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Jevnfpvechev Wr. LS.
Jernspvechev Wr. 29.
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N»^i,»»-Gebühr I. v. Ispalt. 8 »«» «w ,r»«h»l. Schrift oder h»re» Ra«« bei i««l. «»rück»»« io 4 . bet «ehrmaliger »»tjprechexd Rab«ftt
«ft de» P!a»derstübchr» s»d
Tch«äb. »axbwirt.
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Amtliches.
Di« Gch«ltheitzeuä«ter,
Welche »it Borlase de» Berichts betr. di« J«hre»fchätz- »«g der Gebäude «»- Here« Zubrhvrve» vsch i« Mckstaud stud, werde» an die ul-baldiGe Erledigung deS »dttamtlichen ErlaffeS vom b s. MtL. — Gesellschafter Nr. 308 — erisvert.
Nagold, de» 1. Oktober 1906.
K. Oberamt. Ritter.
Dir Bestellung de» OberamtStierarzteS Metzger in Negold zum OrtStierarjl von 'Ebhausen, ist am 28 . Lepternber i 808 von der K. Regierung des SchwarzwaldkrviseS bestätigt worden.
Der tit. Oberforstrat Nag« I bei der Forstdirektion in Stuttgart wurde seinem Ansuchen gemäß in den bleibenden Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß da< Ehrrnkreuz des Ordens der Würtr. Krone verliehen.
26. Parteitag der Deutschen Wslksparter.
Mü»ch«», 89. Sept. Im Saal osr Nmru Börse träte» heute nachmittag die Drlegierleu uns zahlreiche Mit« glieder der Deutsche« BoMpartrr zu ttzrcM 26. Parteitag zusammen. Dolfitzmde der Tagung fi»d Prof. Qmddk- Räucheu und LrsdtagZabgeordveter Betz-HritöNN». Unter den auwesmdm Uhgsordnsteu befisden fich u. a. Präsident v. Payer rmd Ssursd Haußmauu-Siuttaart. Köyl-Würz- bürg. Dsr Boefitzeude de» engeren AnSschi ffts, Dr. Hch. Rützler-Früukfnr: a. M., begrüßte die Versammlung und hob als besonders wichtig für des GesMdurrg der allgemeine« politischU! BerhMniffe und zur WtttersvhrMß des sozial- poltischen ForLschrlls die demokratische GiWeirrdepolitik hervor; wichtig ser auch, daß die Linke fick staige, «szu die Anfänge Vorhände» seien. Es srt zu Hessen, daß vor den Rrichst-tgswühlerr Sou 1908 fich diese EtÄguug praktisch wirksam erweisen werde. Der Jahresbericht wurde von Dr. Elold?ch«r dt'FraükfmL o. M. erstattet, der dadrt auch die württemberatsche VerfaffMgsrkvrfivn erwähnt», bei der die Arbeit der Partei vonTrfol.it gl'rölttjMiismseS. Weiter sprach er üb:r die innere Stärkaug der drrsokatttchen Or- ganifat^ou und gedachte Easierr Richters, deffen Wirken mit der Geschichte der freiheitlicher: Bewegung des deutschen Volkes UtittknodKL vrrkuüpst sri. Kank er Hohenemser- Fravksnrt s. M. gab den Kaff-nberichL. Das» folgte eine eingehende Beratung des KossvruaaivrogrkWMs der Deutsche» BolksparLei, für das ein sehr umfangreich»' ELtwurf von zrha das GeWeindevrrwattMgSwchn und die Gemeinde. Politik behandelnden Abschnitte» vsrlsg. Der Mitverfasser des Entwurfs, Rechtsanwalt Dr. Hasg-KEruhe, begleitete die einzelR« Abschnitte «it praktischen ErköutrrMgiv. U. a. wurde das Frauenwohlrecht eingcher-d erörtert. NuS der Diskusfio» und der Abstimmung ergab fich das bestimmte Eintreten des Parteitags für das rrmirrgefchr«' kte Wahlrecht der Iran"« aus dem Wege allgemeiner gesetzlicher Regelung. Abends 8 Uhr wurde die Beratung abgebrochen; sie wird morgen vormittag fortHchrtzt wwden. — Um V>9 Uhr be- ganu eine öffrutliche Bot!Sversa»mlung, in der Präsident
Ikrieöel.
