mit dem alten Bismarck ist nicht viel anzufangen. Der kennt zu genau die Taktik der plötzlichen Zwischenrufe aus der Gegenpartei. Ec weiß auch mit dem ironischen Beifall und der künstlichen Heiterkeit des Feindes zu gut zu rechnen, um sich durch solche kleine Künste aus dem Text bringen zu lassen. Im Gegenteil, der alte schlaue Kämpe ist dem geschmeidigen Ulysses gleich, der nur darauf wartet, den Feinden aus ihrem eigenen Hanf einen tüchtigen Strick zu drehen. Graf Herbert ist ein dunkelbrauner Krauskopf, ein hübscher Mensch, der übrigens sonst gar nicht den Eindruck der Schüchternheit macht, sondern ganz so aussieht, als wisse er sehr wohl, was er will. Heute natürlich war er noch etwas ungelenk und einen Teil seiner Rede las er überhaupt von einigen großen Papierblättern herunter.
Der durchschaute Nimrod. „Adieu, liebe Frau, ohne Hasen siehst du mich heute nicht wieder." — „Aber, nicht wahr, lieber Mann, du kaufst den Hasen gleich jetzt, denn heute abend bekommst du vielleicht keinen ordentlichen mehr!"
Gemeinnütziges.
(Huste n.) Der Husten ist eine so alltägliche Erscheinung, daß viele es oft gar nicht der Mühe wert finden, dagegen selbst etwas zu thun, oder gar ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ja man hat sogar ein Sprichwort: „Wer lange hustet, lebt lange." Aber mit Unrecht. Allerdings ist ein vorübergehender Husten ohne alle Bedeutung, aber jeder Husten, der auf die geringste, oder oft nicht nachweisliche Veranlassung wiederkehrt und längere Zeit anhält, ist durchaus nicht gleichgültig. Der Kehlkopf und die Lungen find so edle und zum Leben unbedingt notwendige Organe, daß ihre Thätigkeit nicht unterbrochen werden kann und jeder heftige, langwierige Husten greift sie an und schwächt ihre Thätigkeit. Jeder Husten, bei dem die Stimme ihren Klang verliert, der schmerzhaft und mit Auswurf verbunden ist, ist nicht ohne Gefahr. Wenn er den gewöhnlichen Mitteln nicht weicht, und das Ansehen des Körpers dabei verfällt, so ist die Gefahr sehr nahe. Tritt Fieber hinzu, zeigt sich ein blutiger übelriechender Auswurf, fühlt man Stiche an verschiedenen Stellen der Brust, wie mit glühenden Nadeln, dann ist die Gefahr sehr groß und nur die sorgfältigste Pflege vermag dann noch etwas zu thun. Der gewöhnlichste katarrhalische Husten kann zum Schlimmen ausarten, ja alten Leuten durch Lähmung der Lunge bei heftigen Anfällen rötlich werden, und wenn der Husten nicht von äußeren Reizungen: Einatmung ätzender Dünste, Staub rc. herrührt, so ist er stets nur das Kennzeichen einer Krankheit. Gute Hausmittel gegen Husten sind: 1) Lakrizensaft mit Salmiak, 2) eine Mischung von heißer Milch und Eibisch- thee, von jedem die Hälfte. Nächstdem vermeide man natürlich, so lange man hustet, den Genuß reizender, spirituoser Mittel, den plötzlichen Wechsel der Temperatur, kleide sich der Witterung und Jahreszeit angemessen und suche sich stets in möglichst reiner Luft aufzuhalten.
Die Generalversammlung des landm. Kejirksvereins in Ueubulach.
(Fortsetzung.)
Der Standort trägt ungemein viel zum Gelingen der Obstbaumzucht bei. Durch eine große und tiefe Baumgrube können wir nachhelfen, wenn der Boden für sich nicht ganz günstig sein sollte; unter Umständen ist auch seine Verbesserung durch Beifuhr andern Bodens angezeigt.
