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Der GeskUschllstkr
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Jerknfpvecher Wr. 29. Jernsprechen Hlr. 29.
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«chwSb. »a-ldwirt.
231
Magold, Wttwoch den 3. HKtoöer
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Amüiche«.
Bekauut«achu«g der K. Zentralstelle.
Kur» für Wagner 1« Kafteuba«.
Die K. Zentralstelle für Gewerbe »ud Handel beabsichtigt, i« Fall genügender Beteiligung hi der Zeit vom IS. November bis 1b. Dezember d. I. erneu Kurs zur Unter- Weisung von Wagnern t» Kastenba« abznhaltes.
Za de« Kars werden i« Lande ansässige, selbständige Handwerker und ältere Gesellen, in erster Linie solche, welche stch selbständig za machen t« Begriffe sind, zogelaffen. Bon den Teilnehmern wird vorausgesetzt, daß sie einige Hebung im Fachzeichueu schon besitze«. Ein Uaterrichtsgeld wird nicht erhoben. Auswärtigen «ivderbemitteltev Teilnehmern wirb ans Ansuchen ein Beitrag zn den Kosten der Reise nach Stuttgart gewährt; außerdem kann solchen auswärtigen Kursteilnehmern, welche besonders bedürftig fisd, auf Ansuchen und auf Nachweis einer besonderen Bedürftigkeit ein weiterer Beitrag zu den Kosten des Aufenthalts in Stuttgart gereicht werden.. BeitragSgesuche find gleich bei der Anmeldung au- zabriugen; nachträglich einkommeude Gesuche können in der Regel nicht «ehr berücksichtigt werden.
Anmeldungen zur Teilnahme au dem KnrS find durch Bermittlnng der Gemeindebehörde des Wohnorts oder drS Vorstands einer örtlichen gewerblichen Bereinigung bis spätestens 1. November 1906 d.J. an dirK. Zentralstelle für Gewerbe und Handel eiuznreicheu.
Die Gemeindebehörde« und die Vorstände der gewerblichen Bereinigungen werdeu ersucht, brr der Vorlage der Aumelduuge« sich darüber zu äußern, ob die Angemeldeteu nach ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten voransstchtlich in der Lage find, mit Erfolg an de« Kars sich zu beteiligen und ob ihre Zulassung zu de« Kurs befürwortet werden kann. Soweit die Angemeldeteu wegen besonderer Bedürftigkeit um Beiträge zn den Kosten drS Aufenthalts in Stuttgart oachsuche«, wolle bei der Vorlage Ser Aumelduuge» auch Auskunft über die Vermögens- und FamtlieuverhSltuisse der Gesuchsteller, beziehungsweise auch ihrer Eltern gegeben werden. >
Aus den Anmeldungen sollen im ükrkge« ersichtlich sein: Namen, Beruf, BerufSstellsng (ob selbständig oder Geselle), Wohnort und Alter der Angemeldete». Außerdem soll auch angegeben sein, ob die Angemeldeteu Hebung l« Fach- zeichnen haben.
Stuttgart, 84. September 1906.
Mosthaf.
BekemmtumchUmg
der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltnng eine« vierzehatägige» Kvrse« über Weingärnng, Hefereiuzvcht, Krankheiten der Weine nsw. an der Weinban- versuchSanstalt zn WeinSbrrg.
Gemäß Z 3 Z!ff. 5 lit. s. der Verfügung des Königlichen Ministeriums veS Kirchen- und Schulwesens, betreff, die WetndauvrrsuchSanstalt in WeiuSSerg, vom 30. Ink 1901 (Reg.-Bl. S. 213), wird in de« mikroskopisches La
boratorium der WetnbauversuchSaustalt vom 3. bis 15. Dez. d. I. et« Kurs über Weingärnng, Heseretuzucht, Krankheiten der Weine «sw. abgehalte«.
