ZwischM den Eisenbahnstationen Ditzingen und Leonberg bei dem Bahnwärterhai^Nr. 11 ist der Haltepunkt Höfin gen errichtet worden. Derselbe iviyp^m 14. Januar d. I. für beschränkten Personen- und Ge- päckv erkeW ^ mit Ausschluß der Abgabe von Militär- und Hundefahrkarten . erWM^Bis auf Weiteres wird an dem neuen Haltepunkt der Zug Nr. 165 LeonbergStuttgart um 5 .b 6 früh und der Zug Nr. 174 Stuttgart- Calw um 7 42 abends nach Bedarf anhalten.

Neuenbürg. Bleyer gewählt mit 183 Stimmen Majorität.

Feuerbach, 11. Jan. Zu dem Einbruch bei Karl Feuerlein ist nachzutragen, daß die 2 murhmaßlichen Thäter in Hamburg verhaftet wurden und nach Stuttgart zurückgeführt werden. Ueber den Raubmord im Gast­haus zum Schwanen habe man noch keine weiteren Anhaltspunkte.

Im Amt Heilbronn muß, da keiner der Kandidaten die ab­solute Stimmenzahl erreicht hat, eine Stichwahl erfolgen. Der Höchste in der Stimmenzahl ist Dr. Lipp. Allein er ist nicht Württemberg. Staats­bürger und somit nicht wählbar. Er scheidet aus der Stichwahl aus, die­selbe findet zwischen den beiden nächsten, Gem.Rat Wagner unv Schultheiß Schott von Großgartach, statt.

Ebingen, 11. Jan. Der sehr vermögliche Bauer Joseph Beck von Weilheim bei Hechingen, 60 Jahre alt, schnitt sich gestern mittelst eines Rasiermessers den Hals derart ab, daß eine handgroße Oeffnung entstand und infolge Blutverlustes der Tod bald eintrat. Seit den letzten Hagel­schlägen lebte er im Wahn, daß er im Vermögen zurückkomme und mehr und mehr verarme. Nach der Thal schob er das blutige Messer in die Tasche, wo es gefunden wurde.

Aus Friedrichsruh, 8. Jan. bringt die Augsb. Ab. Z. folgen­den tiesbetrübenden Bericht über das Befinden der Fürstin Bismarck: Schon wiederholt habe ich Ihnen berichtet, daß der Gesundheitszustand der Fürstin Bismarck sich in den letzten Jahren immer mehr verschlimmert hat, und daß man in der Fürstlichen Familie nahestehenden Kreisen von der traurigen Thatsache überzeugt ist, daß das Leiden sich wohl noch längere Zeit hinausziehen kann, soweit es menschliche Kunst und die treueste Pflege ermöglichen können, daß aber auf die gänzliche Heilung bei dem vorgerückten Alter kaum zu rechnen sein dürste. Hiebei ist die Fürstin Bismarck stets von dem edlen Streben beseelt, ihren leidenden Zustand möglichst vor ihrem Gemahl zu verbergen und sie scheut deshalb keine Anstrengung und kein Opfer, nach wie vor ihren Repräsentationspfüchten möglichst nachzukommen. Ihre letzte Reise nach Berlin, die Besuche um die Weihnachszeit und die damit verbundenen Anstrengungen haben neuerdings eine höchst nachteilige Wirkung auf die Gesundheit der Fürstin ausgeübt und gaben selbst zu schlimmen Bedenken Anlaß; da der fortwährend starke Husten, verbunden mit Fieber und anhaltender Schlaflosigkeit den Krästezustand stark ver­minderten. Bei derartigen Leiden ist nicht ausgeschlossen, daß oft rasch eine wesentliche Besserung eintritt; allein die gegenwärtige Jahreszeit ist wenig dazu geeignet, wemgsteus eine anhaltende Besserung vorerst zu erwarten.

Der mit 70,000 ^ fluchtig gewordene Prokurist des Leipziger Bankhauses Hammer L Schmidt, Hahnemann, ist, wie aus Hamburg gemeldet wird, in Port Said verhaftet worden.

London, 8. Jan. DerWorld" zufolge hat die Kaiserin Fried­rich sich den größten Teil ihres Aufenthaltes in England mit dringenden Familienangelegenheiten beschäftigt, u. a. mit der Einziehung und Wieder­anlegung des Privatvermögens ihres Gemahls, mit der Ordnung der Finanz­verhältnisse zwischen ihr und der preußischen Regierung und mit den Vor­bereitungen zu den Hochzeiten ihrer Töchter Viktoria und Sophia mit dem Prinzen Alexander von Battenberg und dem Herzog von Sparta, ^o meldet dieWorld" und fügt hinzu, daß die Königin, die neben dem Herzog von Sachsen-Koburg mit der Vollstreckung des Testaments des Kaisers Friedrich beauftragt ist, ihr dabei hilfreich zur Hand gegangen sei.

