8L. A«»rz««a-
Erscheint >S»Uch mit «»Snahme de, Tonn» «nd Festtage.
Preis vierteljährlich
hl« 1 «tt rräge».
dhu 1.S0^,t« «ezirSr «nd 10 d»-»«!ehr l.LV im übrige«
«ürttemberg 1.38 RonatSabonnementr nach Berhältnt»,
LÄS- lü MM-SlÄ flr dkl Oden»Is-Schk AxzÄ.
A»fl«ge LOOO.
" Nnßfigs n^A ebühr f. d. ispÄTZkitt a« gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal.
Einrückung 10 bei mehrmaliger mtsprechend Rabatt.
Mit dem PlauderWch»
«chwäb.S«K»virt.
Isvrrfpvechev M». 8S.
Movnfpvcho» M«. LS.
M' 60
Kagold, Dienstag dm 12. März
N«l!tchkS.
Die Ortsschulbehörde»» werden ersucht, «l»b«ld hichrr «itzuüücv, ob io ihre« Gemeindea !» abgelMsemv Wintrthalbjshr 1906/07 frei. Willige laovwirtfchaMche F»rthtN»«»s»sch»»Ie« bezw. l««vwirtsch<f,l. Abe»-vxrsa««l»«tze« Sestar-. dm Hab?« unu dki«g««i» gebete». Gesmche «« Gta«t»- »elträge spätest.-«, bi» 20 b. Mt», hieher ei«, »«reiche«.
D:e G-suche «Sffrv evthallen:
») bszügl 4 des freiwillige» landwirtschaftlich*« z»rtbilb»«g,fch«le« r
karzr Bezrrchvukg d?r sbgchüvdktten UüterrichlS. gegenstände, Zahl der ertkiliru Ugterrichtsflnudku, Zahl der Schüler, Beginn und Schluß der Schule, Namru des Lehre-- «ad Nugabe, ob etsv LHtstkou der Schule ftsltgefLudm da ; d) bezüzUch des I«sbwirtfch«stlich?« Ube«b»er- f»«s«l»N-*Nr
kürze Bezetchnnng der behsnLelteu GegeMSsde, Zahl der abgedaltkük« BersasemlMßev, Zahl der Teil, nchmer, Ns«m Lee Leiter sder dkrjmig?« Personen, welche sich derselben brso-- es» LLgeLo^m-u haben. Nagsld, dm 10 März 1907.
Der Boxstsvd des lavdiv- BrzükLvrrrin^:
Reg.-Rst Ritter.
Die Kr«»ke«k«ffe«
LÄ Bezirks Wersen daraus susmerlsüm gewacht, daß die
Nachweis«»,«» übesbie Er,eb»isfsbe, Nech««»,,. jahre, IVOS bis spätestens 1. April 1V07 d?« Over- amt vorznlrgru find.
Nagold, dm 11. Räcz 1907.
K. Oberamt.
I. 8. Mayer, RsgierungSaffeffor.
Liberal-Konservativ.
Bülew will Nit einer Meral.ksnservativkn Paarung xegkersn, msd zwar ge ge« die Sozlsldemskrsüe, ohne dssZmtrrm. J§ dz« große« Redestrom, der t« der vor« letzte« Woche im Reichstag an «Ls vsrSbergeL«»scht ist, habe« die Redner sämtlicher Partetm sich faß ausschließlich «it Liese«? RrgkeLnngkprsgrawM, seines Durchführbarkeit und seines AnSstchtk« für dir Zukunft befaßt. 8ou einer eigentliche« Etstd'bslte war «sch v-e! weniger wie früher die Rede. Mit Recht wurde vors Mst-'N Hatzfeld betont, düß in dm RLiH8:üg--WhanUMtz?s dis Parte ps!M eise« viel z« großen Rsom eikgmo»«m habe. Andererseits war eS den Parteien anch nicht zs verdenken, wenn fie unter dm ganz besonderen Umständen, die diesmal Vorlagen, dm besonderen StsndpuakL ihrer Partei zus »mm Rehr« heit möglichst präzisiere« wollten. E§ läßt stch jetzt fest« st-llm, daß sämWKe RiuLrrheitSparLkies vs« 18. Dezember stch de: RgierWg zur Versügnng gestellt habm, unter dm Einschränkung«-, die jede Partei ihrer Traditio« schuldig zu sein glaubte. Dr> Bsdeu ans de« stch alle diese Par. teien gefMdkN habe«, ist die tzimemssme Arbeit auf dm von BKow in seiner ersten Rede ausgrstelltm Brusdlageu der inneren Pslrtik. Bon allm Parteirv ist eine gevtffe EelbstlostML gefordert und auch bewiesen worden, !« Höchsten Srade natürlich von dm Parteien, die von der Ritte der jetzigen Mehrheit, den NaüonaiMeralm bisher a« stärksten aSwichso, den Ksrrsrrvstivm auf der eism, dm radikale« Liberalen ans der andere« Sekte. Den Ks»> servaLivm ist eS ohne Zweifel sehr schnür geworden, die alte
Aus dem Leöen Wauk Herßardt's.
