r. »Sdingo«, 2t. J,u. Infolge der Untersuchung gegen Schultheiß Graz, von Nehren ouuaach der dortige Gemeinde- Pfleger vom Schicksal ereilt und wegen Unterschlagung von etwa 2500 ^ Hoizgelderu Verhaftet worden. Der jetzt von der Regierung bestätigte neue Schultheiß erwartet ein auSaieSiaeS ArbeUSfeld in der Gemeinde, die unter den .ungetreuen Beamten schwer gelitten hat.

H»he»hei«, 21. Jan. Nach einem »«schlag am schwarzen Brett ist vom Lehrerkouveut der laudv. Hochschule am 18. Jan. beschlossen worden, die srekschlageude Verbin­dung .Wärttembergia" hier wegen der ku der Nacht vom 27./18. Im. vorgeksmmeuen «nsschreituageu bi» zum Be­ginn de» Wintersemester» 1907/08 zu suspendieren.

r. H«I»hot« OA. Göppingen, 24. Jan. Da» drei Jahre alte Sind de» Bauern Jakob Mühlhäaser von hier kam dem Oseufeuer zu nahe. Die Kleider begannen zu brennen. Trotzdem die Mutter de» Kinde» die Fammeu alsbald erstickte, erlag da» Kind doch den erlittenen Brand­wunden'

r. «ffaltrach O«. WeinSberg, 24. Jan. Hier ist ein allein wohnender Mechaniker unter de« »erdacht der Falschmünzerei am 21. d». Rt». verhaftet worden. Bei der in seinem Hanse vorgeuommeneu Durchsuchung wurden zur Anfertigung falschen Gelder dienliche Gegenstände und falsche» Geld vorgesnudev.

Deutsche« Reich.

W«m«erti»geu, 22. Jan. Gin Ibjähriges Arbeiter der Pappeudeckelfabrik «nrde von eine« Transmission »- riemeu erfaßt und »«gewirbelt Dt« ein anderer Arbeiter den Riemeu abriß. De« armen Menschen wurde da» rechte Bein zweimal, da» link« einmal abgeschlagen; er mußte nach Tübingen in die Klinik verbracht «erden. Bor 10 Jahren kam der Later de» Brrnuglückie» in die gleiche TrauSmksstou und wurde buchstäblich ts Stücke gerissen suf- gefaudeu.

r. Weirchei«, 24. Jan. Zn einer Bluttat in Heddesheim wird berichtet: I« .Pfälzer Hof" fand die Ä^sta-d-say. de» SchützmveretuZ statt. Abend» gerieten die beiden Schätzen Gbiuger und Joseph Klemm in Streitigkeiten, die sich aus der Straße sortsetzten. Klemm eilt« in skr Wohnung, holte sein Gewehr und schoß damit de» B..emSdiemr Gerstuer, de» er für Ebtuger hielt «kd r. M.ßver hinterläßt eine Witwe und drei un­mündige Kinder.

Gm Sp elerueft, au» de« so mancher Familie in Metz »ad .» Elsaß betrübende Not und drückende Sorgen erwüchsen, -wurde in Retz auSgrhobeo. Wie erst jetzt be­kannt wird, ist «S kürzlich in einer Nacht der hiesigen Polizei mit Hilf« ««»värtiger Krimiuslbeamteu gelungen, in einer kleines Wirtschaft eia Spielermst aufzuheben. ES wurden die gefährlichsten Hasardspiele gespielt mit eise« enormen SeldsmsLtz. Mit achtzehn jaugen Leuten, den verschiedensten Ständen und Berastklasseu augehbreud, darunter solche, denen ihre BrrmögeuSverhältuksse da» Spielen um hohe Summen nicht gestatten, wardrn Protokolle ausgenommen und die Karten und da» Geld beschlagnahmt. Die Anzeige «folgte durch Angehörige der Spieler, die auf diese Weise dem Treiben, da» manche Familie in Not brachte, ein Ende bereiten wollten.

Ausland.

Metersd«»,, 23. Im. Durch einen Bombenfnud tu der htkstzeu Elektrotechnischen Hochschule ist ein ganze» Nest revolntwsSrer und terroristischer Tätigkeit aaSgehoben worden. Dir llatersvchuvg begann nachts im Konvikt der Hochschule. 200 Polizisten umstellten die Hochschule, die Übrigen drangen in da» Konvikt ein. .Hände doch, nicht von der Stelle!" warde de« Studenten zugernstv. Rau fand eine Menge Sprengstoffe. Bombenhülseu, Totschläger und verbetene Schriften. Acht Sindentcn wmde« verhaftet «ad di« Hochschule einstweilen geschloffen. Die Eröffnung der neuen R:tch»dn«a wird nicht durch den Zaren erfolge»; Ministerpräsident Stolhpia wird die Thronrede verlesen.

Ueber die vorjährigen Obstmoste.

von LaborstoriumSgehilfr^F. Seiger WeinSberg.

