81- Jahrgang.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger­lohn 1.20 im Bezirks­und 10 Km-Verkehr 1.25 im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.

GMWsttt.

Ms- md LiM-Sls» flr i>ni Odmmls-SkM AiPli!.

Jernfpvechev Wr. 29.

JernspveHer Wv. 29.

Aufl age 2600.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile aus gewöhnt. Schrift oder deren Raum bei Imal. Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen und

Schwab. Landwirt.

89

Magotd, Mittwoch dm 17. April

1907

Amtliches.

Bekaantmachnsg der S. Zentralstelle.

Lnndr-MuSftrlln«, »o» L hrltng-nr Seite» i« Z-tzr 1997.

I idem mir auf aajeee Lekimutmachnug »o« 4. Ja«. 1981 (Semrrbeblatt S. 9 ff) and auf «sser AuSschretbe» aa die gemrrbltcheu Prrrtutgklugr« des LalldeS do« 84. Januar 1901 aus bezieh"«, brtugru vir zur öffeutlichru reuotM, daß wir im Lasse de- Frühjahr- i» Stuttgart wieder eiue NaSstellMg von Lehllmgrarbeiteu «ach de« Bestimmusgss über die LindeSaazstellasge« vo« LehrlingS- arbrttea veranstalte« werde«.

W r «achru auf folgrude Best « «««ge« besonders aufmcrksa«.

1. Vs« de« am Ende der L S?zekt stehekdeu Lehr­linge« werden «ur diejenige« zur AaSstMrmg zngelaffe«, die die Sesellrvprüfaug, v«d zwar «iudestrsS »it de« Zeugnisgut* bestände« habe«. Eowttt die diesjährige« Gesellenprüfungen bis zu« »blauf der Aa«eldesrist «och sicht b-eadlgt stad, stad die Anmeldnußeu »tt eutsprecheu- de« vermerk inzwischen vorzulegr« «ud erfolgt die Ent­scheidung üb-r die Zalaffueg erst «ach Vorlage des Ptü- sungSzrugussrS.

AnSlerueude Lshrliuge aus staatlich unterstützte« Lehr- liugSw-rkstättea haben auSzustelle«, auch veuu fie i« der Ges.llevpröfuug eia geringere» ZrugstS erlavgt habe«.

2. Als AsSstellnugSstöcke der i« Z ff. 1 gMauute« Lehrlinge dürfe« nur die Srsrllrustücke eiugeseudet werde«. Ueber deren Preikwürdigkeit entscheide» die zur Beurteilung der Aurstell-mgSSSck!: berufnen Sachvrrßäudtykv vollständig frei. Sogenannte Prunkstücke haben keine Aussicht aas Er- laagnng eise- Preises.

3. Lehrlinge »it kürzerer Lchrzeit dürfe« andere als die in de« »«sg-rbeuvrrzekchuts. das de« HeftDeßim- »«ugeuSbrr die LrudeSauSstkllnuge» von Leh«liagSarbette»E «gehängt ist, bezeichnet«« Arbeite« «tcht zur NuSstellnug bringen. Dieses Verzeichnis kss« bei de« gewerbliche« Ler- «iukgunge« «ud dev S. Oberiwteru eingesetzt« werde». Bemerkt wird, daß nur das i« vorige« Jahr auSzegebeue Heft,veß!««llngen- uebst «usasbeuvrrzrichuiS maßgebend and daß -aS alte AufgabenvrrzeichuiS nicht mehr gültig ist.

4. Dle Anmeldung der GkselleuprüsUnge kan« außer durch die gewerblichen Lereiukgignuge» auch dsrch die Bor- sitzenden des GeselleuprSfougrauSschüffe erfolgen. Zu de» »ameldunges ist zu bestätige», daß d«8 angemeldete Stück das Gesellenstück ist. sowie daß der Prüfling bei der Se- fellenprüsUkg das Zeugnis »gut* erlavgt hat (s. übrigens auch Z ff. 1 Abs. 1 letzter Satz).

