— Eine Korrespondenz der „Frkftr. Ztg." aus Sydney berichtet je­weils ausführlicher über die Vorgänge auf Samoa, die Berichte reichen indes erst bis 22. November 1888. Darnach ist am Abend des 23. Oktbr. durch das herausfordernde Benehmen der Leute des aufständischen Häupt­lings Mataafa ein Eingreifen der Mannschaft des deutschen Kreuzers „Adler" nötig geworden. Am genannten Abend suchten 50 Krieger Ma- taafa's auf der von Mannschaften des „Adler" besetzen Mulinu-Spitze zu landen. Sie waren indes von den Landungsbooten des „Adler" verfolgt und als sie beim Passieren des kaiserl. Konsulats der Aufforderung der Wache, anzuhalten, keine Folge leisteten, Feuer gegeben. Beim ersten Schuß sprangen die Eingeborenen über Bord und bestiegen erst später wieder ihr Boot. Nach der Durchfahrt unter der Vairagano-Brücke begegnete ihnen ein anderes, vom „Adler" abgeschicktes Boot, welches ebenfalls Feuer gab, worauf die Eingeborenen ihr Boot endgiltig im Stich ließen. Dasselbe wurde von der Jolle des „Adler" bis zum Ankerplätze des Kreuzers ge­schleppt, wo es zerschlagen wurde. — Der zweite Bericht kennzeichnet das ungebührliche Verhalten der Amerikaner in diesen Streitigkeiten. Der Korrespondent schreibt: Die letzten Nachrichten aus Samoa lassen keinen Zweifel mehr aufkommen, daß es mit der Herrlichkeit Mataafa's- Malietoa's zu Ende geht. Der Aufstand wäre schon längst nieder­geworfen, vielleicht gar nicht zum Ausbruch gekommen, wenn nicht die auf den Samoainseln lebenden Amerikaner, an ihrer Spitze der Kommandant des Kreuzers „Adams", Mr. Leary, fort und fort geschürt hätten. Die A n- stiftung des Aufstands von amerikanischer Seite wird von den englischen Korrespondenten sämtlicher hiesiger Blätter unumwunden zugegeben.

Aus Zürich, 6. Jan., wird der Fr. Z. geschrieben: Im Züricher Krematorium fand probeweise die erste Leichenverbrennung statt. Ein für die Anatomie bestimmter Körper wurde dazu benutzt. Der Erfinder des neuen Apparates, Ingenieur Bourry, war von Paris gekommen, um sich von der Funktion des bis auf die Umhüllung vollendeten Ofens zu überzeugen. Das Ergebnis konnte als ein nach jeder Richtung hin günstiges bezeichnet werden. Nach der gänzlichen Vollendung der inneren Einrichtung, welche noch einige Wochen beansprucht, steht der Eröffnung des Krematoriums nichts mehr im Wege.

Wien, 7. Jan. Vom Kronprinzen Rudolf erscheint demnächst wieder ein neues Werk, das die Jagden Oestreichs in Wort und Bild dar­stellen soll; alle Arten des Jagdsports, die hohe, mittlere und niedere Jagd sollen darin besprochen unv durch Bllder erläutert werden. — Mit dem gestrigen Dreikönigstag hat Karneval, der Heuer bis zum 6. März dauert, seinen Anfang genommen. In allen Kreisen des lustigen Wiener­lebens rüstet man sich zur würdigen Begehung desselben. Das weltberühmt gewordene Vergnügungsetabliffement von Ronacher beabsichtigt im Laufe der diesjährigen Faschingszeit 3 große Redouten in seinen Prachträumen zu ver­anstalten, wie man AehnlicheS in Wien noch nicht erlebt hat.

Neapel, 8. Jan. Aus dem Vesuv steigen seit heute außergewöhn, lich große Rauchsäulen auf. Weißglühende Massen sind bemerkbar; bis zum Fuße des südöstlichen Kegels ergießt sich ein Lavastrom.

Landlagswahl-Krgeönis

nach der Württ. Landeszeitung.

Neckarkreis.

Stuttgart Stadt. Kaufmann Gustav Stälin 6838 St., Kom­merzienrat Georg Ehni 3080 St., Schreiner Karl Kloß 3091 St., Stutt- gart Amt: Professor Zrpperlen 2704 Dt., Rechtsanwalt Fr. Haußmann 1634 St., Schreiner Kloß 650 St. Backnang. Gutsbesitzer Ellinger von Mettelberg 1109 St., Stadlschultheiß Gock von Backnang 1312 St. Besigheim. Rechtsanwalt Bccher 1638 St., Oekonom Essich 1009 St., Pfarrer a. D. Schmid (Sonneck) 487 St., Stern 170 St. Böblingen. Rechtsanwalt Göz gewählt. Brackenheim. Stadtschultheiß Liomin von Schwaigern 280 St., Privatier Winter 1021 St. Einige Orte fehlen.

ungen achtete, während Egcrton ihr die nötigen Erklärungen dazu gab. Nach einer Welle wechselten sie die Plätze, sie nahm die Ruder in ihre zarten Hände und machte den Versuch, das Boot weiter zu bringen, was ihr sehr gut gelang. Sie fühlte sich jedoch sehr bald ermüdet und war froh, ihren alten Platz einnehmen und die Ruder Lionel überlassen zu können.

