»

wohl vorerst eine abvarteode Holla«- eiuzuuehm«. Loch soll, weau voa eia» aaveru Partei kein «avdidat aafge. stellt wird, de, die uötigea konservativ« Garautt« bietet, »tt eiaer selbständigen kaudidettur vor-e-av-ev werden.

Die Vertreter der Zen1ru«-par1ei au» de» 14. wäret. RrlchStagSwahlkrei» haben eiasti»»ig beschlösse«, eine« etgeae« «andidatea für die Reichstags wählen aöszustrllm «nd habe« die «andidatnr de« Direktor de» _M«er »olksvotm*. Hnggle. aagetragen. Derselbe hat fich »e. denkzeit anSgebetev.

. .. 8. Ja«. I« 3. hauuoverische« Wahl-

kreise (M-ppen-Llngen) wnrde vo« RetchSvereju Kolonial- direktor Der« bars ausgestellt.

* *

D-» ««Hlmmfrmf der Pole«, Al» leite der Partei« find uon auch die Polen »tt ihre» Wahlaufruf hervorgetretev. Der Auftus ist von de» um-konstituiert« polnisch« ZeutraI»ahtto»Uee unterzeichnet. SS heißt darin anter andere»:

»Innerhalb der Grenze» de» Königreichs Preußen leb« viele Millionen Untertan« polnischer Nationalität «it einer rah»retch« Vergangenheit, die seit Jahrhunderten ihre eigene Saltor geschaffen io fortgesetzter Arbeit, wenn aach in nublntigev, deswegen nichtsdestoweniger großen kämpf«. Da» preußische Syste», darnach bestrebt, uns za eutnatio« ualifier«, arbeitet »tt großer Ausdauer und »it i««er neu« Mitteln, u« uns zu vernichten und uns aus der Reihe der lebend« Völker au-zumerzeo.*

Der Aufruf klagt über die zahlreich« AuSuahneegtsetzr, die den Polen ungeheures Unrecht und groß« Schaden zu- gefügt hätten, über die Unterdrückung der polnischen Sprache, die zu de« Märtyrin« der polnisch« Schulkinder geführt habe. Dann fährt der Aufruf fort:

»Alle diese Plag« und dieser schwere Schicksal tragen vir dafür, weil wir fein find bleiben voll«, was wir stad, and gleich jede» lebend« Volke das unbestrittene, von Ewigkeit bestehende Recht haben, Pol« zu bleib«. Wir erkennen nicht an, daß unsere Zugehörigkeit zu« preußischen Staate uu» da» Recht ueh»eu kann, uu» unsere Zuge« hörigkett zur polnisch« Ration zu rauben; viel»ehr fordern wir, daß uns in de» erlaubt« Grenzen dieser Znsammeu- gehörigkeit keine Hindernisse in unserer uaturge»äß« uatio» ual« Entwicklung entgegengesetzt Verden. Wir erfüll« gleich dm übrig« unsere Pflicht« als Staatsbürger und trag« gleich d« übrigen alle Lasten, die uns von der Obrigkeit auferlegt werden; dafür haben wir aber auch das Recht, zu fordern, daß »au uns achtet und al» gleichbe­rechtigte Staatsbürger anerkennt.

Du, polnisches Volk, hast jetzt das «echt, zu spreche- »ad deinen Will« zu bekund«. Offenbare, daß da jetzt und auch tu Znkaust polnisch bleib« willst. Zeige, »tt Hunderttausend« zur Wahlurne eilend, durch deine Zahl, daß keine Ungerechtigkeit dich zu beugen ver«ag.

Mach dich berett zu« Wahlkampf und sei folgsa« den Weisungen der polnischen Führer in diese» Sawpf. Ge­denke, daß tu der Ewigkeit Macht liegt, und daß nur eine Arme siegen kann, die ihr« Führe« Eehorsa« leistet und die erhall«« veseile zu allen Zette« auSzusühr« berett ist.

Stmttgmtt, 7. Jan. Eine in viberach abgehalteve, stark besuchte Lrrs«»»luug der deutschen (uatioualltberalev) Partei sandte an kolouialdirektor Dernburg folgendes Telegra»« ab: »Eine i» Mittelpunkt des Wahlkreises ErzbergerS tagende Versa»«luug reichStreuer Wähler sendet Eurer Erzellenz für das energische Eingreifen gegen die Zmtnmrparteipolttik und für nationale Solouialpolitik wär»stm Dank und lebhafte Sympathie.*

» »

U«ft«r die W«rschied»«ge» t» de» Stärke der Perlete« bringt »HillgerS Wegweiser für die Reichstags» Wahl*, der alle» für die Wahl Wichtige enthält und daher für jeden Wähler unentbehrlich ist, solgmde Z«sa»«eu» strlluua*:

