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84. Jahrgang

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Erscheint Kieustag, Aonnerstag L Samstag.

Die Einrückungsgebühr beträgt 9 ^ p. Zelle im Bezirk, sonst 12 H.

Dienstag, äen 22. Januar 1889.

Abonnementspreis halbjährlich 1 80 H, dukch

die Post bezogen im Bezirk 2 ^ 30 sonst in ganz Württemberg 2 70

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Amtliche Bekanntmachungen.

Die Krtsvorjieher

werden aufgefordert, die durch die Landtagswahl erwachsenen Kosten, soweit sie nach Art. ll des Gesetzes vom 16, Juni 1882, Reg. Bl. S. 217, der Staatskasse zur Last fallen, umgehend hieher zu liquidiren.

Calw, den 19. Januar 1889. K. Oberamt.

Supper.

politische Wachvichten.

Deutsches Reich.

Berlin, 16. Jan. Aus den gestrigen Reichstagsverhandlungen über den Etat des auswärtigen Amts entnimmt man allgemein, daß der Kanzler Fürst Bismarck vor Einbringung der ostafrikanischen Vorlage eine größere, sich auf der Grundlage der Kolonialpolitik im Großen bewegende Debatte vermieden zu sehen wünscht. Daher die große Zurückhaltung des leitenden Staatsmannes. Trotzvem ließ sich weder der Kanzler noch der Staatssekretär im ausw. Amt die Gelegenheit entgehen, unser zur Zeit sehr freundschaftliches Verhältnis zu England, d. h. zur englischen Regierung, zweimal ganz besonders zu betonen. Es ist das anläßlich des MorierhandelS und der Versuche derFreisinnigen", aus den Nigergesellschastsstreitigkeiten und den Reibungen in Südwestafrika Kapital gegen die Leitung unserer Politik zu schlagen, doppelt bemerkenswert. Diefreisinnige" Presse bläht sich heute mit Erfolgen, die sie bei der gestrigen Reichstagsfitzung durch ihre Redner (Richter und Bamberger) gegenüber dem vornehm äbwehrenven Kanz­ler errungen haben will. Das ist einfach lächerlich. Frk. I.

Berlin, 18. Jan. Der Reichstag erledigte heute den Post­etat nach den Anträgen der Budgelkommrssion. Im Laufe der Verhandlung gab der Staatssekretär Dr. Stephan die Zusicherung, daß er eine weitere Aufbesserung der Gehälter der Unter- beamten und eine Erleichterung des Dienstes der Land- briefträger in Erwägung nehmen werde.

Interessant sind die Ausführungen des Staatssekretärs v. Ste­phan in der Reichstagsfitzung vom 18. ds,, welche wir hier wiedergeben: Angesichts der hohen Mehrforderung in diesen Positionen halte ich es für meine Pflicht, dem hohen Hause einige Angaben über die große Ausdehnung

des Telegraphennetzes zu machen. Auf der ganzen Erde sind 966,900 Kilo­meter Telegraphenlinien vorhanden; das ist etwa 26 Mal der Umfang der Erde. Die Länge der Leitungen beträgt 2,724,000 Km., das ist 80 Mal die Aequatorlänge. Europa hat an Linien 538,500 Km., davon entfallen auf Deutschland 94,436 Km. mit 283,907 Km. Leitungen. Amerika hat 284,200 Km. Linien, Asien 81,250 Km., Australien 42,200 Km., Afrika 20,940 Km., das sind die Linien auf dem Lande. Dazu kommen 950 Kabel im Meere. Von diesen sind 774 mit 112,132 Seemeilen im Staatsbetriebe, 176 mit 100,566 Seemeilen im Privatbetriebe. Die Gesamtzahl der vorhandenen Telegraphenapparate beträgt 16,000, in Bezug auf die Fernsprech, einrichtungen schicke ich voraus, daß Berlin in Bezug auf dieselben allen anderen Großstädten weit voraus ist. Am Schluß des Jahres 1887 bestanden in Deutschland 164 Fernsprechanlagen mit 31,327 Fernsprechstellen und einer Leitungslänge von 45,198 Km. Seitdem haben sich bis heute natürlich diese Zahlen bedeutend vergrößert. Amerika besitzt 2739 Fern- sprechplätzs mit 158,000 Sprechstellen. Dagegen hatte Berlin allein zur Zeit der Aufstellung dieser Tabelle 8579, jetzt etwa 10,000 Sprechstellen, so daß etwa jeder zweihundertste Einwohner ang-schlossen ist. Während Berlin also 8597 Stellen hatte, wiesen auf: Newyork 6402, Paris 5330, London 4596, Wien 2400 Sprechstellen. Dänemarck hatte 3837, Spanien 2208, davon Madrid 1242. Frankreich hat 28 Fernsprechplätze, ebensoviel Italien, Luxem­burg 15. Norwegen 21, die Niederlande 9, Portugal 2. Rußland hat un­gefähr 36 Fernsprechstellen, während die Schweiz deren 71 aufweist. Meine Herren! Diese Entwicklung ist mit erheblichen Kosten verknüpft gewesen, welche alle mit Ausnahme eines kleinen Betrages im vorigen Jahre aus den laufenden Mitteln gedeckt worden sind. Ich will bei dieser Gelegenheit er­wähnen, daß der Fernsprecher recht eigentlich eine deutsche Erfindung ist. Der Erfinder Philipp Reiß hat ein Instrument hergestellt, das als Vorgänger unseres Fernsprechers zu betrachten ist. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Erfindung zu Ende zu führen, da er erkrankte. Aber gleich, wohl ist er in der Wissenschaft allgemein als Erfinder des Fernsprechers an­erkannt und Seine Majestät der hochselige Kaiser Wilhelm hat seiner An­erkennung dieser Thatsache durch Verleihung eines hohen Jahresgehaltes an die Witwe des inzwischen verstorbenen Erfinders Ausdruck geben. (Hört! hört!) Ebenso ist das Andenken des Erfinders durch die Errichtung eines Denkmals in seiner Vaterstadt Gelnhausen geehrt worden. Nach dem Tode dieses deutschen Erfinders ist der Fernsprecher von Bell brauchbar her­gestellt worden. Nachdem ich mit demselben zunächst in Berlin zwischen dem Reichspostamt und dem Haupttelegraphenamte, sodann zwischen Berlin und

KeuMelon.