Zu des Aumelduugeu wolle« die vom Sekretariat der Zeutralßelle zu beztehesdrn Vordrucke verwendet werde». Die etwa «och im Besitz der gewerbliche« Bereinig«»-« befindlichen älteren Vordrncke können nicht «ehr gebrascht werde». Die «nmelduagen stad dnrch Lermitttuvg der am Wohnorte des Ausstellers befindliche« gewerbliche« vereisiguug vrzw. der «ächstgelegeue« gewerbliche« Ver­einigung »der i« dem Fall 4) oben auch durch de« betres­

Das Testament des Bankiers.

Kriminalroman von A« M. Barbonr.

Autorisiert. Nachdruck verboten.

(Fortsetzung)

Hugh Mainwaring begnügte sich übrigens mit einer verhältnismäßig geringen Dienerschaft. Er bedurfte auch keiner größeren, denn noch niemals bis jetzt hatte das Haus länger weilende Gäste ausgenommen. Hin und wieder wohl kam es vor, daß er aus der Stadt einige befreundete Herren mitbrachte, die er dann fürstlich bewirtete; sehr selten jedoch erschienen die Herren in Begleitung ihrer Damen, denn solche wurden in Schöneiche nicht gern gesehen.

Bei derartigen Gelegenheiten machte in gewissem Sinne Frau La Grange die Honneurs. Sie galt zwar für die Haushalterin, nahm in Wirklichkeit aber eine viel höhere Stellung ein. Verwunderlich war das keinem, der mit ihr m persönlichen Verkehr trat und sie in ihrer Unterhaltung AE" lernte, denn sie zeigte sich mit dem Ton der guten Gesellschaft ebenso vertraut wie der Hausherr. Besonders dieser Umstand zog sie mit unter den Schleier des Geheim- "sises, der das ganze Haus umhüllte. Sie war vor etwa fünfzehn Jahren in tiefer Trauerkleidung mit ihrem Kinde, einem dreijährigen Knaben, nach Schöneiche gekommen, und es wurde allgemein angenommen, daß sie eine entfernte Verwandte Herm Mainwarings sei. Sie war eine auf­fallend schöne Frau, doch war ihre Schönheit von jener Art,

senden Vorsitz ,udeu des PrüfnugSasSschnffkS dis zu« 20. April aa «vS einzusende«. Zigleich «it de« Anmeldungs- Vordrucke» erhalten die Verewigungen und Vorsitzenden der PrüfnvgSouSschLsse -ürtchm, die bei der Einsendung aa de« AaSstellsngSstück s zu befestigen find.

AlS Zeitpunkt für die Ewsendnng der Arbeiten ist «asavg Rat. für die Eröffnung der Ausstellung Ritte Rai i« AnSstcht gmommes. Näheres hierüber wird «och bekannt gemacht werde«.

Die gewerbliche» Bereinigungen de- Landes ersnche» wir, ihre Mitglieder ans die Abhaltung dieser Ausstellung aufmerksam zu machen «ud zu lebhafter Beteiligung auzu- regeu. DaS gleiche Ersuchen richten wir au die Mitglieder der GeselleuprüfnugSanSschüsse bezüglich der Prüsliuge.

Stuttgart, de» 27. Rarz 1997.

Rosthaf.

Die Ortsbehörden

werden auf den Erlaß des K. Ministeriums des Innern betr. die Wirtschaften, vom 20. März 1907, Min.-Amtsbl.

S. 153 ff. hingewiesen und veranlaßt, die in demselben ausgesprochenen Grundsätze schon bei Abgabe der vorgeschrie­benen gemeinderätlichen Aeußerung zu beachten, auch bei Verkäufen von Wirtschaften die Beteiligten auf die gegen früher erhöhte Schwierigkeit der Erlangung der Wirtschasts- konzessionen aufmerksam zu machen.

Nagold, den 16. April 1907.

K. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachung»

betr. die Schutzimpfung gegen Schweinerotlauf.

Die Anmeldungen zur Impfung sind bis jetzt nur spärlich erfolgt. Es wird daher nochmals ein letzter Termin bis 2S. April 1907 gesetzt, bis zu dem An­meldungen beim Schnltheitzenamt gemacht werden können.