Augeficht» der Tatsache, baß bei den letzten Obst- «osteu Erscheinungen avstreten, die zu Bedenken Berau- lassnug geben, möchte ich mich tm nachstehenden über diese Erscheinungen näher verbreiten.

Allerorts hört mau Klagen von verschiedenen Fehler«, welche die Obstmofto zeigen. Dieselben äußern fich verschieden und zwar havptsächlich:

n) i« Schwarzverdrn, l>) t« Schwarzwerdeu und in der Stockung der Gärung, e) tm Zähewerdeu und Esstgstich.

Nach den diesjährigen Lerhältuiffru ist e» leicht be­greiflich, daß die Moste vielfach de« Schvarzverde« anheim- falle« «üffru. Durch den enorme» HerbstauSsall wurde hauptsächlich tu den wetnbautretbendeu Gegenden sehr viel Obst verkauft, um ersten etwa» zu decken. Der Bedarf für den eigenen Gebrauch wmde dadurch bedeutend geschmälert. Andererseits mußte viel ausländisches Obst gekauft »erden, um den für den Süddeutschen unentbehrlichen Hauitrunk zu bereiten, da tu vielen Gegenden die Obsternte auch sehl­schlug. Brraulaßt dnrch diese Umstände, sowie auch infolge da teuren Nahrungsmittel wurde verhältnismäßig wenig Obst za den Obstmosteu verwendet. ES find mir Fälle be­kannt, in denen zar Bereitung von 100 Liter Obstmost unr 1 Zentner Obst verwendet warde, wa» einer Zfacheu La- düuuuug de» reinen Safte» mit Wasser gleichkommt. Hie­durch wurde ab» auch naturgemäß der Säuregehalt wesent­lich erniedrigt. Daß gerade solche Moste mit niedrigem Säuregehalte zum Schwarzwerdeu neige«, ist noch dadurch bedingt, daß die nötige Borficht mit den eisernen Obstmühleu und -Pressen nicht genügend gewaltet hat. Durch Berüh­rung de» Safte» mit dem Eisen, gelaugt letztere» ku da» Getränke und geht mit dem Gerbstoff bet der Gegmwart atmorphärischer Lust eine Verbindung ein, die schwarz aus- steht und da» Getränk unansehnlich «acht. Ein solcher Rost ist infolge der Säurearmut fad und leer. Ein Zusatz von 100-260 6 WetusteivsSme auf 1 Hektoliter wird in den «eisten Fällen diese» Uebelstand abhclseu. Solche Roste aber, welche besprochenen Feh!« besitzen und noch süß dabei find, müssen jmtt besonderer Sorgfalt behandelt wrrdeu. Größtenteils find solche Getränke chou esstgsttchig. Dtrser Fehler wird meisten» dadurch erkannt, veil der unvrrgoreue Zucker die Essigsäure verdeckt. Solche Getränke gären de», halb nicht dnrch, weil die Essigsäure schon in zu großer Menge vorhanden ist und diese der normalen Gärung hem­mend i« Wege steht. ES kann sogar Vorkommen, daß der noch vorhandene Zucker tu kurzer Zeit vollend» ganz tu Essigsäure durch die Esfigbakterieu üvergeführt wird. (Ein solche» Getränk kann auch nicht mehr hugestellt «erde» ) Dieser Fehler ist in diese« Jahre meisten» dadurch ent­standen, daß während der Zrn der Odstmostberettuug ziem­lich warme Witterung herrscht« und die alte Methode de» AufNthmeulaffenS eingebürgert ist, wobei fich der Lresterhnt rasch hebt. Ja den wenigsten Fällen wurde zeitig genug and ordnungsmäßig uvtergestoßen; aber auf diesen süßen, bereit» trockmeu Trestern, fiedelt sich der Essigpilz ungeheuer rasch au. Wkd nun ein solcher Trester noch autergestoßeu. so werden damit gleichzeitig die Essigptlze kn Uamasse in de« Obstsaft gesät, und bi» der Praktiker sein Getränkt probiert, ist dasselbe verdorben.

Allerdings sollte die schleppende Gärung eine» Ge­tränke» bei richtiger Gärtemperatur von 1215' Eelfiu» schon eis Fingerzeig für de» Praktiker sein, daß am Ge­tränke etwa» nicht in voller Ordnung ist und fich deshalb bei Zeiten darum bekümmern sollte. Bei de« Zähverdru da Roste handelt e» meisten» darum, daß solche Getränke einer SLmng mit zu niederer Temperatur unterworfen waren, oder daß fälschlicher Weise da» Gärfaß vor de« Füllen mit Obstsaft eingebrannt wurde. Der noch nicht vergorene, vorhandene Zucker wird nun von den Schleimhefeu ober Schleimbakteriea in Aagrff genommen, da» Getränke wird schleimig und sadrrhtehend. Ist ei« solch:» Getränk noch ziemlich süß, also noch «»vergoren, so empfiehlt e» fich, dasselbe einer Darchgärung zu unterwerfen. ES wird hiezu