Er richtete sie aus ihrer knienden Stellung auf, küßte sie und veranlaßte sie, sich auf einen Stuhl neben dem seinen niederzusetzen.

Natürlich freue ich mich. Dich zu sehen, so lange Du vernünftig bist; aber ich sagte Dir, Du solltest nicht in mein Bureau kommen; ich wünsche es nicht, daß meine Privatangelegenheiten mit den geschäftlichen vermengt werden."

Aber ich hatte keinen andern Weg. Dich sehen zu können; denn, wenn ich in Deine Privatwohnung gegangen wäre, hätte mich Dein Diener, wie schon einmal, abgewiesen, und wollte ich mich dem nicht wiederholt aussetzen. Ach, Gilbert." sie schlug ihre abgezehrten Hände in einander und schaute mit fieberglühenden Blicken

zu ihm auf,ich kann Dir nicht sagen, wie ich mich danach gesehnt habe, Dich

wiederzusehen, wie ich die Vergangenheit und das grausame Unrecht, das Du mir zugefügt hast, in dem namenlosen Verlangen, Dich nur Wiedersehen und Deine Stimme aufs Neue hören zu können, vollständig vergessen habe!"

Farquhar antwortete Nichts; er schien sichtlich verlegen.

»Ja, ja, Joyce," sagte er mit einiger Ueberwindung,das ist sehr gut von Dir; aber sagte ich Dir nicht vor sechs Monaten schon, daß das Alles ein Ende haben müsse?" versetzte er in ungeduldigem Tone, nervös ein Lineal, das neben ihm auf dem Tische lag, ergreifend und damit zu spielen beginnend.

Ihr Kopf neigte sich vornüber, das Licht in ihren Augen erlosch.

Ja, ich weiß, daß Du das thatest. Du hast Worte zu mir gesprochen,

die grausamer waren, als der Biß einer Natter, und die mir wie zweischneidige

Schwerter die Brust durchbohrten. Würde ich damals eine Pistole zur Hand gehabt haben, ich hätte Dich ohne Besinnen niedergeschossen!" Die Werte kamen stoßweise über ihre Lippen.Aber seither ist mein Kind geboren worden; es hat Deine Augen, Gilbert, und als es mich mit diesen anschaute, da vergaß ich Deine Grausam­keit und dachte nur noch daran, daß Du mich einst geliebt hast und vielleicht trotz Allem, was vorgefallen ist, mich wieder lieben und um unseres Knaben willen zu Deiner Gattin machen würdest."

Sie hatte seine Hand ergriffen und hielt sie so fest, als wollte sie ihn nicht

Petersburg, 9. Jan. Ein gewiß unverdächtiger Kritiker, der russische Oberstlieutenant Wolozkoi, giebt einen interessanten Vergleich der beiden Modelle des Mauser, und de« Lebelgewehresin einem Artikel derDarmstädter Allgemeinen Militär-Zeitung" und zwar auf Grund der Schußtabellen und eingehender Berechnungen. Der Oberstlieutenant, der bekanntlich eine Autorität auf dem Gebiete der Schießtheorie ist, kommt zu folgendem bemerkenswerten Resultat: 1) daß im Gefecht die mit dem Mausergewehr bewaffnete Seite eine bemerkenswert kleinere Zahl der Gefallenen haben, und daß die Verlust - Verschiedenheit besonders groß auf Entfernungen zwischen 600 und 100 Meter sein wird; 2) daß im Gefecht der mit dem Mausergewehr Bewaffnete unter energischer Beihilfe seiner Ar­tillerie auf die Distanz von 1350 Meter eilen muß, von wo aus alle Vor­teile auf feiner Seite bleiben. Wenn diese Berechnung richtig ist, so wäre allerdings das Mausergewehr dem französischen bedeutend überlegen, da eine Annäherung auf 1350 Meter (1800 Schritt) an den Gegner in den meisten Gefechten mit dem ersten Anmarsche erreicht werden kann. Die Franzosen, die sich einbilden, mit ihrem kleinen Kaliber einaußerordentliches Prestige" zu haben, wird diese Aufstellung eines russischen Offiziers wohl etwas abkühlen.

Newyork, 11. Jan. Telegramme aus verschiedenen Orten schildern die schrecklichen Folgen des bereits vielfach gemeldeten Wirbel­sturmes, besonders aus Pennsylvanien; auch in den mittleren und west­lichen Staaten wird über den Untergang vieler Menschen und über zahl- reiche Verletzungen berichtet. Aus den Trümmern einer Seidefabrik in Reading, welche wie ein Kartenhaus umgeweht wurde, sind bis jetzt 5 Tote und 34 Verwundete herausgezogen worden. Man befürchtet, daß noch weitere 87 Personen unter den Trümmern begraben sind. Bei dem Ein­sturze des 80 Fuß hohen Hauses in Pittsburg wurden viele Personen ge­tötet und verletzt. An Toten sind bis jetzt 14 und an Verwundeten 3.5 aus dem Schutte hervorgezogen. Eine aus Eisen und Stahl bestehende Hängebrücke, welche den Niagarafällen zunächst über den Fluß führte, wurde vom Sturm in den Strom hinabgestürzt; nur die Türme, welche die Kabel trugen, sind stehen geblieben.

