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Metz, 18. Dez. Auf bem großen Linderweiher bei Dieuze, aus dem die Seille entspringt, ereignete sich am Sonntag nachmittag um die Dämmerstunde ein schreckliches Unglück. Drei junge Leute au» dem Dieuze naheliegenden Linder gerieten beim Schlittschuhlaufen in eine offene Stelle im Eise und ertranken trotz der sofort durch den Hauptmann Geppert vom 186. Jnf.-Reg. geleisteten Hilfe, der sich den 3 Verunglückten in das eisige Wasser nachstürzte. Die 3 Leichen sind aufgefunden worden. Den Soldaten der Garnison von Dieuze wurde infolge dieses Unglücksfalles das Schlittschuhfahren auf dem Weiher untersagt.
Altona. 18. Dez. Ein 12jähriges Mädchen, das seinen Vater zu vergiften versuchte, ist, wie man der „T. R." mitteilt, hier verhaftet worden. Das Kind sehnte sich nach einem Landaufenthalt bei einer Tante; der Vater aber, ein Hafenarbeiter, war damit nicht einverstanden. Die entartete Tochter beschloß nun, ihren Vater aus dem Wege zu schaffen, und mischte ihm Kleesalz in die Speisen. Der Bedauernswerte erkrankte nach der Mahlzeit, wurde aber durch einen schnell herbeigerufenen Arzt, der Gegenmittel eingab, gerettet.
Pari«, 18. Dez. (P an a m a k r a ch.) Als erstes Opfer des Kraches ist der Börsenmakler Friedrich Bex mit einem Defizit von 12 Millionen durchgegangen. Sein Geschäft schien sehr gut zu gehen, denn er bilanzierte jährlich mit einem Gewinnst von 100,000 Franks. Bcx spielte aber ohne Wissen seiner Afsociss auf eigene Rechnung. Seine Kompagnons Reumont und Tournadre sind verhaftet. Dasselbe Schicksal traf seine Prokuri- sten Matais, Kopp und Hunolt. Bex hatte seine Stelle erst vor einem halben Jahr gekauft; er war ein unverheirateter Lebemann und sehr elegant uns verschwenderisch. Die Verlierenden sollen meist große Institute sein, wovon ihm eines bis 180,000 Franks vorgestreckt haben soll. Die direkten Kunden Bex' sollen von der Kompagnie der Wechselagenten entschädigt werden. Bex spekulierte wahnsinnig in Rio Tinto und Panama. — Man spricht neuerdings von der Bildung einer neuen Gesellschaft, genannt: „8o- oiätä ll'scliövement äu osn»1", also zur Vollendung des Kanals, diese hätte die Erbschaft der „interozeanischen Gesellschaft" anzutreten. Die Schwierigkeit ist aber immer die, wie sind die Aktionäre und Obligationen.Jnhaber der seitherigen Gesellschaft abzufinden? Eine erhebliche Schwierigkeit liegt auch darin, daß die Republik Kolumbien nicht gezwungen werden kann, den Vertrag auch einer neuen Gesellschaft gegenüber aufrecht zu erhalten.
Werrnifchtes.
— Kaiser Wilhelm II. auf der Jagd. Als unser Kaiser kürzlich auf der Jagd in der Göhrde nach beendetem Jagen auf Sauen die Strecke entlang geschritten war und bereits die von ihm selbst und der übrigen Jagdgesellschaft erlegten groben Keiler, Sauen und Frischlinge in Augenschein genommmen hatte, stieß er zuletzt noch auf das geringste Stück der diesmaligen Jagdbeute. Das ganz kleine Schweinchen mit seinem Handstocke betupfend, äußerte der Kaiser scherzend: „Auch ein würdiger Repräsentant
seines Stammes." „Du den habe ich geschossen-wahrhaftig!" bemerkte
Prinz Heinrich, ergriff das Tierchen mit beiden Händen und hielt es
Amtliche SkklMvtmachNgkn.
Konkursversakeen.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Johann Friedrich Moros, Kutschers hier ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß Verzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermözensstücke der Schlußtermin auf
Montag, den 14. Januar 1889, vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst — Amtsgerichtsgebäude — bestimmt.
Calw, den 19. Dez. 1888. Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts.
Nagel.
Revier Liebenzell.
8tangea-Verkauf
.am Freitag, Iden 28. Dezbr., »vormittags 11 lUhr, auf dem ( Rathaus in ^ Liebenzell, mit ' den in Nr. 148 ausgeschriebenen Stangen noch weiter aus dem Staatswald Oberer Kohlbach 500 St. Nadelholz-Werkstangen I. bis III. Kl. und 80 Hopfenstangen I. und II. Klaffe.
Aüegerau^ckußwakk.
Bei der heute vorgenommenen Bürgerausschußwahl haben von 535 Wahlberechtigten 130 abgestimmt. Gewählt wurden:
1) Schöning, Christian. Hirschwirt, 129 St.
2) Korndörfer, Louis, Schönfärbereibesitzer, 128 St.
3) Botzenhardt, Paul, Rotgerbereibesitzer, 127 St.
4) Stein, Gottlob, Apotheker,
125 St.
5) Beißer, jr., Louis, Uhrmacher,
124 St.
6) Knödl er, Max, Kaufmann,
123 St.
7) Adolfs, Paul, Buchdruckereibesitzer, 123 St.