Wenn wir die Verschiebungen in der Stärke der Par» tei« in der Bevölkerung uud i« Parlamute »eff«, 1871

»tt 1908 vergleichen voll«, «äffen wir die verschieden« Frallioueß gruppiere». Fassen wir konservative beide» Richtungnt, Aatise«tt« uud Agrarier als Rechte, da» Zeutru» >uud die partikularistischm uud protestlerifchm «rappen (Polen, Elsäffer, Welfen, Dänen) als Zentrum, NatiouaHSerele, Freisinnige, De«okatev;ju. andere Liberale al» Linke zusammen, so entstell« von je lOO Stimmu in abgerundeten Zahlen auf

1871

1903

Rechte

23

19

> Zeutru»

85

26

Linke

47

24

Sozialdemokratie

4

32

vou je 100

Sbgevrduet«

Rechte

25

24

Zeutru«

32

83

Linke

53

22

Sozialdemokratie

1

20

In absolut« Ziffern wurden Sti««eu abgegebm (in Tausend):

1871 1909

Rechte 89b 1793

«e». Liberale 1452 1838

Latsch. » 438 91b

Zeutru« u. Verb. 973 2483

Sozialdemokratie 124 3011

3876 9480

Abgeordnete gewählt:

1871

1898

1903

Rechte

94

103

95

Ge«. Liberale

165

49

51

Eutsch. Liberale

47

52

37

Zentru« u. Berb.

84

137

133

Sozialdemokrat«

2

56

81

ES wählt« also Kandidat«

der Reckten:

1871 23 °/, (Kons.) absolut 900 Tsd.

1903 19 °/° (u. zwar 13'/. °/° Kons., 5 °/° Autis. u. Agrar.) absolut 1800 Tsd.

Für dar Zentru« «nd dir ih» nahestehenden Partei« 8i«»t«:

1871 25'/. (IS"/» Z., 6'/.'/« PP) absolut 1 MM.

1903 26'/. (80'/. Z.. 6'/.'/. PP) absolut 8,4 MM. für die liberale Linke:

1871 47'/° (37'/. gemäß.,9'/.rutsch.) absolut 1800Tsd. 1903 34«/. (24°/° ge«äß..9°/» rutsch.) absolut 2'/. Rill.

dagegen für die Sozialde»okrateu:

1871 um 4'/., absolut 12b Tsd.

1903 32°/». bekanntlich über 3 Million«.

Noch ungünstiger für die Liberalen hat sich das Stärke» Verhältnis i» Reichstag verschoben. Während die Rechte annähernd ein viertel der ReickrtagSsttze behalt« hat, ist daS Zeutru» von 23°/. auf 30°/» gestiegen, die Mitglieder» zahl des eigentlichen Zentrums hat fich seit 1874 u» 100 Hera» bewegt, die Soztaldenrokrateu find von 1 Abgeord» ueteu (Bebel) auf ca. 80 oder 20'/, gestiegen, der Liber«- kir««s dagegen, der fast die Halste der Wählerschaft und »ehr al- die Hälfte der Abgeordneten bei der ReichS- gründnug in sein« Lage« sammelte, ist ans weniger als ei« viertel der Wähler und nur gut ei» Fünftel der Ab» geordneten zmückgegange», die Nationalliberale« von 150 auf 50, der Freisinn von 50 aus 36*).

Mm» fi-ht als» war K1-1»krS«er-i «ab Zar» splitter»», bet« Liberalismus ««gerichtet habe« k Jeder liberale Wähler nehme sich au der Siu»ütigkeit der Zentrum?- uud so-laldemokrot. Wähler rin Beispiel, damit nicht wie bisher, 25 °/° ihr Wahlrecht nicht auSübeu. ES « dieS«al heißen: Liberale alle ei««ütig z«r Ur»e!

*) Wir entnehmen diesen Artikel dem soeben erschienenen, für jeden Wähler unentbehrlichen MerkchenHilloers Wegweiser für die ReichStagswahl", (Hermann Hillger Verlag, Berlin W. 9.) Preis SV A

UoMifche Meberfichl.

i Der Mais«» hat bem Grahabmiral v. Käfter

Sei best« »erabschieduug ein Schreib« zugeh« last«, in welche» u. a. gesagt wird, daß be» «roßad»tral za» Ausdruck des persönlich« Danke- drS Kaiser» dessen Bild» uis zugeheu werde.

