Teilen fertiges Bild und fällt insbesondere durch ihre geschmackvolle Anordnung, welche die kundige Hand ihres Leiters, Gemeinderat Otto Hoffmeister, verrät, angenehm auf. Durch den in ein schmuckes Gewand gehüllten Steiger­turm (auf dem Rathaushof) betritt man den Ausstelluugs- gartcn, den ein Springbrunnen, hübsche Blumenbeete und prächtige Palmgruppen zieren, während sich Guirlanden von Baum zu Baum ziehen. Für Restaurationsgelegenheit ist hier reichlich gesorgt, auch ein Cafs und eine Sektstube sind vorhanden. Sehr reich ist die Ausschmückung des Innern der Turnhalle, in der u. a. auch die Postanstalt unterge­bracht ist. Die Seitenfenster haben Transparentmalereien erhalten. Von der Galerie grüßen große Landschaftsbilder herab. Unter einem Baldachin befinden sich die Büsten des Königs und der Königin. Alle Holzteile sind mit Stoffen verkleidet. Unter den Galerien reiht sich Koje an Koje, alle ausnahmslos aufs geschmackvollste mit den verschieden­sten Erzeugnissen ausgestattet. Den Mittelraum nehmen mehrere Pavillons und größere Aufbauten, unter denen der von der Firma Heinr. Frank und Söhne erbaute der her­vorstechendste ist, ein. Eine Fülle von Gegenständen, unter denen die Musikinstrumentenbranche besonders stark vertreten ist, enthalten auch die ebenfalls reich geschmückten Anbauten. So gestaltet sich ein Besuch der Ausstellung sehr lohnend. Der Eröffnungsfeier gestern vormittag wohnte eine stattliche Versammlung Geladener, worunter Herzog Ulrich, Reg.- Präsident v. Kilbel, Oberregierungsrat Wülmann, Oberamt­mann Reg.-Rat Dr. Bertsch, Generalmajor Frank u. a. an. Nachdem die UlanenkapelleDie Himmel rühmen" gespielt hatte, hielt Oberbürgermeister Dr. Hartenstein, der Ehren­vorsitzende der Ausstellung, eine Ansprache, die in ein Hoch auf den Landesherrn ausklang. Bei dem folgenden Rund­gang herrschte'nur eine Stimme der Anerkennung über die Gediegenheit des Gebotenen. Abends fand große Beleuch­tung statt, bei der Bogen- und Glühlampen in der ver­schiedensten Verwendung und in Verbindung mit langen Reihen von Talglämpchen etc. eine prächtige Wirkung er­zielten. Die Ulanenkapelle konzertierte, der Liederkranz trug eine Anzahl Chöre vor.

r. Rottweil, 4. Juni. Bei sehr zahlreicher Betei­ligung fand im Physiksaale des Gymnasiums letzten Sonntag die Versammlung des Zweigvereins für vater­ländische Naturkunde in Württemberg, Schwarzwald­kreis, statt. Kandidat i-«r. vat. Zeller-Tübingen hielt einen Vortrag über die Lettenkohle in Schwaben und machte namentlich auf die grundlegenden Forschungen des Bergrates v. Alberti, der speziell für das Gebiet der Lettenkohle heute noch anerkannte, eingehende Studien gemacht hatte, auf­merksam. Besonderes Interesse erregte der Vortrag von Prof. Hesse-Tübingen, über die Beziehungen zwischen Herz­größe und Arbeitsleistung bei Wirbeltieren. Die Größe des Herzens steht durchaus nicht im Verhältnis zur Körper­größe, sondern im Verhältnis zur Energieleistung. Prof, v. Gvützner-Tübingen gab äußerst interessante Erläute­rungen über das Sehen der Insekten. Sodann sprach er über die Wirkung von Farbenmischungen, die mit unseren alltäglichen Anschauungen sehr im Widerspruch steht. Hie­rauf demonstrierte er das Kollmannsche Spectroscop. Apo­theker Sautermeister hatte verschiedene mikroskopische Prä­parate aufgestellt, darunter Trypanosanen, die Erreger der gefürchteten Schlafkrankheit, Protozoen, Urtiere, welche durch die Tsetsefliege auf den Menschen übertragen werden, wie Prof. Robert Koch nachgewiesen hat. Allen Rednern zollte die Versammlung reichen Beifall. Später begab sich die Gesellschaft in die Altertumssammlung, um die hiesigen römischen Ausgrabungen zu besichtigen und sodann über den Hochturm in das Gebiet der Lettenkohle, wo die Teilneh­mer mit interessanten Fundstücken, frisch dem Bruch ent­nommen, erfreut wurden.

r. Rottweil, 3. Juni. Die heute nachmittag im Bärensaale dahier stattgehabte Bezirkskonferenz der katho­lischen Arbeitervereine des Schwarzwald-Neckargaues war von Delegierten sowohl als von Gästen sehr zahlreich besucht. Den Vorsitz führte Lehrer Butz-Altstadt-Rottweil.

