Bezug auf die Abrüstungsfrage die britische Regierung sofort den Bau eines dritten Schiffes der Dreadnought-Klasse in diesem Jahre in Angriff zu nehmen beabsichtige, erwiderte Campbell-Bannermajn im Unterhaus, die Regierung sei sich der Wichtigkeit der Erklärung des Fürsten Bülow bewußt. Aus dem Tone der Erklärung ginge aber auch klar hervor, daß die deutsche Regierung unter Wahrung ihres eigenen Standpunkts alles vermeide, was den andern an dieser Frage interessierten Mächten Schwierigkeiten oder Unannehmlichkeiten bereiten könne. Die britische Regierung ihrerseits werde die Frage in demselben Geiste behandeln und jeden Schritt vermeiden, der anderen Mächten Unge­legenheiten verursachen könne. Die Regierung erkenne auch an, daß die Frage der Ausgaben für die Kriegsausrüstung nur in Uebereinstimmung und mit Zustimmung des Hauses behandelt werden könne. Die Regierung sei aber zur Zeit nicht in der Lage, weitere Angaben über das Schiffsbau­programm und die damit verbundenen Ausgaben zu machen.

Mpst.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 6. Mai.

Präsident Graf Stolberg teilt mit, daß Vizepräsident Kämpf sein Amt niedergelegt hat; er schlug vor, die Er­satzwahl morgen vorzunehmen.

Ergänzungsetat.

Staatssekretär v. Stengel. Die Vorlagen seien nötig infolge der Gewährung außerordentlicher Beihilfm an die mittleren und unteren Beamten, sowie infolge Aufhebung des Kriegszustandes in Südwestafrika. Der Anleihebedarf vermindere sich durch letztere Forderungen um 31 Millionen, wogegen die Matrikularb eiträge eine weitere Steigerung um 17 Millionen erfahren. Die Mehrbelastung dürfe nicht den Einzelstaaten zur Last gelegt werden. Der Ausgleich werde im Etat für 1909 zu suchen sein. Sollte bis dahin Deckung nicht vorhanden sein, dann müßten neue Steuerquellen er­öffnet werden.

Speck (Z.) beantragt Verweisung an die Budget- kommisfion.

Singer (S.) erklärt die Zustimmung seiner Partei zum Beamtenetat, desgleichen Wiemer (frs. Vgg.) und Semler (natl.)

Die Ergänzungsetats werden an die Budgetkommission verwiesen.

Etat für Kamerun.

Kopsch (frs. Vp.) Das Rechtsbewußtsein des Volkes sei durch den Verlauf des Prozesses Puttkamer nicht bemhigt.

Bebel (S.) verlangt, daß volle Klarheit über diesen Fall geschaffen und der Prozeß erneuert werde.

Kolonialdirektor Dernburg: Eine Entscheidung der Behörden habe nicht gefällt werden können, weil Urteil und Begründung noch nicht vorliegen. Er werde ohne jede Vor­liebe nach rrgend einer Seite hin Vorgehen.

Erzberger (Z.) bittet um größeren Schutz gegen die Veralkoholifierung der Kolonien.

Kolonialdirektor Dernburg: Wir brauchen hierzu die Unterstützung der Nachbarstaaten. Dem Schnapshandel ist die größte Beschränkung auferlegt.

Beim Etat für die Karolinen, Palao-Jnseln, Marianen und Marschallinseln bezeichnet Kolonialdirektor Dernburg den Hauptmann Brandeis, dem Anwendung der Prügel­strafe vorgeworfen werde, als einen verdienstvollen, braven Offizier, der dem Reiche 30 Jahre lang treu gedient habe.

Etat der Reichseifenbahne«.

Will-Straßburg (Z.) wünscht Berücksichtigung der Interessen der reichsländischen Eisenbahnen, sowie Besserung der Gehalts- und Arbeitsverhältnisse.

Preußischer Eisenbahnminister Breitenbach betont, daß ihm die Interessen der reichsländischen Eisenbahnen ebenso am Herzen liegen werden, wie die übrigen Gebiete seiner Verwaltung. In den Lohn- und Avanementsverhält- nissen sei in den letzten Jahren schon eine wesentliche Ver­besserung eingetreten.

Erwiderung, die sie aber fand, war ein kalter, beinahe ver­ächtlicher, Unheil verkündender Blick. Frau La Grange verstand diese stumme Sprache. In jähem Wechsel flammten ihre von langen Wimpern beschatteten Augen wie in Rach­sucht auf, ein gehässiges Lächeln kräuselte ihre Lippen und gierig lauernd folgte sie der Aussage des jungen Mannes, als wenn sie jeden Augenblick eine Anklage zu befürchten hätte.)

