des Deutschen Reiches hergestellt und sie wird auch im Besitze der deutschen Heeresverwaltung bleiben. Nicht bloß an der Halle, dem schwimmenden „Ballonhafen", sondern auch am Luftschiff selber werden gegenwärtig in Manzell bei Friedrichshafen eingreifende Verbesserungen gemacht; so wird das Fahrzeug u. a. mit einem elektrischen Scheinwerfer und mit einem Aufnahmeapparat für drahtlose Telegraphie ausgerüstet. In Friedrichshafen behauptet man, Graf Zeppelin habe vor, diesen Sommer bei einer Fahrt von Friedrichshafen nach Stuttgart die Manövrierbarkeit seines Flugschiffes zu beweisen.
Deutsches Reich.
In den hohen militärischen Kommandostellen
sind wiederum einige bemerkenswerte Veränderungen vorgenommen worden. Eine Extraausgabe des „Mil. Woch.-Bl." gibt u. a. bekannt: von Bock und Polach, General der Infanterie und kommandierender General des IX. Armeekorps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt; von Werneburg, General der Infanterie und Inspekteur der Verkehrstruppen, in Genehmigung feines Abschiedsgesuchs mit der gesetzlichen Pension zur Disposition und gleichzeitig auch S, ln snite des Eisenbahn-Regiments Nr. 1 gestellt; Freiherr von Vieting- hoff gen. Scheel, General-Leutnant und Kommandeur der 3. Division, mit der Führung des IX. Armeekorps beauftragt.
Nürnberg, 23. Mai. In einem der großen Gasthöfe an der Königstraße stürzte gestern ein Kellner in den Aufzug hinunter in den Keller auf einen gerade unter dem Aufzuge beschäftigten Hausburschen. Dieser erlitt einen schweren Schädelbruch, sodaß er ins Krankenhaus geschafft wurde, während der Kellner unverletzt blieb.
Nürnberg, 24. Mai. Der Redakteur Schlegel, der noch vor wenigen Tagen benachrichtigt worden war, die Zeugnishaft werde bis zu ihrem vollständigen Ablauf, also bis zum 7. Oktober abends, gegen ihn angewandt werden, wurde gestern aus der Haft entlassen.
Ausland.
Genua, 21. Mai. Deutsches Sffemannsheim. Wiedemm ist das deutsche Seemannsheim einen Schritt weiter geführt worden in seiner Entwicklung. Es konnten im Laufe des vergangenen Jahres die in der Salita San Rocco gemieteten Räumlichkeiten angekauft werden, so daß sie nunmehr Eigentum des „Deutschen Vereins Seemannsheim" in Genua sind. Dies wurde ermöglicht, einerseits durch das italienische Gesetz, das auch den Erwerb einzelner Stockwerke gestattet und andererseits durch das Entgegenkommen des Zentralausschufses für innere Mission in Berlin, der, im Besitz der juristischen Persönlichkeit, gestattete, den Kauf auf seinen Namen zu vollziehen. So konnte die Angelegenheit nach Ueberwindung zahlloser Schwierigkeiten, die der deutsche Generalkonsul Dr. Inner in liebenswürdiger Weise nach Kräften überwinden hals, der Kauf am 24. November 1906 abgeschloffen werden. Leider mischt sich in die Freude über diesen schönen, langersehnten Erfolg der Schmerz über den Weggang des Seemannspastors Teudt, der dem Seemannsheim 3',, Jahre lang mit hingebender Treue und nie ermüdender Geduld gedient hatte. Er folgte einem Ruf der Rheinischen Misstonsgesellschaft und bekleidet nunmehr den Posten des Leiters des Alumnats Johanneum in Gütersloh. Dagegen waltet Diakon Bredlow mit seinertüchtigen Frau in voller Rüstigkeit und freudigem Eifer seines Amtes als Hausvater im Heim. Die Arbeit an den Seeleuten bot im abgelaufenrn Jahre dasselbe Bild wie früher. Schiffsbesuche wurden insgesamt 504 gemacht; es fanden 19
Gottesdienste an Bord und 73 Bibelstunden im Heim statt; einmal wurde das heilige Abendmahl gefeiert; außerdem fanden 35 Hospitalbesuche und 7 Beerdigungen statt. Höhepunkte bildeten patriotische Feiern, Unterhaltungsabende und vor allem die 6 Weihnachtsfeiern, die teils im Heim selbst, teils im schottischen „8s.itor's Lest" (Seemannsruhe) gehalten wurden. Die Besucherzahl betrug 8234; unter den Gästen befanden sich auch 87 Engländer, 88 Schweden, Norweger und Dänen und 43 Schweizer. Schlafgäste waren <» es 298 mit 3938 Schlafnächten. Nicht weniger als 79842 Lire (Franken) konnten den Angehörigen der Seeleute von diesen gesandt oder in der Sparkasse angelegt werden — ein wichtiger Erfolg der Arbeit, der nicht hoch genug angeschlagen werden kann. Dankbar ist der Hausvater neben Zuwendungen an Geld auch für christliche Schriften und Bücher, zum Verteilen an die Seeleute oder zum Auflegen im Lesesaal. Möge die deutsche evangelische Christenheit die Arbeit an ihren Seeleuten nicht vergessen!