Nach dem Berichte des Bezirkssekretärs, Schriftsetzers Adis- Rottweil, zählt der Gau derzeit 17 Vereine mit 1473 aktiven und 255 Ehrenmitgliedern Zunahme drei Vereine mit 260 Mitgliedern. Der Beschluß, auf jedes Mitglied 5 Jahresbeittag zur Bestreitung der Auslagen der Bezirks­leitung umzulegen wurde einstimmig gefaßt. Der Bezirks­präses, Stadtpfarrer Fohmann-Rottweil referierte eingehend über die Verhältnisse der einzelnen Diözesenverbände und darüber, wie sich die Verhältnisse gestalten würden, wenn der Vorschlag I der Verbandsreform (wöchentlicher Beitrag von 10 -^) durchgehen würde. Ueber letztere hielt Arbeiter­sekretär Landtagsabgeordneter Andre einen interessanten einstündigen Vortrag; er redete insbesondere von einer bes­seren Ausgestaltung der Arbeitersekretariate und betonte, daß künftig in der Organisation noch mehr geleistet werden müsse. Er bezeichnet es als einen Mißstand, daß einzelne Vereine schon definitive Beschlüsse gefaßt haben, ohne daß die Mitglieder über deren Tragweite nach allen Gesichts­punkten völlig aufgeklärt worden seien. Eine Reform inner­halb des Verbandes erklärte er für unumgänglich nötig und machte den Vorschlag, daß die Beiträge im Diözesanverband erhöht und zwei weitere Arbeitersekretariate geschaffen werden. Lebhafter Beifall folgte seinen Ausführungen. An der hierauf folgenden Diskussion, die sich über zwei Stunden hinzog, beteiligten sich die Vertreter der meisten Vereine. Ueber den wichtigsten Punkt, die Beitragserhöhung erhob sich eine lebhafte Kontroverse und kam es der mittler­weile stark vorgerückten Zeit halber zu einer Einigung hier­über nicht, so daß eine nochmalige Versammlung sich mit dieser Angelegenheit zu befassen haben wird. Den Ver­handlungen, die von 1 Uhr bis 7 Uhr dauerten, wohnten auch mehrere auswärtige geistliche Herrn, unter ihnen Stadt­pfarrer Gageur von Schrambcrg und Pfarrer Hagger von Schwenningen an.

r. Backnang, 4. Juni. Die Ernteaussichten sind be­züglich der Winterfrucht günstige; auch der Haber verspricht guten Ertrag. Der Wieswachs steht beinahe durchweg gut, teilweise sehr gut. Dagegen sind die Obstaussichten recht mager. Das Ungeziefer hat Blatt und Blüte gefressen. Die Apfelbäume haben überhaupt spärlich geblüht. Nur das Steinobst verspricht einen ordentlichen Ertrag insbeson­dere die Kirschen.

r. Kirchheim, 4. Juni. Die Obstaussichten im hiesigen Bezirk werden von Tag zu Tag geringer, während un­mittelbar nach der Blüte noch auf einigen Ertrag gerechnet werden konnte, ist auch diese Hoffnung durch massenhaftes Auftreten von Ungeziefer und Raupenfraß nahezu vollständig vernichtet. Auch das Steinobst, besonders Kirschen, die in einzelnen Bezirksorten einen ganz außerordentlichen Er­trag versprechen, hat unter dieser Plage ganz wesentlich notgelitten. Wie im vorigen Jahre, so tritt auch Heuer wieder in den Waldungen der Eichenwickler verheerend auf. Viele Eichen sind vollständig kahlgefressen.

Deutsches Reich.

Berlin, 4. Juni. Das Berl. Tagebl. meldet: Graf Hohenau, der Flügeladjutaut des Kaisers, hat bereits am 3. Mai aufgehört, beim Kaiser Dienst zu tun. Am 2. Mai hatte der Kronprinz dem Kaiser die Nummern derZukunft" übergeben, die er sämtliche von ehemaligen Regimentskameraden erhalten hatte. Die Serie der Ent­lassungen hatte übrigens schon vor einiger Zeit mit der schlichten Verabschiedung eines Grafen L., der einem als besonders vornehm geltenden Regimente angehörte, begonnen. Man nimmt an, daß auch in den hohen Kom­mandostellen ein Wechsel bevorsteht, da gewisse Persön­lichkeiten beschuldigt werden, das Offizierkorps einzelner Regimenter nicht genügend beaufsichtigt zu haben. (Mpst.)

