Willkommen zu entbieten. Sodann ergriff Sir Kinlock Cooke von derEmpire Review" das Wort.

Mister Charles Martin vom Dundee Advertiser lobte die städtischen Einrichtungen Berlins. Bürgermeister Dr. Rcicke trat der abfälligen Kritik eines Gelehrten (Professor Wagner) über die Verhältnisse Berlins entgegen. Von den fremden Besuchern erwarte man ein anderes, gerechteres Urteil. Sie seien gekommen, uns kennen zu lernen und uns zu studieren; das Kennenlernen und Verstehen sei der An­fang von Freundschaft und Liebe.

Berlin, 30. Mai. Um 4 Uhr nachmittags fand im Garten des Reichskanzlers ein Tee statt, wozu die Jour­nalisten und zahlreiche andere Persönlichkeiten geladen waren. Anwesend waren die Mitglieder des Auswärtigen Amts und der Reichskanzlei mit ihren Damen, die Herren des Komitees, der englische Botschafter Lascelles, Minister, Staatssekretäre, die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden und Mitglieder der Hofgesellschaft. Fürst und Fürstin Bülow machten in liebenswürdigster Weise die Honneurs und unterhielten sich unermüdlich mit den Gästen. Das Wetter ist prachtvoll.

Gages-Weuigkeiten.

Aus Stadt Md Land.

Nagold, 1. Juni.

* Todesfall. Aus Stuttgart kommt die Nach­richt, daß Bauunternehmer u. ZimmermeisterRückgauerim Alter von 62Jahren vorgestern gestorben ist. Die Gefängnis­strafe, zu der er verurteilt wurde, ist nach demSchw. M." wegen seines leidenden Zustandes in Festungshaft umge­wandelt worden, die er im Herbst antreten sollte. Nun hat ihn der Tod noch vorher ereilt.

Am Montag d. 27. Mai fand in Freuden st adt eine Versammlung der Uhrmacher des Schwarzwald­gaues statt, deren Zweck eine Beratung über verschiedene geschäftliche Fragen war. So wurde unter anderen haupt­sächlich über die heutige, meist auf Schwindel berechnete Feilbieterei von Taschen- und Großuhren in so vielen Zei­tungen, besonders geklagt, der sehr viele vertrauensselige Leute zum Opfer fallen. Abgesehen davon, daß an fast allen Plätzen Uhrmacher sind, die dem Kunden für jede Uhr weitgehende Garantie bieten, so wäre es in gegenseitigem Geschäftsinteresse geboten, alle Einkäufe möglichst am Platze zu decken. In den meisten Fällen sind solche Uhren gar nicht in den Stand gesetzt, zu gehen, da eine jede Uhr vom Uhrmacher zerlegt und nachgesehen werden muß, um ihren Eigentümer durch einen genauen zuverlässigen Gang zu befriedigen! Nicht zu verwundern ist es unter den ob­waltenden Umständen, daß sehr viele Uhrmacher sich weigern, eine solche Uhr nachzusehen. In fast allen Verhältnissen ist eine ganz bedeutende Verteuerung eingetreten, am meisten wohl in den Arbeitskräften und da der Uhrmacher im Ver­gleich zu andern Handwerkern, deren Kenntnisse und Fertig­keit bedeutend geringere sein können, für seine Arbeit fast ani schlechtesten bezahlt wird, weil er noch immer die seit 3040 Jahren gebräuchlichen Preise hält, ist es ihm ganz unmöglich, für von Warenhäusern bezogene Uhren dieselben Reparaturpreise zu halten, wie für solche die in seinem Ge­schäft gekauft sind. In diesem Sinn wurden verschiedene Vorschläge eingebracht und hauptsächlich empfohlen, die ver­schiedenen Zeitungsverleger zu bitten, das Publikum auf den Schaden und die Nachteile des Beziehens von Uhren hinzuweisen. Diesem Wunsch entsprechend, möchten wir schließen mit der Mahnung, doch bei allen Bedürfnissen lieber den am Platze sich befindlichen Geschäftsmann das Vertrauen zu schenken, anstatt sich durch marktschreierische Anpreisungen mit einer zweifelhaften Ware bedenken zu lassen. _

