84 Jahrgaag.
»»scheint täglich «it Unsuahme drr Go««- undFesttag«.
Preis vierteljährlich hie« t mit Träger« lohn l.L0^.im«e,irU- «nd io 4w-Verkehr 1.28 ^e, i« übrige» Württemberg 1.88 Ronattabonnement» «ach Verhält«».
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A»ls° »d 1»M-Sl«l1 D dkl Sdnmls-Skjirk LegO.
U«fla,e EV0«.
Anzrigen-Vebühr s. d. Ispalt. geil» a»g gewöhn!. Schrift oder deren Kaum bei lmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem PlauderMdche» und
«chwäb. Landwirt.
I«vnfp»ach«v M». SS.
Fernsprecher Mr. LS.
40
Hlagold, Samstag dm 16 . Jevruar
1907
UoMischs HleSevstchl.
Zar «a-sühra», »es «eich»,-«tzes »ber de« Uaterftiitzaag-Wohnfitz ist msmehr der Entwsrf «AS Stsktzrk brtr. Abäudersug diese» Gesetzes vom 2. Juli 1889 i« Druck rrschirmo. Darnach trete« a« die Stelle der disherigru BestlmmANgr« folgevde uene:
.Der Lrrfltzmde drr Laudsrmeubehörde u»d sei« Stellv rrireter wrrdm vo« Risisterium de8 Jumru in widerruflicher Weise eruaust. Die weitere» Mitglieder werde» os» de» AmtSverfaKmlmrgea der dem Landarme»« verband mgehörigeu OZeraUtSßrzkkr, l« StadtdirrktkonS« d'zllk Stuttgart vos der OrtSakmeubehörde der Stadt Stuttgart, je auf dir Dauer von 6 Jahiev gewühlt. Die Zahl dieser MStgtteder bemißt sich «ach der Sn««?, welche der Umlage dr» LaudarwtuvrrbavdS auf die ih« ongch-. rigru Oberamtsbezirke a!S Grundlage dieut. iv der Weise, daß iu Bezirken «it einer der Umlage zagrrrnde zu legeudeu Su««e SiS zu 150090 «« jährlich kia eivzigeS Mitglied, tu solche» «it höherer Gu»«e aber je für volle 150 000 ^t, sowie skr SSerschießenLe Beträge vou «ehr als 80 000 ^ll ein Mitglied zu wähle« ist. Dabei darf jedoch kein Bezirk «ehr alr 2 FäufteNe der Srsamtmitgüederzahl bestellen."
Drr Begründung ist zu eut»eh«eu. da- bei Bestim- »a«g de§ EtuhettZfützeS kür die Feststellung der Zahl drr Brrtreter drr einzelner? Bezirke daraus Bedacht geuo»«ev wordea ist, daß die bisherige Rttßltederzahl Möglichst uu« »eräudert bieibt (NeckarkreiS 40 gegen bisher 47, Schwarz« waldkeei» SO gegm 21, Jagstkreis 16 wie bisher, Donau- kreis 24 gegen 26). Da bei reine? Durchführung der MaßstaSs der Steurrlelstuug bei der Verteilung der Mit« glieder der Laidsrmmbthörde für de» Neckarkrei» auf die eiuzelue» Bezirk« dieses Kreises schon »ach deu derzeitige« LtenerverhSltuiffr« die Brrtreter des SradtdkekttoaSbezirkk Stuttgart e?u Uebergkwicht über die Gesamtheit drr Vertreter der übrige« Bezirke des NcckarkrriseS erhalte» würden
— StadtdirektiosLbezirk 26 Mitglieder gegen 24 der Sb« rigru Bezirke zusSA«eu — ist tu gleicher Weise wie lu der BezirksordrlLug für dis Bildung der Amtkvrrssmmlnu- tu Bezirk u «tt größeren Städte», iu deu Entwurf eise Be« stimmnug anfgenemmrs vordes, wonach ke?u Bezirk »ehr als 2 Fäustel drr Gesamtmitgliederzahl der Lands««»»- behörie öestrlleu darf. Eluttgart erhält elso künftig 16 unter 40 M tgkkeder gegen bisher SO unter 47.
Dia sretstaaige» Frakti»««» Hab« t« preußische»
XbgeorduereuhauS zu« Kattusetat dev Nvtrsg eivgebrscht, die Staatsregierusg zu ersuchen, die Lhrpline der Volks« schale und drr höhere« Lehrmstalten i» organische Berbiu« duug zu bringen usd die bei des staatliche» höheren Lehr« austalteu »och brstehevdrn Borschulen allmählich aufzuhebm.