Eise Geschichte aus ders BoUSlebrn von W. O. von Horn. <W. Oertrl.)
(Fm-tsetzu-lg.)
ES iß doch um daS Herz eise seltsame Geschichte! Rau uevut das Heimwetz wohl kindisch; aber ist das nicht ein Frevel au de« schönsten Gefühle? Fünfzehn Jahre waren uns hivgcfloffev. Kapitän CtttnLock, «eis Herr, der «ich wie einen Freund, ja wie einen Bruder liebt?, war tu dieser Zeit recht alt geworden. Wir bei eine« Soldaten das W allemal nach de« B kommt und dir Strapazen nicht unterlassen, ihre Folge» zu bringen, so tstS auch bei eine« alten „Seehunde" — »« mch des Ausdrucks M bedienen, den »eiu guter Herr «riß gebrauchte, wen« er vou Mr« Stande sprach. Was er rrlkteu, wußte ich aus seinen ErzüblrMgrv, wen» wir im Lichte der unter- gehrvden Sonne auf der Lerroffe saßen unter den schirmenden Blättern einer großen Palme und unsere Pfeife rauchte» »»d Tee tranken.
ES war wob! schwer, waS er erdnldet in des diele« Gefahren seine« Seereise», unter Stürme» und Sei zweimalige» Schiffbxnch. Die Folge» dado^ blieöen nicht an» iu den alten Tagen, ganz abgesehen vo» de« Verlust seines Armes, deffes Stampf ihn oft heftig schmerzte. Gicht plagte ihn entsetzlich, und die Gebrechlichkeiten des komm««, de» Alters waren eine schlimme Zutat. Da war ich denn gar oft Krankenpfleger bet ihm, und er sagte oft iveZmSltg:
Magold, Dienstag den 2. Oktober.
1308
d. Payer-Stuttgart etueu Bortrag über die politische Lage t« Reich hielt, au de« fich ein Referat de« Abg. Ruser-Offeuburg über die Treuuuug vou Kirche und Schule asfchloß.
— 80. Sept. Die heutigen verhasdlungen begauueu mit eine« Referat de- preußtscheu LaudtagS-Abg. Oeser über die Eistguug der lideralrv Partei«». Der Gevauvte schilderte die Fortschritte der vewegrmg, empfahl dir Bil- düng eines genaschte» Ausschusses der derschiedeueu auf der li«keu Seite steheudeu Parteigruppe« sowie die Nvfstell««g eiueS MiodestprogrammS. Als etues weitere» Schritt «ach dieser Richtuug hin forderte er di« Ermächtig»«« für de» Parteivorstaud, Vertreter aller liberalen Richluugeu zu wettere« Besprechung«» etvzulodeu, ferner die Biidvvg eiueS Zeutralansschltfies der Livke» betreffs der ReichStagSwahle» vo» 1908. Der Parteitag gevrbmigte diese Vorschläge. Zu der Debatte »mde betont, daß Mau nötigenfalls auch Fühlung mit der Sozialdemokratie suche» müsse. ES folgte et» glänzendes Referar vou Kourad Haußmauu-Stattgart über die Politische Desorganisation, daS als Flugblatt ver> öffeutttchl werde» soll. Das Referat richtet fich gegen die Fälle PsdbtelSki und Oberst Deimlivg, sowie gegen die kaiserliche Rede von dm Schwarzsehern md fordert die Mitarbeit und Mitbestimmung des Volkes iu der Politik.
Der sozialdemokratische Parteitag
i« Maa^yLLSt ,etue«LLhauvmutztU ge
schloffen. Das Houptthema des letzte» Tages war das Strafrecht, Strafprozeß und Strafvollzug. Hiezu wurden verschiedene These» betr. einer Reform und betr. Förderung der Jugeud-Orgaulsatiov eine Rrsolutiou augeuommeu; ebrvso eine Eympathie-Rtssluiksu für die rusfischeu Revo- latiouüre.
AlS Ost de- nächsten Parteitage» wurde Essev bi- stimmr. Der Bvrstavd wurde wie folgt gewählt: Bebel, erster, Singer zweiter Vorsitzender, Gehrifch Kassierer, Edert, As«, Molleubuhr, Pfavukuch Beisitzer.
