81 . Jahrgang.

Erscheint ttrltch «tt U«»nahm« der Gon«, «»d Mesttrg«.

Preis vierteljährlich hier 1 «t t Träger« loh» I.20^,tmB»rtrW« und io Lu»-Verkehr 1.M ^k, im übrige» «ürttnnber, l.ss^ MonatSabonnement» «ach Verhältnis.

Der Gesellschafter.

L«Is- «i> LiM-M flr dki> Gdkrsmls-Seft!! Ne-ck.

Auflage

Anzeigen-Gebühr s. d. Ispalt. Zeile an« gewöhn!. Schrift, oder deren Raum bei lmal. Einrückung 10 bet mehrmaligrr nttsprechrnd Rabatt.

Mit dem PlauderMbchrn

und

Schwöb. Landwirt.

Alevrrsprechev Hk», KV.

Mevnfpveche» M». LS.

15

Hlagold, Irettag den 18. Januar

1907

Anttliches.

Bekanntmachung Petreff««P Pt- N-lchSta-Swahk.

l^diUater Bezugnahme auf den oberamtttchen Erlaß vom T.H.M., Gesellschafter Nr. 5. Bestellung des Wahlvorsteher Md ihr^r Stellvertreter für die einzelnen Gemeinde- brzw. Wahibrzi-ke betreff mb, wird ökemtt bekarmt gemacht, daß für de« Wahlbrziek Nr. VI, AbstimmmugSPistrikt Nr. 11 »er Stadt Ragelv (aufwärts likks von der Lalwer-, Mar!!- und Jfelsyanserstraße Wahllokal altes Schultz -ms) su Stelle des ObrrlehrerL Zetter der GchttUehrer Ha«- als Watzlv»sst-tzer ««P als Stellvertreter au Stelle des SHuLuhrerS Hang des Sans«««« S«tek«»ft bestellt wsrdm ist.

Nagold, den 17. Januar 1807.

K. OSrramt. Ritter.

Bekanntmachung.

A« IS Febraar IS 0V v»r«itta-s 10 Uhr

stüdtt i« Dienstgebäude des BeMSkü^m-wdoS Calw die ärztliche Untersuchung derjenigen Belksschulleheer und Kaudtdatsu des BolkSschulamtS, welche sich i« «iutäkpflich- tigeu Alter Sestadrn «ud am 1 April 1907 zur Ableistung ihres 1jährige« Dienstzeit eiukete» wollen, statt.

Noch nicht militärpflichtige, »««gliche BolkSschullehrer «. s. w. dürfen sich zu« Diensteiutritt freiwMig bereit erklären.

Der Ausstellung ekaeS Meldescheins bedarf es in diese« Fall- nicht.

Ein Recht auf die Wahl des LrnppeutcllS habe« di« eiuzustkllrudeu Lehrer u. s. w. nicht, doch wird etwaigen WSaschen Möglichst Rechnung getragen werden.

Die schriftliche» Besuche u« Untersuchung und Einstel­lung find bis spatest-«» 8. F-Pr«ar 1V0V an da» BeztrMommMds eiuznreichm.

Erlw, den 11. Jannar 1907.

Köuigl. BezirkSkommaudo.

Die Reichstagswahlen.

* N«-»P 17. Jan. «« Mittwoch abend stellte sich der Kaadtdat der kousersativen Partei und der Bundes der Larrdivirts für den 7teu württemb. RrichStagSwablkei», Orkovomierat» dluu g-Siudltngeu i« Gastbss zu Traube de» Wählern vor. Seine ruhigen and objektiven Anschau­ungen in politischer Hiustcht i« Rahme» seines Parteipro­gramms «achten eine« recht günstigen Eindruck. Landtags- sbgesrdueter Schremps sprach über Reich nud Pollitk. (Wei­terer Bericht folgt. Die Verzögerung röhrt daher, daß wir eine Komb!» tiou mit eine« auderweitkgm Bericht beab­sichtigten; dev letztere ist aber erst hente zn erwarte« D. R.)