Vortrag von vr. Ariinkel aus Berlin über:Mittel und Mege M Erhaltung eines kräftigen Mittelstandes."

Die verschiedenen Abstufungen des Besitzes, sagte der Redner, sind zu vergleichen mit einer ägyptischen Pyramide: Die untere breite Basis sind die wenig oder nichts Besitzenden, die Mitte bildet der besitzende Mittelstand und die Spitze der in ähnlichem Verhältniß, wie der immer kleiner werdende Auf­bau, vertheilte Reichthum. Es gibt zwar auch Pyramiden mit abgebröckelten Mittelstufen, so daß man die Spitze nicht mehr erreichen kann; in der mensch­lichen Gesellschaft aber dürfen die Mittelstufen nicht fehlen, es muß der Mittelstand erhalten bleiben. Sieht man sich die Sache von sittlichem, vom Standpunkt der Erziehung an, so zeigt die Erfahrung, daß die sog. Spitze der Gesellschaft wegen der Menge von gesellschaftlichen Pflichten und wegen der Sorge um das große Vermögen keine Zeit zur Erziehung der Kinder hat, man hält deßhalb Erzieher und Erzieherinnen, während auf der untersten Stufe der Gesellschaft die Sorgej um die Existenz keine Zeit zur Erziehung der Kinder übrig läßt. Im Mittelstand dagegen, der weder Nahrungssorgen, noch Ueberfluß hat, bildet die Erziehung der Kinder eine Hauptsorge der Eltern. Auch vom politischen Standpunkt aus ist nur der besitzende Stand an einer gesunden, organischen Entwickelung interessiert: man braucht den Mittelstand, der ein auskömmlicher, aber auch selbst­ständiger unabhängiger Stand ist. Im Mittelalter gab es keinen folchen Stand, denn Recht und Ehre waren bedingt durch die Angehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaftsstufe, während die Handwerker alsunehrliche", keinen Anspruch auf Recht und Ehre habende Leute galten. Erst durch die

eher frei geben, als bis sie Alles gesagt hatte, was sie ihm sagen wollte, und er hörte ihr mit finster gefurchter Stirn zu, während sie fortfuhr:

Gilbert, nicht wahr, Du wirst mich endlich doch heiraten? Du hast es mir versprochen, als ich um Deinetwillen einwilligte, mein Heim zu verlassen, und Du wirst Dein Versprechen halten! Ich will Dir eine gute Gattin sein?" fügte sie mit steigendem Eifer hinzu.Ich will nie Etwas thun oder sagen, was Dich ärgern könnte, ich will mein leidenschaftlich heftiges Temperament zügeln, und Du sollst mich nie wieder in Auflegung sehen; ich will . . ."

Er machte ihr eine gebieterische Geberde, zu schweigen, und sie hielt bestürzt inne. So heftigen Temperaments dieses junge Weib sein mochte, dieser Mann be­saß eine solche Gewalt über ihre Empfindungen, daß sie ihm gegenüber unfähig zu jedem Widerstand war und sich, trotzdem er sie bereits mit grausam kalten Worten und Blicken von sich gestoßen hatte, unwiderstehlich immer wieder aufs Neue zu ihm hingezogen fühlte.

Ich glaube," begann er, mit kühler Ueberlegung sprechend,ich glaube, daß ich Dir, als wir uns das letzte Mal sahen, sagte, daß ich bereit sei, Dir eine Jahres­rente auszusetzen, daß aber alle früheren Beziehungen zwischen uns ein Ende haben müßten. Es ist seither Nichts geschehen, was diese meine Entscheidung zu ändern im Stande wäre."

Ja, es ist Etwas geschehen!" entgegnet« sie.Mein Kind wurde geboren, Dein Sohn, Gilbert!"

Ich sehe nicht ein, was das für einen anderen Unterschied macht, als daß ich die "versprochene Jahresrente zu erhöhen habe," versetzte er in kaltem Tone. Höre mich an, Joyce, und laß mich ausreden, ohne mich zu unterbrechen. Es ist ganz unmöglich, daß ich Dich heiraten könnte; unsere beiderseitige Stellung ver­bietet es."

Du hast anders gesprochen, als Du mich umworben und umschmeichelt hast! fuhr sie, ohne seine Warnung zu beachten, in leidenschaftlichem Tone auf.Da­mals warst Du bereit, mir alles Mögliche zu versprechen!"

(Fortsetzung folgt.)