— Die fre konservative Fraktur Hst zr» Stet brr Gestüts- Verwaltung des »«trag gestellt: Mit B-schlenniguag Maßnahmen zu eesreifen. s« neben der BsHölntzucht die Nus« zucht ekseS für die verschiedenen VrdarsSzwrcke deS Inlands geeigneten PerdemiterialS «ehr als bisher z« sördrru. — Die drntschksuservative Fraktion hat folgende Interpellation
etugedracht: 1. Grdevkt die S aatSregteruag bei den evaugt« «scheu LaudeSkkchm drr Monarchie unter Zusicherung er« höhtrr Staattznschüste eiue vermittelnde Lättgkrtt uach der ßtichtnug eimreteu zu lasten, daß durch wetteren Nusbau der Pfarrbefoldangsgesttze von 1898 und durch eine alle Lavderkircheu »«sastrudrResregkluvg d:S Rshegehaltsw-seuL den Geistlichen eiue de« Aussrdkrrwge« der Z it estiprechmde vrrbksteruug ihrer vittschastlichen Lage gewährleistet werde 7 2. Gedenkt die SLaatSregiermg dahiu zu wir km, da- diese Reform »och vor de» »ächste« ordenMcheu Tagungen der oberst?» kirchlichen Lrrtretuvgev ihre kirchcn- und laudek« gesetzliche Regelung finde, und daß, wevu dies »icht tvulich, geeignete Naßuahwru ergriffm vrrdkv, s« eine vorläufige BrsriedigLUg der driuzmdsteu Bedürfnisse zu stchervI
Amch für dir Mrtch-l«»dr Elsaß «»d L*thrt«,e» steht die Sinsührrmg emec Sp ree, L;zw. ermS Staats« Vorbehalts fLr Steinkohle und Sale? bevor. 8i?her war uach de« Berggesetz vo« Jahr 1873 das Schürf« auf Stetukohle «ud Salz «ater Äarschl'eßnag des Srundeige»« Lü«rrrrchl8 jede« gsßsttet. — Drr G:«eiaderat vsu Mäh!« Hausen hat beschlssten, an den Laudesautzschaß uad die RGiernug eia Gesuch u« Einführung der WertznwachSstruer in E-saß-Lothringeu zu richrev. B g.Zudtt Wird daS E « suchen v. a. de«it, daß im Iah. 1910 gk»äß ReichStagS- beschlvß da? Oktroi aas L benknittel kn Wegsall kommt und deshalb j tzt schon daran gemocht werde» «öffe, dev Städten »it Oktroi neue SiavahM-nellen za erschließ««.
I« Amfchlmtz «« de« Gt«rz des Aufiiz»t« «tfiers P»l»«yi find iu Budopest ueue große Skaudale aus Tages licht grkomme». Nus de« tzaudelS«iuisteriu« fiud Nklen gkstshlku. die stch aus Seldzuvkuduogru au Zektuvgru durch die Regieruv« beziehe».
Der Erzdisch»s »,« P«ris, Aardimmk Nichmrd» Hst, wie das klerikale Blatt ,Eroix* meldet, deu Bischöfen folgende Mitteilung g««acht: „IH Sin vo« heiligen Vater beauftragt wo des, deu Bischöfen «itzutkilru, daß die Lr- stimmuug, die der Unterrtch Süstn -er i» den zwischen de« Make uad dr« Pfarrer für dm unentgeltliche r Nießbrauch der Kirche abzuschließeudru Brr trag etugrfühlt hat, nicht angM 0 ««rn werden kann und daß eS n»tv-adkg ist, die von Seiner Heiligkeit ausgestellte Formel aufrecht zu er« halten, um den Graudfatz und dar R cht der Hierarchie za wahren. D es« Fsr«el «sß in allen Diözesen als Grundlage für die Vorbereitung der vertrüge zwischen deu Maire« und den Pfarrern entsprechend drr Erklärung drr Bischöfe diene»." Die Skg!er»ug betrachtet bikber die ueue «blkhuuog deS Papste- «och »icht a!S letztes Wort i« der Frage des Wortlauts des Vertrags uud hofft, wie aus deu Erkläruvgeo hervorgeht, die der Minister Brioud eiue« Mitarbkitrr de- ^VauloiL" gegenüber gmiacht hat, eiue ueue Formel zu staden, di« der Kirche für die verlangte Sicherstellung der Autorität de« Bischofs über die Vertrags« schließ Ade» Pfarrer aumh«bar erschiene. I« Vatikan Hst aber, wie die röottfche« Meldungen erkeuuen lasten, die Partei der Unnachgiebige» wieder die Oberhand gewonnen. Da»it find die NuSstchleu auf ein« Verständigung wieder dedeuklkch abgeschwächt.
