8j. J ahrg ang. ^
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Lräger- lohn1.20^,im Bezirksund 10 Km-Verkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.
er GkftlllWtt.
Ms- md AMP-SlÄ stl
Jevnsprechev 29.
im NdmMWrk AW>i>.
Aerirspvecher Wv. 29.
Zlnflage 2600 .
^ Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhnt. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübchen und
Schwäb. Landwirt.
^ 98
Hlagokd, Samstag den 27. April
1907
Bestellungen
auf den
Gesellschafter
für die Monate
Wai und Juni
nehmen alle Postanstalten, Postboten, sowie unsere Austrägerinnen entgegen.
Viehmarktverbot!
Nach Mitteilung des Großh. Bezirksamts Pforzheim ist die Abhaltung des auf Montag den «. Mai ISO? fallenden Viehmarkts in Pforzheim verboten worden. Nagold, den 26. April 1907.
K. Oberamt. Ritter.
Uokitische Hleberficht.
Keine Isolierung Deutschlands. Aus London meldet das Reutersche Bureau: Eine heute erlassene autoritative Erklärung besagt, es bestehe keinerlei Begründung für die Nachricht betr. den Abschluß einer Marineallianz zwischen Großbritannien und Spanien und die Bildung eines Viermächtebundes Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. — Die deutsche Regierung wird jedenfalls gut tun, sich auf die Erklärung unseres Vetters jenseits des Kanals nicht allzusehr zu verlassen und aus der Hut zu sein.
Für die bevorstehenden bayrischen Landtagswahlen haben die bayrischen Staatsministerien verfügt, daß den Beamten und dem sonstigen den Behörden unterstellten Personal die erforderliche Zeit zur Beteiligung an der Wahl freigegeben werde.
Der sächsische Landeskultnrrat hielt in Dresden eine längere Tagung ab und nahm u. a. einen Antrag an, der sich gegen das Andauern der teuren Fleischpreise in den Städten richtete. — Im Zusammenhang hiemit sei erwähnt, daß die ständige Kommission des preußischen Landes- Oekonomie-Kollegiums für morgen nach Berlin zusammenberufen wurde, um zu den gegenwärtigen niedrigen Schweinepreisen Stellung zu nehmen, mit denen die noch immer hohen Fleischpreise nicht im Einklang stehen.
Das Gesamtergebnis der spanischen Parlamentswahlen ilt folgendes: 256 Konservative, 61 Liberale, 7 Demokraten, 29 Republikaner, 16 Karlisten, 17 Kata- lanisten, 4 Unabhängige, 2 Jntegristen (Extreme Klerikale) und 2 Katholiken.
Parlamentarische Nachrichten. Württemberqischer Landtag.
r. Stuttgart, 25. April. Die Zweite Kammer
hat heute nachmittag nach längerer Pause, in der es der Budgetkommission jedoch nicht gelungen ist, den ihr zugewiesenen Stoff aufzuarbeiten, ihre Beratungen wieder ausgenommen und die Einzelberatung des Hauptfinanzetats begonnen. Zunächst kamen zahlreiche, während der Vertagung des Landtags eingegangene Petitionen und Eingaben zur Verlesung, die sich in der Hauptsache in 2 Arten zusammenfassen lassen, nämlich solche unterer und mittlerer Beamten um Besserung ihrer Gehaltsverhältnisse und solche von kaufmännischen und anderen Vereinigungen, die die Beibehaltung der Landeskarte wünschen. Die Einzelberatung nahm ihren Anfang mit der raschen Erledigung der Kap. 9 (StaatsMinisterium und Geheimer Rat) sowie 9a (Ver- waitungsgerichtshof), worauf derJustizetat folgte. Hierzu besprach der Berichterstatter Kraut einige allgemeine Fragen, ^ ^ Notwendigkeit betonte, sich im Interesse einer raschen Erledigung des Etats nicht allzusehr in Einzelheiten zu verlieren. Der Reder stimmte dann der geplanten Aen- Arung der Zivilprozeßordnung in Bezug aus Vereinfachung, Verbilligung und Beschleunigung des amtsgerichtlichen Verfahrens zu, erhob aber schwere Bedenken gegen eine Erweiterung der Kompetenz der Amtsgerichte, insofern eine Erhöhung des Maximalstreitwerts über 300 ^ hinaus beabsichtigt ist, bis zu welcher Grenze jetzt Streitsachen vom Amtsgericht entschieden werden ohne das Rechtsmittel der