Skott seinerseits kannte zwar den Charakter des Feindes, dem er soeben den Krieg erklärt hatte, und wußte, daß er seiner List gegenüber einen schweren Stand haben würde, trotzdem ließ er sich aber nicht von den honigsüßen Worten des kleinen, ihm heimlich in die Hand gedrückten Zettels betören, sondern hielt an dem Vorgehen fest, das er sich vorgezeichnet hatte.

Nach Erledigung der Vorfragen begann der Coroner:

Wann und in welcher Weise erhielten Sie Kenntnis von dem Vorgesallenen?"

Ich wurde heute morgen durch das laute Kreischen einer weiblichen Stimme und wildes Durcheinanderrennen geweckt. Einige Augenblicke später kam Herr Whitney und teilte mir mit, was geschehen war. Gleich darauf eilte ich mit ihm zum Tatort."

Sie waren gestern während des größten Teiles des Tages und auch abends mit Herrn Mainwaring zusammen; stimmt das?"

Bezüglich des Tages, ja; abends indessen sah ich ihn nur bei Tisch und dann noch einmal auf kurze Zeit zu später Stunde."

Böhle ^S.) wünscht Einräumung des Koalitionsrechts.

Minister Breitenbach legt seine Stellung zu dem süddeutschen Eisenbahnerverband und zum Hamburger Ver­band dar. Die Beamten seien durch den Treueid, die Ar­beiter durch Arbeitsverträge gehalten, sich an ordnungs­feindlichen Bestrebungen nicht zu beteiligen. Ein Streik, den der Hamburger Verband als erlaubt betrachte, sei verboten, und wer diesem Verband angehöre oder für ihn agitiere, werde entlassen. Er würde sein Amt unverantwortlich führen, wenn er der Entwicklung der Dinge so lange zusähe, bis ein Unheil geschehen sei. Einen Verband, der sich der So­zialdemokratie anschließe, habe er zu verbieten. Tue der Beamte nicht seine Pflicht, so könne er auch nicht avancieren, ebenso sei es auch bei dem Arbeiter. Er gebe zu, daß bei den Reichseisenbahnen noch vieles geschehen könne. Er hoffe andererseits, daß ihm die nötigen Mittel dazu bewilligt werden.

Emmel (Soz.) beklagt sich über zu lange Arbeitszeit der Beamten und Lokomotivführer. Den Arbeitern müsse das Koalitionsrecht zugebilligt werden, das nach ihrem Ge- schmacke sei.

Minister Breitenbach. Die Arbeiter seien durch Ar­beitsvertrag gebunden, anordnungsfeindlichen Bestrebungen nicht teilzunehmen. Ein Zwang werde auf die Arbeiter nicht ausgeübt. Die überwiegende Mehrzahl derselben sei zufrieden, soweit nicht Unzufriedenheit von außen in ihre Reihen gebracht werde. In der Genehmigung von Vereinen sei man sehr liberal.

Tages-Meuigkeitsn.

Aus Stadt und Land.

Nagold, 8 Mai.

Die feierliche Einführung des neuen Seminar­rektors Dieterle in sein Amt erfolgte gestern durch den Prälaten v. Frohnmeyer im Festsaal des Seminars. Er wies hin auf die hohen Ziele und die schwierigen Aufgaben, die den Seminarlehrern und dem Vorstand besonders ge­steckt seien, versicherte diesen des Vertrauens der hohen Oberschulbehörde und schloß mit herzlichen Ermahnungen an die Zöglinge, ihre Aufgabe in dem hohen Sinne Pesta­lozzis aufzufassen. Rektor Dieterle dankte für die gegebenen Richtlinien, versprach im Geiste seiner 2 Vorgänger weiter zu arbeiten, bat um vertrauensvolle Mitarbeit der Kollegen und wandte sich an die Zöglinge mit dem Wunsche, daß sie die Segnungen des Seminars erkennen und treu aus­nützen und dessen notwendigen Ordnungen sich willig fügen möchten. Zwei Männerchöre Sanctus von Schubert, und der Choral:Lobe den Herren, o meine Seele" umrahmten die erhebende Feier.

Schwarzwald-Verein. Bezüglich des Ausflugs nach Dornstetten machen wir daraus aufmerksam, daß solche Teilnehmer, welchen der Weg zu weit ist, den Zug 12 Uhr 12 nach Schopfloch benützen. Von hier aus schöner Spazier­gang bis ans Ziel.