De« .Talwer Wochenblatt* wird in Anbetracht der bevorstehenden NetchStagSvahl geschrieben: ES ist von Znterchk, wie stch das StärkeuverhältukS der Parteien t« 7.ReichStag8wahlkt«iS (Ealw, Herreuberg. Nagold, Neuenbürg) zu einander verhält. Die Deutsche Partei vereinigte bei der Prsporzwoh! in diesen vier Oberämterv 19 991, die BoMpartei 41353 das Ankum 5468, die Konservativen und der Bauernbund 47 046 und die Sozial­demokratie 23 960 Stimmen auf stch; alle Parteien zu­sammen e-g:dea 137818 Stimme«; die Hälfte etwa beträgt 88 909. Die stärkste Partei des Wahlkreises ist der Bauern­bund, a« nächsten steht die BalkSpartü, hierauf die Sozial- demok.attr, daun Deutsche Partei und zuletzt das Zentrum. Keine dieser Parteien ist imstande, die absolute Majorität zu erlange». Deutsche Partei uvd Bamrubuvd verfügen über 67037, Bolkspartei Md Soztsldrmokotke über 65 313 Stimmen; auch die Verbindung von je zwei der geuauuteu Parteien reicht »och «icht z» einer Majorität auS; die Entscheidung würde Sri« Zeutru« ruhen, gibt dieses seine Stimmen nach rechts, so hüben die rechtsstehen­den Parteien die Oberhand, auderufalls die linkSstrheudtu Prrteies. Deutsche Partei rwd Bolkspartei zusammen er­reichen 61344 St., auch stebrfltzeu nicht dir Majorität. Dak Mandat hat bis jetzt die BoMpartei tune gehabt; ans den angeführten Zahlen ergibt stch aber die Tatsache, daß die LolkLpartei aus «tgener Kraft den Wahlkreis Mt erringen kann, fir ist ans dir Wahlhtlfe einer auderr« Partei an­gewiesen und auch daun wird ein Sieg vor «ach größerer «nsteenßnög möglich sein. Ob die RekSStagStvahl da- ähu- liche Ergebnis wie die Laudtagkwahl haben wird, ist oatür- nugewtß, es könne« hier noch Umstände eiutretev, die ein anderes Stimmenverhältnis h«beiführeu werden, jedoch scheinen nach dm obigen Zahlen die Aussichten für die KonservÄtvru und den Bauernbund nicht schlecht zu fein.

r. L»ttlt«,s«, 16. Jaa. (9. NftchtagSwahlkreiS.) RrlchtagSkandidat Rechtsanwalt Schellhoru (Ztr.) hält zurzeit i« Bezirk gatbrsuchts WählerversammlMgtu ab. Vst der kürzlich stattgehabte« Prsporzvahl hatten Sozial- demokrattie und Zeutru« sowohl t« httfiger Stadt als auch auf de« Land Z»aah«e zu verzeichnen.

* *

Das vor einigen Lagen angrkündigte Wahlprogra«« der Bolkspartei zu de« RrtchStag?wahleu ist jetzt a«S- gegeben worden. ES geht in feiner Einleitung zunächst auf den Brand der ReichStagSanfkbsuug rin nud präzisiert die Stelluaguahme der BolkSpartri zu dea für Südwrstafrtka gesordrrtku Mitteln. 3« 13 Absätzen stellt die BoMpartei daun ihre politischen Fsrderusgen auf, die stch aus koloniale nud vttfafiMgSrechtltche Fragrv, auf Auslands-, LerkedrS-, Wirtschaft«, und Fiustizpstttik. ferner ans die RechtLpflrg-, da» MiUtärweseu, das Vereins- und BeuoffeuschaftSrecht u. a. «. beziehe«. DaS Prsgram« ist «nterschriebeu von de« 9 wüktiembrrgischm NsichrtagSkandidates der Volk-- Partei: Auzst, Ksurad Hrrußmann, L:o, Nrrmsrrs, Psyrr, Schwrickhardt, Storz, Wagner, Wieland.

* «- *

Der Fürst «eorg von Wrldburg-Zeil-Trauchbnrg hat die .Neckarztg.* ermächtigt, ihu als deujenigeu Fürsten OberschwaSeu» zn neunen, deffeu Erklärung gegen de» Nbg. Erzberger von demselben Blatt dieser Tage ver­öffentlicht worden war: »Er (der Fürst) möge Erzberger seine Stimme nicht wieder geben und wünsche eine katho­lische Gegenkandidat«!.* Es ist dies nicht da» erstemal, daß der Fürst stch gegen die ZentrumSpslitik gewendet hat. So staub er z. B. auf de« Bode« der vor etwa IV» Jahre« in der Ersten Kammer zu Fall gebrachtes Schnluovelle Md eS fiel damals aus, daß der kürzlich verstorben« Fürst, dessen Vertretung er M Erbprinz Md nächster Agnat sonst immer in der Ersten Kammer führte, ihm gerade zur Be­ratung der Schnluovelle di« Stimmführung entzog Md str dem damaligru Erbgrafeu von Waldbmg-Wolsegg übergab. Urbrigeu» ist Fürst Besrg nicht der erste Fürst Waldbnrg- Zeil-Lrauchburg, der eine liberale Richtung vertritt. Sein Großvater, der Fürst Konstantin, dessen Wahlspruch lautete: .Für die Freiheit diS zu« letzte« Augenblick*, ließ stch 1848 in die deutsche Nationalversammlung wählen, »o er stets liberal stimmte. Später gab dieser Fürst, nachdem in der offiziösen Presse sein politisches Berhalte» al» Undank- barkett und Verrat bezeichnet worden war, de« König Wil­helm I da» Broßkreuz des Kroneuordenr zurück und mußte wegen des BorwmfS der Rechtsbeugung, dev er de« Ulmer BertchtShof gemacht, 5 Monate BefävgnkS in LudwigSbmg abfitzis und dazu noch 200 fl. Strafe bezahlen. Vetveu Sitz is der Ersten Kammer »oh« er von 1848 bis 1862, seine« Todesjahr, nicht wieder ein. Wie der Schv. M. meldet, hat Fürst Quadt dem Fürsten Waldbnrg in dessen Haltnug gegen Erzberger zugesttmmt. *