I» diese« für WeisgutSbefitzer, W-luhSudler, Küfermeister re. berechneten Kurse, zu dessen Teilnahme besondere Borkenutuisse nicht erforderlich find, werden durch tägliche theoretische Borträge «ud stch daran anschließende praktische Hebungen behandelt werden:
Wese«, verlaus und Kontrolle der GäruugSvorgänge des TraubeusafteS. Die verschiedenen km Traubrusaft, Most und Wein auftreteudev Lebewesen; ihre Entwicklung, Tätigkeit und ihr Einfluß auf die Eigenschaften der Gärprodukte. Die verschiedene» Arten der Weiohesen, die Wirkung verschiedener Heseraffeu, die Hefereinzucht. Die praktische Ber- weudung reingezüchteter Wrinhefen für die Trauben-, Obst- »ud Beereuweiubrreituug, sowie für die Schanmweiubrreit- vug. Die Abstiche der Traubenmoste. Die praktische Ler- wendang der Hefen bei« Umgärm fehlerhafter oder nicht dnrchgegorever Roste. Die Infektionskrankheiten der Moste und Weine (Essigstich, Kahmigwrrdev, Zähewerde», das Umschlagen). Die Behandlung trüber Weine ans Grundlage der mikroskopischen Untersuchung. Die wichtigsten Pilz- kravkheiteo der Rebe, wie Blattfallkranktzekt, Mehltau, schwarzer Brenner ufv. und ihre Bekämpfung.
Vsu Württembergerv wird eis Hsrorar für den Besuch des KmseS nicht erhoben. Für Nichtwürttemberger beträgt das Honorar 25 I« übrigen hat jeder Kursteilnehmer 10 ^ Ersatzgeld für Materialverbrauch ssw. und 1 ^ für Bedienung zu bezahlen. Das Honorar uud die sonstigen Gebühren stad vor Sröffasug des Kurses an dak Sasseuamt der S. Wetubanschule WeinSbrrg zn entrichte».
Gesuche n« Zulassung zu de« Kurs, welche das Alter uud den Berus des GesuchSstellerT enthalten müssen, find spätesten- bis zu« 1. November d. I. au den Vorstand der WeindanversnchSanstalt zu richten, der ste mit seinen Anträgen der Zentralstelle für dis Landwirtschaft zur Entscheidung vorlegeu wird.
Stuttgart, den 19. September 1906.
v. Ow.
26. Harteitag der Deutschen Wokkspartei.
Manche», 30. Srpt.
Nach HaußmauuS Rede wurde die »eratuug des um- saugreicheu Kommuual-ProgrammS fortgesetzt und dieses mit allen gegen ö Stimmen angeuommeu. Zu« nächsten Vorort uud eventuell auch Ort LeS nächsten Parteitags wurde Karlsruhe gewählt, was von Dr. HaaS-KarlSruhe unter Vorbehalt angenommen wurde.
ES folgten die Wahlen des engeren «nd weiteren Ausschusses. Letzterem gehören ans Württemberg an: Betz- Heilbrouv, Br. ElsaS-Stnttgart, Fr. Harrßmanu-Stnttgart, Konrsd Haußmauv-Stuitgart, KSS-Backvang, Kercher- Stuttgart. Lieschiug-Lübiugen, Mstzir-M«. Psyrr-Stuttgart, Schkckler-SLuttgart, EchwelShardt'Lübtngm, Storz-Heidm- hei«, Wagner. Stuttgart.