Da« «rgebmi- der «»»«« «etch-fteuer» liegt jetzt bi» Ende November vor. Es ist i» allgemein« recht gering. A« »eist« hat noch die Zigarettmsteuer in d« fünf Monat« ihres Bestehens gebracht, nämlich 7'/. Mil» liou« Mark. Au zweiter Stelle steht die Stempelsteuer auf Frachturkaudeu »it nicht ganz 7 Millionen. Die Fahr» karten Hab« in vier Monat« nur etwas über 4'/, Mil­lion« gebracht, die Stenerkart« für Kraftfahrzeuge gar uur 1,1, die Vergütung« au AnsfichtSrat»«itgtteder '/» Million. Dagegen ist der Ertrag der Zölle in demseib« Zeitraum u« 16'/, Millionen zarückgegaugeu, während die Zuckerst«« und die BrauutwriuverbrauchSabgabe je Sb« 11 Millionen «ehr gebracht haben. Die Mehreinnahmen der Post betrag« üb« 34 Million«, die der ReichS-Etsm» bahuverwaltuug Sb« 7 Million«. Mehr als alle neuen ReichSsteneru zusammen hat die Stempelsteuer ans Staats» und Privatlottrrt« gebracht, über 23 Millionen Mark.

H Die i« Berli» »«wese«»-« ««ertk«»ische» r«rifr»mmifs«r- Hab« die Untersuchung über die Wünsche nab Beschwerden der deutsch« Exporteure so gvt wie be» endigt, so daß sie bereit- als Tag ihr« Abreise den 17. Januar festgesetzt haben. Die Konferenz ist angeblich sehr glatt und zafriedmftelleud verlauf«. Die Aussicht« aus Abschluß eines deutsch-amerikauifch« HaudelSvertragS er- scheiueu aber durch eine neuerliche Entschließung RooseveltS in unbestimmte Ferne gerückt. Wi, aus Washiugtou gemeldet wird, versprach Präsident Roosevelt de» republikanischen Führ« des Unterhauses, Cauuou, er werde weder de» gegenwärtigen Soagreß Vorlagen oder irgendwelche Tarif» frag« zugeheu lass«, noch den neue» Kongreß i« Frühjahr für solch« Zweck zu einer außerordentlich« Sitzung eiu- beruf«.

I« Mmsflmrb find i« d« drei Monat« September, Oktober uud NovenH» v. 1.490 Beamte uud 480 Privat­person« getötet worden. Attevtate gegen das Leb« dou Leamtm uud Privaten wmd« 785 ausgeführt; aus dm Staatskassen wurd« vou Revolutionär« 5 282 000 Rubel aestohl«; Person« oder Privat-Gesellschaft« warb« 3 666 000 Rubel gestohlen; Angriffe, »it der Absicht, Per­sonen oder Privateigwtu« zu plündern, worden 540 a«S- geführt, i« ganz« Attentate und Angriffe 2671. Auf Grund vou Urteilen der Kriegsgerichte wurden 460 Personen hiuguichtet. Die Zahl der Deportierten ist nicht sesizustrllm.

Zwischen E»,l«»b »nd Italien ist eiu Konflikt ans gebrochen, weil Italien die Bestrafung Eingeborener tu Eritrea verweigert, die englische Untertanen auSgeplüudert Hab«.

Der spanische Kinaazminifter teilt »tt, daß die Staatseinnahmen i« Jahr 1906 u» 46 Million« höh« war« als i« Jahr 1905. Das vorjährige Budget dürste also »it eine« erheblich« Ueberschuß abschließ«. Wen« er fich uur Licht verrechnet hat! Erst nachträglich läßt die Zensur die Meldung durch vou eine» Zusammenstoß, der tu Alic Me zwischen Gendarmerie uud BolkSmaffm weg« der städtisch« koufumstruer stattfavd; er gab mehrere Tote uud zahlreiche verwundete. Auch in Sagunt gab r» aus de« gleiche« Aulaß drei Lote uud sechs Bervuudete.

Ei« Bündnis zwischen Serdie» »nd der Türkei ist der in Belgrad erscheinend« ZeitungPravda* zufolge bei «elegeubett der Anwesenheit Muvir Paschas vor zwei Monat« abgeschlossen Word«. Das Bündnis bezweckt die Aufrechterhaltuug VrS Status qoo aus de« Balkan. Hierin liegt die Ursache für die Aeuderung ln der Haltung Bul­gariens gegenüber Serbien. Da» Blatt bringt die Meldung «it Reserve and erwartet vou der serbischen Regiervxg Ans» klärrmg.

I» Mnrrkk, ift -s zn« Kinrpf »wische« de« MrOiernng-trnppennnd M«is«Ii>ek»mmen. SamS»

Schwarz-Weißseherisches Orakel

für das Jahr (907.

A» 25. Januar wird zs» Reichstag gewählt. Die ZeutrmnSleute komm« nirgends durch, außer in ihr« Wahlkreis«.

In Marokko wird definitiv Ordnung gemacht. Lülov wirst sein« ganzen Einfluß in die Wagschale für die Aus- rechterhaltuug der Integrität RaisuliS.