8) Buck, Wilhelm, Bäckermeister,
119 St.
Einsprachen gegen diese Wahl sind binnen 8 Tagen entweder bei dem Ortsvorsteher oder bei dem K. Oberamt anzubringen.
Calw, den 20. Dez. 1888.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Wandergeweröescheine pro. 1889 öetr.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Königl. Oberamt» Calw vom 13. ds. werden diejenigen, welche Wandergewerbescheine für das Jahr 1889 wünschen, aufgefordert, ihre Gesuche
stramm in die Höhe. „Na, da kannst du ihn dir ja an deine Uhrkette hängen," versetzte lächelnd der Kaiser.
— Der teuere Ehegatte. Die Witwe eines Engros-Schläch- termeisters in Berlin hatte, so erzählt das „B. Tagebl.", einer Schlächterfrau am gleichen Platze die Summe von 9000 Mark geboten, wenn diese ihren Mann der Witwe abzutreten bereit sein würde. Eine Liebe ist der anderen wert — die Schlächterfrau hat das Anerbieten der heiratslustigen Witwe angenommen und sich von ihnm Manne scheiden lassen. Vor kurzem hat nun, wie die „Allg. Fleischer-Ztg." mitteilt, die Trauung der generösen Witwe mit dem um 9000 Mark erworbenen Manne stattgefunden. .Man darf wohl hoffen, daß die beiden Frauen nicht auf eigene Faust abgeschloffen, sondern auch die Zustimmung des verhandelten Mannes dazu eingeholt haben.
— Aus der Manöverzeit. Der Lehrer in N. erhielt Einquartierung. Der Quartiermacher stellte die Herren vor: „Herr Stabsarzt M., Herr Lieutenant v. D. — Herr Lehrer N., Ihr Hauswirt." Stabsarzt (von oben herab): „Ah so, dies hier ist das Schulhaus. Na, da ist uns ja die schönste Gelegenheit geboten, unsere Kenntnisse noch zu erweitern." Lieutenant (noch höher herab): resp. aufzufrischen." Lehrer N. (väterlich): „O ja, die Gelegenheit ist recht günstig, ich behandle gerade das fünfte Gebot, Herr Stabsarzt, und gehe dann über zum sechsten, Herr Lieutenant.^ Im Boot. „Frau, setz' Dich recht in die Mitte, damit das Boot nicht umkippt. Das Wasser ist tief und wenn Du mit mir hineinfällst —" — „O, Hab' nur keine Angst I Ich bin einmal mitDir hineingefallen, nun aber nie wieder."
Standesamt Kakm.
Geboren:
16. Dez. Elise Christine, Tochter des Gottlieb Löffelhardt» Steuerwächters.
18. „ Charlotte Friederike» Tochter des Friedrich Rotfuß, Bäckers.
Gestorben:
19. Dez. Maria geb. Schmid» Wwe. des Christian Schneider» Bäckers» 81
Jahre alt.
Gottesdienste in der Meihnachtswoche.
Sonntag, den 23. Dezember:
Vom Turme: Nro. 94. Vormittagspredigt: Hr. Helfer E htcl- Nach der Predigt Beichte für das Christfestabendmahl. Nachmittags um 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern.
Montag, den 24. Dezember, h. Abend):
Nachmittagspredigt4Uhr im Vereinshaus: Weihnachtsandacht, Hr. Dekan Braun.
H. Christfest, 25. Dez.:
Vom Turme: Nro. 111. Vormittagspredigt Hr. Dekan Braun. Feier des h. Abendmahls. Nachmittagspredigt um 5 Uhr in der Kirche: Hr. Helfer Eytel. (Das Opfer ist für die Nettungsanstalten des Landes bestimmt.)
Feiertag Stephani, 26 Dezember.:
Vormittagspredigt um halb 10 Uhr in der Kirche» Hr. Dr. Gundert.
Feiertag Johannis des Cd.
Vormittagspredigt um halb 10 Uhr in der Kirche: Hr. Helfer Ehtel.
Gotteräieaste ia äer Metüoäisteastapekke am Sonntag, den 23. Dezember 1888, morgens >/z10 Uhr, abends 5 Uhr.
spätestens bis 27. ds. Mts. !
unter Leistung eines Sportelvorschufses! von 3 bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen.
Calw, den 21. Dez. 1888.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Heute Samstag
HZccögeLegenheit.
H. Wochele.
Verloren:
eine versilberte Lorgnette vom Geor- genäum bis zur Lederstraße. Gegen Belohnung abzugeben bei der Red. ds. Blattes.
Privat-Aryeigen.
Altburg, 20. Dez. 1888.
Coöes-Anzeige.
Unseren werten Freunden L.und Bekannten geben wir traurige Nachricht, daß liebes Kind Arm« im
Frische
Kicker Specköülkkinge, „ Sprotten,
vorzügliche Qualität, empfiehlt
Ourl krrliinuirir.
Alter von 21/2 Jahren nach schwerem Leiden sanft entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Eltern
Wilh. Brau« und Frau.
Beerdigung findet Samstag Vormittag 10 Uhr statt.
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Auch werden daselbst Mädchen, welche das Weiß- und Kleidernähen sowie auch Flickarbeiten erlernen wollen, vom 7. Januar an angenommen.
Die Obige.