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VrktS vinteljährüch hi« 1 ^ 8 . «it Trü«rr« Ioh»r.W^«,i«»k»tkU' «id 10 d»-««rkhi! 1.88 »«, t« Sbrizr» »Srtte«bkra IM ^8 MoxaSabll«-»»«»» »ach «erlä^i«.

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di Adew«!s-SM AM

Isevnfpvechev Wr. 29.

Jernspvecher Wv. 29.

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»»retreaMebühr s. ». ispatt. Zeile «ms ^»vhnl. «christ od« di«« Rmmi bet 1««! «V«Sck«i, 10 ^ drt »ehr«alt«kr «»tspnchend Rabatt.

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' Aagotd, Dienstag den 9. Oktober

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Amtliches.

Ar» die Sch«ttheitze»ä«ter.

Höherer Weisung znfolge soll am 16. Oktober d. Js. eine Zähl««s der i« Staate vsrh«»de»e« j«ge«st- licheu Krüppel vorgruommeu werben.

Krüppelkirrder stad Kinder, wrkche infolgr angeborener Fehler oder durch Verlust, Verkrümmung oder Lähmung oder MsSkelkrsmps einzelner Körperteile in der BewegnugS- und SebrauchZfähigkeit ihrer Gliedmaßen dauernd beein­trächtigt find. Gezählt werden um Krüppelkiuder, die am 16. Oktsb^r 1906 das 15. Lebensjahr roch nicht erreicht haben. Als Gemeinde, in welcher das Krüppelkind gezählt wird, ist fein Aufenthaltsort maßgebend, nicht der Wohnsitz der Familie, zu welcher es gehört.

Mit Bezugnahme auf die de« SchMheißenämterv heute zugehmdm Erläuterungen wollen dieselben ««verzüglich «» portopflichtige Dienstsache «nher berichten, wieviel Krüppelkiudrr tu jeder Gemeinde fich befinden, vm die er­forderliche Anzahl Zählkarten zustellm za können.

Nagold, 8. Oktober 1906.

K. Oberamt. Ritter.

Die Sch«ltheitze»ä«ter

wolle« dis Ortsfeuerfch«» alsbald vornehme» lasten, damit dir Defekte noch vor Eintritt des Winters erledigt werden können.

Nagold, den 8. Okt. 1906.

«. Oberamt. Ritter..

Di- OrtSfch«lbehSrste« »ud die Ge«ei«steräte stes Bezirks

werden dringend gebeten, im Interesse der Förderung der Fortbildung nud des WiffenS ihrer GLsremdeangehörigev, insbesondere aus dem Gebiets der Landwirtschaft auch tu diesem Winter wieder landwirtschaftliche Abendversammlnuge« Erwachsener, ssz. Lese-Abende in ihren GrmeiudM zu vrr« austalirv, iu welchen au der Haud guter Bücher «ud Schriften, z. B.des Sandmanns Winterabende" u. s. f., geeignete Lorträgr über wichtige Gegenstände ans de» Gebieten der Viehzucht, des Ackerbaus, der Düngerlrhre, des Obstbaus, des BerstchernngL Wesens u. s. f. von den Herren Geistlichen, Ort-vorstehern und Lehrern gehalten werben.

Dir Erfahrung in den letzte« Jahren hat gezeigt, daß dieselben vielleicht zweckmäßiger in geeigneten Wirtschaften «-gehalten werden und daß dir Teilnehmer auch durch bildende unterhaltende Stoffe an die gewiß zweckdienlichen Veranstaltungen gefesselt werden müssen.

Bemerkt wird weiter, daß dis K. Zeu-'ralstelle für die Landwirtschaft Beiträge zu den Abendversammlnuge« bis zu 1 für den Abend gibt nud aus Ansuchen wertvolle Schriften, iuSbrs. landwirtschaftlichen!Inhalts unentgeltlich verwilligt'

In der Sache wird auch die in Nr. 35 «ud 36 der Blätter für da? Armenwrseu vom Jahr 1905 erschienenen Ausführungen überAnleitung zur Veranstaltung von VolkS- abendeu iu kleinen Gemeinden" sowie auch lauf die Beksuutmach- uud der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft betr. die

Abgabe von Freiexemplaren des lanvwtrsSastttches Wochen­blatts vom 15. Srpt. v. I. Nr. 38 dieses Wochenblatts hiuge- wieseu und zugleich die frühere Aufforderung über die Er­gänzung der Ortslesebibliothekeu durch Bestellung von Büchern vergl. das jeder Gemeinde zugestellte Bücher­verzeichnis in Eriuuervng gebracht.