Jerschtungene Jaden.

Roman aus dem Englischen von Hermine Franken st ein.

(Fortsetzung.)

16. Kapitel.

Adrienne dachte nicht im entferntesten daran, daß ihr irgend ein Unheil widerfahren könnte, als ihr Boot langsam stromabwärts glitt. Otto's Vermutung, daß sie gewünscht habe, allein zu sein, war eine ganz richtige gewesen, denn sie zog an diesem Morgen ihre eigene Gesellschaft der seinigen weitaus vor. Witzig und geistreich, wie er auch sein mochte, war er ihr seit einiger Zeit doch weniger ange­nehm, als im Anfang, denn sie hatte im täglichen Verkehr seit Kurzem Züge an ihm entdeckt, die ein gewisses Mißfallen in ihr erregten.

Sie brauchte sich mit den Rudern nicht viele Mühe zu geben, denn die Strömung war stark genug, um das kleine Boot zu treiben; und so verließ sie sich, im Anschauen der reizenden Ufer versunken, ihren Gedanken.

Sie dachte an die große Veränderung, welche die letzten Monate in ihrem Geschick hervorgebracht hatten, und sagte sich, wie gut und edel Sir Ralph gegen sie wäre, und wie glücklich sie sein müsse, einen solchen Beschützer gefunden zu haben. Ohne ihn hätte sie als Erzieherin in die Welt gehen, sich unter fremden Menschen ihr Brot verdienen und eine freudenlose, öde Jugend verleben müssen; nun umgab er sie mit einer unermüdlichen, schrankenlosen Hingebung und allem Luxus, den der Reichtum nur zu verschaffen mag.

Wenn sie scharfblickender gewesen wäre, hätte sie sich darüber wundern müssen, daß sie es sich immer wieder vor Augen halten mußte, was Sir Ralph für sie that, als ob sie sich zu zwingen hatte, eine Dankbarkeit und Liebe für ihn zu fühlen, die nicht von selbst kommen wollte; aber in ihrer Jugend und Unschuld war sie sich nur eines unklaren Gefühls des Bedauerns und der Unruhe bewußt, daß sie die

Hingebung ihres Gatten nicht in dem Maße zu erwiedern vermochte, wie er cS für seinen Edelmut, den er ihr bewies, verdient hätte.

Sie mußte es sich in ihrem Innern gestehen, daß sie nicht ganz glücklich war, ja, sogar weit weniger glücklich, als zu jener Zeit, die sie mit Sir Ralph in Italien verlebt hatte, obgleich sich ihr ganzes, inneres Wesen täglich mehr und mehr entfaltete und sie immer größeres Verständnis für das Leben mit seinen Freuden und Leiden gewann.

Vielleicht mar die letztere Thatsache das Resultat ihres Verkehrs mit Lionel Egcrton, dessen ganzes Wesen so sehr mit dem ihren zusammenstimmte, daß sie sich in seiner Gesellschaft wohler und heimeliger fühlte, als das je zuvor in der Ge­sellschaft eines anderen Menschen selbst nicht in der Gegenwart ihres Vaters der Fall gewesen war.

Ich möchte wissen, wie das kommt," dachte sie, während sie jetzt den Fluß hinabfuhr.Schon als ich zum ersten Mal mit ihm sprach, erschien er mir nicht 'wie cm Fremder, und jetzt habe ich immer das Gefühl, als verstünde er meine Ge­danken, noch eye ich sie ausspreche. Ich fürchte mich nie, ihm zu sagen, was ich empfinde."

Das war in der That der Fall, und auf diese Art hatte sich ein Band zwischen ihnen befestigt, dessen sie sich zwar bewußt waren, aber dessen eigentlichen Grund näher zu untersuchen Beide eine ihnen selbst kaum bewußte Scheu zurückhielt.

Eine lange Zeit überließ Adrienne sich träumerischem Sinnen, als sie plötzlich gewahr wurde, daß das Boot plötzlich viel schneller dahinglitt als bisher. Die Strömung des Flusses war, ohne daß sie es wahrgenommen hatte, nach und nach eine stärkere geworden; die Wasser flössen nicht mehr ruhig dahin, sondern schäum­ten und sprudelten.

Rasch richtete Adrienne sich auf, griff nach den Rudern, die sie noch nicht in Thätigkeit zu setzen nötig gehabt hatte, und bemühte sich, den raschen Gang des Bootes aufzuhalten; aber alle ihre Bemühungen blieben vergeblich; die Ström­ung war sehr schnell so reißend geworden, daß sie den Versuch, ihr schwaches Fahr­zeug dem Lande zuzuwenden, sofort aufgeben mußte.

In demselben Augenblick entdeckte sie auf einem hohen Pfahl ein Brett, auf