Zu» Schluß sprach Dr. Quidde-Müochm über »Demo
kratie uud auswärtige Politik*. Er kritisierte die deutsche Politik, die »vS vor Jahresfrist so nahe an den Abgrund eines großen Krieges geführt habe, die Geheimtuerei der Diplomatie, die de« Lolke Unbehagen bereite, die Verhetzung der Völker, der gegenüber aber der gesunde Menschenverstand gesiegt und die Gefahr zurückgedräugt habe, weiterhin das deutsche Stchausdräugeu gegenüber audereu Nationen, und forderte «ehr ZurückhaÜssg. ES bestehe eis Hin- und Herschwaukeu, keine Ruhe. In der auswärtigen Politik «äffe Ernst gemacht werde« mit de« KossttrutionaltSmuS; wir haben einen verantwortlichen Reichskanzler, der solle die Politik führen, uud auch der BuudesratSauSschuß für anSwärtige Angelegenheiten solle »ehr zu seine« Rechte komme». Eine stetige, uiemauh herausfordernde Politik müßte auch deu vielen Deutschen i« Ausland einen mächtigen Rückhalt bieten. Deutschland werde, schloß Dr. Quidde, überall als Hort der Reaktion betrachtet. Die große Aufgabe der Zukunft liege i« Ausbau des iuteruatiovaleo Rechts.
WoMischo HleSersicht.
Die Dieser« der Perseme»- »«d Sepiicktarise
auf deu deutschen Eisenbahnen soll am 1. Mai 1907 tu Kraft treten. Die .Nordd. Sllg. Zig.* meldet darüber: Am 37. and 38. Sept. haben Konferenzen von Vertreter« der Bundesregierungen ür Eisenach stattgehabt, in denen über einzelne LuSfShruugSbestimmuugku der Vereinbarungen über die Reform der deutschen Personen- uud SepSStartse beraten warde. lieber alle wesentlichen Punkte wurde eiu erfreuliches EtuverstäudniS erzielt, so daß nuumehr mit Sicherheit auf das Inkrafttreten des ResormtarifS aus der bekannte» Grundlage am 1. Rai 1907 gerechnet werden kauu.
Der Kaiser «»d die Kaiferi« werden nach den bisherigen Bestimmungen am Abend des 3. Oktober von Romiuten abreiseu «ud stch zu eine« zweitägigen Aufenthalt nach Sabine» begeben, wo die Ankunft am 4. Oktober vormittags erfolgt. Wie verlautet, gedenkt der Kaiser i« Anschluß hieran noch einige Lage aus Schloß HubertvSstock Wohnung zu nehmen, um tu der Schorfheide der Jagd obzultegev. Die »ukuust daselbst wird in der Nacht zn« 7. Oktober erwartet.
MikttSrf«i«dliche K«rdt»d«»se» habe» sich
t« Schwede« erei>»et. I« Helstugborg hatten sich zur Begrüßung der Reservisten einige Anhänger der jnugsozta- ltstischk» Partei »kt Fahnen am Bahnhof eiugesnudeu. Sine der Fahueu trug die Inschrift: .Weg mit de« Militarismus, Krieg iß Brudermord*. Bei« Abmarsch vom Bahnhof entfalteten die Demonstranten die Fahne. Die Polizei schritt ein und bemächtigte stch der Fahne. ES entstand ein Handgemenge, in de« die Polizei von der blanken Waffe Gebrauch «achte. Drei Personen wurden verwundet, darunter zwei schwer. Eine Person wurde verhaftet.
Isrieüet.
Eine Geschichte aus de« Volksleben vou W. O. von Horn. (W. Oertel.)
Etwa vierzehn Tage nach blieben wir in eine« befreundeten Hanse der Kapstadt; daun schifften wir uns ans eine« zurückkehrmdm Jadieufahrer ein.
Diesmal hatte die Seefahrt ein größeres Interesse für »ich. Dr Hab' ich mit meine« Kapitän geplaudert und geraucht. Wir waren die einzigen Deutschen au Bord, und utrmand verstand uns, wenn wir nicht auch mitunter holländisch sprachen.
ES war höchst komisch, aber bereitete Mynheer Steen- bock großen Verdruß, daß er jetzt so gut wie ich vou der leidigen Seekrankheit hetmgesucht wurde.
Sein Grimm darüber machte «ich trotz meiner eigenen Leiden herzlich lachen.
