81 . Jahrgang

Erscheint täglich mit Ausnahme de» Bonn-und Festtage. '

Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger- lohn 1.20 im Bezirks« und 10 Lw-Berkehr 1.2S im übrige« Württemberg 1.SS MonatSabonnementS »ach BerhältniS.

Gklrllschastn

AM». mi> AnM-M fil de« KdenmIs-SeD NWld.

Aevrrfpvechev Wv. LS.

Mernfpvecher Fl«. LS.

Auflage 248 V.

Anzeigen-Tebühr ! f. d. Ispalt. Zeile au» gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal.

Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen und

Schwäb. Landwirt.

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Kagold, Montag den 7. Januar

1907

Amtliches.

Nagold.

Reichstagsabgeordnrtenwahl betreffe«-.

Uattr Vczugnah»e aus die i« vorgmauuten Betreff bereits rrgauzeam Erlasse wird hiemit RrchstehrudeS weiter bekam! gewacht:

Des Ob-ramtLbezirk Nagold bildet 39 Wahlbezirks «it de» Na««era 70108. J-de politische Grmrisds («it AuZnshme von Nagold) bildet für sich e!um Wahlbezirk; die Stadt Nagold ist in 2 Wahlbrzirke eiageteili. Als «bstimm!MLs!okal kn d-n einzelnen UbMmWMOöezkkm ist das RsthanS in den betreffendes Gemembeu bestimmt. 3« 71. WrhlSrziek (il. Wahldistrikt der Stadt Nagold) ist da? Msti««vngs!oka! k« alten SchulhauS.

DK Wahl bsgimt in allen Wahllokalen ass Freitag dr« LS. J»«««r LV0V vormitt«»» L0 Uhr und dauert ohus Unterbrechung bis sbent-s 7 Uhr deSK'b:« LaO.

Ul« Wahlvorßeber und de?m Stellv'rtretr« stad L-stellt worden:

Nrs.

70

71

Gemeinde- Srzw. Wahlbezirk.

Wahlvorsteher.

Stellvertreter.

Nagold,!. Wahlbezirk, auswättS rechtt von öer Ealwer-, Markt' «. Jselk- hanserstraße (Wahllokal: Raihaal) Nagold, II. Wahlbezirk, aufwärts linke v. d. C ilwer-, Markt-«. I klshauftk - straße(W rhllok.: das alteSHulh m^) Mtevsteig-Stadt Alteastrig-Dorf Beihinzm Berneck Beuren Böstsgen Ebershardt Ebhsusm

Egmhauses

Emmiuam

Emmiugm Enztal

Ettmauurweilkr

Füafbrsuu

Garrwetler

Gaugruwald

Gültliuam

Haiterbach «it Altnnifra

Jklshauftu

Mudersbach

Ob'.rschwa-rdorf

Obertalhri«

Pfroudorf

Rshrdorf

Rotfeldeu

Schietingm

Schörrbrouu

Si«merSfeld

Spklbrrg

Sulz

Uebrrberg

Unterschwaudorf

Uatkrtaihej«

Walddorf «it Mouhardt

Wart

Wmdm

Wildberg

Schullehrer Arnold

OrerlchnZ Zetter

SLsdLfchnlthsiß Welker Schultheiß Seeger Krauß Stadtpflrger Hnß G;meiuserat Erhard Ha««auu Schultheiß Koch Rothfnß G:«ei»dkrat I. G. Kempf Schultheiß Höhn » Ricges Se«eiudkLat Karl Rsh Schultheiß Erhard Roller SemriLdepflkM K;S » Seeger

Schöttl-

» Schimpf

StadLfchslthech Krauß Ge«ei«dkpfl grr Lehre Schultheiß Dürr Schumscher Selmtndepfleger Knou Schultheiß W-imer Millinger

Bützler

Gemeindepflsgex Rauschmberger Schultheiß Ziegler Kern

Keller

Mörser . Schlee

«> Kehle

Se«eindepfl^er Walz Gemeinde; st H2tt«anu » Hertter Stadtpflrges Iraner.