Ein Ruudfchreiben *drS soztaldemokrsLische« PartctdorstllvdeS, daS schon jetzt zur Räßuug für die nächsten ReichstagSwahlm auffordrrt, ist der Freis. Ztg. zugegangen. SS enthält die folgende» charakteristische» Stelle»: „Die Vorbereitungen für die Wahlen vou 1908 Nüssen schon jetzt mit aller Umficht Md Energie getroffen werden durch AaSgestsltung der Orgasisetisv, Berbreitmrg der Partekpreffr «ud Sammlung etueSMahlfoubS. ES muß eiur Ehrensache für jeden Wahlkreis sein, hierin da» höchste zu leisten ES ist nicht auSgrschloffm, daß wir schon i« Jahre 1907 allgemeine R-ichstagkwahlen Seksmmco, wenn der vsrtzaave-ie Konfliktstoff in der nächsten Session zu einer Auslösung de? Reichstags führen sollte. Wir müffe« also aas dem Post?» sein. Aber wann immer die allgemeinen Wahlen sein mögen, fest steht sür jeden, der die öffeut« licht» Angelegenheiten verfolgt: wir «erde» das nächstem«! eise» Wshlkamps bekommen, wie wir biSbrr noch keim» zu führen hatte». Wir wissen ans bester Quelle, daß der Verband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie br! de« ... >
nächste» allgemeine» Wahlkampfe seine ganze» Kräfte auf
die oben bezeichueteo Wahlkreise wirst, um dieselbe» ouS z« entreiße». Er hat die Rechnung ausgestellt. Er hofft, dn Partei da» nächstem«! dadurch 20 bi» 26 Wahlkreise zu eut- reiße». TS wird Sache der Parteigeuoffeu uud mll »» erster Linie Sache der betreffenden Abgeordnete» sei», daß diese Rechnung zuschaudev wird. Aber auch die verschiede- «eu bürgerliche» Parteir« rüste» dieses Mal i« gauz au- derer Weise zu» Kampfe als früher. Beachte» wir ferner, baß die bürgerliche» Parteir» die früher iu der Organisation und Agitation Hinter u»8 znrüLstaudm. von uu» gelernt haben uud gegenwärtig u»S hierin vielfach nicht um gleich, sonder« zum Teil auch über find, so habe» wir Gründe geung, unsere Kräfte bi» aufs Aeußerste a»zu- strengeu, um dem kommenden Kampfe «tt Erfolg gewachst» zu sei»."
«erli», 89. Sept. Dt« Nordd. Allg. Ztg. schreibt zum sozialdemokratischen Parteitage: Die Heuchelei uud Schauspieleret der Sozialdemokratie hat in Mannheim Triumphe gefeiert wie nie zuvor. Die Borgäuge vor Le» SnUsstu stelle» eine Art Rührstück vor, uämlich: Versöhnung der Leitung der politischen Partei «tt deu Gewerkschaften. Dramatischrr mag es hinter dcn Knüffen hervorgegaugc» sei», druu hier sah fich der Bsrgaug anders an; er hieß: Sieg der Gewerkschaften über deu Parteivorstaud tu der Mafstustreiksrage und wohl überhaupt auf der ganzen Linie. In der Hauptsache hat fich somit der diesjährige Genossen- schasMag als Pmelope betätigt, indem er in Mannheim das Gewebe geduldig wieder auftreuute, Las er!iu Jeus kunstvoll gesponnen — ein Resultat vou kläglicher Dürftigkeit!
-Komische -Uebersicht.