Als dies« Vorgang i« deutschen Reichstag zur Sprache gebracht vnd« soll, verschwindet der Kanzler durch die offene Tür.

Der Mikado steigert das Kriegsherr Japan» bi» auf auderlhalb Millionen Manu, si»»t eine ostentativ drohende Haltung geg« die v. 8 4 au »nd «hält dafür den Nobel­preis, FrirdeuSklaffr.

Der Papst fühlt fich durch die viel« in Ro» explo­dierenden Petarden beunruhigt; u verläßt die ewige Sradt, üderfiedelt nach Pos«, »ikd Prt«a» vo» Polen uud ko««t sich in sein« neuen Stellung so behaglich vor, daß er die Nedeuregiervug in Berlin gar nicht bemerk:.

Die Agrarier fetzen e» durch, daß tausende vou Lh'- ues« au» Peking uud Nanking al» lästige Inländer ans- gewiesen werden, u» auf d« ostelbisch« Gütern d« Leute- not abzuhelf«.

König Haakou erhält zu« erst« April «tttel» Ein- schreibebrief feine küadiguug. A» seiner Stelle wird der serbische Kronprinz »it der Fortführung d« KönigSgr-

schäfte betraut, atS der einzige nui« den Anwärtern, der schon in jung« Jahr« eine gewisse Selbständigkeit au dm Lag gelegt hat.

Herr Stüdrl wird von Siegfried Wagner für die nächst« Weihsestspiele engagiert, da er vou gar nichts weiß uud sich so»i1 als rein« Tor besonder» für die Parstfal qualifiziert.

Eiu um« sensationeller Erfolg der dentscheu Auslands- Politik: unter de« allergnädizsten Protektorat Bülow- LschtrSkhS »trd die Englisch-Französtsche Rtlttärkouveutio» ratifiziert und veröffentlicht. Die Kontrahenten lassen, gleichfalls eine« Druck der dentscheu Regierung gehorchend dar frauzöstsch-rofstfche Bündnis in volle» Umfang be­stehe». Dieser Erfolg unserer Diplomatie wird darauf zurückgeführt, daß Herr vou Holstein v!x »ehr to segg« hat.

Auf Le« neu« Hamburger Havptdahuhos bleiben in­folge falscher «eicheustrlluug fünf Güterwagen aus den Geleisen richtig stehe«.

Lei Heu Durnawahl« findet insofern eine Verschiebung der Partei« statt, al»dieS»al siebzig Mitglied« der ortho- d-xeu AdelSpartei «ittelS Thua»tt in das Laurische Pa- lais bi-reiagespreugt werden. - ^ ^

Ja BreSlau wird eine Komtesse Lina Alma de Para- »etrita als männliche Lraot entlarvt, uachdr» sie ihre Machenschaft« läng« als 25 Jahre fortgesetzt hatte, so- daß der petrug erst bei» Darneutoast aus der silbern« Hochzeit haraaSkommt.

Der in Ämerika uud Italien bis zu« Ueber«

drangsalierte Dichter Gorki flüchtet nach Rußland. «» «d-

lich wieder einmal ein btScheo Freiheit zu genieß«.

Der berühmte Kapellmeister Mahler k-«»t »tt ein« Symphonie nieder, die von Pfingsten bi» Oktober dauert. Sie gelaugt zuerst in Newyork zur Ausführung, wohin dir Partitur auf eine« 8000 TouS-Da»pf« der Wöunavn- Linie verfrachtet wird.

Die geg« Kaution aus der Haft entlassene Inhaberin de» Salon Riehl begründet in d« Hansastädt« mehrere Filialen zur Bekä»pfang Le- Mädchenhandels nach de» AaSloude.

Ob«börger«eister Sirschu« verlegt seine AmtSwohu- uog nach der militärischen »achtftube am Brandenburger Tor. u« bei den E«psäug« die viel« teuren Droschke« zu sparen.

In den Berliner Zirkussen wird zur Verhütung vou Panik« durch polizeiliches Berordvvug du Raulksrbzwang für Tiger elugrsührt. ... ^

Köpenick erlebt einen weiteren Aufschwung, da die Lolouialverwaltung fich entschloss« hat, dort ihre sämt­lich« weiß« Westen beständig waschen zu lass«.

I« Herbst scheidet Derubvra auS de« A»t uud Tippel wird kolovialdkrektor. Pod «öffnet eine khaktfabrik und «hält da» LieseruugSmovopol.

Ans Antrag eine» Stationsvorstehers a» westlichen Kilimandscharo werden die Wövschelrvi«, die fich al» «affersiuder'nicht bewährt haben, künftig uur noch zu« Prügeln der Eingeborenen verwendet.

D« ReichSauzeig« meldet: LH. LH. Heine zu«Direk.