Gradtpfleger Lrsz

Schullehrer Hang

Sparkasster I. Laz Gr»etKdrpflrgrr Kalmbsch GkMiudcrat Ada» Frey » Graf GrNeiudepfleger Frey Bshuet Kiechrnpfleger 3- Braun Gr«einderst Sremsfl; Gkmeiudepfl-gLL Dürr KalmSach Gemeinderat Dengler Gemeiudepfleger Roller «rmriudesat 3- «. «übler , Gchaible Mich. Waidelich » Jstzs. Mflr Karl Kühler Georg CsnZel«anu Mickeler Hrrtter , Frey Weder » M. Dtuglev » KoS

Se«ei«depflegex Reutschler Gemüuderat Teufel » Burkhsrdt Sr«kiudkpflrgkr Kalxbach Hanftlmauu » Röh«

- Keppler Rarber » Lipp OberawtSbauMwarL Kitzler SrmriudepflrgeI Herter Ete«pflr Gmeinberat Karl Wacker

Die Festst.!!««, de- W«hlbe,irk» ««d die «r«e»»««, de» W»hlv»rst-hers, s»wle deffe« Stellvertreter» im Verhinderungsfall, d«» W«HN»k«l, T«, ««> St«»de der «.hl stad in dm Wahlbezirken (auch tu den Lrilgemeindeu) i« ,rt»S»Ucher «eise uud bmch Anschlag cm Rathas» mindestens acht Lage vor der Wahl, also spätchenS am Mittw.ch de« 1«. S«»«« ISO? bekimt z-r machen, anch find hiebei dk Wähler darödrr zu belehren, wie die Stimmzettel beschaffen sei« NÜssm. u« gültig za sein. (88 10 uud 11 deS Wahlgesetze» uud 88 uud 19 deS RegkMlM.)

Ers zu« Anschlag geeiL«etrS Plakat geh! dm Orts» vorstchrru vln hier aus zu. .

Daß dt- BrkM^LmachUÄg aas srtZöb-rche Welse uud durch Aüschlsß a« Rathaus geschehen. spSteste«» «m D»»«er»1«, de« 17. J«»««r 1SV7 yiehrr au- zuzrigm.

D-° S. 1-°7. oi-r-.., «M».

Bekanntmachung betreffe«» die U«meld««, der MilttärPflichtige« z«r A«f««hme i« die Itekr«tter«»g»st«mmr»lle pr» LS 0 V.

Auf Brand der deutschen Wehrorduuug in der neue» Fassung vo« 22. 3»!i 1901 (Rrg.-Bl. von 1901S. 275 ff.) wird folgende» bekannt gemacht:

1. Die Militärpflicht beginnt «it dem 1. 3avuar deS Kalenderjahres, in welche« der Militärpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet nnd dauert so lauge bis über die Dienstpflicht der Wehrpflichtiger- endgültig entschieden ist.

Kann«.

RSKKU VLU Heinrich Steukiewkcz.

Autorisierte Uebersetzung auS dem Polnischen von E. Krtckmeyer.

(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)

uud scheltmd ging er iu das Zi««er Saadt? Pistolm aas de« Bevehrschrauk,

dak^e »äe b/u ub und überzeugte stch zn wkderholtm«aleu,

verstcherte, daß suS de« olle« ^KufelSgeschichre entstehe« würde, steckte üaL^x r tu Zündhütchen auf und ließ «ich nun

»ich weitn ^Elru. Doch auch jetzt uoch qaälis er

«iu Nt," hieß es uuv, .gerade wie

"u «Er dm Pinsel! Wie willst du denn so da» Licht

»^wsÄ Küster die Sirchenkerzru löscht?