»Bin ich des» eine Landratte geworden, ich alter See- Hund?* rief er zornig aus. .Hab ich nicht genug Lrkbnt au das Reer bezahlt, da ich als RidsPpma« eiutrat?* Der Kapitän des Schiffes, eiu Urbild holländischer Trägheit und Fettigkeit, ein Mensch, so dick wke eine Wasser- tonne, tröstete thu, aber das half nichts. Uud je zorniger er wurde, desto heftiger waren die Anfälle.
Es ist eis gar leidiger Trost i« Elend, daß «au er nicht alleine trage — und doch liegt einer wenigstens darin, daß man nicht allein — ausgelacht wird.
Aach dieser grenzenlose Jammer ging vorüber, «nd nun wurde die Seefahrt angenehm. Wir angelten am Steuerbord; wir rauchten uud tranken Lee und »achten unser Tarockspirl. So ginge« die Tage uud Wochen herum, bis der Matrose i« Rastkoeb sein Oranje bove rkf «ud der duukke Streifen am Horizont« sich als die Küste Alt- ntederkandS zn erkennen gab.
Unsere Reise war von keine« Ungemach begleitet gewesen. Kein Stur« hatte u«S heimgesucht, kein Haifisch hatte Mevfchevfleisch gefordert.
Nichts gleicht der Freude, die der Kapitän Stembock empfand, als er den festen Boden seines Vaterlandes wieder unter seinen Füßen fühlte. Er glich eine» glücklichen Kinde, de« der liebste Wunsch qewührt worden ist.
Wir kamen tu Amsterdam an.
Als wir über die Privzmgracht gingen, blieb er unter de« Balkons des Hauses stehe», wo «ich der Hunger und dir Mattigkeit niedergeworftn hatten. Mich überwältigten hier die Erinnerungen fast. Meine Seele erhob stch dankend »a Sott, der jenes Leiden zu« Morgen eines schönere« Lebens werden ließ.
Ich fußte Mynheers Linke uud drückte fie mit tiefe» Gefühle. Auch er war bewegt.
.Das war ein gesegnetes Augenblick,* sagte er, .denn der liebe Gott wußte, als er mir dich zuführtr, daß ich in dir «einen rechten Ar« finden würde, wenn ich deu »einigen verlieren sollte.*
Er zog dk« Klingel an de« Hanse.
.Was wollt Ihr hier?* fragte ich.
.Nau das wirst du sehen," war seine Antwort.
ES wohnte da rin reicher Lautier, bet de« er seine bedeutenden Gelder angelegt hatte.
Als wir oben waren, stellte er «ich als seinen Freund Friede! vor, und ich genoß, nicht ohne Verlegenheit, einer großm AuSzeichuuna.
.Erinnert Ihr Euch noch, Mynheer RuiSbröck,* sagte er, „daß vor etwa sechzehn Jahre» einst hier nuten eiu ge- faogruer Franzose ohu»Schttg wurde vor Hunger uud Elend»"
„Wahrhaftig!" gurgelte der Mynheer RuiSbröck, „ich erinnere «ich noch. Ihr nahmt Euch seiner freundlich an."
„Richtig," sagte der Kapktün.
„Ich «ah« ihn als Matrosen »lt auf deu jetzt gesunkenen Oldevbarueveld; dann wmde er. als eiu Halunke vou Hai «einen Jan in dir Liefe des Meeres nah«, u» thu zu verspeisen, «eiu Diener, daun «ein Wohltäter, al» es mich deu Ar« da kostete, daun der treue Genosse «eine- einsamen Lebens uud »eiu treuester Freund."
„Und dm habt Ihr a« Kap gelassen?" fragte RniS- bröck.
„Nein," sagte Steeubock, „ich könnte nicht »ehr ohne ihn leben. Ich habe mir ihn »itgebracht. Hier ist er, Herr Friede!!"
„vlerem!" sagte Herr RuiSbröck, strich stch über dm Bauch uud reichte mir die fettgepolsterte Hand.
„Ich freue «ich, Euch kenne« z» lernen, Herr Friede!!* sagte er gut«ütig uud freundlich.
So zeichnete «ich der gute Kapltüu überall aus. Ich