Die Herren Ortsvorsteher derjenigen Gemeinden, welche Anmeldungsverzeichniffe bis jetzt nicht vorgelegt haben, wollen alsbald unter wiederholter Bekanntgabe des ober­amtlichen Erlasses vom 19. Febr. 1907, Ges. Nr. 44, die Ortseinwohner nochmals zur Anmeldung auffordern und die Anmeldungsverzeichnisse alsbald nach Ablauf des Ter­mins dem Oberamt vorlegen.

Nagold, den 16. April 1907.

_ K. O beramt. Ritter.

Bekanntmachung

betr. die Maul, und Klauenseuche.

Die Seuche ist in dem Beobachtungsgebiet Bösingen- Egenhansen mit den Gemeinden Beihingen, Spielberg, Oberschwandorf und Walddörf auf die beiden erstgenannten Orte Bösingen und Egenhausen beschränkt geblieben, die Aussaat vollendet und eine Weiterverbreitung von Bö­singen und Egenhausen aus kaum mehr zu befürchten. Es werden daher die mit Erlaß vom 9. März 1907 getroffenen Maßnahmen in folgender Weise abgeäudert:

1. Die polizeiliche Beobachtung der Gemeinden Spielberg, Oberschwandorf und Beihingeu wird aufgehoben;

die die Bewunderung mehr gebieterisch fordert als unwill­kürlich gewinnt. Groß, von junonischer Gestalt und Halt­ung und rosig angehauchtem, zart brünettem Teint, verliehen ihr doch die großen schwarzen, wie Diamanten funkelnden, für gewöhnlich aber kalten Augen einen strengen Ausdruck. Ohne Zweifel indessen vermochten diese auch ebenso in brennender Glut zu strahlen, wie in jähem Zorn zu blitzen. In der Unterhaltung konnte sie außerordentlich liebenswürdig sein, doch gab es schärfer blickende Leute, die unter ihrem bezaubernden Wesen verborgen einen gefährlichen Charakter erkannten, einen Willen, der sich durch keinen Zwang brechen, durch nichts beugen ließ und in Wirklichkeit das Haus be­herrschte.

Nach Jahren geheimnisvoller Abgeschlossenheit, war dieses nun einmal voll überseeischer Gäste. An dem Nach­mittage, an dem die vier Herren im Bankhause ihre Be­sprechung hielten, befanden sich auf einem der oberen Bal­kons fünf englische Damen, die ihre Eindrücke über ihren Verwandten und dessen Heim austauschten. Die Gruppe bestand aus der Frau Ralph Mainwarings und ihrer Tochter Jsabella; aus Fräulein Edith Thornton, Tochter von William Mainwaring-Thornton und Braut des jungen Hugh Mainwaring, sowie aus Fräulein Lizzy Carleton, Cousine von Edith Thornton, nebst Frau Hogarth, der Ehrendame in Herrn Thorntons Hause.

In Anbetracht ihres ersten Besuches auf dem westlichen Kontinent und der Veranlassung, die sie hierher geführt hatte, nahmen die Versammelten großes Interesse an allem, was sich ihren Augen bot. Besonders die jungen Damen

2. Ueber die Gemeinden Bösinge« und Egenhause«

wird je die Ortssperre verhängt, so daß für sie die gleichen Maßregeln wie seither (Verbot der Durchfuhr mit Wiederkäuern und Schweinen durch den Ort, der Ausfuhr und des gemeinschaftlichen Tränkens) gelten;

3. Die Gemeinde Walddorf wird dem Beobachtungsgebiet Rohrdorf-Ebhausen-Nagold zugeteilt.

Es besteht also nunmehr folgender Rechtszustand: a) Ueber die Gemeinden Böfiugen und Egenhausen ist Ortssperre verhängt;

st) die Gemeinden Pfrondorf mit Emmingen, Mmders-

bach und Rotfelden stehen unter polizeilicher Beobachtung; ebenso

e) die Gemeinden Rohrdorf mit Nagold, Walddors und Ebhausen.

