r. Ulm, 5. April. Trotz der letzten ^warmen Tage liegt auf der Alb noch massenhaft Schnee. Auf der Mün- singer Alb trifft man auf Straßen, die völlig unpassierbar sind, wegen der hineingewehten Schneemassen. Daß aber die Sonne dem Schnee arg zusetzt, ersieht man aus dem stetigen Anschwellen der Wafferläufe. Die Blau, Donau und Iller führen täglich mehr Wasser mit sich, so daß der Pegel jeden Tag 10 ein steigt.

Deutsches Reich.

Berlin, 5. April. Die Regierungen von Bayern, Württemberg und Baden haben einen gemeinsamen Antrag auf Gewährung von Entschädigungen an Schöf­fen und Geschworene beim Bundesrat eingebracht. Da­mit dürfte diese Angelegenheit in schnellen Fluß kommen. Sollte Preußen, wie wahrscheinlich ist, seinen bisherigen Widerspruch aufgeben und sich ebenfalls damit einverstanden erklären, so dürste noch in dieser Tagung dem Reichstag ein Gesetzentwurf zugehen, für den von vornherein eine große Mehrheit gesichert wäre.

Berlin, 4. April. Wie dieTägl. Rundschau" mit­teilt, geht als Instruktions-Offizier für Argentinien außer den beiden Hauptleuten im Großen Generalstab Frhr. von der Goltz und Perrinet von Thauvenay auch der Haupt­mann im sächsischen Generalstab Kretzschmar, bisher kom­mandiert zum Großen Generalstab, nach der südamerikani­schen Republik. Alle drei Herren werden in der argentini­schen Armee als Majors (nicht, wie anderwärts gemeldet wurde, als Oberstleutnants) angestellt und bleiben 8 Jahre dort. Ihre Ausreise erfolgt am 11. April.

1 Berlin, 5. April. Mit einer allgemeinen Aussperr­ung sämtlicher organisierter Holzarbeiter Deutschlands ist zum 1. Mai zu rechnen. Nach einem Beschluß des Ar­beitgeberschutzverbandes soll die Feier des 1. Mai als Bettragsbruch angesehen und die Holzarbeiter ausgesperrt werden.

r. Aus Baden,' 5. April. Die vereinigten Milch­händler von Waldshut und Umgebung haben den Milch­preis pro Liter auf 20 -4 erhöht. Die Bäcker von Futtwangen und Umgebung beschlossen eine Erhöhung der Brotpreise.

Konstanz, 5. April. In Blumenfelt, Amt Engen, sind heute Nacht 7 Häuser, darunter das Schulhaus, ab­gebrannt.

r. Von der bayrischen Grenze, 5. April. Der Bürgermeister Reklau von Steinheim bei Kempten, der, wie gemeldet wurde, unter dem Verdachte, den in seinem Stadel tot aufgefundenen Dienstknecht erschlagen zu haben, in Unter­suchungshaft gezogen war, ist auf Gerichtsbeschluß aus der Hast entlassen worden.

Neustadt, 2. April. Ueber eine gefährliche Radtour berichtet der Stadtanzeiger: Ein Radfahrer aus Speyer führte dieser Tage eine Leistung aus, die einzig in ihrer Art dastehen dürste. Er berührte auf einer Tour auch die Haardt und stärkte sich dort zur Heimreise, die er um 10.42 Uhr abends von Neustadt aus per Bahn antreten wollte. Bei seinem Weggang von Haardt fragte er den Wirt, welches der nächste Weg nach Neustadt sei und der Witt, nicht ahnend, daß der Mann ein Rad bei sich hatte, nannte ihm den Haardter Treppenweg. Kurz nach 10 Uhr brach der Speyerer Herr aus und fuhr mit seinem Rad bis an die frühere Eugen Dacquesche Villa, wo bekanntlich die Treppen anfangen. Dort stieg er vom Rad und trug es die Treppen hinunter. Als die Treppen aufhörten, schwang sich der Mann wieder auf sein Rad, in dem Glauben, die Treppen hätten ein Ende. In raschem Tempo fuhr er den Weg bis über das Rentamt hinaus, wo er sich plötzlich wieder vor Treppen befand. Sei es nun Geistesgegenwart oder der plötzliche Schreck, der die Handlung des Radlers beeinflußte kurz, erblieb auf seinem Rad sitzen und suhr die Treppe hinunter. Er kam auch glücklich bis zum letzten Absatz, wo er das Gleichgewicht verlor, so daß Stahlroß und Reiter den letzten Treppenabsatz hinunterkollerten. Das Rad nahm zwar beträchtlichen Schaden, der Reiter aber trug gar keine Verletzungen davon. Die stark verbogene Maschine nahm er

auf die Schulter und trat nun zu Fuß den Weg zum Bahnhof an. Die verwegene Haardter Radpartie dürfte ihm dauernd in Erinnerung bleiben.