Die Herren Ort-Vorsteher wollen über die Veranstaltung von Leseabeaden binnen 14 Tagen anher Bericht erstatten.

Nagold, den 8. Oktober 1906.

K. Oberamt. Ritter.

Die Schuttheitzeuämter

wollen, sofern dies nicht schore geschehen ist, die auf 1. d. Mts. fälligen Protokoll- über dt- Bifitati»« »er- j-oige» Etters- «»st Nachbarschaft-straffe«, die

nicht iu Bsrwaltaug der Amtskörprrschaft fich r studen, «it Nachweis der Erledigung der erteilten Defekte alsbald anher vorlegeu.

- Nagold, den 8. Okt. 1906.

K. Oberamt. Ritter.

A» die Ge«ei»dedehörde« »»d «« die Obstdarrmdefltzer.

Zur Vertilgung des ?o schädlichen Frostaachtfp««- «ers ist eS dringend ««gezeigt, daß die Odftbaumbefitzer ««verweilt ihre SernodstdSnme wieftrrn« «it de« bekann­ten und bewährten Klebrirrge» ca. 1 Meter vom Erdboden entfernt versehen. Der Schmetterling pflegt gegen Ritte Oktober zu erscheinen und treibt sein Wesen bis gegen Dezember. Auf älteren Bäumen mit rauher Rinde sollte der Raupenleim unmittelbar ans dir Rinde anfgestricheu werden.

Ferner werden die Obstb-mmSefitzer dringend anfge- fordert, ihre Ostflstä««- vo« Moos ««d abzestor- de«er (aber nicht der lebender) Rinde durch Abfcharren zu reinigen dar Abscharrerr geschieht sm besten bei feuchter Witterung «ud die Stämme «ud Neste mit KaHwilch ««zustreiche«. Außerdem sollen die Baumscheibe» nun ««gegraste» und die BS««e z««üge»d g-«-t werden. Alles vo« de»««e« ad-escharrte ist z« verstreu»-«.

Dir Herr-» Orisvorsteher werden beauftragt, B»rstehe«stes in ihren Gemeinden in ortsüblicher Weise steka«»t z« wache« ««st »«ablässig stara«s hierzu- Wirke», daß gegen die ObMumschädltnge energisch vor­gegangen und der OSstbarrmpflrge ganz besondere Sorgfalt gewidmet wird.

Nagold, den 8. Okt. 1906. K. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachung, betreffe«» die «ch»»zeit für Muff, «»d Bachfvrelle« re.

Es wird hiemit in Erinnerung gibracht, daß die Sch»«- zeit der Fl«ff u«d Bachforelle«, sowie für Bach- »ud KreuznugSsaiblinge am 10. Oktober d. I. beginnt »nd für die Nagold und ihre sämtlichen Seitenbäche laut bezirk? - polizeilicher Vorschrift vom 19. Februar 1897 (Gesellsch. Nr. 41) bis L. Februar 1907 danert.

Die Schonzeit hat die Wirkung, daß während derselbe»

ausschließlich ster erste« » Tage die geschützte» Fische weder gefangen, »och seilgebore«, noch verkauft oder iu Wirtschafte» verabreicht werden dürfen.

Sollten solche Fische zufällig gefangen Verden, so find sie sofort wieder in dasselbe Wester frei eiuzusetzen.

Während der Schonzeit und während weiterer 6 Woche» nach beendigter Laichzeit dürfen ferner keine Gute« in solche Ftschwaffer zngelaffeu werden, in welchen die be­treffenden Fische fich vorherrschend aushalleu, sofern diese Fisch- Wasser nicht Gemeinden zur Benützung stehen «nd vo« der Gemeindebehörde hiezu Erlaubnis erteilt worden ist.