-- Bezirkskriegerverband. Letzten Sonntag nach­mittag fand bei Kamerad Philipp Dürr z.Traube" die jährliche Versammlung der Vorstände, sowie des Bezirks­ausschusses und der Sterbekassenverwaltung des Bezirks­kriegerverbands Nagold statt. Nach 2 Uhr eröffnete Be­zirksobmann Stephan Schaible die ordnungsgemäß durch Bekanntmachung in der W. Kriegerzeitung einberufenen Versammlung, indem er die Vorstände sowie deren Stell­vertreter und die andern sehr zahlreich anwesenden Kameraden, die nur mit beratender Stimme teilnehmen, herzlich will­kommen hieß. Von 30 Vereinen waren nur 3 nicht vertreten. Zunächst wurden zwei neugegründete Vereine, Wenden mit 16 aktiven und Ueberberg mit 34 aktiven und 4 passiven Mitgliedern einstimmig in den Verband ausgenommen. Dann erstattete der Bezirksobmann den Bericht über die am 17. März d. I. in Stuttgart abgehaltenen Sitzung des Gesamt­präsidiums, bei welcher er persönlich anwesend war. Er verliest den ausführlichen Bericht hierüber und geht näher ein auf Punkt 2, welcher von der Sicherstellung des Bundes­vermögens handelt und der die Vorstände der einzelnen Bundesvereine ersucht, recht gewissenhaft bei der Einreichung

Ist Ihnen im Laufe des gestrigen Tages etwas Un­gewöhnliches in seinem Wesen ausgefallen?"

Allerdings. Es war dies gleich nach dem Frühstück, als das Testament niedergeschrieben wurde. Da erschien er mir öfter nicht ganz bei der Sache und offenbar bedrückt. Nach einiger Zeit gab sich das aber wieder."

Hegten Sie irgend eine Vermutung betreffs dieser Stimmung?"

Ja. Ich schrieb sie dem Gespräch beim Frühstück zu, das Herr Whitney schon in seinen Mitteilungen er­wähnte."

Sie meinen das Gespräch bezüglich eines gewissen Richard Hobson?"

.Ganz recht."

Können Sie Auskunft geben, ob Beziehungen zwischen diesem Mannes und Herrn! Mainwaring bestanden und, zu­treffenden Falles, welcher Art diese Beziehungen waren?"

Die schwarzen Federn des Fächers von Frau La Grange zeigten plötzlich eine leise zitternde Bewegung, ihr Busen be­gann zu wogen und ein nervöses Zucken ging über ihr Ge­sicht. Sie bezwang indessen diese Zeichen innerer Aufregung schnell und erlangte ihre äußere Ruhe vollkommen wieder, als Herr Skott antwortete:

Ich habe keine Kenntnis, ob in letzter Zeit noch Be­ziehungen statthatten, das aber weiß ich bestimmt, daß Herr Mainwaring vor Jahren mit dem Manne in engster Be­ziehung gestanden hat."

Erklären Sie sich deutlicher," sagte der Coroner ziem­lich unwirsch, während ein Gemurmel, gemischt von Ueber-

von Unterstützungsgesuchen zu sein, damit bedürftige und kranke Kameraden nicht verkürzt werden. Punkt 4 enthält die Ausführungsbestimmungen zumKönig-Wilhelm-Trost" bezw. den auf 20 Jahre festgelegten Plan der jährlich zur Verteilung kommenden Gelder. Ueber Punkt 6, der den Empfehlungsvertrag zwischen der Württ. Privatfeuerver- stcherung und dem Württ. Kriegerbund enthält, entwickelte sich eine sehr rege Debatte. Alle Redner waren darüber einig, daß dieser Vertrag zustande kommen sollte, indem dadurch unseren Unterstützungskassen eine sehr wertvolle Ein­nahmequelle erschlossen werde und wodurch es möglich sein wird, viele Not zu lindern. Allerdings wurde auch von zwei Rednern geltend gemacht, daß bei einem etwaigen Abschluß auch Kameraden des Bundes, welche Vertreter anderer Ge­sellschaften seien, in ihrem Erwerb geschädigt werden könnten, indem ihnen durch den Bund selbst eine Konkurrenz erwachse, und daß dadurch in die Vereine vielfach Neid, Mißgunst und Zwietracht hineingetragen werden könnte. Der Vor­sitzende wies alle diese Bedenken zurück, indem er erklärte, daß jeder Zwang ausgeschlossen sei und in keiner Weise ein Druck ausgeübt werde; vielmehr solle jedem Kameraden volle Freiheit gewahrt bleiben; dagegen müsse bei jeder Ge­legenheit darauf aufmerksam gemacht werden, daß durch Abschluß einer Versicherung dem Bund bezw. seinen Unter­stützungskassen ein erheblicher Vorteil zufalle. Der Bezirks­obmann wurde beauftragt, für den Abschluß dieses Vertrags einzutreten. Auch dem Punkt 7 betr. Vorschriften über das öffentliche Auftreten der Vereine, wornach bei Paraden S. M. des Königs künftig nicht mehr mit Hurrarufen und Hüteschwenken vorübergezogen werden solle, sondern in ge­richteter Haltung mit abgenommener Kopfbedeckung, wird allgemein zugestimmt. Kamerad Waker erstattete nun den Bericht über die Bezirkssterbekasse. Am 1. Jan. 1906 gehörten derselben 24 Vereine mit zusammen 885 Mit­gliedern an; seither sind 36 Mitglieder eingetreten, durch Tod abgegangen 42, ausgetreten 15, somit hat heute die Kasse 864 Mitglieder; es ist ein Rückgang um 21 Mitglieder zu verzeichnen. Die Einnahmen betrugen 2821 ^ 09 -H, die Ausgaben, worunter 42 Sterbefälle L 60 2553,20