Uages-MeuigKeiten.
Au« GLsdt »nd Lsrrd.
—t. 15. Februar. Gestern wurde der t«
NUer vor 58 gehren in Stattgart infolge elaes Schlag- aufallS verstorbese Freiherr Karl von Gültltugeu t« hr stM Friedhof deigesetzt. Na der Lrauerseterlichkett beteiligten stch außer deu Mitglieder» der adelige« Gut-- Herrschaft viele hiesigen Brwshver, der htestge uud der Martin-mooser Kriegervereta »it »»störte» Fahne». Der verstorbene, ein Sohn des i« Jrhr 1893 verschiede»« Frei Herrn Adolf von Sültlingen, der eine Reihe do» Jahre» dm Hof Rsßrücke» bewirtschaftete, «achte 1870/71 dm Feldrug gegen Frankreich «tt uud war längere Zell als Bahnbra«t«r augrstellt. Rach seiner Pe^fisuierung lebte er in Stuttgart, brachte aber «eist die So»«tt«ouate hier zu. Nachgerühi-t wird ih« seine Freigebigkeit gegen Dürftige uud befouberS such gegen die htestge Jugend. Rach der Trauerrede deS Geistlichen saug der hiefige Gesangverein: »Ruhig ist deS Todes Schlummer". Stadt« schutthetß Weik widmete de« »erstoröenk« ua»e«S der Gemeinde und Holzhauer Nikolaus V1ei«le i« Auftrag des KriegerdereiuS einen Kranz. »« Schliß der Lrauer- seker wurden de» ehemaligtu Veteranen die üblichen drei Ehrensalve» i»S Grab oachgesavdt.
r. Vtepimge» O». Horb, 15. Fedr. Der hiefige Darl^hevSksteuverein hatte i« Rechnungsjahr 1906 öei 182 586 Eiauabmev und 121063 AuSaobeu eium Umsatz vo» 263 650 -M. Der Gewi»» betrug 821 60 «ö.
Die Zahl der Mitglieder ist 181. Als «»leheu stad 115416 Mark arrzugeveu.
Ealw» 15. Febr. Gin bedauerlicher UuglückßsaU ereigurte stch grsteru uachmittag um V»8 Uhr aus de« hkes. Bahvhof. Der HilsSvärter Marguardt aus Efiriagm, welcher sich wegen deS aufahrmdm Zugs auf eiue Schwelle außerhalb des Gleises gestellt hatte, wurde von dieser ab- geschnellt usd ans der andrre« Sette »ster eine» tu Bewegung befindliche« Güterwagen geworfen, dessen Rüde, ihm dm linken Oberarm zerquetschte». Der Veruvglückle tfi verheiratet und Vater von 11 Sinder»; er wurde sofort in daS hiefige LraukenhauS verbrecht. Et» anderer HilsSvärter, »raun vo» »tldberg, erlitt schwere Verletzungen am Kopf.
lL. «.)
Gechimge», 18. Febr. Fast unbemerkt bravvte heute morgen gegen 5 Uhr. die vo« Ort etwa V« Vluude eut- serute, fogeoaoote Reibe ab. DaS Gebäude, das zur Brackevhammer'jcheu Krms-mühle gehörte, diente Müllerei- zwecken. «S dar Feuer auSdrach, stand das Werk still, so daß offenbar Brandstiftung dorlikgt.
r. 15. Febr. Die Finauzkommtssio»
hat tu ihrer heutigen Sitzung n. a. d!e Referate zum Etat uach gemeinsamer »rrstärldtguug verteilt, wobei der Lol»- Partei der «ultetat (d. Gauß), der Postetat (Liesching). Saliuesetat (Käß) zustel; de» Zeutru« au» de» Etat de»
Kcwncr.
Rrmsu vsu Heivrich Sieskiewicz.
Lutorifieit« Uebersrtzung au» dem Polnischen
(Nachdr. verb.)
vo» V. Krtckmeyer.
(Fortsetzun,.)
.Du bist kindisch, Srltml" sagte ich.
.Bist du vielleicht eiferstchttg Heinrich»' sagt, Seli« zu mir.
Ih hielt «ein Pferd an. .Gute Nacht. Sei!«!'
Ich sah, daß er stch rigeutlich usch »icht verabschiede» wollte, aber trotzdem reichte er mir wie mechanisch dir Havd, daun öffarte er deu Ruud, als »d er noch etwas sage» wollte, aber ich wandte »ein Pferd und ritt i« Galopp zurück.
»Gute Nacht!" rief mir Seli« uach. Er hielt noch «lueu Augenblick an derselben Stelle, daun ritt auch er der HeimatIch «äßigte bald «eine Eile und ritt im Schritt weiter. Ez »ar ein« schöne, stille, warme Nacht.