Berufung, auf das die Bevölkerung bei höheren Streitwerten nicht verzichten wolle. Diese Art von Reform würde auch die Rechtsanwälte, deren Lage überschätzt werde, weil sie nicht immer klagen, schwer schädigen und eine Revolution in unserer Gerichtsorgauisation herbeiführen, insofern, als dann die Einzelrichterstellen (Amtsrichter), in denen übrigens viel zu großer Wechsel stattfindet, mit älteren Richtern besetzt werden müßten. Kraut klagte dann noch über eine Ueberfüllung im juristischen Berufe und bat den Minister, bei Gesetzesreformen in Verbindung mit den Gefühlen des Volkes zu bleiben. Justizminister v. Schmidlin gab die Berechtigung der sozialpolitischen Bedenken gegen die Erweiterung der Kompetenz der Amtsgerichte zu und versprach, sie geltend zu machen. Er betonte dann die Notwendigkeit die jungen Richter zunächst als Amtsrichter zu verwenden, bezeichnet^ den Wechsel in diesen Stellen als unvermeidlich; das stabile Element sei der dienstaufsichtführende Amtsrichter. Vor dem juristischen Studium zu warnen liege kein Grund vor, wenngleich er auch keinen allzugroßen Andrang zu diesem Studium wünsche. Der Minister kündigte eine baldige Reform des Gerichtsvollzieherwesens an, wobei diese Beamten zu Staatsbeamten gemacht werden sollen, die eine kleine Prüfung abzulegen haben werden. Bezüglich der Strafprozeßreform teilte der Minister mit, daß über die Vorschläge des Reichsjustizamts zu einem diesbezüglichen Entwurf demnächst eine Besprechung der Vertreter derjBundes- regierungen stattsinden werde. Auf Antrag des Abg. Lie- sching (Vp.) wurde die Beratung nach 1°Z stündiger Dauer sodann abgebrochen, um den Fraktionen Gelegenheit zu Besprechungen zu geben. Morgen wird die Beratung des Justizetats fortgesetzt.
Stuttgart, 26. April. ' Der ständische Ausschuß hat die Einstellung einer besonderen Baukommisston für den Neubau eines Hauses für die Erste Kammer beantragt.
Gclges-Meurgkerten.
Aus Stadt und Land.
Nagold, 37. April.
Zur Einkommensteuer. Es haben im Steuerjahr
1906 wieder eine Anzahl Einkommeusteuerpflichtiger versäumt ihre Schuldzinse zur Berücksichtigung bei der Einkommensteuer-Einschätzung anzumelden und haben dadurch mehr Einkommensteuer bezahlen müssen, als sie nach Abzug der Schuldzinse von Einkommen hätten bezahlen müssen. Die Einkommensteuerpflichtigen sind zwar schon durch die örtlichen Bekanntmachungen, sowie einen Artikel in Nr. 67 des Gesellschafters vom 20. März 1907 belehrt, es werden aber unsere Leser nochmals auf die Anmeldung der Schuldzinse auf den 1. April 1907 für das Steuerjahr 1. April
1907 bis 31. März 1908 unter Hinweisung auf die Bekanntmachung des Kameralamts im Inseratenteil aufmerksam gemacht.
Personentarifreform. In einer Drucksache „Der neue Eisenbahn-Personen- und Gepäcktarif" sind seitens der Etsenbahnverwaltung die mit dem 1. Mai in den Personentarifen eintretenden Aenderungen zur Aufklärung des Publikums kurz dargestellt worden. Eine Anzahl dieser Heftchen geht den beteiligten Dienststellen demnächst zu. Die Drucksachen sind von den Fahrkartenausgaben auf Verlangen unentgeltlich abzugeben. Den am Stationsort erscheinenden Zeitungen ist je ein Exemplar ohne Aufforderung zuzustellen.
Vom Rathaus. In dem gestrigen Rathausbericht muß es heißen: den städtischen Unter beamten wird wie anderwärts die nachgesuchte Teuerungszulage gewährt.
Inhalt drs Reichs-Gesetzblatts Sir. 15 vom 15. April. Gesetz, betr. den Hinterbliebenen-BerficherungSfondS und den Reichr- Jnvalidenfonds. S. 69 — Gesetz, betr. die Bemessung der Kon- tingentsfußeS sür landwirtschaftliche Brennereien. S. 91. — Be- kanrtmachung, betr. Abänderung der AuSführungSbefiiunnungen zu dem Gesetz über die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten. S. 91. — Bekanntmachung, betr. Abänderung und Ergänzung der Eichordnnng uud der Eichgebührentaxe S. 92.
Stuttgart, 26. April. Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Stuttgarter Geld- und Pferdelotterie fielen die 17 Pferdegewinne auf folgende Nummern: 49 656, 106 424, 58217, 75 939, 24 259, 50654,80557, 1700, 90769, 48252, 61697, 86174, 51511, 97 340, 23 287, 58280, 17 346. (Ohne Gewähr.)
Ebingen, 23. April. Die Trikotweber lehnen die Vorschläge der Fabrikanten, daß Arbeiterausschüsse der einzelnen Fabriken die Forderungen der Arbeiter Vorbringen sollen, ab. Sie bestehen auf der Verhandlung der Fabrikanten mit der Organisation ans dem Abschluß eines Tarifvertrags. Bis Freitag erwarten die Arbeiter einen neuen
Bescheid. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß es zu Streik und Aussperrung kommt. .