Die günstigste Lage für den Obstbau ist die östliche Abdachung. Am allermeisten zum Gelingen trägt aber die Pflanzung bei. Die Herbst- pflanzung empfiehlt sich bei einem länger dauernden Herbst, wenn die Zweige der Krone vollständig verholzt sind; cs beginnt dann noch die Be- wurzelung, die aber dann nicht mehr stattfindet, wenn der Boden kälter ist als 4» Celsius. Wird zu spät gepflanzt, so daß sich keine Wurzeln mehr entwickeln können, so ist zu befürchten, daß in einem kalten Winter die Schnittflächen der Wurzeln faulen. In den meisten Fällen ist deßhalb die Frühjahrspflanzung dann vorzuziehen, wenn sie bald ausgeführt wird. Zu spät ausgeführt hat sie freilich auch ihre Nachtheile, weil dann möglicherweise große Trockenheit dem Wachslhum hinderlich ist. Es empfiehlt sich deßhalb für dieselbe recht frühzeitige Bestellung des Bedarfes, weil in den Baumschulen die Bestellungen nach der Rangordnung des Einlaufes ausgeführt werden.
Bei älteren Pflanzungen können Ergänzungen nur gemacht werden, wenn frischer Boden beigeführt wird. Es sind deßhalb soviel als immer möglich neue Pflanzungen anzulegen. Als vorzüglich gelungen ist die neue Pflanzung in Liebelsberg zu bezeichnen, in Beziehung auf Weite und Tiefe der Gruben, Beifuhr von Erde und Anwendung von mineralischen Dungstoffen, Kali und Phosphaten, wodurch die Bäume sich rasch und kräftig entwickeln.
Beim Setzen gehört zuerst der Pfahl in den Boden; dann wird die Grube beinahe ganz ausgefüllt und werden die Wurzeln, die vorher zurückgeschnitten worden find, mit der Hand in Humus eingebettet. An der Schnittfläche bilden sich dann die neuen Granulationen und Wurzeln. Der Baum wird an den Pfahl leicht angebunden; festes Anbinden hat den Nachtheil, daß der sich setzende Boden die Wurzeln hohl legt. Zu tiefer Satz bringt absolute Unfruchtbarkeit. Die Krone muß ausgeschnitten, was an Zweigen zu viel ist, muß entfernt werden, immer aber muß ein Zweig als Fortsetzung des Stammes erhalten bleiben. Die Zweige werden am besten im Frühjahr zurückgeschnitten und empfiehlt sich ein mehrere Jahre lang wiederholter Rückschnitt, weil sich dadurch die untern schlafenden Augen zu Fruchtspießen entwickeln und so der Baum später fruchtbar wird. Der Mensch kann also den Baum zur Fruchtbarkeit erziehen. Derselbe erhält auf diese Weise einen sog. Einbau, die Krone wird dadurch vollständig ausgebildet und sie muß voll sein, weil der Baum dadurch widerstandsfähig gegen Sturm und Hagel wird.
Leider sind die Kenntnisse über die Lebensverhältnisse der Obstbäume viel zu wenig verbreitet. Das Leben der Bäume sitzt unter der Rinde, nicht im Kernholz und Mark. Seine Nahrung nimmt der Baum durch die Wurzeln und Blätter auf, und zwar durch die Blätter Kohlensäure, Ammoniak und Salpetersäure, durch die Wurzeln mineralische Stoffs in aufgelöstem Zustande, und zwar durch die Spitzen der Wurzeln, durch Schwämmchen, die mit blosem Auge gar nicht sichtbar sind und die das Auf« genommene an die Zellen abgeben, die fest aneinander liegen und so klein sind, daß auf 1 Fuß Länge 20—30,000 kommen. Sie liegen im Splint, der noch nicht verholzt ist, und von ihnen au« muß der Saft in die Blätter steigen. Im Blatt wird der Saft durch die Einwirkung der Wärme verdichtet, geht dann durch den Stiel zurück unmittelbar unter die Rinde und von hier aus wird er weiter verwendet. Das Blatt ist also eigentlich der Magen des Baume«.