Di« vo« Tau benetzte» Wirsen glichen große» See«, der Ras drr Schaarrwachtel ließ stch höreu uad im hohm Schilfe summten die Käser. Ich sah zu« unendlichen S1er«euhim«kl empor und empfand breoumde Lust, zugleich ,n beten und zu »eium. Plötzlich versah« ich Hufschlag Pater mir. Ich sah mich um und erblickte Seit»; er hatte «ich überholt, ritt noch ei» paar Schritte vor, so dich er mir den «eg verlegte, uud sagte mit bewegter Stimme:
.Hrkurich ich maßte zurückrettm, denn dir fehlt etwa».
Ausaags »einte ich: will er böse sei», so mag er es srivl
Daun aber tatest du mir leid uud ich konnte eS nicht er« tragen. Sage mir jetzt, was ds hast! Habe ich zuviel «it Hanna gesprochen» Liebst du fir vielleicht» H:turtch sag mk'ü!"
Träum erstickten »eiue Stimme und ich konnte anfangs gar nicht antworte«. Wäre ich doch meiner ersten Regung gefolgt, hätte ich mich de« braven Javgr« au die Brust geworfeu, »eiue« Kummer an stimm Herzen asSge- wetut oud ihm alle» gestarrter! Aber so »st ich i» Leben Gelegenheit hatte, meio Herz bei jemand ans zuschütten und «eiue inneren Gefühle zu offenbare», «ei« Stolz, »eia unbeugsamer Stolz, drr erst gedrmüttgt werde« mußte, drängte die Worte auf »einen Lippen wieder zurück.
Wie viele glückliche Stunde« ia «eiue« Leben sind mir nicht durch diese« Stolz getrübt worden uud wie oft habe ich dir» später beklag!: Seli« hatte gesagt: .Du tatest mir leid!', also bemitletdrte er «ich. Dieser Gedanke reichte hin, »eine Lippe« noch fester zu verschließru. Ich schwieg uud er sah mich mit stiueu vsuderkar schönen Nngt» an uud sagte «it bittender, reuevoller Stimme:
.Heinrich, vielleicht liebst du sie» Sieh 'mal, ste bat mir »ur sehr gut gefallen, weiter nicht!! Wem du eS willst, so rede ich kriu «ort »ehr mit ihr. Sprich doch! Liebst du ste» Was Haft du deau gegen mich»"
.Ich liebe ste uicht uud habe «icht» gegen dich. Ich fühle »ich uur »icht ganz wohl; vielleicht ist »rin Sturz daran schuld, ich sthl« mich etwa» zerschlage». Ich diu
durchaus «icht verliebt, sondern uur ganz etnfach vom Pferd«
gestürzt. Gate Nacht!"
.Heinrich, Heinrich!"
.Ich wiederhole dir, es ist um der Sturz!"
Wir verabschiedeten uns noch einmal. Seli« küßte mich md rttt einigermaßen beruhigt zurück.
Es war auch mehr als wahrscheinlich, daß der Sturz noch nachwirkte. IO blieb allein. Mein Herz zog stch schmerzhaft zusammen und die Tränen schnürte, mir fast di« Kehle zu. Srltm» Vntmüttgkett hatten »ich gerührt uud ich ärgerte »ich über «ich selbst, daß ich ihn so zurück- gestoßen hatte.
Die Fenster msrreS Saales wareu erleuchtet vud dir Klänge des Flügel» tbuteu mir eutgege«. Ich gab Franz «et» Pferd und trat i« dev Saal. Hanna spielte «in mir unbekannte» Lied. Sie spielte die Melodie »it der dm Dilettantin«» eigeueu Zuversicht, wobrijfie ab und zu eiue» falsche« Tau griff, dem ste hatte noch mcht lange zu lern» begonnen; aber «lr, drr ich «ehr vo« drr Liede al» von musikalische« Gefühl hlugerlffeu war, klang eS eutzückeud schön. Als ich in» Zimmer trat, lächelte ste, »hur stch z« unterbrechen; ich warf «ich ihr gegrnüber iu eiue» L h»- stuhl uud sah ste uuverwaudt an; ihre heitrre Sttrur md die felu-qeichaeteu Braueu ragten Sber de» Notenpult hervor; die Augen warm a,senkt, denn ste blickte auf ihre Fioger. Sie spielte «och eiue Wette fort, dam hielt st« ime, schlug die Nogeu zu mir ms uud sprach »kt weicher, eiuschmrichelder Stimme: .Herr Heinrichl"
,Wa» wünschest du, Hanua»"