Der Deutsche Werkmeifterverbaud (Sitz Düssel­dorf), der zuzeit 46 000 Mitglieder zählt, lehnte auf seiner Generalversammlung in Mainz den Antrag auf Sitzverlegung ab und beschloß den Bau eines eigenen Verbandshauses in Düsseldorf. Weiter stimmten die Vertreter der Gründung einer Sparbank und Buchhandlung zu. Ferner wurde der Entschließung zugestimmt, den Reichstag und den Bundesrat zu ersuchen, baldigst an die Schaffung von Arbeitskammern heranzutreten, weiter die Neuregelung der Unfall-, Kranken- und Jnvaliden-Lersicherung zu beschleunigen. Eine weitere Kundgebung der Delegierten sprach der Regierung und Reichstag lebhaften Dank aus für das Eintreten zugunsten einer Pensionsversicherung der Privatangestellten. Zum Vorsitzenden des Verbands wurde Herr Fabrikdirektor Fr. Barthel, Cottbus, gewählt. Der Verband verfügt zurzeit über ein Vermögen von Mk. 8 500 000. und zahlte an Mitglieder, Witwen und Waisen rund Mk. 11000 000. Sterbegelder und Unterstützungen. Die nächste Delegierten­versammlung findet 1909 in Düsseldorf in Verbindung mit der 25jährigen Jubelfeier des Verbands statt.

Gelsenkirche», 5. April. Auf Zeche Dahlbusch ent­stand heute in Schacht 5 nach einem Sprengschvß eine Ex­plosion. 4 Bergleute wurden schwer verletzt.

Beuthen, O.-S., 4. April. Die Untersuchung gegen den Schlächter und Speisewitt Liberka hat ein überraschen­des Ende genommen. Liberka gestand ein, den Mord an dem Arbeiter Joseph Bronner aus Charley, den sogenannten Heumarktmord, begangen zu haben. Außerdem gestand er ein, in den letzten Jahren noch drei weitere Morde in der Umgebung Beuthens verübt zu haben. Die Angaben Liberkas stimmen mit der Wirklichkeit überein. Die Mord­taten, bei denen die Ueberfallenen erstochen oder erschossen worden waren, blieben damals unaufgeklärt, obwohl die Leichen bald nach der Tat aufgefunden wurden. Das Motiv aller Taten ist in der Rachsucht Liberkas zu suchen. Dieser gestand ferner ein, er habe sich in den letzten Wochen mit dem Gedanken getragen, auch seinen Schwager zu er­morden, sei aber an der Ausübung der Tat durch seine Verhaftung verhindert worden. An amtlicher Stelle in Könitz wurde mitgeteilt, daß sich in den Akten über die Konitzer Mordaffäre der Name Liberka nicht finde. Auch in der Gefangencnliste stehe ein solcher Name nicht.

Ausland.

Bern, 4. April. Der Schweizer Kunstverein richtete eine Eingabe an die Bundesversammlung in Bern, worin gegen den geplanten Bau einer Seilbahn von der Tellsplatte nach der Äxenstraße Einspruch erhoben wird, da hierdurch die Tellsplatte entweiht werde.

i'. Vom Bodensee, 5. April. Teure Zeiten! In St. Gallen kostet ein Raummeter Buchenholz 20'/», ein Raummeter Tannenholz 187» Ft-, in Zürich sogar 24 bezw. 22 Fr.

Rom, 5. April. DerCorriere della Sera" meldet: Die Ueberführung der Leiche Leos Xlll in den Lateran wird Ende Mai in feierlicher Weise erfolgen. Dem Leichen­wagen wird eine Prozession sämtlicher Geistlichen Roms und von Vertretern der kirchlichen Institute und der klerikalen Vereine folgen. Von der Peterskirche bis zum Lateran werden italienische Truppen Honneurs erweisen. DerCor- riere" erblickt in diesem öffentlichen Leichenbegängnis ein hochpolitisches Ereignis, das für das künftige Verhältnis des Vatikans zum Quirinal bestimmend sein werde. Die Informationen des sonst gut unterrichteten Blattes dürsten immerhin mit Vorbehalt aufzunehmen sein.

Paris, 5. April. Oberst Baron Stoffel, von 1860 bis 1870 französischer Militärattache in Berlin, der damals in seinen Berichten über die preußische Armee die Regiemng Napoleons vor dem Kriege mit Deutschland gewarnt hatte, ist im Alter von 88 Jahren gestern hier gestorben.