Berlin, 4. Juni. Wie derHann. Cour." zuverlässig erfährt, wird der Prozeß Moltke-Harden unter­bleiben. Der Prozeß würde eine Verurteilung Hardens nicht herbeiführen, sondern nur unliebsame Enthüllungen bringen. Hiezu meldet derTag": Die Staatsanwalt­schaft lehnte die Erhebung der öffentlichen Anklage in Sachen des früheren Kommandanten von Berlin Moltke gegen den Schriftsteller Harden ab, da es nicht im öffent­lichen Interesse liege, den Sinn der Hardenschen Artikel in der großen Oeffentlichkeit zu erörtern, zumal die Harden­schen Ausführungen sich zugleich gegen eine Reihe anderer Persönlichkeiten richte. Moltke erhob gegen diesen Be­schluß Beschwerde bei der Oberstaatsanwaltschaft. Wie dasTagblatt" erführt, reichte nunmehr auch der diensttuende General ä 1a satt«, Generalleutnant Graf Wilhelm Hohenau, ein Stiefbruder des verstorbenen Prinzen Albrecht von Preußen, sein Abschiedsgesuch ein. Der Graf weilt zur Zeit in England. Wie dasselbe Blatt weiter erfährt, reichte auch Fürst Philipp zu Eulen­burg Klage gegen Maximilian Harden ein. Er habe bereits die nötigen Schritte getan, um durch eine gerichtliche Feststellung vor aller Welt darzutuu, daß die Beschuldigung, er leide an krankhaften Neigungen, durchaus unbe­rechtigt sei. Wie ferner mitgeteilt wird, hat der gegen­wärtig in Liebenberg weilende Fürst Eulenburg seine Entlassung aus dem diplomatischen Dienst nach­gesucht.

Berlin, 4. Jnni. Nach einer Meldung des Osna- brücker Tageblatts wird der Herzog von Cumberland gegen die Regentschaftswahl in Braunschweig in seinem und seiner Nachkommen Namen abermals staatsrechtlichen Protest einlegen.

Frankfurt a. M., 3. Juni. Der Heiratsschwindler Nuber ans Mannheim, der unter dem Namen Barndall hier eine Dame um 63000 ^ betrog, ist am Samstag nachmittag durch zwei schweizerische Gendarmen aus Zürich,

wo man ihn verhaftet hat, in das Frankfurter Untersuchungs­gefängnis eingeliefert worden. Die Dame dürste 50000°^ zurück erhalten, sodaß sie der kurze Brautstand 15000 kosten wird. Der Gauner hat weiter einer Wienerin 116 000 Kronen gestohlen und eine Russin um 80000 Francs betrogen. Nachdem er hier abgeurteilt ist, wird er an die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, wo er wegen betrügerischen Bankerotts im Jahre 1903 gesucht wird, abgegeben. Dann erwartet ihn die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Heirats- Schwindels. Schließlich kommt er nach Dresden und Wien wegen der beiden oben erwähnten Fälle.

Mit einem schwere« Unfall endete vorgestern, wie der Allg. Ztg. aus Kempten gemeldet wird, ein Aus­flug der Unteroffiziere des Hohenzollernschen Fußart.-Regts. Nr. 13 von Ulm. Als die Ausflügler vorgestern abend mit der Bahn von Pfronten nach Kempten zurückkehrten, wollte der Unteroffizier Max Eckart in der Nähe der Station Bad Sulzbrunn seine auf das Trittbrett gefallene Mütze aufheben. Er stürzte aber dabei so unglücklich unter den in Bewegung befindlichen Zug, daß ihm der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde und der Tod sofort eintrat.

Malstatt-Burbach, 3. Juni. DieMalstatt-Bur- bacher Ztg." meldet: Heute mittag 12'/» Uhr wurde der Italiener Pasguale Faustine auf dem Gleis von hier nach Stieringen von einem Schnellzüg erfaßt und sofort ge­tötet, indem ihm der Kopf zertrümmert wurde. Auch der 46 Jahre alte Rottenführer der Burbacher Hütte, Wil­helm Birkenhauer, der den Italiener zu retten versuchte, wurde vom Zuge erfaßt und getötet.

Ausland.

