Im Bezirk längst bekannt ist das Knochenmehl und das Super- Phosphat. Elfteres Phosphorsäure und Stickstoff enthaltend, wird in der Hauptsache als Untergrundsdüngung, letzteres Phosphorsäure enthaltend, als Kopfdüngung für Wiesen und Kleefelder angewendet. Eine bedeutende Konkurrenz ist dem Superphosphat in dem Th om asschlackenmehl erwachsen. Dieses bet der Entphosphorung des Roheisens, dem sogenannten Bessemer Prozeß entstehende, mit Kalk vermischte und phosphorsauren Kalk darstellende Dungmittel ist von dem Engländer Thomas erfunden und dem­selben im I. 1879 patentirt worden und hat dessen Verwendung eine unge­ahnt große Ausdehnung gewonnen. Im Superphosphat, einem durch Schwefelsäure aufgeschloffenen Phosphoritmehl, wodurch demselben ca. 2 /g seines unlöslichen Kalkgehalts entzogen wird, ist die Phosphorsäure sehr leicht, resp- rasch löslich und wird daher dieser Dünger in der Regel erst im Frühjahr ausgestreut, wogegen Thomasschlackenmehl weniger rasch löslich ist, dafür aber desto nachhaltiger wirkt. Die Phosphorsäure ist im Thomas­schlackenmehl wesentlich billiger, als im Superphosphat, daher ersteres Dung­mittel letzteres teilweise verdrängen wird.

Eine durch neueste Forschungen bestätigte Thatsache ist, daß die soge­nannten Schmetterlingsblüter, also Klee, Wicken, Bohnen, Erbsen, ihren zum Wachsthum nöthigen Stickstoff aus der Luft beziehen, es ist somit Dünger­verschwendung, wenn man seinen Stallmist auf Klee- oder Wickenäcker führt, hier rentirt richtige Düngung mit Phosphorsäure am allermeisten, denn Klee­müdigkeit ist nichts anderes als Mangel an Phosphorsäure. Letztere auf Wiesen angewendet, bewirkt das Entstehen von kleeartigen feineren Futtergräsern.

Als Stickstoffdüngung für Getreide, Rüben und Knollengewächse kommt Chiltsalpeter in Betracht, dessen anscheinend hoher Preis hält aber die Landwirthe noch vielfach von besten durchgreifender Verwendung ab. Zuviel angewendeter Chilisalpeter wirkt nicht nach, sondern wird vom Regen in die Tiefe geflößt und ist verloren. Dringend rathsam ist es, den Chili­salpeter auf zweimal und wenn leicht thunlich, aufgelöst zu geben und zwar das erste Mal beim Beginn des Wachsens der Pflanzen und das zweite Mal kurz vor der Blüte. Chilisalpeter sollte womöglich stet» in Verbindung mit Phosphorsäure angewendet werden, da sonst leicht Lagerfrucht entsteht.

Das Staßfurter Kalisalz, der feingemahlene Kainit,

welcher 23<>/g schwefelsaurer Kali und 16»/o schwefelsaure Magnesia enthält, wird neuerdings viel angewendet, um dem Boden das entzogene Kali zu er­setzen. Je schwieriger die reine Holzasche, speziell die von Buchenholz zu erhalten ist, desto mehr ist man auf den Bezug von KaiUit angewiesen. Bei billigem Preis hat solches den Vorteil, Haß es die Feuchtigkeit der Luft an­zieht und dadurch den Boden feucht erhält, was bei unseren Sandböden sehr zu beachten ist. Die Resultate der neueren Forschungen sind, daß Thomas­schlackenmehl und Kainit, von elfterem 3 bi» 5, von letzterem l'/z bis 3 Zentner pr. Morgen für Wiesen und Kleeäcker die rationellste, verhältniß« mäßig billigste Düngung bilden.

Ein Schriftchen von vr. W. Kobelt, da» 76 landwirthschaftliche Fragen und Antworten enthält, kann den Landwirthe» nicht warm genug empfohlen werden. Um es jedem zugänglich zu machen, hat der Consum- verein mehrere Hundert Exemplare kommen lassen und gibt das Schriftchen statt um 25 um nur 15 Pfg. ab. Von den Anwesenden wurden sofort ca. 70 Exemplare gekauft und können weitere von dem Vorstand Hrn. Hugo Rau bezogen werden.

Zum Schluffe machte der Referent noch darauf aufmerksam, daß die vorjährigen Sämereien die Mitglieder durchweg hoch befriedigt haben und der Verein deßhalb der Anschaffung von Sämereien auserlesener Qualität und zwar von Rothklee, Luzerne, Wicken, Hanfsamen, Lein­samen und Esparsette Heuer ganz besondere Sorgfalt widmen wird.

Auch für diesen Vortrag bezeugte der Hr. Vereinsvorstand dem Redner den lebhaften Dank der Versammlung, die er damit schloß. Die Anwesenden aber sprachen vielfach ihre große Befriedigung über das Gehörte aus, auch kam der Wunsch zum Ausdruck, daß solche Versammlungen häufiger an ver­schiedenen Orten gehalten werden sollten, ein Wunsch, dem der Verein zu entsprechen nach Thunlichkeit bemüht sein wird, da er sich der Erkeuntniß nicht verschließt, daß ein solcher persönlicher Verkehr mit den Mitgliedern auf dem Lande am ersprießlichsten ist. Dieser ausführliche Bericht über die Neu- bulacher Versammlung aber sollte den Theilnehmern das Gehörte wieder ins Gedächtniß rufen und hat dadurch vielleicht auch ein wenig dazu beigetragen, daß die Versammlung die Erfolge hat, die sich der Verein davon verspricht.