Petersburg, 5. April. Der Kommandant der Schwarz-

meer-Flotte, Admiral Skrydloff, ist seines Postens ent- hoben und durch den Admiral Wiren ersetzt worden.

Die Beruhigung in Rumänien macht weitere Fortschritte. Die Präfekten fahren in ihren Bemühungen sott, zwischen den Gutsbesitzern, Pächtern und Bauern im Sinn gütlicher Verständigung zu vermitteln. So sind viel­fach die bisherigen drückenden Bedingungen der ländlichen Arbeitsverträge durch Entgegenkommen der Gutsbesitzer und Pächter erheblich gemildert worden, was die Wiederaufnahme der Feldarbeiten erleichtert. An verschiedenen Orten bringen die Bauern freiwillig geraubtes Gut und Vieh den Eigen­tümern zurück und sind bei der Wiederaufrichtung der zer­störten Baulichkeiten behilflich. Es stellt sich immer mehr heraus, daß Anstiftungen bösartiger Elemente die Aufstände von langer Hand geschürt haben. Es sind in den Land­gemeinden revolutionäre Proklamationen gefunden worden, die nicht von Bauern herstammen und in denen diesen ein­geredet wurde, mir diejenigen würden Land erhalten, die sich erheben. Nachdem jetzt nach erfolgter Beruhigung die Schäden besser übersehen werden können, gewinnt man den Eindruck, daß die Verluste an zerstörtem Gut doch nicht solchen Umfang angenommen haben, wie man ursprünglich befürchtet hatte.

Newyork, 4. April. Der Milliardär Rockefeller hat der Stadt Cleveland seine großen Besitzungen in Forest- Hill als Geschenk vermacht unter der Bedingung, daß sie als öffentliche Parks dienm sollen. Er hat gleichfalls 2 Millionen Dollar gespendet zur Instandhaltung dieses Besitztums. Unter den weiteren Bedingungen befindet sich das Verbot des Verkaufs von Tabak und Schnaps, Errich­tung von^Tanzlokalen und Legung von Straßenbahnen in den Park.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Herrenberg» 6. April. (Korr.) Beim gestrigen Eichenstamm­holzverkauf der htefigen Stadtgemeinde, bei welchem 174 Eichenstämm» und Abschnitte mit 269 Fm. nebst 10 Rotbuch-Stämmen mit 12 Fm. zur Versteigerung gelangten, wurden außerordentlich hohe Preise er­zielt. Bezahlt wurden bi» 120 per Fm.

Stuttgart, 4. April. Schlachtviehmarkt. Zugrtrirben wurden: 34 Ochsen, 11b Bullen, 184 Kalbeln und Kühe, 368 Kälber, 6S8 Schweine. Verkauft: 34 Ochsen, 98 Bullen, 129 Kalbeln und Kühe, 368 Kälber, 610 Schweine. Erlös au» '/, lcz Schlachtgewicht: Ochsen I. Qualität: a) auSgemästrte von 84 - 86 -f. Bullen (Farren) I. Qualität: ») vellfleischigr von 7576 II Qua­lität d) ältere und weniger fleischig» von 7374A Stier« und Jungvieh: I. Qualität a) «»»gemästete 84 86 -4, II. Qualität: b) fleischige 8283 A III. Qualität o) geringere 7981 -4 Kühe II. Qualität: b) ältere gemästete 60-71 III. Qualität: o) ge- ringere 4353 ^f. Kälber I. Qualität: ».) beste Saugkälber 101-104 ^s, II Qualität d) gute 97-100 III. Qualität o) ge­ringer« 90Sb -4 Schweine: I. Qualität a) junge fleischig» 57 bi» bS - 4 , II Qualität: d) schwere fett, 56-57 -4. III. Qualität: o) geringere (Sauen) bO T Verlauf -e» Markte»: Kälber lebhaft. sonst mäßig belebt. _

Stuttgarter Kurse vom 4. April 1SV7.

M/, W. Staatlloblig. 1900 96.10 , » S4.7S

4 W. Trrditverein 1913 101 20 37, » 1912 95 70

37, . . ganzj Zin» 97 -

4 «. Hypoth.-Bank 1900 100.10 4 1908 100.

3»/, vrrlo-bare 95.

3»/, W. Hypoth.-Bank 1912 9S.0S 3'/, 1915 97.-

37, Rentenanstalt 97.25

4 W. Berein-bank 1905 100. 4 1907 100.

3'/, ., 1910 97.-

37, Stadt Stuttgart 98.-

Berzeichuiffe atr Märkte w der Umgegend.

Vom 8.-13. April.

Egenhausen: 9. April Krämermarkt.

Auswärtige Todesfälle.

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