Paris, 3. Juni. Eine Konkurrenz für die Spiel­hölle in Monaco. Der Senat hat gestern die bereits von der Kammer angenommene Vorlage genehmigt, wodurch Hazardspiele in Bädern, Seebädern und Kurorten unter Be­steuerung ihres Betrages und unter Kontrolle ihres Betriebes zugelassen werden. Das Gesetz ist sofort vollstreckbar.

London, 3. Juni. Aus Newyork wird telegraphiert: Auf dem PaffagierdampferOceanic" der White Star- Linie brach Feuer aus. Das Schiff liegt an der Land­ungsbrücke der Gesellschaft, und man ist energisch bemüht, den Brand zu löschen. DerOceanic" war tagelang scharf bewacht worden, weil Streikende gedroht hatten, ihn in Brand zu stecken.

Madrid, 4. Juni. Attentatsprozeß. Bei dem Verhör der Angeklagten sagte Ferrer aus, er habe nicht gewußt, daß Morales (der eigentliche Attentäter, der bei seiner Festnahme getötet wurde) zur Zeit der Reise des Königs Alfons nach Paris Bomben dahin gebracht habe. Von der Explosion der Bombe am 31. Mai habe er mit Ueberraschung Kenntnis genommen. Er sei durch den Vor­fall verhindert worden, seine Absicht, nach Paris zu reisen, auszuführen. Ferrer bestreitet, daß er Morales Geld vor­geschossen habe, damit dieser während der Hochzeitsfeier­lichkeiten nach Madrid kommen könne, sowie, daß er ihm Stockens empfohlen habe.

Washington, 1. Juni. Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat im vergangen Monat um Doll. 8 555 092 abgenommen. Der Barbestand des Schatzes beträgt Doll. 1682 641381.

Vermischtes.

Ein reizendes Kleinbahnidyll trug sich jüngst auf der durch bergiges Gelände führenden Kleinbahnstrecke HemerIserlohn zu. In der Nähe eines Bahnüberganges bei dem Dorfe Sundwig hat der Zug eine nicht allzu be­deutende Steigung zu überwinden, die vom Lokomotivführer in: Bewußtsein der geringen Kräfte seiner Maschine in langsamstem Tempo genommen zu werden pflegt. Diese Gelegenheit, sich etwas Bewegung und der Maschine einige Erleichterung zu verschaffen, läßt der Zugführer nur selten ungenutzt vorübergehen; er steigt aus und geht eine Weile nebenher. Beim letzten Male aber hatte er den Spazier­gang etwas zu lang ausgedehnt, der Zug kam, nachdem die Höhe passiert, auf der zu Tal führenden Strecke ins Rollen, und che der Herr Zugführer seine gewichtige Person dem Train wieder einverleiben konnte, war der, nach der Rh.-W. Ztg., bereits auf und davon.

Tanzende Bögel. So seltsam die Bezeichnung tanzende Vögel klingen mag es gibt solche, die in Amerika leben. Sie versammeln sich stets an demselben Ort, um ganz eigentümliche Tanzschritte vorzunehmen, die sie mit ihrem gewöhnlichen Zwitschern begleiten. Manchmal allerdings gesellt sich ein richtiges Instrumental-Orchester dazu; die Tierchen schlagen nämlich mit den Flügeln, summen, bear­beiten die Zweige und bringen so ein Geräusch hervor, das dem Trommelwirbel nicht unähnlich klingt. Ein englischer Reisender, Bigy Wither, berichtet, daß seine Aufmerksamkeit eines Morgens, als er einen Wald Brasiliens durchstreifte, von einem eigentümlichen Vogelzwitschern erregt wurde. Mit ungeheuerer Vorsicht schlich er sich ins Gebüsch und erreichte ein Terrain am Rande einer kleinen Lichtung. Dort saßen teils auf Stränchern, teils auf kleinen Erd- hügelu eine ganze Schar niedlicher, kleiner Vögel mit blau und rötlich schimmernden Gefieder. Einer von ihnen saß unbeweglich auf einem Zweig und trillerte vergnügt, während die andern mit Flügeln und Füßen einen regelrechten Tanz­schritt ausübten. Man hätte es für einen richtigen Vogelball hatten können, doch der indiskrete Reisende machte plötzlich eine unvorsichtige Bewegung, die das reizende Intermezzo störte. Ein anderer Tänzer ini Vogclreich ist der schwarze Ibis, der in Patagonien zu Hause ist. Obwohl er so groß und dick wie ein Truthahn ist, gefällt er sich doch auch in einem leidenschaftlichen Tanz, den er gewöhnlich abends nach der Mahlzeit zu seiner eigenen Belustigung zum besten gibt.