Gültlingen. (Korr.) Auf29.Mai hat uns Herr Pfarrer- Schick mit seiner Familie verlassen, um nach Großheppach bei Waiblingen überzusiedeln, wo ihm die dortige Pfarrstelle auf seinen Wunsch übertragen worden ist. Der schnelle

Weggang unseres Geistlichen hat in der hiesigen Gemeinde eine tiefe Bewegung hcrvorgerufen insofern als er durch seine 15jährige Wirksamkeit und seine wahre und lautere Predigt des Evangeliums allgemein beliebt gewesen ist. Ein beredtes Zeugnis für die Anhänglichkeit der Gemeindeglieder legte der gute Besuch der Abschiedspredigt ab, wo kein Platz in der Kirche leer geblieben ist. Die Abschiedsrede hat einen solchen Eindruck hcrvorgerufen, daß fast* kein Auge tränenleer geblieben ist. Von den bürgerlichen Kollegien, mit denen der Ortsgeistliche stets auf gutem Fuß gestanden ist, hat er auf dem Rathaus in letzter Sitzung rührenden Abschied genommen, wobei der Ortsvorsteher seine Verdienste rühmend hervorhob und den Beschluß über die Ernennung als Ehrenbürger zum Zeichen der Anerkennung für seine bewiesene Liebe und Güte und für sein segensreiches Wirken zürn Wohl der Gemeinde mitteilte. Der Gesangverein ehrte sein Ehrenmitglied noch durch ein Ständchen und eine entsprechende Ansprache des Gesangsdirigenten. Der Kir- chengemeindcrat aber mit dem von Herrn Pfarrer Schick gegründeten Männerverein gab mit einer schönen Anzahl Bürger das Geleite zur Bahnstation Gärtringen. Der Scheidende kann an den Ort seiner neuen Wirksamkeit die Versicherung mitnehmen, daß ihm hier ein gutes Andenken bewahrt bleibt.

b. Obertalheim, 31. Mai. Zwischen Horb und Jhlingen wurde heute früh der ledige, von hier gebürtige Jos. Walz, Sohn des hiesigen Waldschützen, erstochen aufgefunden. Der Stich traf in den Unterleib. Der Täter ist bis jetzt unbekannt, ebenso die Ursache zu dieser grausigen Tat. Wie man hört, begab sich das Gericht heute früh sofort an den Tatort.

Horb, 31. Mai. Unter der Ueberführungsbrücke an der Nordstetter Steige ereignete sich ein gräßliches Unglück. 3 Arbeiter waren mit Abzugsrohrlegen beschäftigt, als das Gerüst plötzlich zusammenbrach und alle drei auf den Bahn­körper stürzten. Dem einen Arbeiter, Martin Schneider- Han von Nordstetten, wurde der Schädel eingedrückt, so daß das Gehirn bloslag. Wie dieH. Ehr." hört, wird der­selbe seinen Verletzungen erliegen. Der andere, namens Schäfer von Mühlen, trug ebenfalls schwere Verletzungen davon, während der drittte starke Gelenkverstauchungen erlitt und in sein Heimatsort nach Ahldorf verbracht werden kann. Herr Dr. insä. Rosenfeld leistete die erste ärztliche Hilfe.