dte reiugezüchtete Wekuhefe verwendet, welche von der Kgl. WrindauversuchSaastalt stet» bezogen werden kann. Dieselbe kann nach beigegebeuer Vorschrift beliebig vermrhrt wrrdeu, von dieser vamehrteu Hefe verwendet «au 1 Liter auf 100 Liter durchzugühreudeu Obstmost. Ein Zusatz von 510 s Tannin ist sehr angebracht, weil zähe Roste immer gerbstoffarm -stad. Bielfachj wird lab» auch der Fehl« begangen, daß in Ermangelung der Fässer oft süßer Obst­saft zu eine« schon bereit» vergorenen Obstmost betgegebeu wird and der frische Saft gewöhnlich die kleinere Menge ist, und somit die Durchgäruug mit da größeren Menge nicht km Staude ist. Nicht selten kommt e» onch vor, daß «au Obstsaft zu eine« Rest alten Roste» zugibt um durch Umgärung mit Obstsaft denselben wieder frisch und wohl­schmeckend z« machen. Dabet bedenkt «an aber nicht tu den wenigsten Fällen, daß der alt« Rost gewöhnlich einen Fehler hat «der krank ist, z. v. esstgsttchig. Lurch ein derartige» Handel« verdirbt »au auch noch dm neue« Most.

Nicht «uerwähut möchte ich hiebet lassen, daß eben manche Kellerwtrtschast noch viel zu wünschen übrig läßt. Wie vkel bare» Geld geht doch durch eine schlechte Keller- Wirtschaft Valoren! Za einer richtigen Kellerwirtschast ge­hört insbesondere die «auberkett, gründliche Reinigung der Fässer, Nichteknvreuueu da GLrfäffer, vorherige Entfernung der schwefligen Säure und Schwefelsäure durch AuSspülru da Fässer mit Sodawasser und nachfolgende« frischt» Wasser, vaveudnug von Reiuhese und Gärspondev, richtige Gärtemperatur 1215' E-ls., zeitige» Ablassen da Moste von da Hefe tu mittelstark eingebrannte Fässer, jeder Most, welcher länger al» bis 1. April aufbewahrt wagen soll, muß unbedingt abgelassru werden und ist für v inmale gesunde Moste jetzt der aeeiguetste Zeitpunkt, stetige» Lüsten der Kella, sowie die äußere Reinigung der Fässer. Ferna möchte ich noch dte Verwendung von JtaUrua- oder Th« rolerweiu ln Erwähnung bringen. Oft wird geklagt, daß dieselben bet der Obftvamehruug nicht oder nur wenig gären. Da» liegt daran, daß die Weine nur noch geringe Mengen von Zucker und einen hohe« Alkoholgehalt besitzen. E» kann also naturgemäß die Gärung nur eine gering« sei». Oft »erden auch nur 15-20 Liter ausländischer Wein zn 100 Liter Rost genommen. Da» ist aba zu viel Kaff» und e» ist daun nicht zu verwundern, venu nachher da» Getränk« nicht ordentlich ist. ES wird nun jede« zur Pflicht erscheinen, sich zeitig um sein Getränke zu blkSmm-ru und einer genauen Kostprobe zu untrrwuseu. damit sich jeder von der Beschaffenheit und Haltbarkeit seine» Getränke» überzeugen kann. Denn Vorsicht ist anch hier besser al» Nachstcht. __

NmswflrttUe Dovesfiille.

Katharina Echaich geb. Harr, auS Nagold, 77 I., Stuttgart. Franz Xaver Bolz, Maler, Rottenburg.

Literarisches.

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Hiezu da» Pla»d«ftkbcheu Nr. 4, sowie der Schwäbische Landwirt" Nr. 2.

Druck und «erlag der G. «. Zaiser'sche« vnchdruckerel («mtl Zaiser) Nagold.Für dt« Redaktion verantwortlich : K. Ban»

Nagold.

Vtt KW- »0 L-nkiimM

v>« KB. ds. Mts. wird auf den am

Montag de« 28 . »K. MtS.

stattstudevden Vieh- ««d Gchwei»«»«rkt

verlegt. ME

Den 23. Januar 1907.

Stadtschllltheißermmt:

Brvdbeck.

Holzbrorm

Jagdverpachtung.

Am Samstag de« 2. Febuar IWi

VE-Ä?M U-r "m, «Aich,« i>

Aufflreich in Pacht vergebe».

-»Igbr»»«, den 21. Januar 1907.

Gemeiuderat:

Vorstand N»ttzf»st.

»M»»»W>M»W»

Paul Servarckt.

Et« Gedeukblatt zu»

300. Wiederkehr seines GednrtStageS 12. März 1607.

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Le« 24. Januar 1907.

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