Priester uud bete dein Paternoster zu« Sotda;m rangst du doch nicht."

künkru ^ iu seinen altes Soldaten-

»i-st, >°«°» S-°»-°

»«»»sld? l>°»> »«»s,im»

«ommanoo, deshalb hatte ich auch a« meibeu -o» ik« »>» ertragen; a;s ich aber aufs Bymsastu« kam, stellte stch der Alte au, ais ob das größte Unglück geschehen wäre. Meine

Eltern erzählten «tr nachher, er habe nach «einer Abreise dierzrhu Lage laug förmlich «« «ich getrauert uud sei noch gekSgräMger grwrsm als zuvor.

Da habm sie da8 Sind gruo«»est und forigrschleppt, usbLkü««ert dam«, ob sS sterben n-^d verderbe« mag. Möchte wissen, wozu er tu dk Schule braucht! Zister etwa nicht der künftige Erbherr? Lateiu soll er lerneul Eiueu Galo«o wollen ste aus kh« machen! Welche Verrücktheit! Doch der Zunge ist fort uud bleibt fort, und der alte Mikolai kann stch iu den Zck m herum drücken Md suchen, »aS er nicht verloren hat. Der Kickack hole die ganze Wirtschaft!"

Ich erinnere «ich noch ganz genau, wie ich zu« ersten­mal iu dm Ferien nach Hsusr kau». Der Lag brach eben au, das ganze HauS schien noch zu schlafm; der Morgen war kM uud es schneite. RkngSu»her lag tiefe Stille, dir nur lmrch das Gekreisch der Kraniche am Bruuum deS Vorwerks und durch das Gebell der H»ude nuterbrochm wurde. Nur die Küchmfmstes warm hell erleuchtet uud durch ste fiel eiu roter Schein ans dm Schure, der die Erde bedeckte. Ich war traurig uud «ißgtsti»»t und war mit schwere« Herren he!«kekehrt, denn »eine erste Lrusur war keinekwegt gut auSgesallm, was seinen Grund wohl hauptsächlich darin habm mochte, daß ich, des Schnlleben» bis dahin ungewohnt, «ich unr schwer in dasselbe zn staden wußte, so daß ich oft ganz rat- uud hilflos war. 3ch fürchtete den Zorn «einer BaterS uud den strengen, ernsten

Blick des Pster Ludwig, der »ich selbst kn Warschau ab- geholt hatte, uud brsaad «ich iu einer recht trostlosen Ge- «StSvrrfaffuvg. Da öffnete stch plötzlich die Köchmtüre und der alte Mikolak, ein Lrebrett «it zwei kleinen Känn­chen voll Sahne tu der Hand, trat «it von der Kälte ge­röteter N rsr heraus uud watete durch den Schnee nach de« Hrrrenhavse. Als er «ich erblickte, ries er:Rein lieber, goldner, janger Herr!" und setzte das Lrebrett so hastig auf die Erde, daß er die Seide» Säunchm »«fließ. Daun u«a?«Le, herzte uud küßte er »ich. Von da an redete er «ich immer «kJunger Herr" au, konnte aber die um- gestoßenes Sahnekännchen lange nicht »erwtvdm.Da trägt der Mensch ruhig seine Eahue," brunmte er,uud denkt an nichts, und gerade da « daun der jauge Herr anko«»es. Keinen andern Augwblkck konnte er stch auS- suchm" re.

Mein Later drohte «kr, «ich für die mäßigen Fort­schritte in der Kalligraphie and iu der dentschm Sprache darchzuprügtlu, wurde aber vou der Ausführung seiner Drohuug abgehalteu, teils durch «etue Träum uud das Versprechen, «ich zu bessern, teils auch durch die Fürspracht «ein» gutes Matter, die stch iu» Mittel legte, hauptsächlich aber durch den Lärm, dm Mikolai schlug, der vou eiue« Geschöpf ua«r»S Kalligraphie uoch nie gehört hatte uud dar Erlernen der deutsche« Sprache für überflässtg hielt.

(Fortsetzung folgt.)