I» der belgische« Kammer kam es am Dienstag zu sehr heftigen Auftritten. Der Arbeitsminister behauptete inbezug auf einen Kohlenarbeiterstreik in Husard, die Streikleiter führten gegen den Willen der Arbeiter den Ausstand fort, weil sie hierfür täglich 4,50 Frank bezögen. Die Sozialisten erhoben einen unbeschreiblichen Lärm. Delporte nannte den Minister einen „infamen Verläumder", und Schimpfworte wie „Lump" und „Lügner" regneten auf den Minister nieder. Die Sitzung mußte infolge der Erregung geschlossen werden.
Vermischtes.
Das Hufeisen als Gtückbringer. Daß ein Hufeisen Glück bringt, dieser Aberglaube ist von jeher allgemein verbreitet. Die Chinesen zum Beispiel nageln ein Hufeisen über ihre Tür, weil es dem gebogenen Körper der heiligen Schlange Nagandra, einer ihrer Hauptgottheiten, ähnelt und deshalb gegen böse Geister hilft. Der russische Bauer führt dagegen die Fähigkeit des Hussisens, Glück zu bringen, auf das Eisen zurück, aus dem es besteht, denn das Eisen an und für sich hält er für ein Zaubermittel gegen die Absichten böser Geister. Der Türke hält ein Hufeisen für glückbringend, weil seine Form dem Halbmond, also dem Symbol des osmanischen Reiches ähnelt. Bei den Iren hängt der Volksglaube von der Macht des Hufeisens mit der Sage von der Entstehung Grün-Erins zusammen. Nach dieser Sage war die ganze Insel einst im Meer versenkt und erhob sich aus diesem alle sieben Jahre nur einmal. Alle Versuche, den Zauber zu brechen und es dahin zu bringen, daß das Land ständig über dem Wasser bleibe, waren vergeblich, bis eines Tages ein kühner Abenteurer von einem Boot aus ein Hufeisen auf den obersten Gipfel der Wicklow-Berge warf, gerade als sie unter den Wellen wieder verschwanden. Da endlich war der Bann gebrochen: die nebelfeuchte, von einem unübersehbaren Grasteppich überzogene Insel tauchte wieder aus den Tiefen des Ozeans auf, um fortan mehr oder weniger trockenes Land zu bleiben. In England wurde bis in eine noch gar nicht sehr weit zurückliegende Zeit das Hufeisen als Talisman gegen Hexen benutzt. Keine Hexe — so ging der allgemeine Glaube — konnte ein Haus betreten^ über dessen Tür ein Hufeisen oder noch besser drei mit den Spitzen nach unten befestigt waren. Diesem Volksglauben lag eine Legende von dem als Erzbischof von Canterbury im Jahre 988 verstorbenen heiligen Dunstan zugrunde. Dieser in allen Künsten erfahrene Mönch und Einsiedler war auch ein geschickter Hufschmied. Während er nun eines Tages in seiner Schmiede tätig war, trat der Böse in Verkleidung bei ihm ein und bat Dunstan, seinen „einen Huf" zu beschlagen. Zwar erkannte der Heilige sogleich seinen Kunden, willigte
aber ein und verursachte ihm während der Operation so viele Schmerzen, daß der Satan ihn bat, von ihm abzulassen. Dies tat Dunstan, doch mußte ihm der Böse versprechen, daß weder er noch einer der niederen bösen Geister jemals die Bewohner eines Hauses belästigen würde, in dem sich ein Hufeisen befand.