Mark; also Kassenvorrat 267,89 Seit Bestehen der Kasse wurden ausbezahlt: 14 Sterbefälle ä 40 einer mit 25 ^ und 111 mit je 60 zusammen 7245 Im Gründungsjahr 1899 betrug die Zahl der Sterbefälle 6, in den folgenden Jahren 8, 15, 13, 17, 16, 9 und im Vorjahr 37, darunter 5 infolge der Hirschkatastrophe. Die Bezirkskasse, in welche jedes Mitglied jährlich 5 --8 zur Bestreitung der Bezirkskosten zu entrichten hat, steht günstig. Dem Verband gehören 30 Vereine mit 1256 aktiven und 378 passiven, zusammen 1634 Mitgliedern an. Ein­nahmen seit Bestehen der Kasse (1905) 172,85 Aus­gaben 76,70 somit Kassenvorrat 96,15 Der Be­zirkskriegertag wird in diesem Jahr wahrscheinlich in Egenhausen abgehalten werden, doch wollen die beiden Vorstände der dortigen Vereine noch mit ihren Mitgliedern darüber beraten. Um V»6 Uhr wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen.

* Maikräuter. Die Wälder bieten neben dem Schutz gegen die Sonnenhitze, noch manches, was uns angenehm ist. Da sind die Kräuter, vor allen der Waldmeister, der zwar an versteckten Orten wächst, sich aber durch sein Par­füm verrät. Wie herrlich schmeckt so ein Maitrank, der einem die Welt in den schönsten Farben vorzumaleu ver­steht. Freilich ein wenig Gaukelspiel ist dabei, da er unsre Sinne benebelt, durch die Dosis Gift, welche er enthält. Eines der lieblichsten Maikräuter ist das Maiglöckchen, das beim heurigen kühlen Herbst in der Entfaltung seines weißen Flors verspätet ist. Auch dieses herzige Blümchen ist bei seinem köstlichen Dust nicht ungiftig und man soll sich hüten, es in den Mund zu nehmen; auch dürfte es nicht gut sein einen Maiblumenstrauß im Schlafzimmer zu halten. Unsre norddeutschen Landsleute sind in der Verwendung mancher Kräuter wie Schafgarbe, Gänseblumenblättchen, Huflattich und Wegerich zu sogen.Frühlingssuppen" uns Süddeut­schen voraus; obgleich es heißtSuppenschwab", so bezieht sich dieser Ehrentitel doch mehr auf festere Arten wie Nudel-, Flädles- rc. Suppen. Ländlich sittlich heißt es auch da

raschung, Staunen und Unwillen, den Saal durchlief, so­gleich aber wieder verstummte, als der Zeuge mit fester Stimme fortfuhr:

Hobson wurde, ehe Herr Mainwaring hierher kam, von ihm in England als Anwalt benützt und hat seitdem mehrmals Geld von Herrn Matziwaring durch die Drohung er­preßt, ihn im Weigerungsfälle ,der bewußten Sache wegen' an den Pranger zu stellen."

(Fortsetzung folgt.)

Das soeben in besonders reicher Ausstattung erschienene Machest von Velhagen u. Klasings Monatsheften bringt eine reizende Zusammenstellung von Frühlingsge- dichten von Hermann Hesse, Ludwig Fulda, Wilh. Jensen, Otto Julius Bierbaum, L. v. Strauß und Torney, Carl Bulle, Georg Busse-Palma usw. Wir entnehmen dem duf­tigen Strauß das nachstehende Gedicht:

Die Wiese.

Nun ist die Wiese, die auf eis'ger Scholle Ihr Werk begonnen hat voll Muttergüte,

Ein einz'ges Wogen bunter Schönheit. Volle Junge Vollkommenheit ist jede Blüte.

Jede blickt wie mit strahlendholder Bitte Zum Himmel: Laß mich lange blühn auf Erden.

Es ist so schön, es muß noch schöner werden!

Da ist es wieder Zeit zum großen Schnitte.

Frida Schanz.