Bts«earcks Politische» T-sta«-«t «»di« Fr«««».

.Ich bedauere stets, daß unser» bessere» Hälfte des menfch- liche» Geschlecht» bei uns nicht «ehr Einfluß auf die poli- tischen Verhältnisse gestaltet ist Wenn unsere Wahlen et­wa» mehr unter weiblichem Einfluß stattsäudru als bisher, daun glaube ich, würden sie nationaler und Vesser auSsallru. I- appelliere von unsere« Parlament au unsere Frauen. Halten die Frauen fest zur Politik, so halt« ich die Poli- ttk für gestäiert. Ich setze «ein ganzes Vertrauen für die Zukauft ans de« Beistand dessen, war Goethe das ewig Weibliche im Lebe« nannte, h. da- Wahrende, da» Pflegende, was in der Liebe, der Bereinigung der Familie auch de» Manu zugut kommt: in der Hauptsache möchte ich sagen, das, um» den Unfug verhindert, zn de« die Männer genekgt sein lbvuteu, da» ist hauptsächlich die Nus- gäbe der Damen.* Diese am 13. Mac 1894 an die Ab­ordnung schlesischer Frauen gerichtete Ansprache darf wohl eis politischer Testament genannt »erden «ud ist Richtung gedeud für die heutige Francufrago. Hier ist der Hebel gegeben, mit welchem die Frauen stch zu einer staatlich nützlichen und vom Staat? «crn und späteres Besetzzeber gar nicht «ehr zn ÜSnsehspdm MM ewpsrschwtugkn können. Der Wohlfahrt drS Ganzen ,W dienen, der Saum- keligkekt svd Gleichgültigkeit der Männer am Tag der RrtchStagSwahl eutgeger-Dtrettu. dafür Sorge zu tragen, dak ein jeder Wähler auch gewählt habe, bevor er einen Löffel Suppe erhält, das ist die einfache rmd leichte uvd noch so «vSekauute Aufgabe der deutschen Frauen. DrS ist eine der «mwigfachm Bestrebungen dek seit 11 Jahren bestehenden BlSmarck-FramnvereiriS, der Lach dem Wappen d-S Fürsten den Namen Kleeblattbusd trägt und dev der Fürst in seinen letzten L beukjahrru freudig begrüßte. Er bildet gleichsam den rechten Flügel der Frauenbewegung.

lieber 20000 der ersten Damen de» ganze« Deutschen

Reiches an» allen Ständen gehören ihm an. Die Zeit- schrift des Bundes, da» BiSmarck-Jahrbnch für deutsche Frauen (Wilhelm Streit» Verlag in Dresden) verwirft «in etwaige» Wahlrecht der Frauen, adrr erkennt eine heilig» Pflicht der Frauen in der Sorge, die Batten, die Löter, Brüder nud Söhne zur Ausübung ihres Wahlrechts nube- dingt anzuhalte« und ihnen de« Wah'.spruch de» Kleeblatt- buudeS: .Deutschland und nicht die Partei!* fortdauernd einzuschärfeu. Eine jede der OrduungSpartelk« will daß Beste de» Reiche», wenn auch auf verschiedene« Weg, Hauptpflicht aber bleibt, daß kein Berechtigter au der Ur«, fehle. Sollten durch Wahleuthaltang de« OrdnuugSpartete« wiederum Sitze i» Reichstag verloren gehen, so wird «» offrnkuMg werde«, daß die destsches Framn da» Ver­käsen des Fürsten Bismarck noch immer Licht z« recht­fertigen verßrhrv. Denn das Wahrende uvd Pflegende der Fr«rr«matm. das nach Fürst Bismarck» Worttu tt der Liebe der Berrlr.izuug der Familie, auch de« Rauu zugvt kommt, gilt e» jetzt der Wohlfahrt de» Reiches zuzuwkvdkjr^

AoWische Ileverfichl.