Zuwiderhandlungen gegen dies« Bestimmungen werden nach Art. 89 Ziff. 3 Pol.-SLr.-B. mit Geldstrafe bis zu 45 Mark bestraft.

Nagold, den 8 . Oktbr. 1806.

K. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachnng,

betr. die Bele«cht«»g ster F»hrworke bei Nacht.

Die Verfügung des K. Ministeriums des Innern vo« 16. Sept. 1888, betr. die Beleuchtung der Fuhrwerke bet Nacht, wirk hiemit iu Erinnerung gebracht. Nach derselben muß zur Nachtzeit, d. h. vo» Et«tritt ster D»«kel- heit de» Aste«sts bis z»m Be-i»« ster M»r-e»- stäwwer«»-, wenn die Nacht nicht vollständig «osvhell . jedes aus öffentlicher Straße fich befindliche Fuhrwerk mit Ausnahme der mit Geläute »der Schelle fahreudeu Schlitte» Mb bloßer Haudsuhrwerke vorschriftsmäßig be­leuchtet werden. Die Beleuchtung hat zu geschehen:

1) bei Fuhrwerken, selche vorzugsweise zur Personen­beförderung bestimmt find, durch eine oben am Ver­deck iu zweckentsprechender Weis« angebrachte Laterne, oder durch zwei Laternen, welche su den Seiten so weit wie möglich nach vorn anzsbLinge» find.

3) bei andern Fuhrwerken durch eine in der Ritte der Vorderseite -es Fuhrwerks, wo dkeS aber vermöge der Beschaffenheit oder der Ladung de» Fuhrwerks nicht ausführbar ist, durch eine an den Zugtiere«, der Deichsel, oder einer sonst geeigneten Stelle iu der Weise avzubringeuden Laterne, daß das Licht derselbe» möglichst ungehindert noch vorn fällt.

3) Jedes in Fahrt befindliche Belveipest muß mit einer leicht zu handhabenden, helltönendeu Signal- glocke und z«r Nachtzeit «iteiner H-Ue»ch1e«ste« Later«« versehen sei«.

Der Radfahrer hat die vo« ihm eingeholteu und zur Nachtzeit auch die ihm begegnenden Fußgänger, Reiter, Radfahrer, Bkehtrausporte u. dgl. durch laute Blockenstgnale und, wenn diese unwirksam bleiben, durch lauter Anrufes auf feine Annäherung ausmerk, so« zn machen. Auch au Straßeuweuduugev und Straßenkreuzungen ist rechtzeitig ein Slockenfignal abzagebeu.

Die Laterne» «äffen iu gutem Zustande und «kt hell- leuchtendem Licht versehen sein. Die Verwendung rot oder grün geblendeter Laternen ist durch Verfügung de» Mini-

Iriedet.

Eine Geschichte ans dem Volksleben von W. O. von Horn. (W. Orrtel.)

(FortsetzkAg.)

Nach Tische setzte ich »eine Wanderungen fort dar, das Dorf und jenseits der Mosel auf dr« Berge, wo i< das herrlich daitegende Dörfchen mir ansah.

Mir war es zn Mute, als müßte ich hier bleiben, mi hier eine Wohnung bauen, um neben «einen Elter» ein zu ruhen, daß fich «ein Staub mit dem ihrigen misch Dieser Gedanke beschäftigte «ich vielfach, «nd ich gestehl daß darin etwas Beglückendes für mich lag.

. de« stakendea Abend hrtmkehrte, säße

der Wtrt a Bruder (er hieß Paul und war emst ein seh ranhborstiger Geselle, der wild Lobte, als «ich die Mutte vom Betteln freisprach) und di« andern Geuoffeu meine «nabenfpkele da und erwarteten «ich. Keiner erkannt «ich. Das war übrigen» begreiflich. Die Glutsonne Ufr! kaS hatte mich auffallend gebräunt und «ein Haar wai seit ich wieder in Europa, sehr dünne, die Stirne ungemei hoch geworden. Da gab es denn eia recht lebhaftes Si spräch. Zider wußte eine Erinnerung, bei welcher mir da Herz pochte und ich Mähe hatte, »ich zurückzahatten. De» »och gelang eS mir. Ich mußte auch viel erzählen vo Friede! und «einen eigenen Reisen. Mich »it taufen Grüße« beauftragend, schieden die einfachen, gutmütige! Menschen, und ich suchte die Ruhr, hoffend, daß wieder eti