L.r V»»ft h« fich »»« »-» «-»»,»fisch« L«a»««»t--efetz geäußert. Lin Mitarbeiter de» Gau- IviL, der vo« Papst tu besonderer Audienz empfangen wurde, teilt mit, daß PtrrS X. ihm gegenüder folgende» gesagt hat: „Nicht ich habe da» Gesetz verdammt, sondern Christ»», dessen Statthalter der Papst ist. Christ«» hat die Ler- wrrfüug diese» Gesetze» verkündet, als er der Kirche eine Berfaffang nud eine Lehre gab, gegen welche ein menschlich,» Gesetz nicht» vermag. Man ist nicht verpflichtet, etnr« ungerechten Gesetz zu gehorchen. Die Vorsehung wird über die Folge« de» Beschlüsse» de» Heiligen Stuhles ent- scheiden". Ans die Frage de» Mitarbeiter» des Gauloi», wie di« Stelle iu der Enzyklika zu verstehe» sei, nach der die Ablehkmug des TreuvuegSgesktzr» ausrechterhalten bleibe, falls nicht die bestimmte uud gesetzliche Versicherung betr. dir Wahrung der Rechte der Kirche gegeben sei, antwortete der Papst: „Unter bestimmter und gesetzlicher Versicherung ist die za verstehen, welche ihre Kraft aus einer Entscheidung de» SrvatS und der Kammer schöpfen wird. Die Ablehnung wird vollständig avsrecht erhalten bleibcu, solange Kammer und Senat au dem TreuuuugSgesetz, welches der katholischen Lehre zuwiderläust, aicht unabweisbare Lende-
„Friede!, das Atter ist eine schwere Krankheit, an der wir sicher sterben. Ich glaube, daß ich »ich bald segrlfertig machen maß, well der Tod die Anker «eines lecken Wracks lichten will." Wohl suchte ich ihm das auLzmedev; aber er blieb wie der Kuckuck auf seine» Liede. „Was ist'S auch weiter?" sagte er. „Dich zu verlassen, tut mir allekrre weh. Wie du uiemauden «ehr iu der Welt hast, so stehe auch ich mutterseelenallein«: da. Wir Mete gehöre« einander allein au. Nicht wahr?" Er reichte mir seine livke Hand, die ich, tief bewegt, drückte, dabei sab er «ich »tt eine« Ausdrucke der Liebe au, den ich kaum zu beschreiben i« ßande bin.
ES war einmal i« hohen Sommer, an eine« schönen Abende, daß wir wieder auf der Terrasse unter der Palme saßen und die blaue« Wolk « htuouSSlkesm iu den erfrischenden Seewind, der ouS Kühle brachte. Er wer ziemlich wohl und seine Seele heiter; deu« er sprach davou, alle seive Sklaven frei zu geben.
Da segelte ein stolzes Schiff aus dem Haft» hinaus. ES tanzte leicht auf den Welle«; die Wimpel« flatterte» lustig; die Segel waren voll, uud der Gruß der Kauoueu schallte mächtig zu uoS herüber.
„Sieh, da» schöne Schiff!" sagte er zu mir. „Allemal, weuo ich eiu Schiff seh?, regt fick die alte Lust wieder. Ich möchte uoch etums! eiu Schiff befehligen! Wie heißt da» Schiff uud wohin geht»?"
„Ich war gestern im Hafen. w!e Ihr wisset," sagte ich. „ES heißt Oraoteu und geht rach Rotterdam."
Sein Auge strahlte da in eigentümliche« Lichte. ES
war, als ob eine wunderbare Veränderung in 1h« borge- gangen wäre bei dies« Namen. Doch schwieg er uud sah de« Schiffe nach, bis e» i« Dunkel der Nacht verschwand, die sich auf Reer Md Lwd legte.
„Wollt Ihr nicht iu da» Hau» gehen?" fragte ich ihn, „da die Kühle Euch schade» köaute?"
„Nein," sprach er kurz; aber nach wenigen Minuten hob er wieder au: „Friede!, wenn du nicht lachen willst über das alte Kind, da» bet dir fitzt, so will ich dir gestehen, daß da» Schiff — »kr da» Heimweh gebracht hat!"
„Wie, Herr?" rrrf ich au»."
„Ja; ich folgte seine» Kielflrich, Md mir ist», al» riefe es mir zu: „Komm «tt zur heimischen Erd, I" Während ich schwieg, war »ein Herz tief bewegt. „Der Gedanke stsht fest, wtr schiffen hei« nach Holland, dort will ich sterben."
Auch «ich durchdraug rin eigentümlich Gefühl; auch in mir regte der Gedanke «eine» Herrn de» Wunsch au, wieder die Küken Europa» zu sehen. Die Uebkreipsti»»- nng war «Mderbar nud doch natürlich.
„Lut, wa» Ihr für gnt haltet." sagte tch. „Wohin Ihr geht, gehe auch ich, da» wißt Ihr, Herr."
„Gehst du nicht gerne »ach der Heimat, Friede!?"
„Ich habe keine, Hur," sagte ich »tt eine« tiefen Srnszer. „Was ich liebte, ist verloren. Ich stehe allein in der Welt."
„Daß soll» du nicht." sprach er, „so lauge ich lebe; denn «eine Heimat ist avch die Leine, und du weißt, wie ich gegen dich denke."