Amtliche Bekanntmachungen.

Gewerbliche Arbeiter,

welche bei einem hiesigen Arbeitgeber wenigstens zwei Jahre lang ununter­brochen gearbeitet und das zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt haben, mögen sich mit Zeugnissen über Fleiß und geordneten Lebenswandel, welche zugleich den Tag des Diensteintritts angeben müssen, bis spätestens 19. Januar bei Herrn Gemeinderat Eugen Staeli« melden, um an^ier Verlosung der von Georgii-Georgena u'schen Stiftung Anteil zu bekommen. Wer sich nicht in dieser Zeit meldet, von dem wird angenommen, daß er auf Beteiligung verzichtet.

Aufsichtsrat des Georgenäums.

Calw.

Oberamlsstadt.

Aus der Konkursmasse des -j- Wil­helm Batz, gewes. Engelwirts dahier, kommen am nächsten Samstag, den 12. ds. Mts., nachmittags 1 Uhr, vor dem Gasthaus z. Engel

12 jüngere- trächtige Mutterschafe n. 1 Lamm

gegen Barzahlung im öffentlichen Auf­streich zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen sind.

Den 5. Januar 1889.

Dre Konkursverwaltung.

Revier Altensteig.

8tamm^okz-VerAari§

am Donners, tag, den 17. «Januar, vor- ! mittags 11 Uhr (in der Traube ^zu Altensteig, aus Buler, Neu­bann, Hafnerwald, Glashart und Rot 3141 St. Nadelholzlangholz und 239 St. desgl. Sägholz mit zusammen 1687 Fstm., sowie 2 Buchen mit zu­sammen 1,7 Fstm.

Stammheim.

Fahrnisauktion.

AmDienstag, den 15 Jan. ds. Js., von vormittags 9 Uhr ab, kommt aus Auftrag der Erben aus der Verlassenschaft de« Gottlieb Günther, Metzgers hier, in dessen

Wohnung zum Verkauf gegen bare Bezahlung:

1 Cylinderuhr mit silb.

Kette, Mannskleider, Schreinwerk, 2 neuehiL je einen Eimer hal­tende Faß, mit Most gefüllt, etwas Faßdauben, Feld-, Hand-, Fuhr- und Reitgeschirr, worunter ein Bernerwägele und 1 Schlit­ten, ca. 6 Scheffel Haber.

Ein vollständiger Metzgerhandwerks­zeug mit Fleischwiege sammt Block hiezu, 1 Wurstmaschine, 1 Pfeffermühle, 1 Balkenwaage und 1 Schnellwaage, 1 Metz­gerhund und allerlei Hausrat.

Kaufsliebhaber sind eingeladen.

Den 8. Januar 1889.

Waisengericht.

Vorstand:

Schultheiß Ernst.

Privat-Aryeigen.

Hirsau.

Nächsten Samstag den 12. ds. Mts., nachmittags 1 Uhr, werden in der Küfer Krafft'schen Behausung dahier ea. 850 Sri. zum Brennen eingeschlagene

Aeiäeköeeren

gegen Barzahlung verkauft, wozu Lieb- Haber eingeladen werden.

Der Masseverwalter r

W. Kr afft.

Calw, den 9. Januar 1889.

To-es-Anzeige.

Tiefbetrübt teilen wir Verwandten, Freunden und Bekannten mit, daß unsere liebe Gattin, Mutter und Schwägerin

Karoline Kleinbub, geb. Thudium,

gestern Mittag 12>/2 Uhr durch einen sanften Tod von ihrem langen, schweren Leiden erlöst wurde.

Im Namen der Hinterbliebenen: der trauernde Gatte:

Heorrg KLeinbub.

Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 3 Uhr statt.

Nächsten Sonntag backt

LarrgenbreheLn

Sehr

I. Frohnmüller. chöne, große, österreichische

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_ _D. Heriou.

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empfiehlt

Seifensieder Hauber.

Pforzheim.

Leilkkingsgejuck.

In meiner Buch-, Kunst- und Musi­kalienhandlung ist für einen mit den nöthigen Vorkenntniffen versehenen jungen Mann aus achtbarer Familie eine Lehrstelle frei.

Htto Hliecker's Auchhandkung (Q «sug).

Einige getragene

Wiuterjuppen und Winterröcke

verkauft billig

Fr. Wetzel, Badgaffe.

Aufforderung!

Diejenigen, welche Fässer von Wald­hornwirt Keuerleber in Hirsau mietweise haben, werden aufgefordert, dieselben innerhalb 14 Tagen dort wieder abzugeben, da ich sonst genötigt bin, dieselben zum vollen Werte denselben anschlagen zu lasten und die Fässer dann bezahlt werden müssen.

Kaufmauu Oefterle« in Calw.

Ein tüchtiger, kräftiger Bursche, 16 bis 18 Jahre alt, findet als

Hausknecht

eine Stelle.

Zu erfragen bei der Red. d. Bl.

Beinberg.

Warnung.

Da meine Ehefrau Anna Maria Pfrommer fortfährt, leichtsinniger­weise Schulden zu machen, so wird Jedermann gewarnt, ihr nicht» zu borgen, indem ich fernerhin keine Zahl­ung mehr für sie leiste.

Den 8. Januar 1889.

Jakob Pfrommer, Bauer.

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