- r. Ulm, 26. April. Der vom Schwäbischen Albverem unter Beihilfe des Verschönerungsvereins auf dem Michelsberg in der Ausführung begriffene Aussichtsturm tragt m seinem Aeußeren ganz den Charakter eines der Festung angehörenden Bauwesens. Er wird aus Bruchsteinen rund aufgeführt und erhält eine Bekrönung in Form eines rund umlaufenden Mauerkranzes. Seine Höhe beträgt 16 m.
Saatenstand in Württemberg im April d. I.
In den milderen Gegenden des Landes find die Wintersaaten im allgemeinen gut durch den Winter gekommen und entwickeln sich kräftig, während sie dort, wo der Schnee lange liegen blieb, insbesondere auf der Alb, im Schwarzwald und- auch in Oberschwaben, sehr notgelitten baben. Vielfach sind dort die Wintersaaten unter der Schneedecke erstickt und vernichtet, so daß in manchen Gegenden ein großer Teil des Winterfruchtareals (bis zu mw mehr) umgepflügt werden muß. Aehnlich verhält es stm beim Klee. In den milderen Gegenden stehen die Kleefelder gut, während sie in den rauheren Landesteilen stark ausgewintert sind. Die Wiesen sind im allgemeinen noch zurück. Die Sommersaaten sind zum Teil schon aufgegangen. .
In einer großen Zahl von Bezirken haben die Feldmäuse, hauptsächlich in Roggen- und Kleefeldern beträchtlichen Schaden verursacht, so daß zum Teil Neubestellungen notwendig werden. Auch über Schaden durch Schneckenfraß in Roggenfeldern wird mehrfach geklagt.
Die Frühjahrsbestellung ist, dank der günstigen Witterung zu Ende März und Anfang April, überall gut von statten gegangen.
Deutsches Reich.
Berlin, 26. Aprit. Der Kaiser hat genehmigt, daß die Geschütze und Fahrzeuge der Feldartillerie grau angestrichen werden. Die Abschaffung des seitherigen blauen Anstriches ist aus die Erfahrungen des russisch-japanischen Krieges zurückzuführen.
i. Pforzheim, 26. April. Ein Kinematographen- unternehmen großen Stils richtet sich für dauernd in einem der schönsten Häuser der Stadt, im Schölchhause am Leo- poldsung, ein. Unternehmerin ist eine Berliner Gesellschaft.
Karlsruhe, 26. April. Wie nach der „Mannh. Volksst." zuverlässig verlautet, wird auch Staats mini st er von Dusch demnächst (?) aus dem Amte scheiden. Als Nachfolger bezeichnet man den Ministerialrat Dr. Franz Böhm, den Schwiegersohn des verstorbenen Landgerichtspräsidenten Fieser.
Donaueschingen, 25. April. Der Jagdbesuch des Kaisers beim Fürsten von Fürstenberg ist wegen Erkrankung der fürstlichen Kinder an Schafblattern aufgegeben worden.
München, 26. April. Das Verkehrsministerium will, wie die „Münch. N. Nachr." mitteilen, die Abgabe von Milch an das Personal wieder einstellen.
München, 26. April. Obwohl der Pegelstand der Isar noch reichlich 1'/» Meter unter dem Stand des großen Hochwassers von 1899 ist, werden bereits große Schäden gemeldet, namentlich von der neuen Wasserkraftanlage bei München; auch ein Menschenleben ist bereits dem Strom zum Opfer gefallen. Da heute im Gebirge Schnee gefallen ist, gilt die Gefahr vorerst als weniger drohend.
Frankfurt a. M., 25. April. Hier wurde ein Bild, eine Böcklinlandschaft, beschlagnahmt, das 1903 in Weimar aus der Großherzoglichen Galerie gestohlen wurde. Der Wert des Bildes wird auf 65000 geschätzt.
Landau (Pfalz), 24. April. Polizeisekretär Buehl in Pirmasens erschoß sich nach Aufdeckung langjähriger Unterschlagungen.
Metz, 25. April. Im Gewerkschaftshause Hierselbst wurde nach einer vorgenommenen Haussuchung eine Anzahl ausländischer Arbeiter verhaftet, die sich angeblich unter dem Deckmantel von frei organisierten Arbeitern als anarchistische Gruppe niedergelassen haben.
Göttingen, 21. April. Um die Ursache der in diesem Frühjahr besonders stark auftretenden Auswinterung des Getreides wissenschaftlich festzustelleu, hat der Direktor des hiesigen botanischen Gartens, Prof. Dr. Peter, die Landwirte in einer öffentlichen Bekanntmachung aufgefordert, alle zweckdienlichen Mitteilungen und Probeu an die Gartendirektion einzusenden. Es gibt in der ganzen Umgegend zahlreiche Felder, aus denen das Getreide vollständig vernichtet und auch nicht ein Hälmchen lebensfähig geblieben