Di« Frage Per Fleischte»««»- wurde in der Dienstag NachmittagSsttzuvg der Vudgrrkommisfiou de» preußischen Abgeordnetenhauses bei der wettere« Beratun- deS Etat« der landwirtschaftlichen Lerwattnug zu Erörter- rung gestellt. Der «Kister v. Aruim-Lrieweu verwies auf Anfrage von freisinniger Sette auf die seit der Jnterpella- ttoa i» Reichstag getroffenes bekannten Maßnahmen, unter Festhaltavg auseise» im Reichstag -argelegtev Standpunkt. Der Mangel au Schweinen werde in diesem Jahr beseitigt sein, die Viehzählung vom 1. Dezember habe tu 45 Kreise» eine Zunahme der Schveiuehaltuug seit zwei Jahre« «« 19,9 v. H., also v« ei« Fünftel, der Rindviehallung um 6 v. H. ergeben. Die Oefsnusg der holländischen «nH dänischen Breuze für lebende» Lieh sei aus veterinär- polizeilichen Srövde« zurzett ««möglich. Die Schweine- Preise seien aus den normale« Stand gesurften. Die zn- gesagte ErmLßtgmg der Schaugebühre« für da» eingesührt« Fleisch ist bereit» t« die Wege geleitet und wird dem Bunder­rat zugehe«; die neue «ebühreuorduuug soll möglichst der­jenigen für da» inländische Fleisch angepaßt werde». Die Versuch- mit der Bekämpfung der Man!- «ud Klasrnsenche sollen fortgesetzt werden. I» Anschluß daran beschloß die Budgetkommtsstov eiue Resolution, den i« KultnSetat diesmal gerricheueu Fond» für Sencheuforschnng i« nächste« Etat in de» LandwktschaftSetat ur» etvzns-hreu.

Gi«« Ne»r-«uts«ti,» de» elsaß-lothringischen Polizetwrseu» ist vorgesehen. AIS direkte Folge der Ste- phavyschro Broschüre war seinerzeit eine Erklärung de» Staatssekretärs von Köller im LaudeSauSschutz auzusehe«, in der zugejagt wurde, die Institution der Kantoualpoltzei- kommiffare abzufchaffen. Ans dem Eutvnrf de» Lande»- hanshaltsetats von Elsaß-Lothringen für 1907 ist nun z» ersehen, baß die 64 bisher vorgesehenen Stellen für Kauto- valpolizeikommiffare in Wegfall kommen sollen. Neun da- von sollen in solche für Srenzpolt-rtkommifiare umgewaudell, zwei Stellen (Kolmar und Zentralstelle) sollen ans den Etat d»i staatliche» Polizetverwallmge« übertragen, 21 in solche für KretSsekretäre amgewaudrlt Md 33 Stellen der Justizverwaltung zur Umwandlung in Amtsauwattstelle« Sberwtrfev »erden.

Di« GnzykNr« P«r Papstes üder Pi, fra«- züfische» Mrche»ges«tze wurde in de« «eisten Pfarr­kirchen Frankreichs verlesen. Soweit hierüber Meldungen vorliegeu, uvterlteßru die Geistliche« jedwede Erörterung de» päpstlichen Rundschreiben». Au» Dsuak wird ge­meldet: «l» den Rekrnte»-es 15. MMeowregimeat» di, Fahne feierlich präsentiert wurde, sagte ehr Unteroffizier «tt lauter Stimme: .Da- ist wahrlich der Mühe wert, wegen eine» Fetzen, so viele «-schichten zu machen!" Er wurde «tt acht Lage» Gefängnis bestraft Md zur Degra­dation verurteilt.

Dt- französisch-» «tfchsfe find in PsrkS rufam- *ruSktreteu. In der Depatierkukammer «acht« der antisemitische Abgeordnete Laste» der Rrgierrwg den Vor- Wurst dsß ste rückstchMo» die Seminaristen zerstreue und

ohue Recht der Diöjrsaukaffm bemächtigte, die doch mit der Religio» gar nichts zu tan hätten. Er sprach die Erwartung a-r», daß Minister Vriand, den er al» Jaksbiuer bezeichnte, noch zu gesunderen Anschannnge« gelaufen «erde.

Der UP--,rP»-te de» erste« -»sstsch-m Reich,. P««a» Pftester Madjio, der dnrch seine hestigen Reden ^°.^.^^kerMg bftamt geworden tst^wurdr anr de«