Rottenburg, 30. Mai. Funde aus der Steinzeit. Bei Eckenweiler und Nellingsheim wurden neuerdings viele der jüngeren Steinzeit angehörenden Funde gesammelt. Sie fanden sich in den Aeckern und Hopfengärten an ver­schiedenen Stellen. Es sind insgesamt mehr als 200 Stein­messer, Pfeilspitzen, auch einige größere Speerspitzen, ferner Bohrer zum Durchlochen der Tierhäute und Schaber zum Glätten derselben gesammelt worden. Auch ein Steinbeil und ein schön polierter Meisel wurden aufgefunden. Die Steinwaffen und Werkzeuge bestehen aus Jura- und Muschel­kalkhornstein, rotem und braunem Jaspis, Gesteinsarten, die in Württemberg und Baden Vorkommen. Die Funde, unter denen sich auch Scherben von Gefäßen befanden, ent­sprechen dem jungsteinzeitlichen Ausgrabungsergebntsse aus einem Grabhügel im benachbarten Wolfenhausen.

r. Calw, 31. Mai. Auf einer dienstlichen Streife verunglückte der seit kurzem angestellte Stationskommandant Sanier auf der Kentheimer Steige mit dem-Fahrrad.

Freudenstadt, 31. Mai. DerStaatsanz." meldet: Seine Königliche Majestät haben am 27. Mai ds. Js. allergnädigst geruht, dem Gasthofbesitzer Ernst Luz in Freudenstadt die Erlaubnis zur Annahme und Anlegung der ihm von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz verliehen Verdienstmedaille in Gold zu erteilen."

r. Stuttgart, 31. Mai. Es kommt vor, daß Bären und andere gefährliche Tiere aus ihrem Gefängnis entrin­nen und durch ihre Anwesenheit Schrecken verbreiten, daß aber eine lebende, ca. 1 w große Schlange sich in einem Postwagen vorfindet, dürfte äußerst selten Vorkommen; dies war in den letzten Tagen, wie es heißt, in einem zwischen

Frankfurt a. M. und Stuttgart verkehrenden, um Mitter­nacht hier ankommenden Postwagen der Fall. Man kann sich den Schrecken des Schaffners denken, als er das ca. 1 m lange, seiner Art und Gefährlichkeit nach unbekannte, offenbar einer Paketsendung entschlüpften Reptils ansichtig wurde. Bis jetzt konnte man des Reptils, das sich offen­bar verkrochen hat, nicht habhaft werden.

^eulflyes vttlly.

Offenbach, 31. Mai. Der vor einigen Tagen in Haft genommene Adam Sänger, der mit dem neulichen Bombenattentat m Verbindung gebracht wurde ist gestern nachmittag auf Verfügung der Staatsanwaltschaft Darm­stadt aus der Haft entlassen worden. Die Untersuchung ergab keine Beweise für seine Täterschaft.

Eine spaßige Geschichte trug sich dieser Tage im bayerischen Wald zu. Ein Landwirt hatte seinen Knecht und einen Taglöhner hinaus auf das Feld geschickt, um Stalldünger auszubreiten. Während dieser Arbeit gerieten diese Leiden in einen Wortwechsel, da der Taglöhner be­stritt, daß der Knecht Soldat gewesen sei. Dieser suchte nun den Taglöhner von seiner militärischen Ausbildung zu überzeugen und machte ihm mit der Mistgabel einige Griffe vor. Der Tagelöhner fand daran offenbar Spaß und be­gann mit dem Knecht das Exerzierreglement ausführlich durchzugehen. Unterdeffen kam ihr Dienstherr in die Nähe, was die beiden in ihrem Eifer nicht bemerkt hatten. Dieser, der auch Besitzer der Jagd ist, hatte das Gewehr bei sich; als er seineFleißigen" so exerzieren sah, versteckte er sich hinter einem Gebüsch. Es dauerte nicht lange, so erscholl das Kommando:Legt an!" Die Mistgabel schnellt an die Wange des Knechtes. Doch auf den weiteren Befehl: Feuer!" drückte der Versteckte einen Schuß ab. Entsetzt warf der Exerzierende die Mistgabel weg und antwortete zitternd auf die Frage des anderen, was er gemacht habe: Nichts, die Mistgabel muß von selbst losgegangen sein!"

Gerichtssaal.