Instinkt oder Verstand? Oft und eingehend ist schon die Frage erörtert worden, ob die Tiere alles aus Instinkt tun, oder ob sie einen gewissen Verstand besitzen. Jedenfalls setzen sie uns manchmal durch ihr Benehmen so in Staunen, daß wir ihnen eine Ueberlegung kaum absprechen können. Folgende ergötzliche Geschichte möge ein Beispiel dafür liefern: In unserem Obstgarten stand unter anderem eine große Anzahlwohlentwickelter Himbeersträucher, deren Plünderung stets eine besondere Freude der Familie war. Eines Tages — die Himbeerernte sollte gerade beginnen — wird die Entdeckung gemacht, daß zahlreiche Beeren von den Sträuchen: gepflückt waren, und zwar anscheinend von geübter Hand, denn die kleinen, kegelförmigen, weißen Spitzen, auf denen die Frucht sitzt, hatte der Betreffende wohlweislich nicht abgenommen. Au: nächsten Morgen dasselbe traurige Ergebnis: von neuem sind die Sträucher geplündert, ohne daß Umfragen bei den Familienmitgliedern und Gärtnern auf die Spur des Täters führen. Selbst nachts aufgestellte Wachen nutzen nichts. Endlich, am Frühnachmittag des folgenden Tages, kommen wir in den Obstgarten, zu einer Zeit, wo ihn sonst niemand zu betteten pflegte. Da bietet sich uns denn ein wahrhast köstliches Bild dar: mitten auf dem Wege, vor einem ber Sträucher, deren fruchtbeladene Neste über den Weg hängen; sitzt Karo, der große Jagdhund, und beißt, die Augen vor Wohlgefallen halb geschloffen, ganz zart und vorsichtig die Himbeeren ab, so daß er die oben erwähnten weißen Spitzen unberührt läßt. Er hatte sich für das Dessert eine Zeit gewählt, wo er keine Störung zu fürchten glaubte. — Zur Belohnung für den reizenden Anblick, den er uns bereitete, und den guten Geschmack, den er uns bewies, hat er damals keine Prügel bekommen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
r Stuttgart, 24. Mai. Der Zeutralvermittlurrgsstelle für Obstwertung find bis zum 24.,Mai nachstehende Berichte über die ^voraussichtliche Kirschenerte zugegangen: Freudental (Bahnst. Besigheim): Die Ernte wird auf ca 1800 Ztr. geschätzt und zwar Frühttrschen, Schecken, schwarze Herzkirschen und spät» große Braunkirschen. — Gemmrigheim (Bahnst. Kirchheim a. N.): Ertrag ca 100 Ztr. rote und schwarze Kirschen. — Löchga.u (Bahnst Besigheim): Voraussichtlicher Ertrag ca 100 Ztr., rote Spätsorten, scheckige und schwarze Kirschen. — Stetten i. R. (Bahnst. Ender-bach) Kirschenernte ca 5000 Ztr. — Weil er (Bahnst. Schorndorf): Voraussichtlicher Ertrag ca 150—200 Ztr. — Neid- lingen (Bahnst. Kirchheim u. T ): Voraussichtlicher Ertrag ca 2000 Ztr. Tafelkirschen und 8000 Ztr. Brennkirschen. — Stuttgart. Auf cher Markung Groß-Stuttgart wird der Ertrag mit ca 1200 Ztr. angegeben, etwa je zur Hälfte Früh- und Spätsorten. — Walheim (OA. Besigheim. Voraussichtliche Ernte ca 700 Ztr. frühe und mittelfrühe Braune, Schecken und späte Herzkirschen. — Geradstetten (Bahnst. Grumbach): ca 400 Ztr. Früh- und Spätsorten.
Auswärtige Todesfälle.
Friedrich Re ule, Handelsmann, 57 I., Nordstetten
Magenleidenden LL
-LL—- «Itkirsr Ir.
in (Württ) mit, wie er a uf einfache Weise
von seinem langen und qualvollen Magenleiden befreit wurde.
Witterungsvorhersage. Sonntag den 26. Mai. Bewölkt, gewitterschwül, vereinzelte Entladungen.
Druck und Verlag der B. W. Zaissr'schen Buchdruckerei (Tmi! Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur
Wildberg.
Eicht»-».«. AHilMimf.
Am Montag de« L. Juni ». IS.
kommen aus den Stadtwaldungen, Kengel, Gemeindsberg und Lindhalden zum Verkauf:
177 Eichen von 0,11—2,61 Fm. zus. 96,77 Fm.
26 Buchen von 0,09—0,45 Fm. zus. 5,19 Fm.
16 Birken von 0,08—0,68 Fm. zus. 3,56 Fm.
4 Linden von 0,11—0,29 Fm. zus. 0,82 Fm. Zusammenkunft morgens 8 Uhr beim Schwarzwaldbräuhaus.
Stadtsch.-Amt:
Mutschler.
Unterjesingen.
Beitritts-Einladung.
Nachdem ein größerer Teil unserer Anlage jetzt in Betrieb ist und der Rest in Bälde in Betrieb kommt, soll demnächst eine H. Serie für Hauseiurichtuugen beginnen.
Wir laden hiemit weitere Interessenten aus den angeschlosienen Orten zum Beitritt und Anschluß freundlichst ein.
Anmeldungen und Bestellungen wollen bei uns oder bei den in jedem Ort aufgestellten Agenten bis 1». Juni d. Js. gemacht werden. Später einlaufende Bestellungen können nicht sofort berücksichtigt werden.
Elektrische Kraftübertragung
für den Aezirk Kerrenßerg und Umgebung e.H.m.ö.A.
Emmingen.
An: Donnerstag den SO. d. Mts. nachmittags 1 Uhr
kommt aus der Nachlaßsache der ff Christian aWeitbrechtgew. Wagner Witwe zum Verkauf:
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Ratschreiber: Renz.
— ReselmsLLtge Schnell-
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Bezirksagenten:
Gottlob Lchmid, Nagold
Generalvertretung
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Die Fleischteuerung macht der Hausfrau bei Herstellung der täglichen Suppe keine Sorge, wenn sie
in Würfeln zu 10 Pfg. für 2 Teller verwendet. Maggi's Suppen enthalten schon alles Erforderliche und sind nur mit Wasser in kürzester Zeit zuzubsreiten. Wohlschmeckend und nahrhaft. In großer Auswahl vorrätig Lei Hch. Lang, Konditor.
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