Jur 300. WiederkeHv seines Geburtstags 12. März 1607.
(Schluß.)
4. Die Zeit in Lübbeu bis zu seinem Tode 1676.
In LöSdm hat Gerhardt noch 7 Jahre i« Gegen ge. wirkt. R r-ichr Widerwärtigkeit aber wurde ihm dort so« Magistrat bereitet, der ihn sicht »ach Becdkeust würdigte. NnS der LSbbemr Zeit iß uns kein L.eL von Gerhardt erhalte«. Hat er dort k«!m4 gesichtet od?r hat er absichtlich dir Niederschrift unterlassm? Wie Liste« eS uicht. Aus seine« „Tssta«rÄr* seien «och einige Worte angeführt, die er de« einzige« ihu überlebende» 14jähr. Sshve Paal Friedrich gewidmet hat. »Reiners eku-igm HSnterlcsteue« Sohur überlaste ich vo« irdischen Gütern wenig, dabet aber eiom ehrliche« Rase», deffm er sich sonderlich nicht wird zu schä«m habe». Die heilige Thrslsgia« studiere in reine« Schnlm und auf nuvrrfälschirk Univerfikäteu nsd hüte Dich j r vor de» RrligouSweLgeru, derm die suche« dar Zeitliche und find weder Sott «och Menschen trev. In Deine« geskrwkn Lrbm folge uicht Sö er Gesellschaft, sondern de« Wille» «ud «efrh! Deines SslteS. Jusonderheit 1) Ine nichts Böses in der Hosfarwg. ek werde heimlich bleibe«, denn eS wird nichts so Urin gesponnen, er ko«»t au die Loaam. 2) Außer Driae« Amte und Berufe erzürne Dich uicht. Merkst Du dm«, daß der Zom Dich erhtztzet hake, so schweige LsckMe uub rede uicht eher ein Wort, bis Du erstlich dir zehn Gebote uod de« christlichen Glaube« bei Dir auSgebetet hast. 3) Der fleischliche«, ländlichen Lüste schäme Dich und, wenn Du dermaleinst zrr solchen Jahre«
kommst, daß Du heiraten kaunß, so heirate »it Gott uvd gutem Rat ftsmWrr, getreuer und verständiger Leute. 4) Tss Lmteu Sntes, ob st; Mr eS gleich nickt zu vergkUrn haben, denn wsS Menschen sicht vergelte« kör.«m, das hat der Schöpfer Himmels sud des Erden längst vergölte», da er Dich erschaff-« hat, da er Dir srirrm lisbeu Eoh« geschmket Hst, und da er Dich Ln der heiliges Tarife zu seine« Kinde und Erbru euf- und augrnsmmcs hat. k) Dm G:iz fleuch a'S die Hölle, laß Di? genügen an de« was Du «tt Ehre« und gute« G-viffm erworben hast, ob es gleich sicht allzuviel iß. Beschert Dir aber der liebe Sott ein Mehrere-, so bitte ihn, daß er Dich vor de« leidigen Mißbrauche dr8 zeitlichen SMeS bewahren wolle. Summa, bete fleißig, studiere was Ehrliches, lebe friedlich, diene redlich und bleibe in Deine« Glauben nsd Bekenntnis br. ständig, so wirst Da einsrsl auch sterben nnd von dieser Welt scheiden willig, fröhlich und seliglich. A»rv.« Sei« nahes Ende hat er in diese« , Testament* richtig voraus, aeahnt. Am 7. Jaui 1676 beschloß Gerhardt sria Leven. Ja seinen letzten SugmSlkckm tröstete kr die Eeinkgrn uud stch selbst »it Worten, die er selbst gedichtet hatte, mit de« 8. BerS ans de« Liede: Warn« sollt ich «ich denn gräme«? »Kanu uns doch kein Tod* u. s. f.