Benthe«, 31. Mai. Im Mordprozeß Liberka wurde heute der Spruch gefällt. Der Roßschlächter Liberka wurde wegen zweifachen Mords zweimal zum Tode und wegen Beihilfe zu 10 Jahren Zuchthaus verur­teilt. Der Angeklagte Kioltyka wurde wegen zweifachen Mords zum Tode und Frau Liberka wegen Unter­lassung der Anzeige eines beabsichtigten Mords in 2 Fällen zu je 3 Jahren, zusammen zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem wird sich Frau Liberka vor dem nächsten Schwurgericht am 17. Juni wegen Meineids in zwei Fällen zu verantworten haben.

Ausland.

Wien, 30. Mai. Das bei Krabbe in Stuttgart er­schienene BuchWien" von Hermann Bahr wurde heute von der hiesigen Staatsanwaltschaft konfisziert.

Paris, 31. Mai. Das Marineministerium teilt mit, daß das Hinterteil des Chanzy infolge hohen Seegangs in letzter Nacht gesunken sei. Das Personal sei nicht zu Schaden gekommen Das meiste Material ist gerettet.

Ueber die Ausschreitungen gegen Japaner in San Franzisko hat der Bezirksstaatsanwalt einen Be­richt erstattet, der am Dienstag in der Kabinettssitzung dem Präsidenten Roosevelt vorgele'gt wurde. Dieser Bericht be­hauptet, daß die Nachrichten über die Angriffe übertrieben waren. Die Unruhen seien verursacht durch einen Mangel an ausreichendem polizeilichem Sicherheitsdienst bei Gelegen­heit des Straßenbahnerausstands. Die weitere Regelung der Angelegenheit bleibt dem Staatssekretär Root überlassen.

Auswärtige Todesfälle.

Johannes Keller, Privatier, 90 I., Spielker,. Alfred Wucherer, Hirschwirt und Vemeinderat, Bondorf-Reutlingen, t

Witternngsvorhersage. Sonntag den 2. Juni. Wolkig, gewitterhaft, vereinzelte Gewitterregen schwül.

Druck und Berta, der <S. W. Zaiser'fche» Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nogold. Für die Redaktion verantwortlich: K Pa ur.

Nagold. >

Wegen der im Bezirk herrschenden Maul- und Klauenseuche! darf der auf 8. Juni fallende j

Biehmarkt

nicht abgehalte« werden

Den 30. Mai 1907.

Stadtschulth.-Amt: Wrodöeck.

Am nächsten Mittwoch, oen S. Furri

von nachmittags 1 Uhr an

werden aus der Konkursmasse des Johann Georg Bruder, Wald­hornwirts in Rotselden, daselbst gegen sofortige Barzahlung versteigert:

Landwirtschaftliche Geräte worunter L Wäge«, Breun- und Nutzholz; der stehende Heugrasertrag der Wiese: im Weiher (43 a. -24 (M), im Breitenwasen (8 g, 64 cM, in den Küblerwiesen (l4 g. 97 (M); der stehende Kleeertrag des Ackers: im Sautal (oa 20 g.) im vordern Tännach (11 g, 21 csm), im Schlegel (19 g 29 ow), in der oberen Breite (28 a. 97 cjm)'

Liebhaber der Grundstücks-Erträgnisse wollen die Letzteren vor der Versteigerung besichtigen.

Die Konkursverwaltung.

Forstamt Nagold.

Gras- und Reisig-Verkauf.

Am Dienstag den 4. Juni

aus Staatswald Schloßberg und Hörnle: Gras auf Wegen, 3 Flächen­lose Nadelreis, ein Flächenlos Laub­reis. Zusammenkunft morgens 8 Uhr im Schloßberg bei der schönen Eiche. Aus Staatswald Staufen: Gras aufWegen, 1 Flächen­los Nadelreis, 1 Flächenlos Laub­reis. Zusammenkunft morgens SV» Uhr im Staufen oberhalb des Kugelbaumfelds.

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