Die Folgen dieser Maßnahmen sind die öfters bekannt gemachten. .. .^

Die Ortsbehörden wollen für ortsübliche Be­kanntmachung Sorge tragen.

Nagold, 16. April 1907.

K. Oberamt. Ritter.

Ausländische Zeugen für Deutschlands Loyalität in Marokko.

Man schreibt der Dfztg:

Wie über die Angelegenheit der drahtlosen Telegraphie eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich in Marokko sich hat ermöglichen lassen, so dürste anch ein Ausgleich der Interessen beider Länder in manchen anderen Fragen sich durchführen lassen; an gutem Willen seitens Deutschlands wird es gewiß nicht fehlen. Eine solche friedliche Lösung schwebender Fragen liegt freilich gar nicht im Sinn der gewerbsmäßigen Hetzer, die, wie dieTimes*, noch vor kurzem allerlei lügenhafte Gerüchte über angebliche deutsche Intrigen in Marokko verbreitet haben. Es ist aber anzuerkennen, daß derartigen Hetzereien nicht nur von deutscher Seite, sondern auch von unverdächtigen ausländischen Zeugen nachdrücklich gegenübergetreten worden ist. So hat neulich das Organ der spanischen Kolonie in Marokko, derEco Mauritano" hervorgehoben, daß Frankreich und Spanien durch die Konferenz von Algeciras gewiß besondere Vor­rechte, beispielsweise hinsichtlich der Handhabung der Polizei, erhalten hätten, daß aber durch diese Vorrechte das Prinzip der offenen Tür in keiner Weise ^berührt würde. Deutschland mache also bei seinen kommerziellen Bestrebungen in Marokko nur von seinem vertragsmäßigen Recht Gebrauch. Noch nach­drücklicher ist das Organ der englischen Kolonie Marokkos, derAl-Moghreb-Al-Aksa" den französischen und englischen Lügennachrichten gegenübergetreten. Das Blatt führt einige Beispiele dafür an, wie harmlose Schritte Deutschlands ins Ungeheuerliche übertrieben worden sind. So wurde ein großes Geschrei von der Larache-Eisenbahn gemacht und der den deutschen Ingenieuren bewilligte Betrag bis auf den Pfennig genau angegeben; tatsächlich war die ganze Geschichte von der Bahnkonzesston erfunden. Ehenso wurde

ergingen sich in Ausdrücken begeisterter Bewunderung für das Haus und seine Umgebung. Selbst Frau Mainwaring, die ein sehr phlegmatisches Temperament besaß, räumte ein, daß es in der Tat ein herrlicher Ort wäre, viel schöner als sie erwartet hätte, und das bedeutete ein großes Zuge­ständnis von ihrer Seite.

Es ist geradezu entzückend!" rief Lizzy Carleton, daS Geländer, von dem aus sie auf den in der Ferne sichtbaren Ozean geblickt hattte, verlassend und sich neben ihre Cousine setzend.Ich halte dich für das glücklichste Mädchen in der Welt, Edith, ich gratuliere dir von Herzen."

Danke dir, Lizzy," erwiderte die Angeredete .eine Blondine mit großen blauen Kinderaugen,aber du wirst mein Glück mitgenießen und ebensoviel teil daran haben wie ich, da du mich nicht verlassen darfst, bis du selbst heiratest."

Sei nicht so unvorsichtig," entgegnete Lizzy munter, denn ich werde wahrscheinlich niemals heiraten." Sie war eine Waise und reiche Erbin, hatte aber in der Familie ihres Onkels William, der gleichzeitig ihr Vormund war, eine Heimat gefunden.

Jsabella Mainwaring groß, mit dunklem Haar und den kalten grauen Augen ihres Vaters lag nahe bei Lizzy in einer Hängematte und lachte kurz auf:Ihr scheint ganz zu vergessen, daß unser Vetter voraussichtlich noch viele Jahre im alleinigen Genuß seiner Besitztümer bleiben wird."

Du berechnendes Geschöpf!" rief Lizzy empört,zählst du schon die Jahre bis zu seinem Tode?"