Ja der Hanp kir»- zu Lübbeu nahe bei« Altar ist sein Grab. Darüber hängt seia lebensgroßes Orlbild «it einer lateinischen Unterschrift, die zn deutsch heißt ,eia Theologe i« Sieb« Satans gesichtet.* —
Das Lied des begnadeten Raum- zieht segenbringend durch die Jahrhunderte und wird i« Heiligtum der Kirche, des Hauses und drk Herzens erklisgm, solange eine gläubige Gemrtudr in deutscher Zunge ihre» Sott Md Hfflaud fingt. Uud gerade für unsere so vielfach zerrissene, um den
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Freundschaft mit dem Zentrum so gäuzUq «ufzuerbe«. Dt« Konservativen hatte« z. B. ku der Schuipoltük so viele Berührungspunkte mit de« Zentrum, daß «an das ge. brachte Opfer ohue Zweifel auerkmm« mnß. Die «eußer. uug des Abgeordnete« Mamp, er sei überzeugt, daß die Wege mit dem Zentrum wieder zusammmfkhrru würde«, ist uicht tragisch zu srhWM. entspringt anch wohl zur Haupt, suche sine« getmssm Mißtrauen gegen die «eueu Brrbü«. detea von liukS. Bel der Linke» lag der entscheidende Schritt in der starken Brtovnng des nationalen Gedanken». Dar bedeutet aber in der Kousrqilmz sine scharfe Absage au die Sozialdemokratie. Wenn die liukSlibrralm Partei«, zu der EkkeuntniS komme« »ördeu, daß die heutige Sozial, drmokratk uud wahrscheinlich noch aas lauge hinaus, für eine wirklich rntionale Partei uicht bäudviSsähig sei» kauu, so könnte mau dar als vm bedeutendsten Erfolg der Wahlen bezeichnen. Herr v. Pay:r kennzeichnet den Standpunkt der Uuk-ltberare« Parteien dahin, dsß str unter voller Be- rückstchtiguug der satirualen Fsrdrnmgm demokratische Po» litik za treiben hätten. Ja Vieser ausdrückliche« Bereinig, usg der beide« Grundsätze liegt der Fortschritt, d-u die Demokratie ohue Zweifel gemacht hat. Nus diese« Lodm fiadet stch anch Platz i« Reichstage für eine gesunde Arbeit, wobei ihr engerer Znssmmmschlvß ihr zu alten kommen wird. Die Ausgsbs der «k"§ruiUtbera!m Partei wird e» sek«, die starken Gegensätze zwischen MkS und rechts zu mildern uud zum Ausgleich z« dringen, llutrrstötzvug wird fie finden durch dre neue» Männer, die ohne Erbitterung durch frühere Fraktiousgezeksütze tu ihren Pariere« versöh. send wirke« werden. So tzar die ReichsparLet kn dem Fürsten Hatzfeld eine Persönlichkeit erhalten, die «it großem Verständnis den liberalen Forderungen z. B. der Reform de» Börskugesttzrs gegknüderstcht, während in Naumann der Linker» ein Raun ««gehört, de, trotz und uebru feiner radikalen Gefiuuung stets das nationale Prinzip hoch, stalte« wirb.
Uocittfchs KeSerstcht.
Z« ei«er Absage «» Grzberger hat stch jetzt auch die .Köln. BolkSztg.* aufgeschwuugeu, indem fie stch tu läsgeres AuSsühruugeu auf den Standpunkt der.Post, zrituns* und der .Germania* stellt. Jnt-restanter al» diese Tatsache erscheint aber der Umstand, daß das rheinisch« ZeotrnmSblatt iu der Behandlung kolonisier Fragen ein« Rückkehr zu einem vsruüustigeu Raßhaltev^ewpfiehlt, Md zwar sowohl iu der Schätzung der Werte» der Kolonie», a!S in der Kritik der kolonialen Rchstäsde. Diese E«. pfthkung hat freilich, wie daß Ergebnis der letzten Reich». tazSfitzuug zeigt, besondere Wirkungen nicht gehabt.
I« der b»««»schWeigische» Thr,«f»lgefr«g» wurde de» am Dienstag insammevtretcudeu Lavdlog vo» RegentschastSrat ueuerd^L; -der Antrag vom 15. Oktober
alten Glauben ringende ZekL, der eine moderne Afterkunst dea grsUudr« Geschmack an der edel« Einfalt geistlicher Dichtung rauben will, liegen iu Gerhardts schlechtes, innige« Lüdsrn uoch viele uugrhobeue Schätze. Da sprudelt eio Jungbrunnen de» Leben», wie unsere Zeit ihu braucht. Sott fei Dank, daß wir wieder augefangev haben, bk« Natuesprache der HerzruSftümmkgkit kr diese« Liedern szu verstkheu uvd den trurru Maun, der st« «»gestimmt hat, al» einen der Besten unter des Glanbenkzrugr» drr Kirchi Martin Luthers auf» uens liebzugewivurnl Wie er der rechte Maun für seine Zeit war, so ist er e» auch für die Misere uub wird e» für die kommenden Zette» sein! Der Raun «it de« tapferen Brkevuermut und dem zarten Ge. wissen, «tt de« innigen Ktadergemüt und de« fröhliche« Ramre»gla«ben, mit de« warm« Herzen und de« lauteren Sinn: .ein rechter JSraeliter, in welche« kein Falsch ist*! Go soll er rmk lieb uud wert bleibe». Und vir wolle» nicht anfhören uu» seiner zu rühmen: Paul Gerhardt iß nufer uub «user find seine Lieder!
Lau den in de« Schriftcheu vo« Milt abgedruckte« (im württemb. Gesangbuch nicht enthaltenen) Li-deru gebe« wir diese» eiue hier wieder.
Trostgesavg wider die Trübsal dieses Lebens.
W«is«: Bater unser im Htmmrlrrich. 1688.
1. Ich Hab oft Set mir selbst gedacht.
Wrvu ich den Lauf brr Wrlt ßetracht't,
Ob auch da» Leben dieser Erd Ua» gut sei Md de» Wünschen» wert,
Uud ob uicht der viel besser tu.
Der stch fein zeitlich legt zur Ruh.