„Ist das nicht köstlich?" fragte sie begeistert, während sie sich zurücklehnte und voll Vergnügen um sich schaute. „Ich wünschte, daß ihre Schwester bei uns wäre, Mr. Egerton."

„Ich habe mein Möglichstes gethan, sie zum Mitkommen zu bereden, denn ich weiß, daß es ihr ein Vergnügen gemacht hätte, doch sie sagte, daß sie Kopf­schmerzen habe. Ich glaube, daß sie sich von ihrer Ohnmacht auf dem Balle bei Ihnen noch nicht erholt hat."

„Es war aber auch eine sehr tiefe Ohnmacht," cntgegnete Adrienne voller Teil­nahme. „Ich möchte wissen, wodurch sie hervorgerufen wurde."

„Durch die in dem Zimmer herrschende Hitze; wenigstens war das die Ursache, die sie selbst angab. Sie sagt, daß sie nur auf die Terasse hinausging, um frische Luft zu schöpfen, weil sie sich bereits nicht wohl fühlte; aber es war zu spät, und draußen angelangt, wurde sie sofort von der Ohnmacht befallen."

„Auf wann ist denn eigentlich ihre Hochzeit in Aussicht genommen?" fragte Otto.

Lionel's Stirn furchte sich.

„Ich weiß es nicht, — bis jetzt ist noch Nichts darüber bestimmt."

„Kennen Sie ihren Bräutigam?"

„Nein, ich habe ihn nie gesehen; aber in der nächsten Woche dürfte ich ihn kennen lernen, denn er kommt nach Kings-Dene. Ich glaube, es ist sein Wunsch, daß die Hochzeit unverweilt stattsinden solle."

„Was ich ganz natürlich finde," sagte Otto, worauf das Thema nicht weiter erörtert wurde.

Auf einer oberhalb Kings-Dene gelegenen Insel nahmm die Drei das aus

Cannstatt. Oberbürgermeister Nast 2806 St., Gemeinderat Bossert 1964 St., Schriftsteller Stern 434 St. Eßlingen. Brauereidirektor Brodbeck 1043 St., Fabrikant Merkel 2127 St., Apotheker Lutz 1384 St. Heilbronn Stadt. Holzhändler Adelmann 177 St., Georg Härle 2111 St., Gemeinderat Kittler 1014 St. Heilbronn Amt. Schultheiß Schott 784 St., Gemeinderat Wagner 892 St., Dr. Lipp 1346 St. Leon- berg. Schultheiß Gasteyger 1570 St., Gutsbesitzer Aldinger 2882 St. Ludwigsburg Stadt. Oberbürgermeister Abel 872 St. Ludwigs­burg Amt. Finanzrat Geyer 997 St., Gewerbebankdirektor Schnaidt 3040 St. Marbach. Oekonom Stockmeyer 2887 St., Stern 106 St. Maulbronn. Direktor von Schall 2063 St., Gutsbesitzer Combe 1593 St. Neckarsulm. Holzhändler W. Lang 1939 St., Gutspächter Ege 2454 St. Vaihingen. Gutsbesitzer M aur er 2023 St. Waib­lingen. Kaufmann und Oekonom Weißhaar gewählt. Weinsberg. Schultheiß Meyder gewählt.

Schwarzwaldkreis.

Balingen. Rechtsanwalt Conr. Haußmann mit 1000 St. Mehr­heit gewählt. Calw. Stadtschultheiß Haffner 3081 St. Hör b. Ober­lehrer Nußbaumer 1953 St. Freudenstadt. Stadtschultheiß Hart­ranft gesiegt. Herrenberg. Schultheiß Schürer 2350 St. Nagold. Regierungsdirektor v. Lutz 3096 St. Neuenbürg. Stadtschultheiß Beutler 1781 St., Fabrikant Blcyer 1955 St. Vier Orte fehlen noch. Nürtingen. Gemeinderat Gabler mit 1000 St. Mehrheit gewählt. Oberndorf. Oberbaurat Leibbrand 2244 St., Lemperle 471 St. Reutlingen Stadt. Rechtsanwalt Baur 1200 St. Schreiner Kloß 295 St. Reutlingen Amt. Kaufmann Wendler gewählt. Rotten­burg. Oberregierungsrat Bellino 1755 St., Privatier G. Holzherr 2705 St. Spaichingen. Ministerialkassier Bühler 1999 St. Tübingen Stadt. Oberstlieutenant a. D. v. Wolf 884 St., Rechtsanwalt Payer 792 St. Tuttlingen. Kaufmann Teuffel 2224 St., Posthalter Eh- ninger 2209 St. Ura ch. Lindenwirt Auer gewählt.