so schöner Trau« «ich erfreue wie iu der letzten Nacht. Aber das geschah nicht, vielmehr gaukelte mir «eine Seele andere Bilder vor. Ich saud Mariannen wieder, wie ich sie zuletzt iu Nancy gesehen, als wir auszogen nach Flandern. Sie hatte «i: ihre Treue bewahrt und, auSgrsöhnt «it allen Wirren des Lebens, ruhte sie an meiner Brust. Hatte jener erste Tran« mir Frieden gegeben, so scheuchte ihn dieser wieder aus der bewegten Brust hinweg.

Ich mußte scheiden. ES trieb mich weiter.

Wie erstaunte ich, daß, als ich noch «einer Zeche fragte, das freundliche Weib mir lächelnd sagte, rS s« ihr eine Freude gewesen, «ich beherbergen zu können, da ich ihr Kunde vo« Friede! gebracht.

Als ich in ste drang, sagte sie:WaS sollte Friede! denken, wenn er so etwas von feinen Srfreuvden hörtet Net«, mutet mir das nicht zu und kommt ja wieder!"

Ich konute nur is der Kinder Hsod eine reichliche Vergütung legen, und auch das litt ste erst, als ich ihr sagte, ich würde nur wiederkommM unter dieser Bedingung.

Ein hrrzllcherkHändedrnckmrdider ebenso herzliche Wunsch einer glücklichen Reise und baldiger Wiederkehr begleitete mich.

So ging ich denn »vn den Weg, den ich einst geflohen war. Mit welchen verschiedenen Gefühle» »achte ich ihn jetzt, mehr als ein Viertel-Jahrhundert später! Wie war jetzt alles so anders! Damals lag die Furcht hinter mir und die Hoffnung vor mir. Jetzt war es umgekehrt. Alle Hoffnungen «eines Leben» lagen t« Meere der Vergangen­heit, und vor mir lag eine beuge Ahnung, für die ich keinen Name« hatte.

Rein nächstes Reiseziel war dar Dörfchen, wo ich als Hirtenjunge gelebt.

ES war dunkle Nacht, als ich eS erreichte. Als ich Licht iu dem Hirtenhause sah, pochte eS wieder heftig in »einer Brvst. Ich vergaß wieder de« langen Zwischenraum. Ich «einte, ste wieder da fitze« zu sehen, die treue Pflege­mutter, wie damals, als ich «tt Mariannen ihr «eine Geschenke brachte und ste zu dr« Rädchen sagte:Hab ihn ja recht lieb!"

Ich trat bebend ans Fenster; ab« wildfremde Ge- fichter sah »ein Auge; jauge Hirtenlente die wohl mochten den guten Menschen gefolgt sein, welche mir einst hier so wohlwollend begegnet waren.

Mit schmerzliche« Gefühle i« Herzen ging ich »eg, um mir eine Schlafstätte zn suchen. Ich ging aus dar Haus des wohlhabenden Bauern zu, der einst des Spengler- steffen Gastfreuud gewesen war; denn t« Dorfe war kein Wirtshaus, wo »au hätte Herbergen können. So war e» wenigstens damals, als ich hier noch rin armes Htrten- knäbletu gewesen; allein wenige Häuser weiter sah ich ein Schild und sah, daß es hier anders geworden. Wirklich fand ich ein ganz leidliches DorfwirtShauS und Sbmdgäste genug bei« Schnaps. Ich mischte »ich nicht in die Ge­spräche der Bauern, die fich um die Wrinpreise des letzte« JahreSgewätzseS drehten. Manche hielten «ich für einen Weiuhändler. Ich ließ ste dabei. Sie bestrebten sich, schlau meine Absichten auSzukundschasten und unter anderem auch, woher ich sei. Aus der »emerknvg. daß ich von Koblenz herkomme, schloß man, ich sei dorther.