Schließich noch einige Worte von der Düngung. Mit der Zeit verarmt der Boden, was uns der Baum selbst sagt durch sein Aussehen. Der Baum hat seine Bedürfnisse, wie jede andere Pflanze, und wo dieselben nicht von der Natur befriedigt werden, da muß nachgeholfen werden durch Düngung, jedoch nicht durch Düngung oben auf, sondern in die Tiefe. Man stoße Löcher im Umkreis der Krone und fülle diese mit Asche und Gülle, oder aufgelöstem Superphosphat; denn der Baum kann Nahrung nur in flüssiger Form aufnehmen. Die beste Zeit zur Düngung ist zwischen Johanni und Jakobi, beim Eintritt in den 2ten Saft, wo der Baum seine Kräfte zum Blütenansatz verwenden kann. Wer so handelt, pflanzt sich ein Denkmal, und der Name des Pflanzers wird von Kindern und Enkeln gesegnet werden. Der Segen der treuen Arbeit macht reich!
Herr Oberamtmann Supper sprach für diesen so überaus lehrreichen Vortrag dem Redner im Namen des landw. Bezirks verein« herzlichen Dank aus, mit dem Wunsche, daß der Samen, den Hr. Fritz gärtn er ausgestreut, auf guten Boden gefallen sei. Es werde nun Mancher die Wahrheit des Sprichworts begriffen haben: „Hast Du einen Raum, so pflanze einen Baum, und pflege sein, er trägt Dir's ein."
Herr, Fritzgärtner hatte dann noch die Freundlichkeit, mehrere an ihn gestellte Anfragen zu beantworten, und sagte dabei u. A., daß zu tief gesetzten Bäumen, wenn sie einmal 15—20 Jahre alt seien, nicht mehr geholfen werden könne, sie seien der Axt verfallen. Nicht tragende, aber sonst schöne Bäume müssen umgepfropft werden. Sehr fruchtbare Bäume, die sich übertragen haben und durch kleiner werden der Blätter und Verdorren der Spitzen ihre Entkräftung anzeigen, können durch Zurückschneiden der Kronen auf Armslänge wieder zur Fruchtbarkeit angeregt und verjüngt werden u. a. m. Gerne hätte noch Mancher in den reichen Schatz des Wissens des beliebten Redners gegriffen, allein die Zeit drängte und' begann deshalb Hr. OA.'Thierarzt Leytze seinen Vortrag über Viehzucht.
(Fortsetzung folgt.)
Für den Arbeiter und die Arbeiterin, welche sich das tägliche Brot durch ihrer Hände Arbeit verdienen müssen, sind Störungen der Gesundheit von großem Nachteil, und sie müssen daher ängstlich bedacht sein, dieselben zu verhüten und wenn sie sich einstellen, sofort zu bekämpfen. Ein Mittel nun, das sich bei den Arbeitern wegen seines billigen Preises (die täglichen Kosten betragen nur 5 Pfennige) dabei angenehmen, sicheren Wirkung fast allgemein als Hausmittel Eingang gefunden hat, sind die Apotheker Rich. Brandts Schweizerpillen. Dieselben sind in den Apotheken ä 1 die Schachtel erhältlich und haben sich in all den Fällen, wo sich infolge einer gestörten Verdauung und Ernährung, Müdigkeit der Glieder, Unlust, Mangel an Appetit, Schwindelanfällen, Verstopfung und Magendrücken ec. rc. eingestellt hat, als ein vorzügliches Hausmittel seit 10 Jahren bewährt. Man verlange aber stets unter besonderer Beachtung des Vornamens Apotheker Richard Brandt'? Schweizerpillen, da -viele täuschend ähnliche und mit gleichem Namen versehene Pillen verkauft werden. Halte man daran fest, daß jede echte Schachtel als Etiquette ein weißes Kreuz in rotem Feld hat und die Bezeichnung Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen trägt. Alle anders aussehenden Schachteln sind zurückzuweisen.
Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.
I. im Register für Einzelfirmen.
1 .
Gerichtsstelle,
welche die Bekanntmachung erläßt.
2.
Tag
der
Eintragung.
3.
Wortlaut der Firma;
Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.
4.
Inhaber der Firma.
5.
Prokuristen;
Bemerkungen.
K. Amtsgericht
Calw.
29. Dezbr. 1888.
Otto Becker,
Liebenzeller Filzfabrik,
Liebenzell.
Friedrich Becker, Fabrikant in Liebenzell.
Die Procura das Carl Friedrich Becker in Liebenzell dauert fort.
Zur Urkunde: Amtsrichter Fischer.