Jagstkreis.

Aalen. Oberamtmann Wtttich 2310 St. Crailsheim. Stadt­schultheiß Sachs 2513 St. Schoger 234 St. Ellwangen Stadt. Landgerichtsrat Landauer 501, Retter 121 St. Ellwangen Amt. Schultheiß Rathgeb 3099 St., Posthalter a. D. Retter 555 St. Gail­dorf. Regierungsrat v. Bokshammer 2838 St. Gewählt. Gmünd. Rektor Dr. Klauß 2036 St., Lutz 517 St. Hall. Gutsbesitzer Feuchter 1611 St., Sägmühlenbesitzer Schwend 1655 St. Gutsbesitzer Haigold 353 St. Heiden heim. Gutsbesitzer Bantleon 3987 St., Agster 982 St. Künzelsau. Handelskammersekretär Huber 2137 St., Oekonomierat Spieß 3145 St. Gerabronn. Oberamtspfleger a. D. Egelhaaf 1757 St. Mergentheim. Ministerpräsident v. Mittnacht 3377 St. Ne- res heim. Oberamtsbaumeister Vogler 2621 St. Schorndorf. Prä­sident v. Hofacker 2882 St. Welzheim. Amtsnotar Distel 1976 St. Gewählt.

Donaukreis.

Blaubeuren. Schultheiß Breitinger 2658 St. Ehingen. Staatsminister v. Schmid 4208 St. Drei Gemeinden stehen noch aus. Glänzende Wahl gesichert. Geislingen. Landgerichtsdirektor v. Hohl 4228 St. Göppingen. Amtsnotar Betz 3341 St., Gemeinderat Ehr­hardt 2628 St. Kirchheim. Gemeinderat Ehninger fast einstimmig ge­wählt. Laup heim. Oberbürgermeister Untersee 3063 St. Leutkirch. Pfarrer Eggmann glänzend gewählt« Münsingen. Oberregierungsrat v. Rüdinger 2086 St., Gutsbesitzer Rath 2482 St. Ravensburg. Lehrer Egger gewählt. Riedlingen. Landrichter Gröber 2678 St., Oekonom Hartmann 1912 St. Saulgau. Oberamtsbaumeister Rapp 2184 St., Redakteur Kümmel 1227 St. Tettnang. Kaufm. Bueble 1941 St., Lehrer Egger 1364 St. UlmStadt. Rechtsanwalt Ebner 1739 St. Ulm Amt. Stadtschultheiß Haug 2402 St. Wangen. Schultheiß Dentler gewählt. _

kalten Speisen bestehende Frühstück ein; nachdem das geschehen war, sprach Otto seine Absicht aus, sich auf den Fischfang zu begeben.

„Und was werden Sie thun?" fragte er Lionel und Adrienne.

„Ich gl aube, ich werde Lady Lynwood noch eine Strecke weiter hinauf rüdem bis zu den alten Klosterruinen. Es ist nicht (weit bis dorthin, und die Ruinen sind sehr sehenswert."

„Ja, ja, thun Sie das; wenn sie zurückkommen, hoffe ich Ihnen eine reiche Ausbeute von meinem Fischfang zeigen zu können."

Adrienne schlug das Herz höher dabei, — mit Lionel allein die Schönheiten der sie umgebenden herrlichen Natur in sich aufnehmen zu sollen, — mit Lionel allein, ohne die ihr wenig sympathische Gegenwart Otto's. Sie lieh diesem Ge­danken keine Worte, aber er drängte sich ihr unwillkürlich auf.

Lionel schien weniger zurückhaltend; sobald sie allein waren, wurde er leb­hafter als vorher und sie plauderten harmlos und unbefangen von zahlreichen Dingen, für die sie sich glücklicherweise interessierten, und Lionel erzählte ihr von seinen Erlebnissen in der Ferne, welche anzuhören sie nicht müde wurde.

Er besaß eine außergewöhnliche Schilderungsgabe und sprach mit solchem Ausdruck, daß seine Zuhörerin die beschriebenen Bilder verkörpert vor sich zu sehen glaubte.

„Wie herrlich müßte das sein, wenigstens für ein oder zwei Jahre ein Mann zu sein und solche Reisen ins ferne Morgenland machen zu können," seufzte Adrienne in halb neidischem Tone.

„Es ist wahr," versetzte Lionel lächelnd, „es ist einmal nun so eingerichtet, daß in dieser Hinsicht die Männer es besser Hab en als die Frauen."

(Fortsetzung folgt.)